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Fanfiction

Weasleys’ Wizard Wheezes - Die ruhigen Tage sind vorbei! - Ohne Rücksicht auf Verluste

von S_ACD

Na, das ging doch diesmal um einiges schneller, was? ^^

Ich hab eine AnkĂĽndigung zu machen:
Beginnend mit nächster Woche wird mehr oder weniger pünktlich (und ich werde mich wirklich bemühen) jeden Samstag ein neues Kaptiel hochgeladen werden - ich hab festgestellt, dass ich den Druck einfach brauche.

Jemand was dagegen? Nein? Sehr schön.
Dann kann's ja losgehen - extralanges Kapitel diesmal (das längst überhaupt), nicht unbedingt wahnsinnig actionreich, dafür aber mit Bettszene.
Wieder mal.

Ich kann's einfach nicht lassen!



~-~-~-~


Sie will uns nicht sagen, was los ist.

Unsere sĂĽĂźe kleine Schwester sitzt mit angezogenen Beinen auf einem KĂĽchenstuhl und starrt trotzig die gegenĂĽberliegende Wand an.
So, wie sie die ganze Zeit auf ihrer Unterlippe herumkaut, habe ich das ungute Gefühl, dass sie sich dabei große Mühe gibt, nicht in Tränen auszubrechen.

Immerhin nippt sie von Zeit zu Zeit brav an ihrem Sumpfwurzeltee (den sie allerdings nicht ohne angewiderte Grimasse akzeptiert hat) und ist allgemeinhin auch ansprechbar, aber sobald sich das Thema auch nur ansatzweise in Richtung der GrĂĽnde fĂĽr ihren Aufenthalts in unserem bescheidenen Zuhause bewegt, werden ihre Lippen schmal, ihre Augen feucht und sie schweigt wie ein Grab im tiefsten Winter.

Zugegeben – Fred und ich waren bei unseren Erkundigungen auch nicht besonders sensibel. Oder vorsichtig.
Geschweige denn, dass wir irgendeine andere Art von Feinfühligkeit gezeigt hätten.

Subtilität liegt uns eben einfach nicht.

Mittlerweile stehen wir im Vorzimmer und beobachten sie durch den schmalen Spalt, den die Küchentür freilässt. Was sie ganz zweifellos mitkriegt.
Eigentlich wäre die Situation ziemlich witzig, wenn sie mich nichts angehen würde.

Aber leider geht sie mich was. Meine kleine Schwester sitzt in unserer Küche und heult… mir fällt nur eine mickrige Handvoll Dinge ein, die ich noch weniger witzig finden würde als das.

Irgendwann zupft Fred mich am Ärmel und deutet mit dem Kopf auf meine Zimmertür. Ich nicke und wir verschwinden so lautlos wie möglich.

„Merlin“, knurrt Fred, sobald er sich auf meiner Bettdecke niedergelassen hat, „Das ist-“
„-echt kein bisschen witzig.“ Ich lasse mich neben ihn fallen.

„Kannst du laut sagen.“

„Na ja…“, ich krause die Stirn und lehne mich mit verschränkten Armen gegen die Wand, „Gehen wir die ganze Sache doch mal logisch an.“
„Ach“, gibt er zurück, „So was können wir?“

„Na ja… es liegt uns zwar nicht besonders aber was soll’s. Außergewöhnliche Umstände-“
„-erfordern außergewöhnliche Maßnahmen, alles klar.“

„So viele Möglichkeiten gibt’s sowieso nicht“, räume ich ein, „Sie hat mit irgendwem Zoff und da kommen ohnehin nur’n paar Leute infrage. Mum zum Beispiel.“
„Oder Dad.“
„Aaach, komm schon. Dad?“
„Wäre immerhin möglich.“
„Klar. Und ich bin mit Hagrid verwandt.“
„Deswegen ist deine gesamte Rückseite auch so haarig.“
„Und? Wenn’s hart auf hart kommt hab’ ich von uns beiden immer noch den längeren-“

Paff!

