von Imobilus
Voldemort hatte sich unabsichtlich sehr viel mehr Zeit gelassen als er Wurmschwanz zur Verschönerung seines Verstecks gegeben hatte. Aus einem ihm unerfindlichen Grund waren die Ideen, zur endgültigen Eliminierung von Dumbledore, nur so aus ihm gesprudelt und er hatte sich tatsächlich dazu herablassen müssen alles von Hand aufzuschreiben, da seine Mentalfeder sich bei den konfusen Gedankengängen zwei Mal selbst zerfleddert hatte.
Nun aber zurück in seinem geheimen Treffpunkt, sah er sich mit düsterer Mine um. Er hatte nicht viel erwartet, aber das diese Ratte selbst zu Dumm war, eine angemessene dunkle Atmosphäre zu schaffen, war eigentlich eine Beleidigung seines Stolzes.
Und mit so was gebe ich mich ab, schoss es ihm in den Sinn.
Doch der Rattenanimagus hatte einen enormen Wert für ihn. Er war ein Spion, den man nahezu überall einschleusen konnte, ohne dass er groß auffiel. Aber dennoch…
„WURMSCHWANZ!“ donnerte der Dunkle Lord.
Als dieser eingetreten war, ließ er dem kleineren Zauberer nicht mal die Gelegenheit einer angemessenen Begrüßung. „Was glaubst du eigentlich was das hier ist“, fragte er zischend, aber mit immer noch menschlicher Stimme.
„Ich… ich weiß….ni…nicht was ihr…. Ihr meint My. Lord“, piepste Wurmschwanz, vollkommen verängstigt auf dem Boden kniend.
Er hatte sich wirklich alle mühe gegeben, den Raum zu verschönern. Besonders hatte er darauf geachtet grün und Silber zu verwenden. Die Hausfarben Slytherins, mit dem sein Meister in direkter Linie verwandt war.
„Du weißt nicht was ich meine?“ fragte der dunkle Lord gefährlich leise, wartete aber erst gar nicht auf die Antwort.
„Ich sagte eines Herrschers würdig. MIR WÜRDIG! UND WAS IST DAS?????“ blaffte er auf die, mit grünen und silbernen Girlanden behangenen Wände, zeigend. Und wieder ließ er den Zauberer nicht zu Wort kommen.
„Cruccio!“ donnerte er und genoss die Schmerzensschreie in vollen Zügen.
Doch da er diesen Wurm, die tatsächlich zutreffendste Bezeichnung in diesem Moment, noch brauchte, hob er ihn wieder auf.
„Du hast glück das ich grade Gute Laune habe, sonst wüssten deine ehemaligen Freunde jetzt ganz sicher wo sie dich finden. UND NUN RAUS!“
So schnell ihn seine Beine tragen wollten, stolperte Wurmschwanz aus dem Raum und ließ sich erst drei Gänge entfernt gegen die Wand rutschen und dankte allen Göttern dafür, dass er nur verflucht worden war. Das war bei weitem das kleinere Übel, als dass, was seine ehemaligen Freunde mit ihm machen würden.
Nachdem er sich wieder ein wenig erholt hatte, machte er sich zurück an seine Arbeit. Ausdörren von Fröschen, für Snape.
Harry betrat am Abend des 2. August zwar zum zweiten Mal das Haus seiner Eltern, aber es war das erste Mal das er sich richtig umsah.
Das Haus an sich, sah aus wie ein gewöhnliches Muggelhaus. Es stand etwas außerhalb der Siedlung, die sich Goderic's Hollow nannte, war umgeben von einem kleinen Wäldchen und Wiesen. Es war nur eine schmale Straße, die hier her führte. Vor dem Haus lag ein Stück Rasen, das von einem Metallzaun von der Straße getrennt wurde. Die Fassade war wahrscheinlich mal weiß, oder zumindest in einem sehr hellen Beige gestrichen gewesen, das aber über die Jahre sehr verwittert war und nun grau und schmutzig wirkte.
Der Flur war sehr hell dafür, dass es hier nur ein Fenster gab. Die Wände waren mit einem Hellen Holz verkleidet und schräg gegenüber der Haustür, führte eine Treppe aus weißem Marmor nach oben.
Sein Vater, Sirius und Remus verabschiedeten sich in dessen Büro, um sich um die Schutzzauber zu kümmern.
