von E.Vasaio
Danke für Eure lieben Kommis! Freut mich echt und spornt mich an zu weiteren Kapiteln. Und damit der Cliffhanger nicht zulange dauert, hier schon das nächste!
Ich sah wie in Trance, dass sich die Tür öffnete und herein spazierten .....ich glaubte meinen Augen nicht zu trauen.......Harry, Ron, Ginny und Lockhart, .....verdreckt, schleimbeschmiert und (in Harrys Fall......mir wurden die Knie weich.... ) blutbespritzt!
Einem plötzlichen Einfall nachgebend sprach ich schnell noch stumm einen Desillusionierungszauber über mich. So konnte ich dem ganzen Geschehen folgen, ohne Angst haben zu müssen, dass man mir irgendeine Gefühlsregung ansehen könne.
Ich würde mich heut nämlich bestimmt nicht mehr beherrschen können, dazu war ich viel zu aufgewühlt. Einen Moment lang herrschte Stille und wir alle starrten sie nur an, dann ertönte ein Schrei.
„Ginny!“ Mrs. Weasley war von ihrem Platz aufgesprungen und ihr Mann folgte ihrem Beispiel.
Beide stürzten sich auf ihre Tochter.
Professor Dumbledore stand nun mit strahlenden Augen da und Professor Mc Gonagall hatte sich mit einer Hand auf der Brust auf ihren Sessel fallen lassen und atmete tief durch.
Fawkes flatterte an Harrys Ohr vorbei und ließ sich auf Dumbledores Schulter nieder, und schon holte sich Mrs. Weasley auch Harry in die Arme.
Wie gerne hätte ich es ihr gleich getan, ich war so was von erleichtert und glücklich.
Gut, dass mich in diesem Augenblick niemand in meiner Ecke bemerken konnte.
Zu leicht hätte man mir meine Gedanken ansehen können und die sahen momentan nicht nach bissigem, verknöchertem und ekelhaftem Tränkemeister aus.
Ich war einfach nur glücklich alle wohlbehalten zu sehen und ich strahlte wahrscheinlich genauso wie Dumbledore, Mc Gonagall und die Weasleys zusammen.
„Du hast sie gerettet! Du hast sie gerettet! Wie hast Du das nur geschafft?“, stammelte Molly Weasley.
„Das, glaube ich, würden wir alle gern erfahren“, meinte nun Minerva mit matter Stimme.
Mrs.Weasley ließ Harry los, der zögerte einen Moment, dann ging er hinüber zum Schreibtisch und legte den Sprechenden Hut, das rubinbesetzte Schwert und das Überbleibsel von einem Buch darauf ab.
Er setzte sich auf einen Stuhl und fing an zu erzählen. Fast eine Viertelstunde lang sprach er in das gespannte Schweigen hinein: Er erzählte von der körperlosen Stimme in den Gängen des Schlosses und wie Ms Granger schließlich begriffen hatte, dass er einen Basilisken in den Rohren gehört hatte; wie er und Ron den Spinnen in den Wald gefolgt waren, wo Aragog ihnen sagte, wo das letzte Opfer des Basilisken gestorben war; (mir drehte sich nachträglich bei dieser Schilderung der Magen um) wie er auf den Gedanken kam, dass die Maulende Myrte dieses Opfer gewesen war und dass der Eingang zur Kammer des Schreckens in ihrer Toilette sein könnte....(Ich hätte mir am liebsten mit der Hand auf die Stirn geschlagen – warum waren wir denn nicht darauf gekommen?)
„Sehr gut“, half Professor Mc Gonagall ein wenig nach, als Harry innehielt,
„Sie haben also herausgefunden, wo der Eingang ist – (und nebenher gut hundert Schulregeln in Stücke gehauen, könnte ich hinzufügen) – aber wie um alles in der Welt sind Sie da alle wieder lebend rausgekommen, Potter?“
Das würde mich auch brennend interessieren!
Und so erzählte uns Harry mit inzwischen heiserer Stimme, dass Fawkes genau im richtigen Moment aufgetaucht sei und der Sprechende Hut ihm das Schwert gegeben habe.
