von E.Vasaio
Meine Überlegungen über die Vorkommnisse an Halloween und beim Quidditch-Spiel setzten sich wie ein Puzzlespiel in meinem Kopf zusammen.
„Professor Quirrell!“
Er hatte an Halloween den Troll eingeschleust, er wollte in den 3. Stock zum den Stein der Weisen und mittlerweile war ich mir auch ziemlich sicher, dass er Harry’s Besen verhext hatte!
Aber warum?
Mir fiel nur eine Antwort ein und die musste ich unbedingt Dumbledore mitteilen.
„Professor ich hab mir in den letzten Tagen so meine Gedanken über die vergangenen Vorfälle gemacht und bin zu dem Schluß gekommen, dass alles irgendwie auf Professor Quirrell hinausläuft.“
„Ja, Severus, ich bin da ganz Deiner Meinung.“
Ich schaute ihn verdutzt an.
„Und wieso unternehmen wir dann nichts gegen ihn?“
„Wir haben keine Beweise, Severus!“
„Aber wir können ihn doch nicht ......“ , ja was eigentlich? Ich wusste nicht mehr weiter.
„Wir können ihn nur scharf im Auge behalten, und dass ist wohl vor allem Deine Aufgabe!“ erläuterte mir Dumbledore.
„Professor, er hat wahrscheinlich auch Harrys Besen verhext! Er wollte ihn mit Sicherheit umbringen. Gott sei Dank hab ich es ja noch rechtzeitig bemerkt und Gegenflüche angewandt, jedenfalls so lang bis mein Umhang gebrannt hat. Aber danach war der Fluch anscheinend von Harrys Besen genommen.“
Dumbledore nickte: „Professor Quirrell wurde von der Bank gerissen, als Du Deinen Umhang löschtest und verlor so den nötigen Sichtkontakt zu Harry!“
„Was mir nur noch nicht ganz klar ist, wer und warum wurde mein Umhang in Brand gesteckt?“, erwiderte ich ihm leicht ratlos.
„Das war Ms. Granger!“, er grinste über das ganze Gesicht. „Sie wollte Harry zu Hilfe kommen und nahm wohl an, dass Du derjenige bist, der Harrys Besen verhext hat!“, klärte mich Dumbledore auf.
„So ein kleines Biest, aber wenn ich es recht bedenke, hat sie damit wohl Harry wirklich das Leben gerettet!“, meinte ich etwas erstaunt.
„Tja, Harry kann froh über seine Freund sein.“
„Was mir aber nun gar nicht gefällt ist, dass Harry jetzt wahrscheinlich glaubt, dass ich ihm nach dem Leben trachte“, meinte ich nun doch etwas geschockt.
„Wir beide wissen es ja besser. Severus ich bitte Dich, halt ein wachsames Auge auf Harry.“
„Das brauchen Sie mir nicht extra zu sagen, dass hätt ich sowieso getan! Professor, ich bin über Quirrell zu einem Verdacht gelangt – könnte es nicht möglich sein, – ähm – dass er für den Dunklen Lord arbeitet?“
„Daran hab ich auch schon gedacht, wir müssen auf der Hut sein, Severus! Ich fühle wie die Dunkle Seite wieder stärker wird. Wir müssen vor allem gut auf Harry aufpassen, denn wenn Professor Quirrell wirklich etwas mit Riddle zu tun hat, dann ist er in großer Gefahr!“ Ich nickte betreten.
Ich wollte alles in meiner Macht stehende tun um Harry zu beschützen.
Weihnachten rückte nun immer näher.
Wie gern hätte ich als Pate mit Harry dieses Fest gefeiert und ihm Geschenke besorgt, aber das ging ja nicht.
Also hinterlegte ich wie jedes Jahr einen Geldbetrag bei Gringotts für ihn und tröstete mich damit, dass Harry von mir ja schon ein vorgezogenes Geschenk erhalten hatte, nämlich den Nimbus 2000.
Wenigstens beim Weihnachtsessen würden wir in einem Raum zusammen sein, denn Harry fuhr über die Ferien nicht zu Petunia nach Hause und ich blieb sowieso in der Schule.
Die Große Halle war von Professor Mc Gonagall und Professor Flitwick festlich geschmückt worden.
Eigentlich hielt ich ja gar nichts von solchen Dingen, aber heuer bekam ich bei dem Anblick direkt ein warmes Gefühl ums Herz.
Die Hauselfen hatten sich beim Festmahl am Weihnachtstag wirklich in ihrer Kunst übertroffen.
Die Tische für die Dagebliebenen bogen sich vor allen nur erdenklichen Köstlichkeiten.
Ich sah Harry mit seinem Freund Ron und den übrigen Weasley Brüdern am Gryffindor Tisch sitzen.
Er strahlte über das ganze Gesicht.
Ich bemerkte überrascht, dass sie alle 5 ähnliche Pullover an hatten.
Harry’s war smaragdgrün - passend zu seinen Augen - wie ich mit einem leisen Seufzer feststellte.
Mrs. Weasley hatte anscheinend nicht nur ihren Söhnen einen Pullover gestrickt, sondern auch an Harry gedacht. Was er wohl von den Dursleys geschenkt bekommen hatte?
Na, auch egal.
Heh, wurde ich jetzt etwa sentimental?
Mir kam plötzlich wieder mein 1. Weihnachtsfest mit Harry in Erinnerung.
Schnell verbannte ich diese Gedanken in den hintersten Winkel meines Gedächtnisses.
Am Nachmittag beobachtete ich die Jungs bei einer Schneeballschlacht auf dem Schulgelände.
Ich musste schmunzeln, Harry ging es anscheinend richtig gut!
Mit glühenden Wangen, verschwitzt und schwer atmend, kehrten sie, als es dunkel wurde, ins Schloss zurück.
Beim Abendessen hatte ich erneut Gelegenheit meinen Patensohn zu beobachten.
Er sah heute rundherum zufrieden und glücklich aus.
Mir gab es einen leichten Stich in der Magengegend. Etwas verwirrt ging ich nach den Essen zurück in meine Gemächer.
Nach langer Zeit holte ich heut mal wieder Harry’s Album hervor und dazu noch die Bilder die Lily damals von ihm und mir gemacht hatte.
Ich betrachtete sie voll Sehnsucht.
Wie gern würde ich ein anderes Verhältnis zu Harry haben.
Ich würde ihm zu gern zeigen, wie wichtig er mir war.
Verzweifelt goss ich mir einen Feuerwhiskey ein, trank ihn in einem Zug aus und schenkte gleich wieder nach.
Mit aller Macht holte mich nun die Vergangenheit ein.
Ich schluchzte auf.
Erneut stiegen der Schmerz und die Trauer und auch die Schuldgefühle in mir hoch.
Ich bekämpfte sie mit ordentlich Feuerwhiskey und als die 1. Flasche leer war, holte ich eine 2. aus dem Schrank.
Auch die leerte ich bis zum Grund.
Ich wollte nicht mehr denken, nichts mehr fühlen und griff mir, mangels Feuerwhiskey, eine Flasche Brandy, wankte damit in mein Schlafzimmer und ließ mich auf mein Bett fallen.
Ich starrte zur Decke und setzte die Flasche erneut an meine Lippen.
Irgendwann tat der Alkohol wohl seine Wirkung, den allmählich umfing mich bleierne Schwere und dann endlich - dunkle Nacht.
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