Mein Kissen trifft mich im Gesicht.
„Träum weiter, Georgie.“

Ich grinse in mich hinein, gebe mich dann aber trotzdem geschlagen.
Ausnahmsweise.
Und auch nur, weil meine kleine Schwester in unserer KĂĽche sitzt und heult.

„Krach mit Harry?“, schlage ich stattdessen vor.
Er zieht eine Grimasse. „Hmm… das wäre echt unschön.“
„Stimmt.“

Ein paar Sekunden lang herrscht Schweigen.

„Wenn er ihr wehgetan hat-“
„-bringen wir ihn um, schon klar.“

Stille.

„Dann ist er nicht mehr Der-Junge-der-lebt, sondern-“
„-der-Junge-der-gelebt-hat-bis-er-die-Schnapsidee-hatte-Ginny-Weasleys-Herz-zu-brechen.“
Er lacht leise vor sich hin. „Das wäre ja mal ’ne Aufschrift für ’nen Grabstein.“
Ich überlege einen Moment. „Stimmt. Das hätte Stil.“

„Vielleicht hat sie sich auch mit Luna gefetzt.“
„Jahh…“, ich verdrehe die Augen, „Wegen ’nem Streit mit ’ner Freundin packt man auch seine Koffer und appariert so weit von zuhause weg wie möglich.“
„Und woher bitteschön willst ausgerechnet du das-“

Er unterbricht sich, als es leise an die TĂĽr klopft.

„Herein“, ruft Fred und Ginny steht im Türrahmen.
Sie ist immer noch ungesund blass, aber ihre Augen sind weder gerötet noch nass – sie wirkt, als hätte sie sich wieder gefasst.

Was mir, ehrlich gesagt, auch lieber ist.

Nicht, dass ihr mich falsch versteht. Ich hätte nichts dagegen, ihr Taschentücher zu reichen oder sie in den Arm zu nehmen oder so was.
Fällt schließlich alles unter brüderliche Pflichten – und das ist eines der wenigen Dinge auf dieser Welt, die ich verteufelt ernst nehme.

Aber irgendwie… keine Ahnung.
Männer mögen’s eben nicht so gerne, wenn sie Frauen heulen sehen.

„Hey, Jungs“, sagt sie und klingt dabei schon beinahe wieder normal, „Sorry. Wollte euch nicht stören oder so.“

„Aber du störst doch nicht, Schwesterherz“, entrüstet sich Fred.
„Ganz und gar nicht“, füge ich hinzu und mache eine unmissverständliche Kopfbewegung in Richtung meines Zwillingsbruders, „Du hast bloß seine wirren Gedankengänge unterbrochen. Das ist nicht unbedingt ein Weltuntergang.“

Paff!

Das Kissen trifft mich erneut.
„SIE sollten da mal keine großen Töne spucken, Sir!“
„Ach ja?“
„Ja.“
„Sonst was?“

Er holt zum dritten Mal mit dem Kopfkissen aus und hält überrascht inne, als von der Tür her ein leises Kichern zu hören ist.
Das flaue GefĂĽhl in meinem Magen verschwindet und macht Platz fĂĽr ein angenehm warmes, erleichtertes Prickeln.

Fred grinst breit.
„Hey, Georgie – anscheinend steht sie drauf, wenn du Prügel kriegst.“

PAFF!

Jetzt ist es kein unterdrĂĽcktes Kichern mehr sondern ein richtiges Lachen.
Strike!

„Kriegt euch wieder ein“, sie grinst, „Ich wollte bloß fragen, wo ich schlafen kann. Bin n’bisschen müde und so… ihr wisst schon. Langer Tag.“
„Klar“, räumen wir gleichzeitig ein.

Und stellen uns dann die Frage: Wohin mit ihr?

„Ich kann auf dem Sofa schlafen“, sagt sie, „Ist überhaupt kein Problem.“
Fred und ich wechseln einen raschen Blick. Ganz miese Idee.

