von Imobilus
Hallo zusammen,
ja endlich geht es weiter. Lange hat es gedauert und es tut mir auch unendlich Leid aber anders ließ es sich einfach nicht regeln.
Ich hoffe es ist noch jemand da der das liest und der auch bereit ist mir ein kurzes Review da zulassen.
lg
eure Imo
16. Das Tor der Schatten
Es war schon Zeit zum Frühstücken, als Mia das Schloss wieder erreichte. Sie war verschwitzt, müde, aber dafür auch um einiges an Wissen reicher. Man konnte also durchaus behaupten es hatte sich gelohnt sich die Nacht um die Ohren zu schlagen.
Ihr Onkel hatte ihr eine ziemlich gute Beschreibung von dem geliefert, was hinter dem Tor gefangen gehalten wurde und allein der Gedanke daran diese Wesen auf die Menschheit los zu lassen ließ es ihr kalt den Rücken runter laufen. Sie konnte auch nicht verstehen, warum ihr Vater das zuließ. Als Schöpfer, musste er doch wissen, was sich dahinter verbarg und vor allem welche Gefahr davon ausging.
Aber es war wie es war. Ihr Vater griff nicht ein, aus welchem Grund auch immer. Sie würde aber auch nicht einfach abwarten um zu sehen was geschah, sie würde einen Weg suchen Harry ihr Wissen mitzuteilen. Schnell, direkt und möglichst unauffällig.
Der Junge hatte von ihr offiziell schon genug erfahren, weitere Informationen persönlich weiter zu geben, würde nur sein Misstrauen wecken. Selbst wenn sie noch etwas über die Horkruxe herausfand, würde sie ihm das auf einem anonymen Weg mitteilen, denn sie hatte wahrlich keine Lust, sich vor dem Orden rechtfertigen zu müssen.
Da sie aber auch keine weitere Strafe ihres Vaters riskieren wollte, hatte sie ihren Onkel gebeten, ihr die dämonischen Kräfte wieder zu nehmen, auch wenn sie vielleicht in der einen oder anderen Situation sich als nützlich erweisen könnten. Doch es war besser nur über menschliche magische Kräfte zu verfügen, als von ihrem Vater zu einem magisch nahezu unbegabten Wesen gemacht zu werden, damit sie nicht mehr eingriff. Es war anzunehmen, dass sie sich nun schon auf einem sehr schmalen Grad der Toleranz bewegte.
Es war ein Dienstagabend Mitte Oktober, als Harry vom Quidditchtraining in den Turm kam. Er hatte allein noch ein paar Runden gedreht und war dem Schnatz hinterher gejagt, um die Luft zu genießen und sich etwas abzureagieren. Teamkapitän zu sein war verdammt anstrengend und er konnte immer mehr nachvollziehen warum Katie und Oliver immer so gereizt gewesen waren. Die Mannschaft war nach wie vor alles andere als in Topform und Harry war dankbar dafür, dass das erste Match kurz vor Halloween gegen Hufflepuff gehen würde.
Zwar hatten auch sie eine ganz neue Mannschaft zusammenstellen müssen, allerdings waren die laut Aussage von Luna, die scheinbar auf Ginnys Bitte hin die anderen Teams ausspionierte nichts besser als in den vergangenen Jahren. Also kein wirklicher Gegner für ein einigermaßen gut eingespieltes Gryffindorteam. Nur von gut eingespielt war nach Harrys Meinung keine Rede. Zumindest nicht als ganzes Team.
Die Treiber waren jeder für sich inzwischen ganz gut geworden, aber im Zusammenspiel musste noch um einiges verbessert werden.
Das wiederum hatten die Jäger raus, nur an ihrer Treffsicherheit musste man noch feilen. Ginny war die einzige, der es gelang nahezu jeden Wurf auch durch einen Ring zu bekommen, zumindest wenn Ron diese nicht bewachte.
Ron mauserte sich gut, gewann immer mehr Selbstvertrauen und versuchte auch Harry zu helfen, indem er regelmäßig mit den Jägern trainierte und sie dazu anspornte besser zu werden.