(Dumbledore hatte also recht gehabt!)
Nun verstummte er plötzlich, es schien, als würde ihm seine Stimme versagen.
Ginny Weasley hatte ihren Kopf an die Schulter ihrer Mutter gelegt und ich beobachtete, wie ihr die Tränen über die Wangen liefen.
Armes Mädchen!
Harry sah zu Dumbledore hinüber.
Dieser lächelte ihn kaum merklich an.
„Was mich am meisten interessiert“, sagte Professor Dumbledore nun sanft, „ist die Frage, wie Lord Voldemort es geschafft hat, Ginny zu verzaubern, wo meine Kundschafter mir doch sagen, dass er sich gegenwärtig in den Wäldern Albaniens versteckt.“
„W.....was soll das heißen?“, sagte Mr Weasley verblüfft. Genau das lag mir auch auf der Zunge! Ich glaubte nicht richtig gehört zu haben!
„Du-weißt-schon-wer? Hat Ginny ver...verzaubert? Aber Ginny ist nicht.....Ginny war nicht......oder?“, fragte Arthur weiter.
„Es war sein Tagebuch“, sagte Harry rasch, nahm das Buch vom Schreibtisch hoch und zeigte es Dumbledore.
„Riddle hat es geschrieben, als er sechzehn war....“
Dumbledore nahm das Tagebuch aus Harrys Hand und senkte neugierig seine lange Hakennase auf die verbrannten und durchweichten Seiten.
„Brillant“, sagte er leise.
„Natürlich war er der wohl brillanteste Schüler, den Hogwarts je gesehen hat.“
Er wandte sich zu den Weasleys um, die (wie ich) völlig perplex aussahen.
„Sehr wenige wissen, dass Lord Voldemort einst Tom Riddle hieß. Ich selbst war sein Lehrer, vor fünfzig Jahren in Hogwarts. (Das war ja mal ne Neuigkeit!) Er verschwand, nachdem er die Schule verlassen hatte......reiste in der Welt herum....versank tief in die dunklen Künste, hat sich mit den Schlimmsten von uns zusammengetan, unterzog sich so vielen gefährlichen, magischen Verwandlungen, dass er , als er als Lord Voldemort wieder auftauchte, kaum wieder zu erkennen war. Kaum jemand hat Lord Voldemort mit dem klugen, hübschen Jungen in Verbindung gebracht, der einst hier Schulsprecher war.“
„Aber Ginny“, sagte Molly, „was hat unsere Ginny mit....mit IHM zu tun?“
„Sein T......Tagebuch!“, schluchzte Ginny, „ich hab darin geschrieben und er hat das ganze Jahr über zurückgeschrieben......“
„Ginny!“, rief Arthur nun vorwurfsvoll.
„Hab ich Dir denn gar nichts beigebracht? Was hab ich Dir immer gesagt? Trau nie etwas, das selbst denken kann, wenn Du nicht sehen kannst, wo es sein Hirn hat? Warum hast Du das Tagebuch nicht mir oder Deiner Mutter gezeigt? So ein verdächtiger Gegenstand, natürlich steckte es voll schwarzer Magie....“
Ich konnte ihm nur voll und ganz Recht geben! So ein Leichtsinn!
„Ich – h....hab es nicht gewusst“, schluchzte Ginny, „ich hab es in einem der Bücher gefunden, die Mum mir gegeben hat, ich d....dachte, jemand hätte es einfach dringelassen und es vergessen....“
„Miss Weasley sollte sofort hochgehen in den Krankenflügel“, unterbrach sie Dumbledore mit gebieterischer Stimme.
„Das alles war eine schreckliche Qual für sie. Es gibt keine Bestrafung. Ältere und weisere Zauberer wurden bereits von Lord Voldemort hinters Licht geführt.“
Er warf einen kurzen Blick in meine Richtung und ich errötete doch tatsächlich leicht.
Gut, dass die anderen mich nicht sehen konnten.
„Bettruhe und vielleicht ein großer, dampfender Becher Kakao werden Wunder wirken.“
Freundlich zwinkernd sah er zu Ginny hinab.