„Ähm…“, stellt er fest, „Nein, kannst du nicht.“
„Besser gesagt, du willst nicht.“

Sie runzelt die Stirn, hat dabei aber zu meiner Erleichterung überhaupt keine Ähnlichkeit mit Hermine oder Mum. „Und warum will ich nicht auf dem Sofa schlafen?“

Wie wechseln den nächsten Blick.
„Du willst einfach nicht, klar?“
„Jaah“, unterstützt mich Fred und schaudert leicht, „Glaub mir, du willst wirklich nicht.“

Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir beide an einen äußerst verhängnisvollen Abend vor ein paar Monaten zurückdenken, an dem Fred aus lauter Faulheit auf dem Sofa eingepennt ist. Die Konsequenzen waren… fatal.

Ginny wird nicht auf diesem Sofa schlafen.
Nicht so lagen uns an ihrem Leben noch irgendwas liegt.

„O~kay“, macht meine kleine Schwester gedehnt, „Ich will’s gar nicht wissen. Kein Sofa, die Botschaft ist angekommen. Wo übernachte ich dann?“

„Hmm…“ macht Fred nachdenklich. Ein ganzes Bett herzuzaubern würden wir wohl nicht hinkriegen. Einen Stuhl in die Luft zu zeichnen, meinetwegen, das geht ja noch.
(Auch, wenn meine Stühle immer ein Bein zu viel und Freds immer ein Bein zu wenig haben… aber hey! Was soll’s. Sitzgelegenheit ist schließlich Sitzgelegenheit.)

Eigentlich denken wir viel zu kompliziert. Die einfachste Lösung ist ja bekannterweise immer die beste.
Dieser Gedanke scheint meinem Zwillingsbruder auch gerade zu dämmern.
„Du kriegst mein Bett.“

Ginny guckt ein bisschen überrascht. „Schön, aber… was ist mit dir?“
„Er schnappt sich das Sofa“, werfe ich grinsend ein, „Was denn sonst?“

Fred wirft mir seinen „Pass-mal-lieber-auf-was-du-sagst-Freundchen-immerhin-hast-du-mich-noch-die-ganze-Nacht-am-Hals“-Blick zu.
In dieser leidigen Sofa-Angelegenheit versteht er immer noch herzlich wenig SpaĂź.

„Keine Panik“, sagt er zu Ginny, „Wir machen das schon.“
Sie zieht elegant eine Augenbraue hoch, scheint aber trotzdem ĂĽberzeugt zu sein.
„Wie ihr wollt.“

Mit diesen Worten dreht sie sich um und holt ihren alten Rucksack aus der KĂĽche.
„Das Bad ist dann mal für die nächsten paar Minuten besetzt.“

„Minuten?“, murmelt Fred leise in meine Richtung, „Sie meint doch wohl eher Stunden.“
Ich grinse in mich hinein. „Tage“, raune ich zurück.
„Wochen“, kontert er.

„Bei Jahren wird’s dann lächerlich“, ruft Ginny aus dem Badezimmer und beweist damit einmal mehr, dass sie zumindest Mums phänomenales Gehör geerbt hat.

„Aaach“, gebe ich zurück, „Ab ins Bett, Schwesterchen. Ist sowieso schon viel zu spät für dich.“

Ein Stückchen Seife fliegt pfeilschnell in meine Richtung und verfehlt mich nur knapp, dann fällt die Badezimmertür in Schloss.


~-~-~-~


Eigentlich mag ich es, mit Fred in einem Bett zu schlafen.
Doch, ehrlich.
Vorausgesetzt, es gibt genĂĽgend Platz.
Es ist ziemlich angenehm, jemanden neben sich zu haben, der so warm ist.

Nicht dass wir kuscheln wĂĽrden oder so was.

Zumindest nicht, solange wir noch wach sind.

Und nicht, dass ich besonders groĂźen Wert darauf legen wĂĽrde.
Manchmal sind wir beim Aufwachen eben um einiges mehr miteinander verknotet, als wir das beim Einschlafen waren. Na und?