Harry kam selbst nur selten während des Trainings wirklich dazu den Schnatz frei zu lassen. Daher machte er das meist im Anschluss allein. Er übte still für sich enge Kurven, das Antäuschen, sogar den Wronski-Bluff hatte er schon das ein oder andere Mal versucht, allerdings nicht wirklich erfolgreich. Zwischen ihm und dem Boden waren immer noch fast zehn Meter platz, wenn er den Besen wieder in die wagerechte zog. Also alles andere als zufriedenstellend, denn er wusste, dass die Konkurrenz das dann auch schaffen konnte und er wollte sich nicht mehr nur auf seinen schnellern Besen verlassen.
Es kam auf jeden Fall noch ein hartes Stück arbeit auf ihn zu. Doch jetzt wollte er nur noch schnell duschen, ein paar Wohlfühlsachen anziehen uns dann zum Abendessen gehen um seinen knurrenden Magen zu füllen. Mit dem machte es sich nämlich gar nicht gut Hausaufgaben.
Doch zunächst erregte ein Buch seine Aufmerksamkeit. Es lag auf der Decke seines Bettes.
Harry runzelte leicht die Stirn kam aber zu dem Schluss, dass er das Buch bei niemandem aus dem Schlafsaal gesehen hatte und auch sonst gab es niemandem der einen Grund hatte, ihm ein Buch zu schenken. Außerdem wollte er erst unbedingt aus seinen verschwitzen Sachen heraus und etwas Bequemeres anziehen. Das Buch würde ihm schon nicht weglaufen.
Also ging er ausgiebig duschen. Als er dann aber wieder aus dem Bad kam, zog dieses Buch erneut seinen Blick auf sich. Nicht weil es sich vielleicht bewegt hatte oder etwas ähnliches. Es sah immer noch aus wie ein ganz gewöhnliches Buch und genau da lag irgendwie das Problem. Es sah zu gewöhnlich aus, für diese Welt. Viel zu gewöhnlich.
Der Einband wirkte neu und nicht abgegriffen wie bei den Büchern aus der Bibliothek. Außerdem war es noch nicht mal in Leder gebunden, sondern hatte einen dunklen Pappumschlag. Allerdings fehlten sowohl ein Titel als auch ein Bild. Doch ansonsten war es von außen ein ganz normales Muggelbuch.
Nun erst recht verwundert, beschloss Harry einen Blick hinein zu werden. Es würde sicherlich keine Stunden dauern und ein paar Minuten konnte das Abendessen auch noch warten.
Wie falsch der Gryffindor damit liegen sollte, erkannte er schon an den ersten Zeilen. Es war kein Roman, kein Ratgeber oder etwas Ähnliches. Es war scheinbar eine Art Brief in Buchform. Direkt an ihn gerichtet. Das steigerte seine Neugierde nun doch um einiges, daher bemerkte er auch nicht, dass sich der Zauber der sein Interesse geweckt hatte nun auflöste.
Guten Abend Mr. Potter… oder darf ich doch Harry sagen?
Nun ich denke ich nehme mir mal diese Freiheit, denn das was ich dir hier mitteilen möchte, setzt ein gewisses Vertrauen voraus und ich denke, wenn ich dich mit dem Vornamen anspreche ist das ein gutes Zeichen dafür, dass ich dir vertraue.
Was meine Identität angeht, möchte ich jedoch lieber schweigen. Zugegebenermaßen mag das alles andere als fair sein, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass ich grade eben erst von Vertrauen gesprochen habe. Allerdings ist das, was ich dir mitteilen möchte, sehr gefährlich. In den falschen Händen ist mein Wissen eine nahezu tödliche Waffe und ich werde nicht behaupten, meine Zauber auf diesem Buch seinen unbrechbar. Du wirst mir sicherlich zustemmen, wenn du auch die letzte Seite dieses Textes gelesen hast.
Was den Schutz dieses Buches angeht, bist nur du zurzeit in der Lage diese Worte überhaupt erkennen zu können. Andere, wie deine Eltern oder auch deine Freunde müssen erst durch einen Tropfen Blut auf der ersten leeren Seite beweisen, dass sie guter Gesinnung sind oder den Willen besitzen dich um jeden Preis zu schützen. Reine Vorsicht und das zu Recht, wie du mir hoffentlich zustimmen wirst.
