von Imobilus
11. Über alte Lehrer und das lernen an sich
Nach einer erholsamen Nacht, die für Harrys Geschmack aber viel zu schnell vorbei war, wurde Harry von Ron geweckt.
Einige Minutenlang hoffte er noch alles sei ein Traum und in Wahrheit waren noch Ferien, aber dann stellte er sich doch der Realität und schälte sich aus der Bettdecke.
Unten im Gemeinschaftsraum wartete schon Hermine reichlich ungeduldig. „Mein Gott, wo wart ihr denn so lang“, seufzte sie und stapfte sofort auf das Portraitloch zu.
Ron und Harry sahen sich kurz an und sagten dann: „Dir auch einen schönen guten Morgen, Hermine.“
Die sah sich nur kurz verwirrt um. „Ach ja… guten morgen. Und nun kommt endlich. Ich will Frühstücken. Außerdem wisst ihr doch, das wir gleich unsere UTZ Kurse wählen müssen.“ Damit war sie verschwunden.
„Sie denkt nur an Schule“, seufzte Ron und trottete dann auch los.
Harry stimmte dem zu, hütete sich aber es laut auszusprechen. Er zog es vor, sich in Sschweigen zu hüllen. Das war im Zweifelsfall immer besser, als am frühen Morgen eine Diskussion über die Wichtigkeit der Schule und guter Noten zu verursachen.
Die Große Halle war aber bisher noch kaum besucht und sie hatten freie Platzwahl.
Harrys Blick, landete aber von selbst auf dem Lehrertisch, wo seine Mutter schon saß und ihm freundlich zunickte. Harry erwiderte diesen Gruß und verstand wohl das erste Mal wirklich was es hieß seine Mutter hier zu haben.
„Nachts rumschleichen Ade“, murmelte er leise und Ron sah ihm schief an. „Wie meinst du den das?“
„Meine Mum ist hier Lehrerin. Und sie weiß das ich Dad's Tarnumhang habe“, sagte er leise.
„Oh Shit… Das gibt gleich doppelt ärger“, stellte Ron pragmatisch fest.
„Mein Gott seit ihr zwei Blitzmerker“, brummte Hermine. „Das ist mir schon aufgegangen, als wir es gehört haben. Und ich finde es gut. So werden wir dieses Jahr vermutlich nicht in irgendwas Lebensgefährliches reingezogen.“
„Wir haben dich nie gezwungen mitzukommen, Hermine“, sagte Ron und Harry nickte zustimmend.
„Jungs, so mein ich das doch nicht. Ich weiß, dass ich immer freiwillig mitgegangen bin. Aber seht es doch mal so, Harry hat jemanden hier, mit dem er über alles reden kann. Von dem er weiß das er ihm trauen kann. Bedingungslos. Und ich wette Professor Potter, wird auch aufpassen dass Harry nichts passiert. Also haben wir ein schönes ruhiges Schuljahr vor uns, auf dem wir uns auf unsere Noten konzentrieren können“, erklärte Hermine.
„Das denkst du“, sprach Ron genau das aus, was Harry auch dachte. Denn er glaubte nicht daran, dass dieses Jahr ruhig werden würde. Der Orden suchte noch immer nach Hinweisen auf das Tor der Schatten und diese Schlüssel. Bisher hatten sie rein gar nichts entdecken können. Und Harry hatte sich vorgenommen, Professor McGonagall Hilfe anzubieten. Jetzt während der Schulzeit, war ein schlichtweg einfacher, wenn Schüler die Bücher wälzten. Denn Harry traute den Slytherins keinen Schritt über den Weg. Allen voran war Malfoy Verdächtiger Nummer Eins.
Er hatte es im Zug nicht sagen wollen, aber er glaubte nicht daran, dass Malfoy nur geprotzt hatte. Dazu war es zu energisch gewesen und Malfoy war zu sehr ausgerastet, als er Voldemort verspottet hatte. Das war sonst nicht die Art des Slytherin gewesen. Es steckte mehr dahinter.
Doch er wollte sich nicht länger Gedanken darüber machen. Er würde den Slytherin einfach im Auge behalten. Und darauf achten, dass der nichts hörte, was nicht für seine Ohren bestimmt war.