Es ist nicht mal besonders bequem, Freds Kopf die ganze Nacht auf meiner Brust zu haben. Oder auf meinem Arm. Sein Kopf ist verdammt schwer.
(Gut, sein Arm um meine Taille, das ist wieder ’ne andere Geschichte… und mitunter auch ganz angenehm.)

AuĂźerdem schnarcht er. Ziemlich laut sogar.
Er behauptet, ich schnarche auch. Die Sache ist nur – mir selber muss ich nicht beim Sägen zuhören. Ihm schon.

Ein weiterer Gewinn ist, dass mir niemals langweilig wird, wenn ich mit Fred im selben Bett penne. Oder im selben Raum.
Wobei es schon um einiges schwieriger ist, ihm gegen das Schienbein zu treten, wenn er ein vier Meter entferntes Bett belegt.
Diese Dinge sind wesentlich einfacher, wenn man gleich RĂĽcken an RĂĽcken liegt.

Und im Moment muss ich mir darĂĽber auch keine Gedanken machen.

„Mach dich nicht so breit.“
„Ich mach mich nicht breit!“
„…sprach’s und verbrauchte trotzdem dreimal mehr Platz als sein geliebter Bruder.“
„Welcher geliebter Bruder?“
„Meine Wenigkeit.“
„Sorry, ich formulier’s anders: Welcher geliebter Bruder?“
„Du fliegst gleich raus.“
„Aus meinem Zimmer?“
„Wo steht geschrieben, dass das dein Zimmer ist?“
„Ich sage das.“
„Und warum soll dein Wort mehr Gewicht haben als meins?“
„Weil ich einfach besser bin.“
„Worin?“
„In allem.“
„Ich hab’s mir überlegt. Du nervst. Unsere Zimmer sind mit sofortiger Wirkung vertauscht.“
„Du kannst unsere Zimmer nicht tauschen.“
„Sagt wer?“
„Wir sind ’ne Demokratie. Ich bin dagegen!“
„Tsse… Untertanen werden nicht gefragt.“
„Und warum machst du dann überhaupt den Mund auf?“
„…“
„Na…?“
„Touché, Bruderherz. Touché.“
„Ha.“

Ich grinse zufrieden und versuche, mich zusammenzurollen – mit mäßigem Erfolg und begleitet von Freds lautstarkem Gezeter.

„Pass. Doch. Auf.“
„Rück’ rüber.“
„Ich bin drüben.“
„Bezweifle ich stark“
„Au!“
„Ach, halt die Klappe.“

Nach ein paar Sekunden Gerangel haben wir Plätze getauscht – jetzt liege ich an der Wand und Fred an der Bettkante. Viel besser wird es trotzdem nicht.

Wie gesagt… eigentlich mag ich es, mit Fred in einem Bett zu schlafen.
Vorausgesetzt, es gibt genĂĽgend Platz.

Ist das nämlich nicht der Fall, wird die ganze Sache mitunter ziemlich… anstrengend.
Gestern ging’s ja noch – da wir waren beide hundmüde und sämtliche Energien fürs Streiten bereits für Dinge wie Laden-Aufräumen draufgegangen.

„Hey, hey, hey! Was wird das, wenn’s fertig ist?“
Dieser Penner klaut mir hier gerade meine Decke!
„…“
„Fred, was soll das werden?“
„Ich dachte, ich soll die Klappe halten, Bruderherz?“

Ich lange hinüber, um mir den rechtmäßigen Teil meiner Decke zurückzuholen, die jedoch von meinem Zwillingsbruder so eisern umklammert wird, als hinge sein Leben davon ab.
„Das eine schließt das andere ja nicht aus. Loslassen und Klappe halten.“
„Du bist so höflich.“
„Ich weiß.“

TrĂĽgerische Stille.

…

„Fred, zum letzten Mal – Rutsch rüber!“
„MERLIN!“, faucht er und setzt sich ruckartig auf, „Jetzt reicht’s!“

Der Meinung bin ich zwar auch… aber sein Lösungsvorschlag ist sogar für seine Verhältnisse erstaunlich unorthodox.
Was mich aber nicht besonders stört – Fred ist und bleibt schließlich Fred – und keine zwei Sekunden später liegt er direkt auf mir.