Doch nun genug der Vorrede, kommen wir zu dem Grund dieses ganzen Aufwandes, nicht das dieses Buch nur voll von Entschuldigungen, Erklärungen und Ausschweifungen ist.
Das Wissen, welches ich vorhin erwähnte und als Waffe bezeichnete dreht sich um das Tor der Schatten. Jenes Tor, über das ihr schon seit einer Weile versucht etwas zu finden.
Harry hielt einen Moment inne. Sollte das wahr sein? Gab es hier wirklich jemanden, der etwas über das Tor wusste und ihnen helfen wollte? Aber warum erst jetzt? Sie suchten schon so lang nach dem Tor. Und wer konnte außer dem Orden davon erfahren haben? Sie waren doch sehr vorsichtig gewesen und immer allein in der Bibliothek? Oder hatte sie jemand heimlich beobachtet? Vielleicht sogar belauscht?
Harry presste fest die Lippen zusammen bei diesem Gedanken. Sie waren offensichtlich doch unvorsichtig gewesen. Sich darüber zu grämen war nun aber wohl zu spät und das Glück schien ihnen hold gewesen zu sein und hatte nur die richten Leute lauschen lassen.
Innerlich angespannt las er weiter, immerhin waren das die lang ersehnten Informationen und die ließen ihn das Abendessen vollkommen vergessen.
Das Tor der Schatten ist ein beinahe (eintausend Jahre altes Bannsiegel. Es hält Kreaturen von dieser Welt fern, deren Grausamkeit nahezu unübertrefflich ist.
Ein Teil dieser Kreaturen sind Wesen die die Intelligenz eines Menschen besitzen, die Fähigkeit zu lernen und dieses Wissen gezielt einzusetzen.
Andere dagegen sind blutrünstige Monster, die jagen um zu überleben, schlimmer als ein ganzes Rudel von Werwölfen, die in einer Vollmondnacht auf ein Menschendorf losgelassen werden.
Es hat Hunderte von Leben gekostet diese Wesen zusammenzutreiben, einzufangen und dann zu verbannen. Sollten sie je die Freiheit erlangen wird ihr Hunger und ihr Durst nach Rache so groß sein, dass selbst die vier Reiter der Apokalypse harmlos gegen sie wirken.
Eines der Wesen ist die graue Fee. Sie zeigen sich den Menschen in Form einer lieblichen jungen Frau in großer Not. Wie die Sirene die die Seefahrer verzaubert, zieht sie jeden jungen Mann in ihren Bann der sie erblickt. Er wird sich dazu gezwungen sehen ihr zu Hilfe zu eilen und zu retten.
Auf diese Weise wird ein Band geknüpft, das die Seele des Mannes an sie bindet. Er wird ihr immer wieder begegnen, ihrer Schönheit und ihrem Charme verfallen. Teilen sie sich dann irgendwann einmal das Lager, wird die Fee jedoch ihr wahres Gesicht zeigen und ihr Opfer mit Haut und Haaren verschlingen.
Harry lief es bei dieser Beschreibung eiskalt den Rücken runter. Allein die Vorstellung von einer Frau im wahrsten Sinne des Wortes gefressen zu werden, und wenn sie grade… Merlin war das gruselig, ganz zu schweigen davon das Harry reichlich warm im Gesicht dabei wurde, wenn er an die genauen Umstände dachte in denen das geschah.
Der Magienas ist dagegen ein reines Raubtier. Es sieht beinahe so aus wie ein Waschbär, hat jedoch keinen Schwanz und rabenschwarzes Fell. In der Dunkelheit jagt er alles was Magie in sich trägt. Auszeichnen tun ihn Wendigkeit, und messerscharfe Zähne die mit einem Gift benetzt sind, das ausschließlich den Körper lähmt. Seine Opfer erleben was es heißt bei lebendigem Leib gefressen zu werden ohne eine Chance darauf zu haben ohnmächtig zu werden.