Aber nun wurde erst mal gefrühstückt und der Tag mit Spannung erwartet. Nach und nach kamen immer mehr verschlafene Schüler in die Halle geschlurft und der Lärmpegel stieg langsam an. Es war etwa halb acht, als die Hauslehrer begannen die Stundenpläne zu verteilen. Wobei sich Lily Potter dabei von einer begeisterten Hermine helfen ließ.
Die sechste kam ganz zum Schluss an die Reihe weil es bei ihnen etwas komplizierter war. Denn seine Mutter musste zunächst überprüfen ob auch alle die notwendigen Noten erreicht hatten, um die gewählten Fächer zu belegen. Bei Hermine war das dann aber sehr schnell klar. Sie konnte ohne Probleme Zauberkunst, Verteidigung, Verwandlung, Kräuterkunde, Arithmantik, Alte Runen und Zaubertränke belegen.
Dann kam Harry auch schon an die reihe.
„Guten Morgen ihr zwei“, begrüßte Lily sie aber erst mal und Harry bekam seinen Stundenplan ohne ein Wort in die Hand gedrückt.
„Zaubertränke? Aber ich hab doch gar kein O“, meinte er, als ihm das Fach als erstes ins Auge gefallen war.
„Hast du nicht, Nein. Aber es ist meine Entscheidung, welche Note ich als Eingangsvoraussetzung für den UTZ Kurs wähle. Und zu meiner Zeit hier, brauchte man nicht mehr als ein E um den Kurs zu belegen. Und dein Vater ist damit immer gut gefahren und hat seine Aurorenprüfung auch ohne Probleme geschafft. Und da du eine Menge von James hast, bin ich fest davon überzeugt, dass du das auch kannst“, erklärte sie.
Harry nickte leicht, irgendwie stolz darauf, dass seine Mutter ihm so viel zutraute. Allerdings hatte er auch Zweifel, ob er das auch wirklich packte. Außerdem: „Ich hab weder Bücher noch Zutaten für Zaubertränke besorgt.“
„Die hab ich dir erst vorgestern besorgt, als ich mir ein paar Lehrerroben gekauft habe. Ich konnte mir ja denken, dass du weiter machst“, erklärte Lily schmunzelnd.
Harry musterte seine Mutter einen Moment länger und entdeckte so ein leichtes Funkeln in den Augen. „Du wolltest mich überraschen, ja? Deswegen hast du vorher mir weder das hier gesagt, noch das du unsere Hauslehrerin wirst?“
„Wenn du vorher alles weißt ist es doch langweilig“, erklärte Lily und sah dann Ron an. „Und wie steht es mit dir? Deine restlichen Noten passen für die Fächer. Möchtest du Harry folgen und Zaubertränke belegen?“
„Sicher“, meinte Ron begeistert. „Nur ich hab auch nichts dafür hier.“
„Deine Eltern schicken dir die Sachen sicher zu und bis dahin hilft Harry dir aus. Dafür reichen die Zutaten alle mal“, meinte Lily und reichte dann auch Ron seinen Plan, um sich anschließend einer ungeduldigen Pavati zuzuwenden.
„Boa Harry, guck dir das mal an. Haben wir ne Menge Freistunden“, platze Ron auf dem Weg in den Turm heraus.
„Jep. Ist echt klasse. Aber jetzt sollten wir uns beeilen. Professor Sprout wird sicher nicht erfreut sein, wenn wir zu spät kommen“, meinte Harry.
„Stimmt genau“, warf Hermine ein und machte sofort etwas schneller, so dass die beiden Jungen rennen mussten um mitzuhalten.
Doch hinterher bereute er es ein wenig sich so beeilt zu haben. Denn Kräuterkunde war einfach nur langweilig. Die erste Stunde hielt Professor Sprout ihnen einen Vortrag darüber hier nichts, aber auch gar nichts, ohne ihre ausdrückliche Genehmigung anzufassen und in der zweiten Stunde bekamen sie dann eine genaue Auflistung der Pflanzen und ihrer Eigenschaften diktiert.
Hermine war dabei total begeistert und konnte auch nahezu jede Frage von Professor Sprout richtig beantworten, wenn die Lehrerin sie ließ. Was Gryffindor folglich die ersten Hauspunkte einbrachte.
Die Freistunde verbrachten Ron und Harry dann damit die letzen Züge des Sommers zu genießen, während Hermine im Schatten einiger Bäume tatsächlich die Aufzeichnungen des ersten Unterrichts durchging.