„Und ich zeig dir das Haus“, erklärte Lily mit einem Lächeln.
Rechts von der Haustür aus gesehen, ging es ins Wohnzimmer. Groß, gemütlich eingerichtet mit einem flauschigen rotbraunen Läufer in der Mitte und einem großen Kamin vor dem ein Tisch aus dunklem Holz und eine Blaugepolsterte Sitzgruppe stand. An der Rückseite fand sich eine kleine Fotogalerie mit Familienbildern. Die meisten davon magisch, aber es gab auch Muggelfotos die, so vermutete Harry, seine Mutter zeigten und zumindest auf einem meinte er seine Tante zu erkennen. Die anderen zeigten seinen Vater mit dessen Eltern oder die Rumtreiber in der Schule und auch er war auf vielen zu sehen. Das bei weitem schönste Foto, stand aber auf dem Kaminsims.
Auf ihm waren seine Eltern, Sirius, Remus und er zu sehen. Was Harry am meisten verwunderte, war aber die Tatsache, dass er bisher noch keine Portraits gesehen hatte.
Von hier aus gab es noch eine Tür, die in das Arbeitszimmer seines Vaters führte. „Das kannst du dir morgen ansehen. So was Besonderes ist es auch gar nicht“, meinte Lily und zeigte ihm dann die Bibliothek die de Tür gegenüber lag.
„Hier würde sich Hermine definitiv wohl fühlen“, stellte Harry fest, bei dem Anblick der vielen Bücher und seine Mutter lachte leise neben ihm. „Alles Erbstücke. Die Potters sind eine über 400 Jahre alte Familie. Und sie war eine der ersten, die erkannten, dass es ohne die Muggel oder Muggelgeborenen Zauberer irgendwann keine Zauberer mehr geben wird. Deswegen ist sie auch seit fast 250 Jahren nicht mehr Reinblütig, aber sicher nicht weniger mächtig als andere.“
Dann lächelte Lily ihn an. „Aber ich denke darüber kann ich mir einen Vortrag sparen, denn so wie du Hermine gelobt hast, weißt du längst das es keinen Unterschied macht, ob man nun Reinblüter ist oder nicht.“
Harry nickte dazu nur, er war noch viel zu überwältigt von der Anzahl der Bücher. „Gibt es hier auch… schwarzmagische?“ fragte er leise.
„Nein. Kein einziges. Alle die du hier findest haben mit Weißer Magie zu tun. Etwas worauf dein Vater, zu Recht wie ich finde, sehr stolz ist. Kein Potter hatte je etwas mit schwarzer Magie zu tun. Und wenn es nach James geht, wird das auch niemals so sein.“
Harry seufzte leise auf, sagte aber nichts weiter dazu. Er wollte sich nicht grade jetzt mit der Prophezeiung beschäftigen und dem was sie für ihn bedeutete. Und erst recht wollte er sich nicht mit seinen Eltern zerstreiten, nicht wo er sie grade wieder bekommen hatte.
„Komm lass uns weiter gehen. Die Küche kennst du ja schon“, meinte Lily und öffnete, nachdem sie den Hinteren Teil des Hauses erreicht hatten die Tür gegenüber. Vor Harry tat sich ein Bad auf, das eine große Badewanne hatte. Zwar nicht so groß wie die auf Hogwarts, aber sie war im vergleich zum Standart der Muggel doch riesig.
Die Wände waren mit blau marmorierten Fliesen verkleidet, der Boden war aus dunkelblauen Fließen, was einen ziemlich interessanten Effekt zur Folge hatte. Zum einen wirkte der Raum niedrig, aber dafür unglaublich weitläufig. Vielleicht wird das auch noch durch Magie verstärkt, überlegte sich Harry.
Dann ging es nach oben. Der Treppe gegenüber lag eine Front aus Fenstern, von wo man einen herrlichen Ausblick hatte und Harry nun sah, dass auf dieser Seite hinter den Bäume ein kleiner See lag. Außerdem konnte man von hier aus auch den Hauseingang sehen. „Von draußen sah das aber nicht so aus“, meinte Harry sich daran erinnernd das von unten nur ein paar Kleine Fenster zu sehen gewesen waren.