Nun wurde Harry leicht übel und der Appetit war ihm irgendwie vergangen. Das waren keine schönen Aussichten.
Zu den heimtückischsten Wesen hinter dem Tor, zählen vermutlich die lebenden Schatten. Sie sind dem Menschen von Natur aus bereits sehr ähnlich. Nur ihre Hautfarbe ist durch einen grauen Schimmer gekennzeichnet und auch ihre Augen sind vollkommen grau.
Wie ihr Name schon andeutet, haben sie die Fähigkeit mit den Schatten zu verschmelzen und ihn ihnen umher zu wandeln. Türen und Fester stellen keine Hindernisse da, wenn der Lauf der Sonne günstig ist.
Ihr liebstes Versteck sind jedoch die Schatten von Menschen. In ihnen können sie sich nicht nur verbergen und reisen, sie können auch mit einem willigen Geist ihre Fähigkeiten teilen. Der Mensch geht mit diesem Wesen eine Symbiose ein. Der Mensch erhält die Fähigkeiten des lebenden Schatten und dieser ernährt sich im Gegenzug dafür von den Gefühlen des Wirts und macht ihn auf diese Weise langsam aber sicher zu einem von ihnen. Das darf man jedoch nicht mit den Dementoren verwechseln. Die Natur der Gefühle sind einem Schatten vollkommen egal und auch ist die Wirkung nicht sofort abzusehen, oder im Vorfeld von anderen zu spürten. Es geschieht schleichend und zu Beginn vollkommen unbemerkt vom Umfeld des Wirtes. [i]
In ähnlicher Weise ging es weiter. Es gab Wesen die deren Beute Säuglinge waren, die entführt wurden um die eigenen Jungtiere groß zu ziehen, Wesen die einen zu willenlosen Marionetten machten ähnlich den Inferi nur das der Mensch sehr wohl noch am Leben war und Gefühle hegen konnte, andere Wesen saugten ihren Opfern sämtliche Körperflüssigkeiten aus bis nur noch Haut und Knochen zurück ließen.
Harry wurde bei all diesen Beschreibungen immer unwohler und es wurde ihm auch immer deutlicher, wie wichtig es war, Voldemort zu stoppen. Sei es nun, in dem sie ihn vernichteten, oder in dem sie die Schlüsselstücke in ihren Besitz brachten.
Zu letzterem bekam Harry am Ende des Textes dann noch einen Hinweis. Der Verfasser dieses Werkes teilte ihm mit wo eines der drei Schlüsselstücke vermutlich zu finden sein würde.
Kaum hatte Harry das gelesen, sprang er auf und rannte hinunter in die Große Halle. Noch nie in meinem Leben war ihm dieser Weg so weit vorgekommen und noch nie in seinem Leben hatte er die sich bewegenden Treppen so verflucht. Die schienen es heute nämlich gar nicht gut mit ihm zu meinen, denn er musste zwei lange Umwege in kauf nehmen, ehe er seinen Zielort erreichte.
Seitenstiche quälten ihn und raubten ihm fast die Luft zum Atmen während der Blick der gesamten großen Halle auf ihm lag. Warum das so war, bemerkte er aber erst durch Malfoys gehässigen Kommentar darüber, dass niemand hier Interesse daran hätte ihn nackt zu sehen, das würde ihnen nur den Appetit verderben.
Harry sah Malfoy kurz abschätzig an, dabei fing er den irgendwie neugierigen Blick von Daphne Greengrass auf, die nicht all zu weit von Malfoy weg saß, auch wenn er sie noch nie mit denen zusammen gesehen hatte. „Malfoy, du solltest aufhören von dir selbst zu reden, du könntest einige aus deinem Haus auf ziemlich dumme Ideen bringen.“
Dann ging Harry weiter zum Lehrertisch, während Malfoys Blick deutlich in seinem Rücken spürte. Doch Harry war sich sicher, dass der Slytherin ihn nicht vor allen Lehrern verfluchen würde. Zumindest nicht, wenn er klug war.
„Ich muss mit dir reden, Mum“, sagte er darum bemüht nicht auf die Blicke der Lehrer zu achten.