„Madam Pomfrey wird noch wach sein. Sie gibt gerade den Alraunensaft aus.“
Stimmt, da hätte ich ihr eigentlich helfen müssen.
„Die Opfer des Basilisken werden also bald wieder aufwachen.“
„Also wird Hermine gesund!“, meinte Ron freudestrahlend.
„Niemand hat einen bleibenden Schaden erlitten, Ginny“, sagte Dumbledore.
Mrs Weasley begleitete Ginny hinaus und Mr. Weasley, immer noch tief erschüttert, folgte ihnen.
„Wissen Sie, Minerva“, fuhr Professor Dumbledore nachdenklich fort, „ich glaube, all das verlangt nach einem guten Fest. Darf ich Sie bitten, die Küche auf Trab zu bringen?“
„Gut“, erwiderte Professor Mc Gonagall forsch und ging zur Tür.
„Sie erledigen das mit Potter und Weasley allein, nicht wahr?“
„Gewiss“, lächelte Dumbledore.
Sie verließ das Büro.
Harry und Ron sahen unsicher zu Dumbledore.
„Soweit ich mich erinnere, hab ich Euch beiden gesagt, ich müsse Euch von der Schule weisen, falls Ihr noch einmal die Regeln brecht“, fing er da schon an.
Das konnte jetzt aber nicht sein Ernst sein, oder? Das war doch sonst immer mein Part und ich würde nach alldem bestimmt nicht verlangen, das sie von der Schule verwiesen würden.
„Was allerdings heißt, dass selbst die Besten von uns manchmal die eigenen Worte wieder schlucken müssen“, fuhr er lächelnd fort.
Na, Gott sei Dank!
Ich war erleichtert.
„Sie beide werden besondere Auszeichnungen für Verdienste um die Schule bekommen und – überlegen wir mal – ja, ich denke, zweihundert Punkte pro Nase für Gryffindor erhalten.“
Na, nun übertrieb er mal wieder!
Ron lief so hellrosa an wie Lockharts Valentinsblumen und schloss seinen eben noch offenen Mund.
„Doch einer von uns scheint sich über seinen Anteil an diesem gefährlichen Abenteuer ganz und gar auszuschweigen“, fügte Dumbledore an.
„Warum so bescheiden, Gilderoy?“
Stimmt, jetzt wo er es ansprach, komisch das der prahlerische Gockel bis jetzt so ruhig geblieben war?!
„Professor Dumbledore“, warf Ron ein, „es gab da unten in der Kammer des Schreckens einen Unfall.
Professor Lockhart.....“
„Bin ich ein Professor?“, fragte Lockhart milde überrascht.
„Meine Güte. Ich glaube, ich war ein hoffnungsloser Fall, oder?“
Wo er recht hat, hat er recht.
Ich musste schmunzeln.
„Er hat einen Vergessenszauber versucht und der Zauberstab ist nach hinten losgegangen“, erklärte Ron Weasley leise an Dumbledore gewandt.
War denn nun Weihnachten, Geburtstag und Ostern auf einmal?
„Der Arme“, sagte Dumbledore und schüttelte den Kopf.
„Aufgespießt auf ihrem eigenen Schwert, Gilderoy!“
Na, mein Mitleid hielt sich in Grenzen.
Schließlich wollte er den Vergessenszauber ja ursprünglich wohl auf die Jungs abfeuern.
„Schwert?“, sagte Gilderoy verständnislos.
„Hab kein Schwert. Dieser Junge da hat eins“, meinte er auf Harry deutend, „er wird es Ihnen bestimmt leihen.“
„Würdest Du bitte auch Professor Lockhart in den Krankenflügel bringen?“, bat Dumbldore Ron.
„Ich möchte noch ein paar Worte mit Harry reden....“ Oh, jetzt war ich ja mal gespannt!
Lockhart ging von Ron begleitet hinaus und Harry schloss die Tür hinter beiden.
Dumbledore trat zu einem Stuhl am Feuer.
„Setz Dich Harry“, forderte er ihn auf. „Zunächst einmal möchte ich Dir danken, Harry. Du musst mir dort unten in der Kammer wirkliche Treue bewiesen haben. Sonst wäre Fawkes nämlich nicht erschienen.“
Das wusste ich ja bereits.