Okaaay, ich weiß, das könnte man jetzt leicht missverstehen.
Aber ich muss euch enttäuschen.

Außer, dass mein Zwillingsbruder wirklich saumäßig schwer ist, fällt mir im ersten Moment absolut nichts ein.
„Uff…“, mache ich, „Du hast definitiv zugenommen, Bruderherz.“

„Und? Das ganze Drama hätten wir erst gar nicht, wenn du nicht so maßlos viel Platz für dich beanspruchen würdest. “
Er stĂĽtzt sich ab und rĂĽckt ein StĂĽck herum, ich tue es ihm gleich und dann haben wir uns einigermaĂźen arrangiert.
Ist ein ganz klein wenig bequemer als vorher, das muss ich ganz ehrlich zugeben.

„ICH brauche viel Platz? In welcher Welt lebst du denn?“
Breites, versöhnliches Grinsen. „Du bist sehr viel weniger nervig, wenn du schläfst, Georgie, das ist dir doch hoffentlich klar?“
„Das Kompliment kann ich nur zurückgeben, mein lieber Fred. Und jetzt Nacht.“
„Nacht.“


~-~-~-~


Ich gähne verhalten und versuche, mir die Hand vorzuhalten, ohne den Stapel an überflüssigem Zeug fallen zu lassen, den ich auf meinen Arme balanciere.
„Fred.“

Er kramt sich unbeeindruckt weiter durch unseren magisch erweiterten Schrank, in dem bereits sein gesamter Oberkörper verschwunden ist und seine Antwort klingt seltsam dumpf. „Mein Name.“

„Ist das echt nötig?“

„Was?“, er taucht mit zerzausten Haaren wieder auf und sieht mich fragend an,
„Die Wir-machen-Thredder-dermaßen-die-Hölle-heiß-dass-er-sich-wünschen-wird-nie-geboren-worden-zu-sein-Sache? Natürlich ist die nötig!“

Sein Arm beschreibt einen weiten, theatralischen Bogen und sein Blick wird herzzerreißend. „George! Das verletzt mich tief, ganz ehrlich. Sehr tief. Seit wann bist du nicht auf meiner Seite?“

„Eigentlich habe ich mehr die Ist-es-wirklich-nötig-dass-wir-unseren-Racheplänen-um-diese-unchristliche-Uhrzeit-nachgehen-nur-damit-Ginny-nichts-davon-mitkriegt-Sache gemeint…“, erwidere ich ungerührt, „Aber wenn du schon mal fragst – ich bin nicht mehr auf deiner Seite, seit du mich heute Nacht als Matratze missbraucht hast. Das hat auch noch die letzten Sympathien, die ich jemals für dich hatte, restlos zunichte gemacht.“

Sein Grinsen wird ĂĽberheblich.
„Sorry, Bruderherz. Ich wusste ja nicht, dass ich so gut bin…“

Ich grinse dreckig zurück, obwohl ich wirklich kein bisschen untertrieben habe – mein ganzer Körper ist steif.
„Tse… von gut kann ja wohl keine Rede sein. Mir tut alles weh“, ich verfrachte den Krempel in meinen Armen in die nächstbeste Ecke unseres Experimentierzimmers,
„Und jetzt hau ab und lass mich mal ran, sonst wird das nie was.“

Er rutscht schwungvoll zur Seite. „Aye, aye, Sir.“

Ich verschwinde zur Gänze im Schrank und krame zwischen alten, zu klein gewordenen und versengten Umhängen und zahlreichen, unterschiedlich großen Kisten und Kartons herum. Einiges scheppert, als ich es zur Seite schiebe, anderes klirrt und aus einer Kiste faucht es bedrohlich.
Ich ziehe eine Augenbraue hoch. Aha...?