„Zum Anziehen, war vorher wohl keine Zeit mehr“, zischte Snape, aber Lily Potter legte ihm eine Hand auf die Schulter.
„Harry wird sicherlich seine Gründe haben, warum er hier so spärlich bekleidet auftaucht“, sagte sie und bat ihn dann ihr in den Gang zu folgen, der Seitlich aus der großen Halle führte.
Der war nur spärlich erleuchtet doch es reichte Harry, um den nun deutlich amüsierten Blick seiner Mutter zu sehen.
„Ich nehme an du hast grade erst geduscht?“ fragte sie.
Harry konnte spüren wie er errötete und er musste kurz zu Boden sehen um sich wieder zu fassen. Eine Antwort gab er ihr dennoch nicht. Es war ihm nun doch einfach viel zu Peinlich. Nicht nur weil das seine Mutter war, sondern auch weil sie nicht sonderlich viel älter war als er, wenn man es genau nahm.
„Das hier lag auf meinem Bett. Darin steht was sich hinter dem Tor der Schatten verbirgt und wo ein Schlüsselstück ist“, erklärte er deswegen auch etwas hastig und damit gefror jedes amüsierte Schmunzeln im Gesicht seiner Mutter.
„Es… lag auf deinem Bett?“ fragte sie.
„Ja. Ich weiß nicht von wem es kommt, oder wie es dorthin gekommen ist, aber das was drin steht… es ist grausam. Wir müssen Voldemort unbedingt daran hindern die Schlüsselstücke zu bekommen, sonst können wir uns ebenso gut gleich beerdigen lassen“, erklärte Harry.
„Nun übertreib mal nicht. So schlimm wird es schon nicht sein“, sagte Lily Potter, ihrem Sohn das Buch aus der Hand nehmend.
„Es ist schlimmer“, bemerkte Harry, dem nun doch recht kühl wurde. Hogwarts war wirklich kein Ort, um praktisch nackt herum zu rennen, vor allem nicht Mitte Oktober.
„Die Seiten sind leer, Harry“, riss ihn seine Mutter aus den Gedanken an ein paar warme Kleider.
„Oh… ja richtig. Schutzzauber. Du musst einen Tropfen Blut auf die erste Seite fallen lassen. Es geht wohl darum, zu beweisen das du… wie stand es geschrieben?... Guter Gesinnung bist, oder Willens mich zu beschützen“, zitierte er die ersten Zeilen, die ihm in all der Aufregung grade etwas entfallen waren.
„Hatten wir nicht schon mal erwähnt, dass Blutzauber in den Bereich der dunklen Magie fallen und gefährlich sein können?“ fragte seine Mutter misstrauisch.
„Ja… könnte sein. Aber wenn du liest was ich gelesen habe,… ich würde dieses Wissen auch um jeden Preis der Welt schützen wollen. Wer auch immer das verfasst hat, hat allein dadurch schon verdammt viel Mut aufgebracht“, sagte Harry.
„Also gut… gehen wir in mein Büro. Da lassen wir einen Hauselfen dir mal was zum Anziehen bringen damit du dich nicht erkältest und anschließend sehen wir uns das hier mal genauer an“, entschied Lily Potter.
Harry lächelte leicht. „Dobby!“
Mit einem Knall erschien die Hauselfe und verbeugte sich tief. „Was kann Dobby für Harry Potter tun?“
„Du könntest mir die Kleider von meinem Bett in Mum's… in Professor Potters Büro bringen, Dobby“, bat Harry.
„Erledigt Dobby sofort. Möchte Harry Potter vielleicht auch etwas zu essen?“ quiekte die Elfe.
Harry zögerte kurz ehe er nickte. „Ein paar Sandwiches wären sicher nicht schlecht und auch eine Tasse heißen Kakao, wenn es dir keine Umstände macht.“
„Dobby tut gern, Harry Potter ist doch Dobbys Freund.“ Damit verschwand der Elf wieder unter einem Knall.