„Von außen sieht niemand wie die Front aussieht und nur Zauberer können von hier aus sehen wie es wirklich aussieht. Der Humor deines Vaters. Er meinte es würde dem Haus etwas Herrschaftliches verleihen“, erklärte Lily schmunzelnd und führte ihn dann nach rechts, wo eindeutig sein Zimmer gewesen war.
Der Raum war mindestens doppelt so groß wie das Zimmer das er bei den Dursleys bewohnt hatte. Die Wände waren beklebt mit einer Tapete auf der Flugzeuge quer durcheinander flogen und unter dem Fenster lagen die Trümmer eines alten Kinderbettchens. In der Ecke gegenüber stand ein kleiner weißer Schrank, daneben eine Wickelkommode.
Unter den Trümmern des Bettes, die seine Mutter reparierte kam ein dicker Plüschbär zum Vorschein, den seine Mutter mit einem melancholischen Blick hoch nahm und dann sanft über den Kopf strich. „Das war dein erstes Geburtstagsgeschenk von Sirius“, sagte sie leise. „Ohne ihn hab ich dich nie ins Bett bekommen.“ Harry entgingen nicht die Tränen die sich in den Augen seiner Mutter gesammelt hatten, als sie ihm den Bären reichte.
„Wenn Voldemort Tod ist, haben wir alle Zeit der Welt miteinander, Mum. Und wir werden ihn besiegen. Ganz sicher. Und wir werden es alle überleben. Alle“, versicherte Harry, allein schon um sich selbst Mut zu machen.
Zuerst sah seine Mutter ihn besorgt an, aber dann schlich sich ein lächeln auf ihr Gesicht und sie zog Harry in eine Feste Umarmung. „Da spricht der Gryffindor aus dir“, flüsterte sie leise unter Tränen. „Du bist so tapfer, so mutig, so erwachsen für den Alter. Du glaubst gar nicht wie leid es mir tut, dass ich nicht für dich da sein konnte.“
Harry fühlte sich in dieser Situation ziemlich unwohl. Er wusste einfach nicht was er machen sollte. Etwas unbeholfen nahm er deshalb seine Mutter in den Arm und sagte einfach das was ihm in diesem Moment einfiel. „Ich glaub Tante Petunias Erziehung war gar nicht so schlimm.“
„Wie?“ fragte Lily verwundert sich von ihm lösend. Auch Harry ließ seine Mutter schnell los und versuchte zu erklären. „Sie hat mich irgendwo abgehärtet, gegen das was ich alles auf Hogwarts erlebt habe. Ich bin kein verwöhnter Schnösel wie Dudley, der sich einbildet der größte zu sein.“
Harry hatte aber immer noch den Eindruck, dass seine Mutter darüber entsetzt war und er suchte schon Fieberhaft eine weitere Erklärung zu finden, doch dann lächelte Lily sanft. „Vielleicht hast du damit sogar Recht. Keiner von uns kann sagen, was passiert wäre, wenn wir wirklich Sirius genommen hätten, statt Peter. Wie es dir ergangen wäre. Und es hat auch keinen Sinn darüber nachzudenken, weil wir es nicht erfahren können.“
Dann wandte sie sich dem Bett zu. „Wollen wir mal sehen ob wir da nicht was draus machen können. Denn für ein Gitterbett bist du wirklich etwas zu groß“, schmunzelte sie und mit einem Schwung ihres Stabes wurde aus dem Kinderbett ein großes Himmelbett. Das kleine Schränkchen und die Wickelkommode wurden zu einem Kleiderschrank und einem Schreibtisch und zum Schluss tauschten Bett und Tisch noch die Plätze. Harrys Babykleider waren in zwei Kartons verschwunden die Harrys Mutter beschworen hatte und seine Neuen Sachen sortierten sich grade von selbst ein und Harry beobachte das staunend.