„Man kann es auch echt übertreiben Hermine. Nun entspann dich doch mal. Es ist der erste Tag“, meinte Ron.
„Wir können gar nicht früh genug anfangen zu lernen, denn unsere Freistunden sind nicht zum faulenzen da, sondern um etwas zu tun. Oder wann willst du sonst das alles wiederholen? Immerhin ist das hier schon Stoff für die Zwischenprüfungen“, konterte Hermine.
„Nun mach nicht so nen Wind. Die Zwischenprüfungen sind weiß Merlin wann“, stöhnte Ron.
„Und du hast heute noch Verwandlung und Zauberkunst. Denkst du die Lehrer da, drehen mit uns Däumchen? Außerdem haben wir eine neue Lehrein in Verwandlung. Wer weiß wie die drauf ist. Sie könnte schlimmer sein, als Professor McGonagall“, fauchte das Mädchen und meinte dann sie würde in den Turm gehen. Dort hätte sie wenigstens Ruhe.
„Also Echt, was sagst du denn eigentlich dazu Harry“, meinte Ron und ließ sich ins Gras fallen.
Harry sah nachdenklich zwischen den beiden hin und her. Er hatte nicht vergessen was Ginny gemeint hatte. Aber irgendwie konnte er sich jetzt grade nicht vorstellen, dass Ron und Hermine jemals zusammen kommen würden. Nicht ohne Hilfe.
„Ich?“ fragte er, sich auf die Frage besinnend. „Also…. Eigentlich… zumindest hat Hermine recht damit, das wir nicht wissen wie Professor Hopkins drauf ist. Auch wenn sie nicht danach aussieht, könnte sie doch strenger sein als Professor McGonagall.“
„Aber deswegen jetzt schon mit dem Lernen anfangen?“ fragte Ron.
„Du kennst doch Hermine. Außerdem hat sie zwei Fächer mehr wie wir, also muss sie auch mehr lernen“, sagte Harry, der ganz sicher keinen Streit mit Ron anfangen würde. Allerdings schwor er sich, heute Abend auch mal seine Aufzeichnungen vom Unterricht durchzugehen.
Grade noch rechtzeitig schaffen es Ron und Harry dann noch zum Verwandlungsunterricht zu kommen. Irgendwie hatten sie beide die Zeit vollkommen vergessen. Doch die ebenfalls grade ankommende Mia Hopkins lächelte sie an und ließ ihnen den Vortritt.
Hermine sah die beiden strafend an, sagte aber nichts, da sich die Lehrerin nun vor ihnen aufgebraut hatte.
„Ich wünsche euch einen schönen guten Tag“, begrüßte sie alle. „Ich weiß dass ich noch recht Jung aussehe, kaum älter als sie es sind, aber man sollte sich nicht vom äußeren Eindruck täuschen lassen. Nur damit sie schon mal gewarnt sind, vor irgendwelchem Blödsinn. Ich bin durchaus für den einen oder anderen Spaß zu haben, solang es in einem gewissen Rahmen bleibt.
Und nun wollen wir erst mal die Liste durchgehen damit ich weiß, wen ich hier überhaupt vor mir habe.“
Damit setzte sie sich auf das Pult und nahm sich einfach die Pergamentblätter zur Hand die offensichtlich streif wie ein Brett waren. Bei jedem Namen den sie verlies musterte sie den oder die betreffende einen Moment.
Die einzige die sich nicht meldete war Holly Mathews. Aber aus irgendeinem Grund, schien Professor Hopkins auch so zu wissen wer sie war und sie wurde auch nur sehr kurz angesehen.
Und irgendetwas sagte Harry, das die beiden sich wohl schon länger kannten. Allerdings bekam er keine Gelegenheit darüber nachzudenken, denn er wurde schon recht schnell nach der neuen Slytherin aufgerufen und innerlich seufzte er auf, als sie ihm nach der Musterung ein lächeln schenkte.
Die Stunde selbst war dann doch recht locker und vom Stoff her auch nicht schwer. Nur die Hausaufgaben hatten es in sich. Eine halbe Rolle Pergament darüber was beim Verwandeln von Lebewesen untereinander wichtig war.
