von E.Vasaio
Mittlerweile war ich nun schon 1 Woche als Lehrer in Hogwarts tätig.
Professor Slughorn würde noch bis zum Ende dieses Schuljahres als Hauslehrer von Slytherin bleiben, danach würde ich auch diesen Posten von ihm übernehmen.
Eigentlich könnte ich ja zufrieden sein. Eigentlich......
Voldemort hatte es mit einiger Genugtuung vernommen, dass ich den Posten des Zaubertränkeleherers in Hogwarts bekommen hatte.
Wie Dumbledore es voraus gesehen hatte, schien er sehr erbaut von dem Gedanken zu sein. Einer seiner treuen Anhänger war nun, direkt vor der Nase seines alten Mentors, als Spion eingesetzt.
Ich verabscheute meine Rolle als „Doppel-Spion", ich konnte die Nähe dieser menschenverachtenden Kreatur fast nicht mehr ertragen.
Aber ich durfte mir nichts anmerken lassen.
Gott sei Dank beherrschte ich die Kunst der Okklumentik inzwischen ziemlich perfekt.
Voldmort hegte keinerlei Zweifel an meiner Treue.
Ja, ich gehörte nun sogar zu seinen engsten Vertrauten.
So konnte ich einige wertvolle Informationen über die Tätigkeiten der Todesser an den Phönix-Orden weiterleiten.
Mit Hilfe dieser Details konnten sogar schon einige Gefolgsleute des Dunklen Lords dingfest gemacht und nach Askaban verfrachtet werden.
Trotzdem wuchs in mir von Tag zu Tag die Sorge um Lily und Harry.
Heute abend war ein Treffen der Todesser in Malfoy Manor angesagt.
Nach meinem Unterricht begab ich mich in Dumbledore’s Büro um ihm Bericht zu erstatten.
Nach meinem Klopfen, öffnete ich die Tür. Dumbledore stand mit dem Rücken zu mir an dem steinernen Bassin.
„Ah, Severus, ich habe gleich Zeit für Dich, muss nur schnell noch diesen Gedankenstrang hier in mein Denkarium ablegen.“
„Denkarium?“
„Ja, hast Du davon noch nichts gehört? Das ist sehr hilfreich, vor allem wenn man sich in Okklumentik übt.
Du kannst dort deine Gedanken deponieren und sie bei Gelegenheit wieder ansehen.
Außerdem sind diese Gedanken dann aus Deinem Kopf verbannt und ein Legilimentiker kann sie darin nicht mehr entdecken. Eine recht nützliche Erfindung. Ich denke, wir sollten für Dich auch eines besorgen.“
„Wäre bestimmt ganz nützlich für mich,“ sagte ich und ließ mich auf dem Stuhl vor Dumbledores Schreibtisch nieder.
„Der Dunkle Lord hat für heute Abend wieder ein Treffen der Todesser anberaumt,“ erzählte ich beklommen.
„Gut, Severus, sieh zu was Du Neues in Erfahrung bringen kannst, aber sei vorsichtig!“, ermahnte er mich. Er sah mich recht besorgt an.
„Sei nicht zu leichtsinnig! Ich kenne Tom sehr genau und er fackelt bestimmt nicht lange, wenn er entdecken sollte, dass Du ein Spion für den Orden bist.“
„Darüber bin ich mir im Klaren,“ versicherte ich ihm bestimmt, hatte jedoch ein flaues Gefühl im Magen.
„Also, dann, pass gut auf Dich auf und viel Glück!“, wünschte er mir noch.
Das konnte ich weiß Gott gut gebrauchen.
Gegen Mitternacht machte ich mich auf den Weg über die Schlossgründe zu den Toren und apparierte davor nach Malfoy Manor.
Narcissa öffnete mir die Tür: „Ah, Severus, sie sind oben im Salon,“ bedeutete sie mir.