Oben auf dem Flur gab es noch zwei weitere Zimmer. Eines war das Schlafzimmer seiner Eltern, ausgestattet mit einem großen Doppelbett und an der Wand stand ein riesiger altmodischer Kleiderschrank. Die Wände waren in einem sanften Goldgelb gestrichen, der Perfekt mit der Roten Bettwäsche Harmonierte. „Eindeutig Gryffindor“, schmunzelte Harry und seine Mutter begann Herzhaft zu lachen. „Oh ja. War die Idee deines Vaters. Er war der Meinung, er würde sich hier sonst nicht wohl fühlen können. Und auch mich erinnert es irgendwie an den Schlafsaal auf Hogwarts.“
Das zweite Zimmer, das sich zwischen Harrys und dem seiner Eltern befand, war ein Gästezimmer. Hier standen ebenfalls ein Doppelbett und ein Schrank und auch die Wände waren goldgelb, nur die Bettwäsche war diesmal Schneeweiß. Am Ende des Flurs, gab es eine Glastür die auf einen Balkon hinaus führte, der sich über der Garage befand, welche an das Haus angebaut worden war. Die Sicht zur Straße hin versperrte ein Windschutz aus Holz. Aber die Sicht zum Garten hin war frei. Von hier aus konnte man der Sonne beim untergehen zusehen, doch im Moment hatte Harry mehr einen Blick für eben diesen riesigen Garten. Eine große Wiese umsäumt von einer Hecke. Überall verteilt standen verschiedene Bäume, Sträucher und Blumen die Wild durcheinander blühten. Im Moment sah alles ziemlich wild aus.
„James hat immer davon gesprochen dir irgendwann mal ein Baumhaus zu Bauen“, meinte seine Mutter die neben ihm stand und ihren Blick schweifen ließ. „Ein Baumhaus? So was gibt es in der Zauberwelt?“ fragte Harry verwundert und seine Mutter fing an zu lachen. „So was in der Art schon, glaub ich zumindest. Aber soweit ich das weiß, hatte James selbst nie eines, allerdings ist er auch in einer rein magischen Familie aufgewachsen. Aber wir hatten uns von Anfang an vorgenommen dass du in beiden Welten aufwachsen solltest. Sowohl in der von James, als auch in der Muggelwelt und er fand es eine lustige Idee. Wenn ich dran denke was James alles mit dir vorhatte.“
„Eine Menge wenn ich mich recht entsinne. Eine ganze Menge“, sagte jemand hinter ihnen und Harry blickte sich um. Sein Vater und auch dessen Freunde hatten beide die Terrasse betreten. Remus blickte etwas mürrisch drein, aber Sirius grinste übers ganze Gesicht. „Ein Baumhaus kannst du Harry doch immer noch bauen. Vielleicht etwas größer als geplant, aber lustig dürfte das doch alle mal werden“, grinste er. „Du hast dich wohl auch kein bisschen verändert was?“ scherzte Lily. „Immer noch der verzogene Bengel.“
Für einen Moment glaubte Harry einen Schatten über das Gesicht seines Paten huschen zu sehen, aber der war so schnell wieder verschwunden, dass er es als Täuschung abtat. „Irgendwas muss man sich ja erhalten“, grinste er nur zurück. Lily schüttelte kichernd den Kopf und meinte: „Ihr seit fertig?“ „Ja. Kommt lasst und reingehen. Dann erklär ich euch was wir drei uns haben einfallen lassen“, bat James und ging voran runter ins Wohnzimmer wo sie sich alle setzten.
„Zunächst hab ich den Fidelius neu gesprochen. Damit wird der alte gebrochen, da ich genau die Selbe Formulierung wie damals gewählt habe. Peter dürfte davon aber kaum was mitbekommen haben. Außerdem liegt ein Apparierschild über dem Haus und dem Grundstück, ebenso wie einige Muggelschutzzauber und andere Schilde die an mein Blut gebunden sind.“ „Blutschutz?“ fragte Lily verwundert. James warf Sirius einen leicht zweifelnden Blick zu und meinte dann: „Tatzes Idee. Damit ist sicher gestellt, dass du hier geschützt bist, sollte mir etwas zustoßen. Mein Blut fließt auch in Harrys Adern und sollte mir etwas passieren werden die Zauber automatisch auf ihn übergehen.“ Harry schluckte bei diesen Worten. Er wollte nicht darüber nachdenken was geschah, wenn seinem Vater etwas passierte. Er wollte nicht dass ihm irgendetwas passierte. Er wollte ihn nicht schon wieder verlieren.
„Entschuldigt mich“, bat er schnell und verschwand durch die Verandatür der Küche raus in den Garten. Er wollte nicht schon wieder vor seinen Eltern anfangen zu heulen, weil der Gedanke des Verlustes einfach viel zu Schmerzhaft war. Die Bedeutung des Satzes, man weiß erst was man hat, wenn man es verliert, hatte für ihn eine erschreckende Realität angenommen. Schon bei Sirius Tod war ihm das bewusst geworden, wie viel ihm seine kleine Familie bedeutete.