Er streichelte den Phönix, der ihm auf die Knie geflattert war.
„Und Du hast also Tom Riddle getroffen. Ich kann mir vorstellen, dass er an Dir höchst interessiert war....“
Jetzt lauschte ich mit angehaltenem Atem.
„Professor Dumbledore.....Riddle sagte, ich sei wie er, seltsame Ähnlichkeit, sagte er....“
„Ach, hat er?“, sagte mein Mentor und blickte Harry nachdenklich an.
„Und was denkst Du, Harry?“
„Ich denke nicht, dass ich wie er bin!“, sagte Harry unwillkürlich laut.
Das nahm ich ebenfalls nicht an!
„Ich meine, ich bin.....ich bin ein Gryffindor, ich bin....“ Doch hier verstummte er, aus mir unerklärlichen Gründen.
„Professor“, hob er nach einer Weile wieder an, „der Sprechende Hut hat mir gesagt, dass ich – dass es mir in Slytherin gut ergangen wäre. Alle dachten eine Zeit lang, ich wäre Slytherins Erbe..... weil ich Parsel sprechen kann....“
„Du kannst Parsel, Harry“, sagte Dumbledore ruhig, „weil Lord Voldemort, der tatsächlich der letzte Nachfahre von Salazar Slytherin ist, Parsel sprechen kann.Und wenn ich mich nicht irre, hat er in jener Nacht, als er Dir die Narbe verpasst hat, einige seiner eigenen Kräfte auf Dich übertragen..... nicht dass er es beabsichtigt hätte, da bin ich mir sicher....“
„Voldemort hat etwas von sich selbst auf mich übertragen?“, sagte Harry wie vom Donner gerührt.
Ich fühlte mich in dem Moment wahrscheinlich genauso wie mein Patensohn.
„Es sieht ganz danach aus.“
„Also sollte ich tatsächlich in Slytherin sein“, sagte Harry und sah Dumbledore verzweifelt in die Augen.
„Der Sprechende Hut hat die Macht Slytherins in mir gespürt und er.....“
„Hat Dich nach Gryffindor gesteckt“, sagte Dumbledore gelassen.
„Hör mir zu Harry. Du hast nun mal viele der Begabungen, die Salazar Slytherin bei seinen handverlesenen Schülern schätzte. Doch der Sprechende Hut hat Dich nach Gryffindor gesteckt. Du weißt, warum Denk nach!“
„Er hat mich nur nach Gryffindor gesteckt“, erwiderte, Harry mit gedrückter Stimme, „weil ich nicht nach Slytherin wollte....“
Wie bitte? Der Sprechende Hut wollte Harry zuerst nach Slytherin stecken? Das konnte ich kaum glauben!
„Genau“, bestätigte der Schulleiter und strahlte abermals.
„Und das heißt, Du bist ganz anders als Tom Riddle, Harry.
Viel mehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, Harry, die zeigen, wer wir wirklich sind. Wenn Du einen Beweis willst, dass Du nach Gryffindor gehörst, Harry, dann schau Dir mal das hier näher an.“
Dumbledore beugte sich zu Mc Gonagalls Schreibtisch hinüber, nahm das silberne Schwert hoch und reichte es Harry.
Benommen drehte Harry die Waffe um. „Godric Gryffindor“, flüsterte er fast andächtig.
„Nur ein wahrer Gryffindor hätte das aus dem Hut ziehen können, Harry“, meinte Dumbledore dazu schlicht.
Eine Minute lang schwiegen beide.
Dann setzte sich der Direktor an Minervas Schreibtisch und nahm eine Feder in die Hand.
„Was Du brauchst, Harry, ist etwas zu essen und Schlaf. Ich schlage vor, Du gehst runter zum Fest, während ich nach Askaban schreibe – wir brauchen unseren Wildhüter wieder.“
Harry stand auf und ging zur Tür.
Gerade wollte er die Klinke berühren, als die Tür so heftig aufgestoßen wurde, dass sie gegen die Wand knallte.
