von Imobilus
Der endgültige Tod des Harry Potter
Albus Dumbledore ging langsam durch die leeren Gänge des altehrwürdigen Schulschlosses und ließ dabei seinen Blick über das Pergament wandern, das er gerade eben von seinem Zaubertränkelehrer bekommen hatte.
Darauf standen weitere vier Namen von Schülern, die die Weihnachtsferien im Schloss verbringen würden. Und alle vier Schüler hatten keine Eltern mehr. Bei zwei war das ein Umstand der bereits Jahre anhielt. Ihre Eltern waren ermordet worden, während ihre Kinder sich in der Sicherheit des Schlosses befanden.
Eine Schülerin hatte dieses Schicksal erst vor wenigen Wochen ereilt und ihre Großeltern waren zu alt um sich um sie zu kümmern. Die Viertklässlerin hatte das nach außen hin erstaunlich gut verkraftet, aber Albus Dumbledore wusste, das ihre junge Seele darunter litt. Nur der Stolz eines Slytherin verbot es ihr, Tränen in der Öffentlichkeit zu vergießen.
Doch am schwersten traf es aber wohl Amber Dundy. Sie war eine Muggelgeborene und nachdem er selbst den Brief überbracht hatte, hatten ihre Eltern die elfjährige aus dem Haus geworfen.
Etwas das durchaus häufiger vorkam. Die Muggel fürchteten sich vor Tom und dem was er ihren Familien antun könnte, wenn er erfuhr, dass sie eine Hexe unter ihrem Dach hatten. Das kleine Mädchen hatte es zunächst überhaupt nicht verstanden und bittere Tränen geweint, aber auch die waren inzwischen versiegt. Sie hatte gelernt sich anzupassen.
Ein seufzten entwich den Lippen das alten Mannes. Fünfzehn solcher verstoßenen Kinder beherbergte das Schloss zur Zeit. Und noch mal siebzehn, deren Eltern im Krieg gefallen waren. Alle Vollwaisen die keiner aufnehmen wollte, aus irgendwelchen Gründen. Vor sieben Jahren schon hatte er das Ministerium darauf aufmerksam gemacht, doch die waren alle mehr mit sich selbst beschäftigt und dem kläglichen Versuch Tom zu stoppen, als sich auch darum zu kümmern, dass die Kinder magischer Herkunft in Muggelwaisenhäusern untergebracht werden mussten. In einer für sie nahezu vollkommen fremden Umgebung und das nur für acht Wochen im Jahr.
Zwei Jahre hatte er sich das mit angesehen, ehe er beschloss das Problem selbst zu lösen. Und das war durch die Hilfe seiner Lehrer recht einfach geworden. Er hatte das Hausrecht auf Hogwarts, das ihm niemand abspenstig machen konnte. Und schon gar nicht wollte, denn so war er auch für den Schutz der Schüler verantwortlich und der Minister hatte ein Problem weniger.
Und genau das hatte er genutzt. Schon seit Jahrzehnten stand ein Teil des Schlosses leer. Dort hatte man geräumige Zimmer, für die Schüler ab der fünften sogar Zwei-Zimmer-Wohnungen eingerichtet. Dort konnten die von ihnen unterkommen, die kein Heim mehr hatten, in dem man sie liebevoll aufnahm.
Seufzend ließ er das Pergament in seine Tasche gleiten, stieß fast mit einer davon stürmenden Schülerin zusammen, als er grade an die Bürotür seiner Stellvertreterin anklopfen wollte.
Minerva McGonagall saß, angespannt darauf wartend, dass ihr langjähriger Freund endlich auftauchte auf der Couch. Der Tee in der Kanne dampfte kräftig vor sich hin, und die hatte schon bestimmt fünf Mal die Plätzchen neu sortiert.
Ein eindeutiges Zeichen dafür, dass sie nervös war. Nervös wegen eines Briefes.
Deswegen sprang sie auch fast schon auf, als es an der Tür klopfte. „Da bist du ja…“ begann sie, doch vor ihr stand eine ihrer Schülerinnen. Melinda Hopkinns, eine Schülerin der sechsten.
„Verzeihen sie Mrs. Hopkinns. Ich habe jemand anderen erwartet“, entschuldigte sich Minerva McGonagall brüsk und bereute es im nächsten Moment, da das Mädchen zusammenzuckte und sich murmelnd für die Störung entschuldigte. Dann schien sie schon wieder gehen zu wollen.
Minerva seufzte. „Kommen sie herein junge Dame. Setzen wir uns hin und sie erzählen mir, was sie bedrückt. Mein Besuch wird sich in Geduld üben können, immerhin erwartet er das von mir auch“, bat die Gryffindorsche Hauslehrerin.