„Fred!“
„Ja?“
„Wir besitzen was, das fauchen kann?“
„Ja“, gibt er zurück, „Aber keine Panik, das Teil heißt Ginny und ist noch nicht wach.“
Ich muss grinsen. „Hier drin, du Idiot.“
„Wo? In diesem Schrank?“
„Yep….“
„Cool. Gib mal raus.“
„Dein Wunsch ist mir Bef- hey!“
„Was?“
„Ich glaub ich hab’s.“

Ich schiebe den Karton, aus dem es inzwischen besorgniserregend zischt, auf den nächstbesten Stapel und ziehe ein kleines, abgenutzte Holzkästchen aus einem Gewirr von Kupferdraht, langen, seltsam gebogenen Glasflaschen und einem rostigen Teleskop hervor.

„George Weasley kam, sah und siegte“, stelle ich triumphierend fest, als ich auf Knien aus dem Schrank rutsche, „Übrigens müssen wir da drinnen unbedingt ausmisten.“
Fred verzieht angeekelt das Gesicht. „Klaaar. Demnächst-“
„-irgendwann mal.“

„Hey“, er grinst mich an, „Du kannst hellsehen.“
„Tut mir leid“, entgegne ich, während ich sekundenlang erfolglos versuche, das Kästchen zu öffnen, „Aber ich kann bloß Gedanken lesen.“
„Was?“, er reißt gespielt entsetzt die Augen auf, „Ich bin ganz furchtbar enttäuscht!“

„Mir blutet das Herz, das kannst du mir glauben- ha!“ Ich drücke fest gegen die rostigen Scharniere und das Holzkästchen schnappt mit einem leisen Klicken auf.

Er wirft einen prüfenden Blick hinein und zieht dann mit funkelnden Augen vier kleine Zaubertrankfläschchen mit unappetitlichem Inhalt hervor – der kümmerliche Rest unserer Vielsafttrank-Bestände.

Aus dem Vorzimmer ist das Klacken einer Tür zu hören, dann schlurfen langsame Schritte Richtung Badezimmer und wir wechseln einen raschen Blick.
Fred knallt die Schranktür zu und ich verfrachte das Kästchen ins nächste Regalfach.
Seit wann ist unsere kleine Schwester FrĂĽhaufsteherin?

Ich will die Frage gerade an meine bessere Hälfte weiterleiten, als plötzlich ein markerschütternder Schrei die morgendliche Stille zerreißt.
Neben mir kracht es gewaltig und ich weiĂź auch ohne hinzusehen, dass Fred gegen die SchranktĂĽr gestoĂźen ist.

Und dann stürmen wir zum fünften Mal in weniger als achtundvierzig Stunden aus dem Zimmer, als wäre der Teufel persönlich hinter uns her.


~-~-~-~


„Ginny?!“
„Was ist los?“

Sie kniet auf dem Boden des Vorzimmers – immer noch im Nachthemd – und krümmt sich über irgendetwas.
Als wir durch die TĂĽr gepoltert kommen, sieht sie erschrocken auf.
„Shhht!“

Fred und ich werfen uns einen raschen Blick zu und fĂĽr einen Moment schieĂźt mir ein Gedanke durch den Kopf:
Du lieber Himmel, wenn ich auch nur HALB so dämlich drein sehe wie der da, dann gute Nacht…!

In anbetracht der Tatsache, dass es sich bei „dem da“ um meinen Zwillingsbruder handelt und wir neben einem Haufen andere Dinge auch so gut wie alle Gesichtsausdrücke, Mimiken und Gesten eins zu eins miteinander teilen, wenn wir es darauf anlegen (die meiste Zeit übrigens auch, wenn wir es nicht drauf anlegen…) ist dieser Gedanke aber leider nur allzu naheliegend.

„Was…“, setzt Fred an, „…ist überhaupt los?“
„Hast du dir was getan oder so?“, ergänze ich.

Unsere kleine Schwester verdreht die Augen und macht uns damit zumindest klar, dass sie unverletzt ist und auch ihr Leben im Augenblick in keinster Weise bedroht wird.

„Schwachsinn.“ Sie steht vorsichtig auf, macht aber keinerlei Anstalten, sich für ihr frühmorgendliches Kreischkonzert zu verantworten.