Lucius Malfoy stieß Harry beinahe um, als er in den Raum rauschte.
Ein Hauself humpelte ihm nach und duckte sich unter seinem Rocksaum, mit dem Ausdruck jämmerlicher Angst auf dem Gesicht.
„So!“, fauchte Malfoy und starrte Dumbledore mit kalten Augen an.
„Sie sind zurück. Die Schulräte haben Sie beurlaubt, doch Sie hielten es für angebracht, nach Hogwarts zurückzukehren.“
„Sehen Sie, Lucius“, antwortete Dumbledore mit feierlichem Lächeln, „die anderen elf Schulräte haben mir heute Botschaften geschickt. Kam mir vor, als wäre ich in einen Hagelsturm aus Eulen geraten, um ehrlich zu sein. Sie hatten gehört, dass Arthur Weasleys Tochter getötet worden war, und wollten, dass ich sofort zurückkomme. Sie schienen nun doch zu glauben, ich sei der beste Mann für diese Aufgabe. Außerdem haben sie mir sehr merkwürdige Geschichten erzählt.....etliche von ihnen glaubten offenbar, Sie hätten gedroht, ihre Familien zu verfluchen, falls sie mich nicht beurlauben wollten.“
Lucius wurde noch blasser als sonst, doch seine Augen waren immer noch wuterfüllte Schlitze.
„Und – haben Sie den Angriffen schon ein Ende bereitet?“, höhnte er.
„Haben Sie den Schurken gefasst?“
„Haben wir!“
„Ach ja?“, sagte Malfoy schneidend.
„Wer ist es?“
„Derselbe wie letztes Mal, Lucius!“, Dumbledore sah mit festem Blick zu ihm hoch.
„Doch diesmal hat Lord Voldemort durch jemand anderen gehandelt. Mittels dieses Tagebuchs.“
Er hielt das kleine schwarze Buch mit dem großen schwarzen Loch in der Mitte hoch und beobachtete Lucius genau.
Ich sah jedoch aus den Augenwinkeln, dass sich der Hauself seltsam verhielt.
Er deutete auf das Tagebuch, dann auf Malfoy und dann schlug er sich mit der Faust hart gegen den Kopf und dabei sah er ganz fest Harry in die Augen.
Komisch!?
„Ich verstehe....“, sagte Lucius nun langsam.
„Ein ausgefuchster Plan“, erwiderte Dumbledore mit gleichmütiger Stimme und sah Malfoy immer noch fest in die Augen.
„Denn wenn Harry hier....“
Lucius warf augenblicklich Harry einen schnellen und scharfen Blick zu,
„und sein Freund Ron dieses Buch nicht entdeckt hätten, dann – hätte man Ginny Weasley alle Schuld gegeben. Keiner hätte je beweisen können, dass sie nicht aus eigenen Stücken gehandelt hat....“
Lucius sagte nichts.
Sein Gesicht sah plötzlich aus wie eine Maske.
„Und stellen Sie sich vor“, fuhr Dumbledore fort,
„was dann geschehen wäre.....die Weasleys sind eine unserer bekanntesten reinblütigen Familien. Stellen Sie sich die Folgen für Arthur Weasley und sein Gesetz zum Schutz der Muggel vor, wenn sich erwiesen hätte, dass seine eigene Tochter Muggelstämmige angreift und tötet......ein Glück, dass das Tagebuch entdeckt und Riddles Gedächtnis darin ausgelöscht wurde. Wer weiß, welche Folgen das noch gehabt hätte....“
Lucius zwang sich zu sprechen.
„Großes Glück“, sagte er steif.
Der Hauself machte immer noch diese komischen Verrenkungen, und plötzlich schien Harry zu verstehen. Er nickte dem Elfen zu und dieser wich in eine Ecke zurück und zog sich zur Strafe an den Ohren.
„Wissen Sie, wie Ginny zu diesem Tagebuch gekommen ist, Mr. Malfoy?“, meldete sich Harry nun zu Wort.
Lucius wirbelte herum.
„Woher soll ich wissen, wie dieses dumme Mädchen da drangekommen ist?“, antwortete er.