Völlig in Gedanken versunken ließ er sich auf eine Bank nieder, die er unter einem Baum ein Stückchen vom Haus entfernt gefunden hatte. Seine Gedanken schweiften ab, zu einer Vergangenheit, die er so nie erlebt hatte, aber seine Phantasie mit einer solchen Deutlichkeit ihm zeigte, dass man es tatsächlich für Realität halten konnte.
Er sah sich mit seinem Vater über die Wiese toben, wie er ihm Radfahren beibrachte, wie sie ein Baumhaus bauten, wie seine Mutter ihm ein paar kleine Zaubertricks beibrachte, wie er hier mit Freunden spielte. Es gab keinerlei Bedrohung oder irgendetwas wo vor man sich hätte fürchten müssen. Eine Absolut heile friedvolle Welt.
„James wird auf sich aufpassen“, riss ihn eine Stimme aus den Gedanken. „Das hat er mir versprochen.“ Harry blickte auf und traf auf die bernsteinfarbenen Augen von Remus Lupin. „Meine Eltern fangen noch an mich für eine Heuelsuse zu halten, wenn ich so weiter mache“, murmelte er und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, die er erst jetzt bemerkte. Remus setzte sich zu ihm und schmunzelte. „Nein. Ganz sicher nicht. Ich denke deine Eltern wissen sehr gut was du im Moment durchmachst, vor allem Lily hat dich vollkommen durchschaut.“ Harry sah den Werwolf verwundet an. „Das Privileg einer Mutter. Sie kennt dich wohl besser als du ahnst. Außerdem hatte Lily schon immer eine außergewöhnliche Begabung dafür, die Gefühlsstimmung eines Menschen, der ihr etwas bedeutete zu erkennen.
Und du weißt im Moment besser als sie, wie es da draußen aussieht. Du weißt in welcher Gefahr wir uns wirklich befinden. Da können wir ihnen noch so viel erzählen, sie müssen es wohl selbst herausfinden. Aber ich schwör dir, ich werde alles dafür tun dass sie überleben. Ganz sicher. Ihr werdet eine Zukunft haben. Gemeinsam“, sagte Remus fest. „Ich werde auch nichts anderes zulassen“, sagte Harry fest. „Du klingst grade ganz wie James. Das hat auch er vorhin gesagt. Er würde nicht zulassen das Lily oder dir etwas passiert. Deswegen auch der Blutzauber. Eigentlich gehören diese Zauber eher zur schwarzen Magie, so wie alles andere was mit Blut zu tun hat, aber Sirius hatte in diesem Fall die besseren Argumente. Denn es gibt keinen stärkeren Schutz als der, der an das Blut eines Menschen und damit an sein Leben gebunden wird. Außer vielleicht der Liebesschutz. Nur für den gibt es keinen Zauber. Und nur deswegen hat James sich auch dazu überreden lassen“, erklärte Remus und stand dann auf. „Ich geh besser. Ich bin total erledigt und muss noch zurück in den Grimmauldplatz“, meinte er und Harry stand auch auf um ebenfalls rein zu gehen.
Seine Eltern warfen ihm nur einen lächelnden Blick zu, aber keiner sagte etwas, dass er so plötzlich verschwunden war und dafür war Harry dankbar. Er hatte kein Bedürfnis danach darüber zu reden. Absolut nicht. Eigentlich war er nur Müde.
Sein Vater und Sirius redeten noch eine ganze Weile auf Remus ein, aber der bestand darauf zu gehen und schließlich kam seine Mutter den Werwolf zu Hilfe. „Nun lasst ihn doch endlich“, sagte sie und nickte auf den dankenden Blick von Remus, der sofort darauf das weite suchte.
Harry verabschiedete sich kurz darauf auch ins Bett und fiel, kaum dass er sich in die Bettdecke gekuschelt hatte in einen erholsamen tiefen schlaf.