Auf dem Weg zum Mittagessen stöhnte Ron auf. „Das ist echt ne Menge. Ne albe Rolle Pergament.“
„Du hast doch zwei Freistunden und einen Teil der Mittagspause. Also mehr als genug Zeit“, erklärte Hermine und setzte sich an den Mittagstisch.
Ron ließ sich neben sie fallen und meinte, während er sich Bratkartoffeln auftat: „Die Mittagspause ist zum Mittagessen da und nicht zum lernen.“
„Du willst wohl kaum die zwei Stunden nur essen. Du wirst noch mal kugelrund!“ protestierte Hermine.
„Ich kann gar nicht rund wie eine Kugel werden, das geht gar nicht“, sagte Ron zwischen zwei Bissen.
Hermine stöhnte frustriert. „Du wirst fett werden, das meinte ich.“
„Ach was“, mampfte Ron. „Ich werd schon nicht fett. Außerdem will ich auch nicht die zwei Stunden essen. Aber eine Pause zwischen essen und Lernen muss sein.“
„Wie kann man nur so dumm sein“, seufzte jemand und Harry sah überrascht nach links, wo Ginny sich grade gesetzt hatte.
„Wie?“ fragte Ron aufsehend.
„Nichts. Vergiss es Brüderchen. Das verstehst du sowieso nicht“, sagte Ginny und tat sich ebenfalls was zu essen auf.
„Was versteh ich nicht?“ fragte Ron noch mal nach.
„Es bringt nichts dir es zu erklären“, meinte die Jüngere aber nur.
„Ich will es aber wissen“, konterte Ron.
„Und ich dir nicht drei mal erklären“, meinte das Mädchen nur kopfschüttelnd.
„Ginny!“ begann Ron.
„Ron. Hör auf. Andere wollen hier essen“, warf Hermine ein.
„Ich will aber wissen, was sie gemeint hat“, fuhr der Rotschopf die Brünette an.
„Und sie es dir nicht Dutzend Mal erklärten, damit du es kapierst“, konterte Hermine.
„Sie haben gemeint, dass du nicht begreifst, dass man auch nach dem Essen noch lernen kann und nicht schlafen muss, weil man sich Mittags durch sämtliche Platten gefuttert hat. Und nun ist es genug. Ich würde gerne in Ruhe essen“, sagte Harry leicht genervt.
Ron hatte grade den Mund aufmachen wollen um zu kontern, schloss ihn nun aber wieder und wandte sich schweigend seinem Teller zu. Harry war darüber überaus erleichtert.
Als dann die drei Freunde mit dem Essen fertig waren, gingen sie in Begleitung von Ginny nach oben und auch Dean folgte ihnen.
Im Turm machten sie es sich dann in ihrer Stammecke gemütlich und Harry holte seine Verwandlungssachen raus. Zwar hatte er auch nicht wirklich Lust auf Hausaufgaben, aber er hatte auch keine Lust alles heute Abend machen zu müssen, oder morgen.
Denn heute hatte er auch noch Zauberkunst und morgen erwarteten ihn die ersten Stunden in Verteidigung bei Snape, die ihm jetzt schon Sorge machten. Außerdem war da auch noch Zaubertränke, und auch wenn er wusste, dass seine Mutter geduldig war, dass sie so gar keine Hausaufgaben aufgeben würde, glaubte er nicht. Also war es wirklich besser sie jetzt zumindest schon mal anzufangen.
„Das ist nicht dein ernst Harry“, meinte Ron.
„Doch Ron“, sagte Harry und sah auf. „ich hab auch keinen Bock drauf, aber es ist besser wenn wir schon mal anfangen.
Denn Snape gibt uns morgen ganz sicher etwas auf, darauf verwette ich meinen Besen. Und in Zaubertränke kommen wir wahrscheinlich auch nicht ohne davon“, sagte er und konnte beobachten wie Rons Gesicht immer ungläubiger wurde.
„Was hältst du davon wenn wir sie zusammen machen. Du ließt die erste Seite durch, ich die zweite. Und wir fassen dann nachher alles zusammen. Dann hat jeder von uns nur die halbe Arbeit“, schlug er vor.
„Das ist aber nicht Sinn von Hausaufgaben“, belehrte Hermine sie.
„Nein. Der Sinn ist es, dass man sich zu Tode arbeitet“, grummelte Ron und kramte sein Buch heraus.
Hermine schien sich jeden weiteren Kommentar dazu zu verkneifen und widmete sich wider ihrem Buch.