„Weil Sie es ihr gaben“, sagte Harry.
„Bei Flourish & Blotts. Sie haben ihr altes Verwandlungsbuch vom Boden aufgehoben und das Tagebuch hineingelegt, nicht wahr?“
„Beweis es“, zischte Malfoy.
„Oh, keiner wird das können“, mischte sich Dumbledore ein.
„Nicht jetzt, da Riddle aus dem Buch verschwunden ist. Andererseits würde ich Ihnen raten, Lucius, nichts mehr von den alten Schulsachen Lord Voldemorts zu verteilen. Sollte noch irgendwas davon in unschuldige Hände fallen, denke ich, dass Arthur Weasley die Spur zu Ihnen verfolgen wird....“
Lucius Malfoy stand einen Moment reglos da und wandte sich dann seinem Hauselfen zu.
„Wir gehen, Dobby!“
Er öffnete die Tür und als der Elf herbeigehumpelt kam, stieß er ihn mit einem Fußtritt nach draußen.
Wir konnten Dobby den ganzen Korridor entlang vor Schmerz schreien hören.
Harry stand eine Weile stumm da und dachte anscheinend angestrengt nach.
Dann.....
„Professor Dumbledore“, sagte er hastig, „könnte ich bitte dieses Buch Mr. Malfoy zurückgeben?“
„Warum nicht, gewiss, Harry“, sagte Dumbledore.
„Aber beeil Dich. Du weißt, das Fest.“
Harry packte das Tagebuch und jagte aus dem Büro.
„Severus, Du kannst Deinen Desillusionierungszauber jetzt lösen“, forderte Dumbledore mich auf.
Ich kam seinem Ansinnen sofort nach.
„Na, was sagst Du zu den ganzen Ereignissen?“
„Ich weiß nicht, dass war alles ein bisschen viel“, erwiderte ich.
„Das muss ich erst mal in Ruhe verarbeiten.“
„Tu das mein Junge, aber jetzt gehen wir erst mal hinunter in die Große Halle und feiern! Schließlich wurde Voldemort mal wieder bezwungen und die Versteinerten erlöst."
Gemeinsam machten wir uns also auf den Weg.
Ich hatte ja schon einige Feste in Hogwarts erlebt, aber das hier war doch ein klein wenig anders.
Alle Schüler waren in ihren Schlafanzügen erschienen und die Feier dauerte die ganze Nacht.
Froh sah ich, das Hermine Granger und die übrigen versteinerten Schüler wieder mit an ihren Haustischen saßen.
Gryffindor würde dieses Jahr natürlich wieder den Hauspokal gewinnen – nach Dumbledores großzügiger Punktevergabe für Harry und Ron – eigentlich sollte ich als Hauslehrer von Slytherin darüber ja enttäuscht sein, aber das konnte ich nicht.
Ich war viel zu glücklich, dass mein Patensohn ebenfalls gesund und munter unten am Gryffindor-Tisch saß.
Der Rest des Sommerhalbjahres verging in einem Nebel gleißenden Sonnenscheins.
In Hogwarts ging alles wieder seinen üblichen Gang, mit nur ein paar kleinen Unterschieden –Verteidigung gegen die dunklen Künste wurde, für dieses Schuljahr, nicht mehr unterrichtet (Lockhart war ins St. Mungo gebracht worden) und Lucius Malfoy war als Schulrat gefeuert worden.
Draco stolzierte nicht mehr in der Schule umher, als ob er der Schlossherr wäre und Ginny Weasley sah wieder vollkommen glücklich aus.
Es war also glimpflich für alle Beteiligten ausgegangen. Mittlerweile hatte auch ich die Sache verarbeitet und mich wieder in den taffen Tränkemeister zurückverwandelt.
Allzu bald war es Zeit für die Heimreise der Schüler mit dem Hogwarts-Express und auch Harry würde erneut in das „Traute Heim“ meiner „allerliebsten“ Cousine zurückkehren.
Über Langeweile in diesem Schuljahr hatte er sich ja nicht beklagen müssen.
Man würde sehen, was das neue Schuljahr bringen würde.
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