Als Albus Dumbledore am Mittag des zweiten Augusts die Krankenstation betrat, fand er einen sehr mürrisch dreinblickenden immer noch leichenblassen Snape auf einem Bett sitzend vor, während er grade sein Mittagessen verspeiste. „Severus, wie fühlst du dich?“ fragte der ältere Mann fröhlich und setzte sich lächelnd auf das Bett neben dem des Tränkemeisters. Dieser warf nur einen böse funkelnden Blick zur Seite. „Ich lebe. Ich nehme an sie wollen wissen was passiert ist?“ knurrte der Lehrer kurz angebunden.
„Das würde ich schon gern, wenn du dich dazu in der Lage fühlst, mir das zu berichten“, lächelte der Schulleiter. Er wusste sehr wohl dass sein jüngerer Kollege noch starke Schmerzen hatte und er hasste es auch seine Eigene Medizin schlucken zu müssen. Doch seine schlechte Laune lag wohl eher daran, dass Madam Pomfrey ihm verboten hatte die Krankenstation zu verlassen, da seine Gesundheit bei weitem noch nicht wieder hergestellt war und es auch noch mindestens eine Woche brauchen würde. Doch gewisse Dinge erlaubten einfach keinerlei Aufschub mehr.
„Der Lord war alles andere als begeistert davon, dass der Orden ihn daran gehindert hat die ganze Schriftrolle zu bekommen. Und ich hätte seiner Meinung nach wissen müssen, dass es eine Falle war. Und somit hatte ich auch die Konsequenzen zu tragen“, erkläre Snape knapp.
Dumbledore nickte nur. „Wir hätten vorsichtiger zu Werke gehen müssen. Es tut mir leid Severus“, sagte er schließlich. „Wie gesagt ich lebe“, war Snapes einziger Kommentar dazu. „Da bin ich sicher. Poppy ist eine Sehr fähige Heilerin“, lächelte der Schulleiter und beobachtete den jungen Mann einen Moment unentschlossen und seufzte schließlich. Es war unverantwortlich dem jungen Mann es vorzuenthalten, zumal sie sich früher oder später sowieso über den Weg laufen würden, oder er es von Voldemort erfuhr denn so wie Dumbledore James Potter einschätzte, würde der sich nicht lange still verhalten während sein Sohn in Gefahr schwebte.
„Severus es gibt da noch etwas das du wissen solltest“, begann der ältere Mann und Snape sah seinen Mentor und Arbeitgeber fragend an, aber Dumbledore schwieg einen Moment länger, so dass dem Meister der Tränke klar war, dass es etwas war, das Folgen für sie alle hätte, tat der Alte Mann das doch immer so.
„Während du Bewusstlos warst, hat sich eine weitere Seite in den Krieg eingemischt und die Karten wurden neu gemischt“, erklärte er lächelnd mit den Worten eines Muggel und der Gesichtsausdruck seines Kollegen zeigte, dass er diese ungewöhnliche Ausdrucksweise sehr wohl verstanden hatte. „Wer?“ fragte er kurz darauf knapp. „Es mag ungewöhnlich klingen, aber der Tod hat sich eingemischt und das auf eine Weise die eigentlich gegen ihre Natur spricht. Sie hat jemanden zurück in unsere Welt gebracht“, setzte der Schulleiter fort. „Wer hat die besseren Karten?“ erklang Snapes kurz von Schmerzen gezeichnete Stimme rau.
„Wir haben die besseren Karten, denn sie hat damit uns geholfen, oder Besser. Harry“, erklärte er und legte eine Kurze Pause ein um sich auf die Reaktion des Mannes vorzubereiten. „Sie hat Harrys Eltern aus dem Jenseits zurückgeführt und Sirius aus dem Bogen befreit.“
Snape glaubte der Schlag zu treffen, auch wenn er es sich äußerlich nicht anmerken ließ. James Potter und Sirius Black waren zurück. Zwei der Menschen die er am meisten hasste und von denen er sich sicher gewesen war, sie nie wieder sehen zu müssen. Zugegeben, Potter Junior gegenüberzustehen war ihm genau so zu wieder, aber den konnte her beherrschen. Er war sein Lehrer, er saß am längeren Hebel. Im Gegensatz zu James Potter. Und er zweifelte Stark daran, dass sich der Kerl im Jenseits auch nur einen Deut geändert haben würde. Sollte er mir auch nur einmal krumm kommen werde ich ihn dorthin schicken wo er hergekommen ist schwor Snape ist selbst und merkte erst hinterher, dass sich seine Miene verfinstert hatte.