„Dieser Hauself ist wirklich ein komischer Kauz du hast echt nicht untertrieben“, stellte seine wieder etwas amüsiert Mutter fest. „Halte an dieser Freundschaft fest, sie wird dir sicherlich noch mal nützlich sein.“
Harry schmunzelte leicht. „Dobby wird sich kaum daran hindern lassen, das ich etwas anderes tue.“
Fünf Minuten später befanden sie sich in den Kerkern. Harry hatte endlich etwas Richtiges an und genoss nun eine heiße Tasse Schokolade, während seine Mutter das Buch genauestens unter die Lupe nahm.
„Ich kann nichts Gefährliches finden. Nur diesen Schutzzauber und etwas, dass wie ein Nachrichtenübermittlungszauber aussieht. Scheinbar gibt es noch ein Gegenstück dazu. Allerdings sieht es so aus, als wenn die Verbindung nur zu diesem Buch hinführt. Nur der Verfasser kann dir etwas mitteilen, aber du ihn nicht um Informationen bitten, also lässt sich der Zauber nicht zurückverfolgen, wenn man nicht grade den Moment abpasst, an dem eine Nachricht übermittelt wird.“, erklärte sie.
„Na ja… das was drin steht reicht erst mal an Informationen“, sagte Harry fast schon verzweifelt. „Willst du es nicht einfach machen? Du sagst doch, es gibt nichts Gefährliches.“
„Du hast Recht“, sagte Lily und zog ein kleines Messer aus dem Schreibtisch. Mit der Spitze stach sie sich selbst in den Finger und ließ einen dicken Tropfen rotes Blut auf die erste Seite fallen.
Die begann sogleich zu glühen und das Buch schwebte einen Moment etwas über dem Tisch. Dann fiel es einfach zurück und lag da als wäre nichts geschehen.
„Und?“ fragte Harry, seine Mutter beobachtend wie sie umblätterte.
„Da steht tatsächlich etwas“, sagte Lily.
[i]Sehr geehrte Mrs. Potter,
es freut mich, dass sie ihrem Sohn vertrauen und ihn so sehr lieben und es fällt mir schwer ihnen im Folgenden so viele unheilvolle Offenbarungen machen zu müssen. Doch wenn sie Tom Riddle aufhalten wollen, sollten sie auch genau Wissen auf was sie sich einlassen.
Da dieses Wissen in den falschen Händen allerdings eine sehr ernstzunehmende Gefahr darstellt, ziehe ich es vor unerkannt zu bleiben.
Zugegebenermaßen ist das sicherlich nicht grade Vertrauenserweckend, dennoch bitte ich sie weiter zu lesen. Sie werden mir hinterher sicherlich zustimmen.
Dann folgte derselbe Text den Harry gelesen hatte und er sah deutlich wie seine Mutter langsam blasser wurde. Schließlich klappte sie das Buch zu und sah Harry an.
„Wenn Voldemort es schafft, das frei zu lassen, sind wir dermaßen… ich sollte als Mutter so was wohl nicht sagen, aber mir fällt einfach nichts passenderes ein … dann sind wir so was von am Arsch, das es wirklich kaum schlimmer geht.“
Harry nickte zustimmend. „Wir müssen dieses Schlüsselteil holen. So schnell es irgendwie geht. Wenn Voldemort auch nur den Hauch einer Ahnung bekommt, wo es ist, sind wir alle tot. Mausetot. Da kann uns auch der Tod selbst nicht mehr helfen.“
„Ich fürchte da hast du Recht“, sagte Lily. „Ich werde gleich Minerva benachrichtigen. Der Orden muss informiert werden und wir müssen diesen Eingriff planen.“
Harry nickte leicht und starrte einen Moment in seinen Becher, mit sich ringend. Er wusste, dass seine Eltern ihn schützen wollten und er wusste auch, dass er eigentlich Besseres zu tun hatte. Zudem war es nicht ungefährlich für ihn da draußen, aber irgendwie drängte es ihn sich nicht mehr zu verstecken. „Kann ich mitkommen?“
„Das Treffen wird nichts besonderes, abgesehen von so manchen entsetzten Blicken und du doch sicher auch noch Hausaufgaben zu machen“, sagte Lily.