Harry tauschte dagegen einige Blicke mit Ginny, in denen das Mädchen erst zu Ron sah der ebenfalls las und dann die Augen verdrehte. Harry schmunzelte leicht darüber. Allerdings entging ihm auch Deans verwunderter Blick darüber nicht. Aber der sagte nichts, worüber Harry dankbar war.
Um kurz vor halb zwei verabschiedeten sich Hermine und Ginny dann von den Jungen und Dean folgte ihnen Wortlos.
Kaum war Hermine als letzte aus dem Portrait geklettert warf Ron sein Buch zu Boden. „Lass uns aufhören mit dem Mist. Es ist der Erste Tag, Kumpel. Und wir haben so viele Freistunden. Lass uns raus gehen und die Sonne genießen.“
Harry sah verwundert auf. „Ich geh erst raus, wenn ich das hier fertig habe“, meinte er und sah kurz auf Rons Buch am Boden: „Und je länger du brauchst um alles Wichtige aus der ersten Seite zusammenzufassen, desto länger brauch ich um fertig zu werden.“
„Bei Merlin. Hat Hermine dich mit ihrem Lernvirus angesteckt?“ fragte Ron perplex.
Harry seufzte auf. „Nein. Aber da draußen läuft ein durchgeknallter Irrer rum, der nach einem Tor sucht, dass weiß der Himmel was freilassen kann. Und den würde ich sehr gern aufhalten. Nur dazu muss man darüber erst mal was finden.
Aber dazu werde ich wohl erst mal meine Hausaufgaben fertig haben müssen, sonst erlaubt McGonagall das nie.“
Ron sah Harry für einen Moment nachdenklich an, ehe er sich aufsetze und nach dem Buch griff. „Du hast Recht, Alter. Das lassen die nicht durchgehen.“ Dann widmete sich Ron seinem Buch und Harry schlich ein leichtes Grinsen aufs Gesicht. Offensichtlich brauchte Ron nur die richtige Motivation.
Als sie mit ihren Aufgaben fertig waren, stellte Harry mit einem Blick auf die Uhr fest, dass es noch knapp eine dreiviertel Stunde war, bis zum Zauberkunstunterricht.
„O.k. Genug der guten Taten. Das reicht erst mal. Das andere ist nur noch lesen, was ich auch heute Abend oder morgen Früh machen kann. Ich brauch jetzt erst mal frische Luft“, stellte Harry fest.
Ron der grade den letzen Satz geschrieben hatte, stimmte dem zu, und so machten sich die Jungen, nachdem sie ihre Sachen weggeräumt und die Zauberkunstsachen geholt hatten, auf den Weg nach unten wo sie sich für eine Weile auf die Steinstufen setzen, um dort die frische Luft zu genießen, da es sich nicht lohnte, bis runter zum See zu laufen.
Der Unterricht bei Professor Flittwick war dann interessant wie immer. Der kleine Lehrer verkündete, dass sie sich in nächste Zeit mit Beschwörungen beschäftigen würden. Beginnen taten sie mit einer Stecknadel, aber Flittwick versprach ihnen das sie am Ende des Jahres jeder auch ein Bett beschwören können würden. Und nach dem ganzen theoretischen Kram der dazu nötig war, hatten sie sogar noch Zeit für ein paar kleine Übungen. Natürlich war es Hermine die es als erste schaffte und in dieser Stunde auch als einzige.
Als Harry nach dem Abendessen seine Sachen in sein Zimmer abstellte, fand er auf seinem Bett einen Koffer mit Zaubertrankzutaten vor, ebenso wie das Buch und einen Zettel von seiner Mutter.
Ich denke es ist wohl besser, du hast die Sachen schon mal hier, dann gibt es morgen kein Gerede.
Deine Mum
Harry schmunzelte leicht und packte auch die Sachen in seinen Koffer zu den anderen Schulsachen. Ron trieb ihn zur Eile an, weil er einen Bärenhunger hatte, wie er sagte.
Hermine wartete schon im Gemeinschaftsraum auf sie. „Wollen wir gleich mal in die Bibliothek gehen, wegen Verwandlung?“ fragte sie.
„Eh… wir sind schon fertig“, meinte Harry.
„So so… und ihr wart auch in der Bibliothek“, stellte das Mädchen misstrauisch fest.