Dumbledore hatte seinen jungen Kollegen eine weile gemustert. Er hatte eigentlich mit einem Ausbruch oder Unglauben gerechnet, Severus Snape schien sich wohl doch besser im Griff zu haben, wenn es um James ging, als er angenommen hatte. Vielleicht hatten ihn die Jahre die inzwischen vergangen waren doch reifer werden lassen. Wie sehr sich Dumbledore irren sollte, musste er einige Tage später auf einem Ordenstreffen feststellen. Er hatte dies auf Hogwarts einberufen, um Severus Snapes Gesundheit zu schonen, da ihm die Krakenschwester noch so viel Ruhe wie nur möglich verordnet hatte.
Harry war sichtlich erstaunt darüber, dass Professor Dumbledore darum gebeten hatte, dass auch Harry zum treffen kam. Eigentlich hatte der Junge der lebte sich auf einen Abend allein im Haus seiner Eltern eingestellt, in das er sich inzwischen richtig eingelebt hatte. Es war einfach nur ein herrliches Gefühl, nach dem Aufstehen mit einem fröhlichen Guten Morgen seines Vaters begrüßt zu werden und mit einem Kuss auf die Wange seiner Mutter. Und es war ihm nicht mal unangenehm. Er genoss diese Liebkosung, die er als kleiner Junge nie bekommen hatte. Zudem beschäftigten seine Eltern sich sehr oft mit ihm.
Seine Mutter machte sich einen Spaß daraus ihm weiter das Tanzen beizubringen, oder aber sie gab ihm Nachhilfe in Zaubertränke. Und Harry musste gestehen, es war wesentlich angenehmer, als der Unterricht bei Snape.
Sein Vater hatte ihm schon einige Flüche gezeigt die man hervorragend im Duell verwenden konnte. Außerdem gingen sie jeden Morgen mehrere Runden joggen, als Konditionstraining und für die nächsten Tage war auch geplant eine Wiese ganz in der nähe als Quidditchfeld zu missbrauchen.
Doch heute Abend betrat Harry erst einmal das ziemlich leere Schloss gefolgt von seinen Eltern. „Hier hat sich nicht viel verändert stellte Lily fest.“ „Mir kommt es nur wie ein paar Jahre vor, die wir nicht mehr hier waren, dabei sind es fast 20 Jahre. Unglaublich“, seufzte James.
„Unglaublich trifft es ziemlich genau“, scharte eine Stimme aus dem Gang der zu den Kerkern führte und Harry hatte die Stimme sofort erkannt. „Snape“, begrüßte sein Vater den Mann der grade aus dem Schatten der Kerkergänge getreten war und sie alle drei abfällig musterte. „Haben sie also das unmöglich geschafft“, grinste er dann hämisch. „sie können stolz auf sich sein. Tote zu neuem Leben zu erwecken, ist tiefste schwarze Magie die selbst der Dunkle Lord noch nicht vollbracht hat.“
Harry ballte seine rechte Hand zur Faust, doch seine Mutter trat einen Schritt vor und reichte tatsächlich dem Lehrer die Hand. „Severus. Es freut mich noch ein bekanntest Gesicht lebend wieder zusehen“, meinte sie. Snapes Ausdruck sprach allerdings Bände was Abscheu betraf. „Kann das leider nicht von mir behaupten“, knurrte er und sah dann Harry an. „Eigentlich zu schade, dass SIE nicht einfach die Seite der Existenz gewechselt haben. Würde mir die Arbeit ersparen ihnen ständig den Arsch zu retten.“ Harry wollte grade etwas sagen, doch dieses Mal war sein Vater schneller. „Wag es auch nur noch einmal meinen Sohn auf diese Art zu bedrohen und ich vergesse den Vorsatz die Vergangenheit mit dir begraben zu wollen.“
„Die Vergangenheit begraben?“ lachte hinter ihnen jemand. „Schniefelus ist nicht in der Lage vergangenes zu vergessen.“ Sirius und Remus waren von hinten aufgetaucht und das schien Snape Blicke noch düsterer werden zu lassen. „Ich Frage mich was der Tod sich dabei gedacht hat, ausgerechnet sie zurück zu holen. Sie muss blind gewesen sein“, scharte Snape. „Aber der Werwolf dürfte sich darüber freuen. Endlich hat er sein mickriges Rudel wieder.“
Harry konnte gar nicht so schnell gucken wie James und Sirius Snape an die nächste Mauer gedrückt hatten. „Noch ein so ein Kommentar und ich vergesse mich“, fauchte Sirius. „Und ich überleg mir ob ich dich nicht einfach mal eine Nacht mit Moony einsperre. Wie ich gehört habe, gibt es ja einen Weg das er dich nicht sofort umbringt“, fügte James hinzu. „James! Sirius! Lass ihn! Er ist es nicht Wert“, rief Remus, aber das schien die beiden Männer nicht zu interessieren.