„Mich musst Du nun entschuldigen, ich muss mich um Draco kümmern, Du kennst ja den Weg.“
Ich nickte bejahend und ging mit zögernden Schritten die Treppe hinauf.
Nach einem kurzen Klopfen betrat ich den Raum.
In der Mitte des Salons stand ein großer ovaler Tisch mit ungefähr einem Dutzend Stühlen davor.
Die Hälfte davon war schon bestetzt.
Lord Voldemort saß umringt von seinen Todessern auf einem thronähnlichen Sessel und sah mich mit seinen Schlangenaugen abschätzend an.
„Severus, endlich! Wir haben wichtige Neuigkeiten zu besprechen!“, sagte er mit seiner befehlsgewohnten Stimme.
„Ich habe endlich den Jungen gefunden, der in der Prophezeiung beschrieben ist!“
„Und sie sind sich vollkommen sicher, dass er der wirklich Richtige ist?“ erlaubte ich einzuwenden.
„Du wagst es meine Kompetenz anzuzweifeln, Severus?“, zischte er gefährlich leise.
„Nein, Meister, ich will nur, dass ihr nicht den Falschen erwischt.“, erwiderte ich ruhig und scheinbar ohne Angst.
„Du hast Mut, dass muß ich Dir lassen,“ sagte Voldemort anerkennend.
„Wer sonst würde es wagen, meine Entscheidungen anzuzweifeln? Ich kann Dir versicheren, dass ich genügend Informationen und Beweise zusammengetragen habe, die meine Ahnung bestätigen. Der „Auserwählte“ muss der Potter Balg sein!“
Mir wurde plötzlich Hundeelend.
Am liebsten wär ich auf der Stelle aus dem Raum gerannt, aber ich durfte meine Maske nicht fallen lassen. Ich musste mich beherrschen um Harry, Lily und des Ordens Willen.
Also spielte ich weiter den Gleichgültigen und war im Moment besonders froh, dass ich die Kunst der Okklumentik so gut beherrschte.
Ich musste jetzt durchhalten und soviel Neuigkeiten wie ich konnte in Erfahrung bringen.
Mittlerweile waren alle Todesser, die an dem Treffen teilnehmen sollten, vollzählig um den Tisch versammelt.
„Lucius, Goyle, Crabbe und Nott, ihr beschattet abwechselnd das Ministerium und versucht dabei herauszubekommen, wer der Geheimniswahrer der Potters ist.“, befahl Voldemort.
„Die haben ganz bestimmt einen Fidelius-Zauber über ihren Aufenthaltsort gelegt, ich kenne Dumbledore! Und Potter war einer seiner eifrigsten Schüler!“, zischte er weiter.
Oh, mein Gott, er wusste davon, ich hatte es ja geahnt!
„Avery, du und die Lestrange’s kümmert Euch mal um die Freunde der Potter’s, seht zu, dass ihr was aus ihnen herausbekommt, wie ist mir egal!
Der Rest wirbt weiter Leute für unsere Sache an und Severus, Du hast ja eine besondere Aufgabe!“, er grinste mich teuflisch an.
„Von Dir will ich jeden Schritt von Dumbledore erfahren, was weiß er über uns, was unternimmt er gegen uns, wo ist der Sitz des Phönix-Ordens?
So, und nun macht Euch an die Arbeit, ich will schon sehr bald eindeutige Ergebnisse von Euch sehen, ist das klar!“
„Ja, Meister,“ sagten die Todesser im Chor.
Nacheinander erhoben sich nun alle von ihren Plätzen und verließen den Raum und Malfoy Manor.
Vor dem Grundstück apparierten wir alle in verschiedene Richtungen.
Als ich vor den Toren von Hogwarts ankam, zitterten mir die Knie, mir war speiübel.
Ich wusste selbst nicht, wie ich die letzte Stunde überstanden hatte.
Meine schlimmsten Albträume waren wahr geworden.
Er suchte wirklich nach den Potters und wollte Harry umbringen.
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