„Nein. Haben es aus unserem Buch. Da steht doch ne Menge drin“, meinte Ron.
„Ja. Aber sicher nicht alles was notwenig sein könnte. Ich bin dafür, wir gehen nach dem Essen hin und ihr seht eure Aufsätze noch mal durch“, meinte sie.
Harry seufzte leise. „Wir wollen keine Streber werden Hermine. Und reicht auch das E im Aufsatz. Aber wir können in die Bibliothek gehen. Ich muss vorher nur mit McGonagall reden, oder meiner Mum. Vielleicht können wir ja helfen was über das Ding heraus zufinden das mein „bester Freund“ sucht.“
Hermine sah zunächst skeptisch aus, nickte dann aber. „Wenn du meinst.“
Harry nickte leicht und nach einem Blick in die große Halle stellte er fest dass seine Mutter noch gar nicht da war. Kurz zögerte er und beschloss dann, mal in den Kerkern nachzusehen. Vielleicht hatte ja irgendwer seinen Kessel zum schmelzen gebracht und machte nun noch unter den Augen seiner Mutter sauber.
Aber so weit brauchte er gar nicht gehen, denn sie kam ihm schon auf halben Weg entgegen. „Ah Harry. Hast du meine Post bekommen?“
„Ja hab ich, danke“, meinte Harry und sah sich um. Und obwohl niemand zu sehen war trat er dicht an seine Mutter heran und sagte leise. „Können wir helfen, wegen dem Tor? Bücher wälzen, oder so was?“
Für einen Moment sah Lily sich ebenfalls unsicher um, ehe sie Harry mit sich mit zog Richtung große Halle. „Ich werde mal mit Minerva reden. Komm in einer Stunde in mein Büro.“
„Im Kerker?“ fragte Harry unsicher.
Lily lächelte leicht. „Ja… Severus hat seine Gruft verlassen. Als ich da rein kam, hab ich verstanden warum er so blass ist. Aber keine Bange. Ich hab es mir da gemütlicher gemacht. Und die ganzen Gläser mit den Zutaten sind auch weg. Das war wirklich kein Ambiente in dem man lange arbeiten kann.“
Harry lachte leise. „Und erst recht keines um Okklumentik zu lernen.“
Lily lachte ebenfalls. „Bis später“, sagte sie dann und verschwand in einen Seitengang, von dem Harry glaubte, dass er zu der Seitentür beim Lehrertisch führte.
Er würde das später mal überprüfen, aus reiner Neugierde. Jetzt betrat er erst einmal die Große Halle über die Flügeltüren und suchte den Tisch nach seinen Freunden ab. Ron hatte ihm einen Platz neben sich freigehalten, auf den Harry sich nun fallen ließ.
„Und?“ erkundigte sich Ron.
„Meine Mum will mich nachher in ihrem Büro sprechen“, sagte er nur.
„Sie hat das von Professor Snape bekommen, oder?“ erkundigte sich Ginny.
„Jep. Aber sie sagt sie hat es umdekoriert. Ihr war das da unten zu düster“, meinte Harry.
„Der hat sicher die Fenster im Büro des Verteidigungslehrers verhangen, damit er sich da wohl fühlt“, mutmaßte Dean.
Harry sah seinen Hauskameraden verwundet an. „Also… das ist mir eigentlich herzlich egal. Ich bin alles andere als scharf darauf zu erfahren wie es da aussieht“, erklärte er, sich mit grausen noch an die Dekoration des letzten Jahres erinnernd.
„Ich auch nicht“, meinte Ron dessen Blick zum Lehrertisch hochgewandert war, wo der eben gemeinte mit grimmigen Blick saß und sie ansah. Allerdings lenkte ihn dann Lily Potter ab und flüsterte ihm etwas zu. Ob das der Grund dafür war, das sein Blick noch finsterer wurde, oder an dem was Lily zu ihm sagte, wusste Harry nicht.
„Was findet deine Mum nur an dem Kerl“, meinte Seamus.
„Sie sind Kollegen. Dürfen sie da nicht miteinander reden?“ fragte Hermine.
„Snape guckt aber, als würde er Professor Potter gleich umbringen“, warf der Junge ein.
„Ich gehe mit dir jede Wette ein, dass er dann der nächste ist der stirbt. Und ich werde nicht sein einziger Mörder sein“, stellte Harry fest, dem grade aufgegangen war, dass er noch ein ganz anderes Problem hatte.