„Du bist immer noch so unausstehlich wie früher, Severus. Dabei sollte man meinen, du bist erwachsen geworden“, erklärte Lily Potter plötzlich und trat an ihn heran. „Aber das scheint wohl nicht der Fall zu sein. James, Sirius. Lasst ihn los. Er ist es nicht wert sich darüber aufzuregen“, fügte sie dann an die Männer gewand hinzu. Die sahen die Frau kurz an und ließen dann tatsächlich von Snape ab.
„Ich hab dich nicht um deine Hilfe gebeten, Schlammblut“, zischte Snape und im nächsten Moment gab ein klatschendes Geräusch. Lily Potter hatte tatsächlich zugeschlagen. „Ich habe noch nie jemanden gebraucht um mich zu wehren, und gegen dich schon gar nicht Severus“, zischte sie und trat dann vor ihm weg und sah Harry kritisch an, aber der grinste nur.
„Amüsieren sie sich nur Potter, so lange sie es noch können. Denn es wird nicht lange dauern bis der Dunkle Lord hiervon erfährt und er sie alle jagen wird“, knurrte Snape auf dessen Wange sich deutlich der Handabdruck seiner Mutter abzeichnete.
„Ich habe keine Angst vor Voldemort, Professor. Die hatte ich noch nie und die werde ich auch nie haben“, erklärte Harry und betrat dann die große Halle wo alle anderen bereits warteten.
Dumbledore hatte das geschehen von einer Geheimtreppe aus beobachtet und seufzte nun, nachdem alle Harry gefolgt waren leise auf. Sie werden sich wohl doch nie ändern.
Der Tod stand, den Sonnenaufgang beobachtend, an einer Felsenküste in Japan. Sie nahm sich einfach diese paar Minuten, hatte sie doch eine ganze Erdenwoche gebraucht um nur ein paar Stunden ihrer vernachlässigten Arbeit wieder aufzuholen. Trotz der beiden Engel, die sie als Assistenten angeheuert hatte. Und eben diese tauchten grade jetzt neben ihr auf, auch fertig mit ihren Listen.
„Ihr habt eure Arbeit sehr gut gemacht“, sprach der Tod ehe einer der beiden etwas sagen konnte. „Woher…“, begann das Mädchen aber der Tod drehte sich zu ihnen um und schmunzelte. „Macht euch keine Gedanken drüber woher ich das weiß. Ihr werdet es noch früh genug lernen. Für euch ist jetzt nur wichtig, dass ihr eure Aufgabe mit Bravour gemeistert habt. Deshalb bekommt ihr auch fünf Lebensjahre. Ich denke das ist angemessen für das was ihr heute vollbracht habt.“ Die beiden Engel sahen sich verwundert an. „Damit sind wir dann… Boten?“ fragte der Junge von ihnen. „Sehr richtig. Ihr seit damit in den Rang eines Botenengels erhoben. Ihr wisst wo ihr euch melden müsst. Doch zuerst…“ Mit einem Wink ihrer Hand wurden die schwarzen Gewänder zu weißen und die Flügel verschwanden. Außerdem wurden die Haare etwas länger. „So. Das wäre es. Viel Glück für eure zukünftigen Aufgaben und lasst euch nicht verführen“, verabschiedete sich der Tod und mit einem weitern Wink ihrer Hand waren die Engel wieder in ihrem Reich.
Der Tod verharrte noch einen Moment länger an ihrer Position, bis sie dann aufbrach und wieder ihren Aufgaben nachging. Das Einsammeln der Seelen. Dass ihre Schwester dafür gesorgt hatte, dass sie bald eine Seele mitnehmen musste, die das Schicksal der Welt erneut verändern würde, ahnte sie nicht.
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