von E.Vasaio
Jedes Jahr zu Weihnachten und an Harry’s Geburtstag hinterlegte ich bei Gringotts einen Geldbetrag für Harrys Ausbildung.
Heute nun würde sein 11. Geburtstag sein.
Seit fast 10 Jahren hatte ich ihn nicht mehr gesehen, doch im September sollte er endlich nach Hogwarts kommen.
Wie es ihm wohl all die Jahre über bei meiner spießigen Cousine und ihrem Muggel-Ehemann ergangen war? Hatte er wenigstens nur etwas Liebe und Fürsorge von Petunia erhalten? In der Zaubererwelt war er eine Berühmtheit, aber wusste er das?
Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ihm Petunia erzählt hatte, dass er ein Zauberer sei.
Und ich sollte recht behalten. Alle Eulen, die Harry den Brief mit der Mitteilung, dass er ab September in Hogwarts zur Schule gehen sollte, überbringen wollten, waren erfolglos gewesen.
Also bekam Hagrid heute den Auftrag, den Brief zu überbringen und flog mit seinem Motorrad los. Er hatte einen Geburtstagskuchen mit im Gepäck.
Wie er uns später schilderte, musste er übers Meer zu einer kleinen Insel fliegen, da sich die Dursleys dort mit Harry in einem Leuchtturm verkrochen hatten.
Ja, und er musste Harry erst mal darüber aufklären, dass er ein Zauberer sei und in Hogwarts erwartet wurde.
Er brachte Harry zuerstmal in die Winkelgasse und besorgte dort mit ihm seine Schulsachen.
Später begleitete er ihn noch nach Kings Cross. Dumbledore wollte, dass Harry wie jeder andere neue Schüler mit dem Hogwarts-Express anreiste.
Wir wollten ihn so normal wie möglich behandeln, obwohl uns klar war, dass er bestimmt von vielen angestarrt werden würde.
Ich konnte es kaum mehr erwarten meinen Patensohn endlich wieder zu sehen, wie mochte er wohl aussehen? Sah er immer noch aus wie James?
Wie gerne würde ich ihn in meine Arme schließen, aber ich durfte nicht!
Dumbledore hatte mir ausdrücklich noch die Order erteilt:
„Severus, untersteh Dich und zeige Harry, dass Du ihm sehr nahe stehst! Du würdest all unsere Bemühungen zunichte machen.“ „Ja, ich weiß,“ erwiderte ich zähneknirschend.
Ich musste ihn wie einen Fremden behandeln.
Alles andere wäre zu gefährlich gewesen.
In letzter Zeit häuften sich nämlich die Anzeichen, dass irgendetwas dunkles auf uns zu rollte.
Es verschwanden plötzlich wieder Leute auf nimmer wiedersehen, so wie zu Voldemorts besten Zeiten.
Wir mussten also vorsichtig sein.
Trotzdem sah ich der Ankunft der Erstklässler mit Spannung entgegen.
Wir saßen alle schon in der Großen Halle, Professor Mc Gonagall ging in die Eingangshalle um die Neuen in Empfang zu nehmen und sie rein zu führen.
Hier würden sie dann auf die einzelnen Häuser verteilt werden.
Die Erstklässler, immer brav zu zweit, gingen hinter Mc Gonagall bis nach vorne an die Treppe zu unserem Lehrertisch.
Dort stand bereits ein Hocker mit dem „Sprechenden Hut“ darauf.
Alle Schüler wurden nun alphabetisch aufgerufen, mussten sich auf den Hocker setzen und bekamen den Hut aufgesetzt.
Dieser teilte sie in die einzelnen Häuser ein.
Ich schaute in die Runde, Draco Malfoy grinste mir zu. Wo war Harry ?
Jetzt wurde gerade Malfoy aufgerufen, natürlich Slytherin! Da, jetzt sagte Professor Mc Gonagall: „Harry Potter!“
Ein schmächtiger Junge mit Brille und wirrem schwarzem Haar stieg die Stufen zum Hocker empor.
In meinen Eingeweiden rumorte es.
Er setzte sich zögernd auf den Hocker und bekam den „Sprechenden Hut“ auf.
Der Hut ließ sich Zeit, ich sah wie Harry tonlos die Lippen bewegte.
„Gryffindor“, rief der Hut schließlich.
Ich hatte schon damit gerechnet, genau wie seine Eltern! Er wurde unter Applaus an seinem Tisch empfangen, verlegen setzte er sich auf einen freien Platz.
Endlich konnte ich ihn genauer betrachten.
Er sah genauso aus wie James, mir entfuhr ein Seufzer. Er sah nun auch zu mir hinauf und wandte sich dann an Percy Weasley.
In dieser Nacht hatte ich mal wieder einen Albtraum!
Ich streckte die Hände nach Harry aus, doch er wurde von mir weggezogen.
Ich versuchte es immer wieder, bekam ihn jedoch nie zu fassen.
Schweißgebadet wachte ich auf und konnte nicht mehr einschlafen.
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