Stattdessen erklärt sie im Brustton der Überzeugung: „Ihr macht ihr Angst.“

Fred rollt mit den Augen. „Also bitte, Schwesterherz! Hast du ’ne Ahnung-“
„-wie vielen Lebewesen wir täglich Angst machen?“
„Drück dich n’bisschen präziser aus.“

Sie macht einen Schritt auf uns zu und streckt uns ihre Arme entgegen. Irgendetwas hält sie zwischen ihren Handflächen versteckt.
„Mary-Sue“, sagt sie und öffnet ihre Handflächen ein winziges Stück.

Wir beugen uns gleichzeitig näher zu ihr hin.
Viel ist nicht zu erkennen, aber als ich die Augen zusammenkneife erkenne ich immerhin ein Fitzelchen blassrosa Fell und hektisches FlĂĽgelgeschwirre.

Fred hat es um den Bruchteil einer Sekunde schneller begriffen. „Dieses Vieh!“

Der letzte einsame Minimuff, der sich gestern Morgen in unserer KĂĽche eingenistet hatte!

„Sie ist kein Vieh, du Idiot“, schimpft Ginny, „Sie ist total putzig! Warum habt ihr mir nicht gesagt, dass ihr welche mit Flügeln habt?“

Unser Schulterzucken ist absolut synchron.
„Keine Ahnung.“

Sie schĂĽttelt den Kopf.
„Kann ich sie wenigstens behalten?“

Ich winke ab. „Geschenkt.“
„Mach damit, was du willst“, ergänzt Fred, „Meinetwegen kannst du das Ding auch in den Mixer stecken.“

„George!“, empört sie sich und mein Magen macht bei diesem Wort einen glücklichen Satz. Auch Freds Grinsen wird um eine ganze Spur breiter, während er diskret in der Küche verschwindet.

„Er ist Fred“, verkünde ich gespielt genervt, „Ist das denn so schwer?“

Ginny grinst mich an und in ihren Augen spiegelt sich plötzlich eine seltsame Art von Wärme wieder, die vor ein paar Sekunden noch nicht da war.
„Schwerer als du denkst.“

Ich weiß nicht warum, aber bei diesen Worten wird das glückliche Gefühl, das durch meinen Magen rieselt, noch eine Spur wärmer.

Zumindest so lange, bis die Stimme meines Zwillingsbruders aus unserer Küche tönt.
„George?“ Der Unterton ist zwar unauffällig, aber dafür unüberhörbar.
Zumindest für jemanden wie mich. „Würdest du bitte mal kommen…?“

Grobe Übersetzung für alle Uneingeweihten: Es gibt ’ne Sache von der Ginny besser nichts mitkriegen sollte, also wäre es zweifellos besser wenn wir besagte Angelegenheit nicht direkt vor ihrer Nase klären.

„Gleich wieder da“, verspreche ich meiner Schwester, als ich ihr den Rücken zukehre.
„Lasst euch ruhig Zeit“, erwidert sie trocken und stolziert mit ihrem neuen Haustier zurück ins Badezimmer.


~-~-~-~


„Was gibt’s?“, frage ich und schließe vorsorglich die Küchentür. Bei Unterhaltung, die mit diesem Tonfall beginnen, hält man das Risiko von Zeugen besser so gering wie möglich.

Fred lehnt am Küchentisch und erst jetzt fällt mir der beinahe schwarze, mittelgroße Steinkauz auf, der sich auf einer Stuhllehne niedergelassen hat.
Das Tier kommt mir vage bekannt vor.
„Von Bill?“, rate ich und mein Zwillingsbruder nickt.

Er hat einen Pergamentbogen samt Umschlag in der Hand.

„Schlechte Nachrichten?“, rate ich weiter, einen winzigen Hauch Ungeduld in der Stimme und er nickt wieder.

Ich seufze genervt. „Fred, natürlich können wir jetzt auch Scharade spielen, bis ich erraten habe, worum es geht, aber in anbetracht der Tatsache dass du in diesem Spiel wirklich saumäßig mies bist…“

„Ginny ist abgehauen“, sagt er und sein Gesicht ist – zumindest für unsere Verhältnisse – ungewöhnlich ernst.