Wie sollte er seine Mutter ansprechen. Mum klang vor den anderen doch wirklich irgendwie peinlich. Nur bei Professor Potter kam er sich auch doof vor. Aber eigentlich wäre das die Förmlich korrekte Anrede. Warum musste sein Leben auch immer so kompliziert sein.
Als die Stunde endlich vorbei war, erhob sich Harry vom Tisch. Seine Mutter war schon vor zehn Minuten gegangen und da wäre er ihr am liebsten schon sofort gefolgt.
„Warte“, riefen Hermine und Ron gleichzeitig und gemeinsam verließen sie dann die große Halle. „Wenn dann, wollen wir doch alle helfen“, meinte Hermine.
Harry sah seine Freunde kurz lächelnd an, ehe er nickte und sich auf den Weg ins Reich der Schlagen machte. Doch begegnen tat ihnen keiner, da die meisten noch beim Essen waren.
Am Büro angekommen, klopfte Harry kurz an, doch es antwortete niemand. Kurz sah Harry seine beiden Freunde verwundert an, ehe er es noch mal probierte. Doch da auch diesmal niemand antwortete, versuchte Harry einfach mal die Tür zu öffnen.
„Das darfst du nicht“, zischte Hermine.
„Sie ist meine Mutter“, konterte Harry und drückte die Tür auf und staunte. Vor dem Kamin standen zwei rote Sessel und ein Tisch auf einem weißen Teppich. Ein Dreiarmiger Kerzenständer erleuchtete den Schreibtisch, ebenso wie acht Fackeln an den Wänden, die den Raum erhellten.
Auf den Regalen an der Wand, auf dem sonst die Glasbehälter mit ekeligen Dingen gestanden hatten, waren nun Bücher, Pergamentrollen und auch Einiges Brauzubehör zu finden. Und vor einem Regal hing ein schlichter weinroter Vorhang.
„Wow“, machte Ron und Harry pflichtete dem bei. „Das ist echt der Hammer. Snape rasstet aus, wenn er das sieht“, fügte der Rothaarige, noch hinzu.
„Es heißt Professor Snape, Ron. Und den Lehrern an der Schule ist es gestattet sich ihre Arbeitsräume den eigenen Wünschen entsprechend einzurichten“, erklärte Lily Potter die grade eben auch das Büro betreten hatte.
„Verzeihen Sie das wir hier so reingekommen sind, Professor, aber… wir… also Harry wollte Fragen…“
„Schon gut Hermine“, meinte Lily lächelnd. „Die Tür war auf, weil ich es so wollte. Es war schon o.k., dass ihr reingekommen seid. Und bitte, wenn wir unter uns sind, bleiben wir beim Vornamen.“
Hermine nickte leicht und lächelte scheu.
„Hast du Professor McGonagall gefragt?“ erkundigte sich Harry.
Lily zauberte einige Stühle herbei und bat die Drei sich zu setzen, währen sie selbst hinter dem Schreibtisch platz nahm.
„Hab ich und sie ist einverstanden, wenn ihr eure Hausaufgaben nicht darunter leiden lasst. Jeder Lehrer, der auch im Orden ist, hat ein paar Bücher bekommen, die er sich ansehen soll. Wir sitzen also nicht vollkommen untätig rum“, erklärte Lily.
„Das mit den Hausaufgaben ist klar, aber ich will auch was tun und nicht nur rumsitzen. Denn das macht mich wahnsinnig“, versuchte Harry seine Situation zu erklären.
„Genau das hat Professor McGonagall vermutet. Deswegen hab ich hier von ihr eine Erlaubnis zum betreten der Verbotenen Abteilung und eine Liste mit Büchern in denen etwas stehen könnte“, sagte sie und zog zwei Pergamente hervor.
Harry wollte sie schon greifen, aber Lily zog sie zurück. „Ich verlass mich darauf, dass ihr keine Dummheiten mit dem macht was es da zu finden gibt. Das was in diesen Büchern steht, ist teilweise sehr gefährlich.“
„Mum wir wollen Voldemort in den Hintern treten und keine Todesser werden. Natürlich machen wir damit keine Dummheiten“, meinte Harry.
Lily beäugte sie nachdenklich. „Ich garantier dir Harry, wenn irgendwelche Zaubertrankzutaten fehlen, bist du der erste den ich verdächtige.