„Ich mein nicht das Treffen“, sagte Harry und sah seiner Mutter dann in die Augen. „Ich will mitkommen, wenn der Orden dieses Schlüsselteil holt.“
Seine Mutter war für einen Moment sprachlos und die Sorge stand ihr ins Gesicht geschrieben, aber dann fasste sie sich wieder. „Das wird eine ganz einfache Sache, Harry. Ein paar Leute gehen hin, zwei holen dieses Ding der Rest gibt Deckung. Nichts Besonderes oder Weltbewegendes.“
„Dann dürfte es doch auch nicht gefährlich werden, also kein Grund warum ich nicht mitkommen sollte“, schloss Harry und erntete ein Seufzen seiner Mutter.
„Gut, ich sag dir Bescheid, wann das Treffen ist. Wir werden sehen, was der Rest des Ordens dazu sagt. Ich kann das nicht über Minervas Kopf hinweg entscheiden.“
Harry nickte, denn das war zumindest schon mal ein Anfang. Er würde den Orden schon überzeugen, dass er mit durfte. Irgendwie.
In einem anderen Teil des Landes warten eine ganze Reihe Menschen drauf, die Details ihres Auftrags zu bekommen. Dass sie alle daran beteiligt sein würden, stand ohne Zweifel fest, denn der dunkle Lord rief nur die zu sich, die er auch wirklich brauchte und jeder von ihnen war stolz darauf ausgewählt worden zu sein.
Vor allem die Todesser, die nicht das Privileg besaßen zur Elite ihres Herren, und damit zum inneren Zirkel gehören zu dürfen. Sie sahen in diesem Ruf ihre Chance sich zu beweisen und ebenfalls in diesen Kreis aufzusteigen.
Dinge mit denen sich der dunkle Lord aber keinesfalls befasste. Zumindest zurzeit nicht. Er befasste sich grade mit der genauen Planung des Überfalls und wen er wo am Sinnvollsten einsetzte. Immerhin ging es hier um ein heikles Unternehmen und ein Versagen war unentschuldbar.
Nachdenklich drehte er die kleine Rolle Pergament in der rechten Hand. Es war schon die zweite dieser Art die ihm von Lucius Malfoy übergeben wurde.
In der ersten hatte Draco seinen Vater darüber informiert, dass der Potterjunge sich nahezu täglich in der verbotenen Abteilung herum trieb und über etwas mit dem Namen Horkrux gestolpert war.
Inzwischen wusste Lucius Malfoy genau, welche Bedeutung das ihm einst überlassene Tagebuch gehabt hatte, daher war er mit dieser Information sofort zu ihm gekommen und er hatte geeignete Maßnahmen ergreifen können. Seine Seelensplitter waren nun sicher aufbewahrt in den Händen seiner wirklich treuersten Anhänger. Dort würde der Potterjunge nicht an sie ran kommen, sollte er überhaupt herausfinden um was für Gegenstände es sich handelte.
In diesem zweiten Brief standen weitere überaus interessante Informationen, die ihm sehr dienlich waren. Der Malfoyspross hatte sich offenbar mit einer neuen Schülerin aus seinem Haus und Jahrgang angefreundet und diese hatte ihm dann, ob nun absichtlich oder nicht, berichtet, dass ihre Schwester sich mit dem Potterjungen über ein Tor der Schatten unterhalten hatte und diese Lehrerin wusste auch wo eines der Schlüsselteile versteckt war. Und eben diese Information hatte Draco seinem Vater zukommen lassen, damit er sie weiter reichte.
Lucius Malfoy hatte allerdings zunächst versucht, diese Information als seine eigene auszugeben, doch Voldemort hatte diesen Winkelzug zu ungunsten seines eigenen Sohnes durchschaut. Er überlegte sogar dem Jungen einen Brief zu schicken, damit dieser ihm, wenn er erneut Informationen dieser Art fand, sie ihm persönlich zukommen ließ. Immerhin schien der Junge mehr Verstand zu haben, als sein Vater. Es war vielleicht an der Zeit der neuen Generation der Malfoys ihre Chance einzuräumen. Zumindest wenn sich diese Information als Wahr erwies, doch das würde er alsbald herausfinden.
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