„Ähm…“, mache ich nicht besonders intelligent, „Ich weiß. Sie steht in unserem Badezimmer, schon vergessen?“

„Jahh“, gibt er zurück. „Wir wissen das. Aber der Rest unsere Sippschaft hat offensichtlich keine Ahnung, wo sie steckt und deshalb haben sie…“, er hält den hastig bekritzelten Pergamentbogen hoch, „…eine großangelegte Suchaktion gestartet. Glauben wohl, sie ist entführt worden oder so was… Mum ist völlig ausgeflippt, Harry hat wild in der Gegend rumgeflucht und Percy macht sich anscheinend auch wichtig – der ganze ehemalige Orden ist auf den Beinen.“

Ich pfeife lange durch die Lippen. „Wow.“
„Ganz genau, Bruderherz – wow.“

Ich deute auf den Briefumschlag. „Und da drin steht…?“
„Na ja, das Übliche… Schwesterherz ist verschwunden, bla, bla, bla… restliche Familie heult Rotz und Wasser, bla, bla…“, jetzt muss er doch grinsen, „…und wir beiden verantwortungslosen Säcke mögen uns doch bitte umgehend melden, damit sie uns unseren Sektor für die Suche zuteilen können.“

Mir klappt doch tatsächlich die Kinnlade hinunter.
„Sektor?“, frage ich ungläubig, „Sektor? Das is’n Scherz, oder?“

„Ganz im Gegenteil“, Fred lässt den Brief auf den Tisch fallen und zieht eine Grimasse, „Ich persönlich habe ja den starken Verdacht-“
„-dass der gute Perce sich in der ganzen Sache n’bisschen wichtiger macht, als ihm gut tut.“
„Yep… dieses Organisationstalent.“

Ein paar Sekunden lang herrscht Schweigen.

„Okay“, sage ich schließlich, „Und wer von uns beiden teilt unseren lieben Anverwandten jetzt mit, dass sie die Vermisstenaktion abblasen können?“

„Niemand“, kommt es von der Tür her und wir zucken beide zusammen.

„Na ja“, Fred wendet sich Ginny zu, „Ich bin eigentlich schon der Meinung, dass wir ihnen sagen sollten, dass du noch lebst-“
„-bevor sie ihren Ehrgeiz womöglich noch auf den restlichen Globus ausweiten.“

„Nein.“ wiederholt unsere Schwester in einem Tonfall, der bestimmt jeden der noch so hartgesottenen Jungs in ihrer Altersstufe dazu gebracht hätte, nach ihrer Pfeife zu tanzen. Aber bei uns beißt sie damit auf Granit.

Wir sind die großen Brüder – da haben wir immerhin die Verantwortung.

„Schön“, antwortet Fred, „Ein Kompromiss: Du sagst uns, warum du einen auf Flüchtling machst.“
Sie sieht uns fragen an. „Und im Gegenzug sagt ihr ihnen nicht, wo ich bin?“
„Nein“, entgegne ich, „Wir hören uns die Story an und dann überlegen wir uns, ob wir ihnen nicht sagen, wo du bist.“

Sie zieht trotzig eine Augenbraue hoch.
„Wo ist da der Kompromiss?“

„Das ist ein Kompromiss à la Gred und Forge“, erklärt Fred, „Egal, um was es geht - wir haben immer was davon. Übrigens hast du sowieso keine Wahl.“

Ginny wirft uns einen abgrundtief verachtenden Blick zu, dann lässt sie sich auf den nächsten Küchenstuhl fallen (Bills Steinkauz flattert unwillig mit den Flügeln) und holt tief Luft.

„Es geht euch zwar absolut nichts an, aber wenn ihr’s denn unbedingt wissen müsst…“


~-~-~-~


Wie gesagt - ich kann's nicht lassen. Arrghh...
Und jetzt geh ich lernen. Danke fĂĽr's Lesen!


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