Sollte euch irgendwas komisch vorkommen, kommt damit zu mir. Wir reden darüber und ich gebe dir mein Wort dass wir alles sagen werden, was wir können.“
„Ich schwöre es bei der Ehre von Gryffindor. Wir machen keine Dummheiten“, versicherte Harry.
Lily nickte leicht und reichte die beiden Pergamente weiter. „Und nun muss ich euch rauswerfen. Ich hab noch mal den Stoff für zwei UTZ Unterrichte durchzugehen.“
Harry grinste. „Du verrätst mir nicht zufällig was wir machen?“
„Harry! Das ist Betrug!“ protestierte Hermine.
„Ach komm. Du denkst doch wohl nicht, das Snape niemals den Slytherins einen Tipp gegeben hat“, schnaubte Ron. „Da ist es doch nur gut wenn wir bescheid wissen.“
Lily sah die Gruppe Skeptisch an ehe sie leicht den Kopf schüttelte. „Ich denke nicht dass Professor Snape das getan hat. Und ich werde es sicherlich auch nicht tun, weil das nicht fair wäre. Und das will ich mir am wenigsten nachsagen lassen.“
„Ich dachte ich versuch es Mal“, meinte Harry leicht schulterzuckend und stand auf.
„Ich hab das schon verstanden, Harry. Und ich denke ich hätte es auch versucht, und dein Vater sowieso. Aber manchmal ist das Lesen der ersten Buchseiten einfach sinnvoller, als die eigene Mutter zu bitten einen zu bevorzugen“, meinte Lily und brachte die drei noch zur Tür.
Harry grinste leicht, während Ron nur verständnislos drein Schaute. Und Hermine war offensichtlich ziemlich entsetzt.
„Ach und Harry, auch wenn es seltsam klingt, Im Unterricht bitte Professor Potter. Der Gerechtigkeit halber“, bat Lily dann noch.
„Sicher… bis morgen“, verabschiedete Harry sich dann und verließ die Kerker.
„Was war das denn für ein Hinweis“, meinte Ron schließlich. Als die Tür hinter sich zugegangen war.
Harry zuckte nur mit den schultern. „Sag mal Hermine welche Tränke hattet ihr aufgeschrieben, die als Möglichkeit in Frage kommen?“
„Der Trank der lebenden Toten, den Abschwelltrank, den Alterungstrank, das Eupho…. Moment mal Harry. Was hast du vor?“ fragte sie.
„Mum hat gesagt wir sollten die ersten Buchseiten lesen. Und du weißt welche Tränke in Frage kommen. Also müssen wir nur abgleichen“, erklärte er grinsend und auch Ron bekam große Augen. „Na worauf warten wir noch. Hauen wir die Slytherins morgen in die Pfanne.“
„Da mach ich nicht mit“, stellte Hermine klar.
„Ich hab auch nicht vor dir deine Punkte wegzunehmen. Ich will nur beim brauen, meiner Mutter keine Schande machen. Ihre Fragen darfst du selbstverständlich ganz allein beantworten“, sagte Harry und nannte der Fetten Dame das Passwort.
„Trotzdem ist das Betrug. Wir wissen etwas was die anderen nicht wissen und sind somit im Vorteil“, erklärte Hermine wütend.
„Dir kann es doch eh egal sein. Du hast das Buch doch sicher eh schon verschlungen“, stichelte Ron und verschwand in den Schlafsaal.
„Hab ich gar nicht“, keifte Hermine ihm nach.
„Wir wollen doch nur morgen nicht den Kessel zum schmelzen bringen. Mehr haben wir doch gar nicht vor, Hermine“, versuchte Harry das Mädchen zu beschwichtigen. Doch sie schien zu aufgebracht zu sein, um ihm überhaupt zuzuhören und stapfte schließlich in ihren Schlafsaal davon.
Harry seufzte frustriert und ging dann nach oben wo Ron auf dem Bett lag und das Zaubertränkebuch studierte.
„Der Trank der lebenden Toten steht auf seine Zehn. Vorher steht eine ellenlange Einführung und ein trank den Hermine nicht genannt hat. Also ich Wette es ist dieses Zeug“, meinte er.
„Sicher“, sagte Harry und suchte sich ebenfalls das Buch heraus und begann zu lesen.
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