Das Mädchen gehorchte und reichte der Frau dann wortlos einen Brief. Und den las die Lehrerin mit immer größer werdenden Augen. Sie wusste, dass der Vater des Mädchens ein Muggel war. Einer der wenigen , der kein Problem mit den Zauberern hatte. Aber das was sie jetzt zu lesen bekam, entsetzte sie.
Der Vater hatte wohl die Mutter überzeugt mit dem grade mal sechs Monate alten Säugling ins Ausland zu fliehen und das praktisch sofort. Sie hatten keine Zeit gehabt ihre Tochter zu holen. Und da die ja sicher die Schule beenden wollte, wäre die dort sowieso sicherer.
„Ich … ich wollte fragen ob es möglich ist, die Ferien doch hier zu verbringen“, fragte die Schülerin schließlich leise.
„Selbstverständlich ist das möglich, Melinda. Darf ich fragen wie sie den Brief bekommen haben?“
„Unsere Hauselfe hat ihn mir gebracht und ist dann gleich wieder verschwunden. Aber sie sah nicht grade glücklich aus“, war die Antwort und Minerva wurde langsam aber sicher immer frustrierter.
„Darf ich gehen?“ fragte die Schülerin leise.
„Natürlich dürfen sie gehen. Macht es ihnen was aus wenn ich den Brief bis morgen behalte?“ erkundigte sich die Lehrerin.
Die Schülerin winke ab. „Machen sie damit was sie wollen. Mein Vater ist für mich nach dieser Aktion entgültig gestorben.“
McGonagall sah das Mädchen entsetzt an. „Ich kann ja verstehen, dass sie enttäuscht sind aber…“
„Mein Vater hat meine Mutter ständig bevormundet, Professor. Sie durfte zu Hause nie Zaubern wenn er da war, die Hauselfe wollte er weder sehen noch hören. Meine Hausaufgaben hab ich nachts gemacht, damit mein Vater meine Bücher nicht sehen musste, wenn er mal rein kam, um zu sehen was ich mache. Meine Umhänge hat meine Mutter heimlich waschen müssen. Und ständig hat mein Vater sich über den Gestank meiner Zaubertrankzutaten beschwert. Und gesprochen haben wir nie über die Magie.
Er hat vielleicht akzeptiert dass seine Frau eine Hexe ist, aber manchmal wäre es mir lieber gewesen, wenn er uns verlassen hätte“, fiel ihr die Schülerin ins Wort ehe sie die Tür hinter sich zuschlug.
Im Normalfall hätte sie dem Mädchen die Leviten für diese Unverfrorenheit gelesen, aber die Umstände verbitterten jeden. Und wenn man so was erlebte, musste man einfach darunter leiden. Sie kannte nur einen Menschen der in einer ähnlichen, vielleicht sogar noch viel härteren Situation aufgewachsen und dennoch ein liebenswerter Junge geworden war. Harry Potter.
Die Gedanken an ihren Schützling schmerzten. Es verging kaum eine Woche in der sie sich nicht fragte was geschehen war.
„Minerva?“ wurde sie plötzlich angesprochen und schreckte hoch.
„Albus… na endlich. Ich warte schon seit Stunden“, fuhr sie ihn an.
„Meine Liebe, du weißt erst seit einer Stunde, dass ich Post von Marlen bekommen habe“, meinte der Schulleiter lächelnd und nahm platz.
„Darf ich erfahren was Miss Hopkinns von dir wollte? Sie wäre fast in mich hineingerannt auf ihrer Flucht.“
Minerva McGonagall seufzte und reichte ihrem alten Freund den Brief und klärte ihn über die Bitte des Mädchens auf.
„Selbstverständlich kann sie bleiben. Und wenn ihre Eltern es sich nicht anders überlegen sollten, ist sie selbstverständlich auch im Sommer herzlich willkommen.“
So schnell konnte es gehen, dachte Albus Dumbledore bei sich. Aus (zweiunddreißig Schülern waren dreiunddreißig geworden. Und es wäre nicht verwunderlich, wenn bis zum Beginn der Ferien vierunddreißig daraus werden würden.
„Das müssen wir abwarten“, bemerkte Minerva McGonagall und sah dann den alten Mann auffordernd an.
Der lächelte leicht und gönnte sich erst einen Keks und ließ seine Stellvertreterin mit frustrierter Miene Tee einschenken , ehe er begann.
„Wie schon gesagt, Marlin hat mir geschrieben. Er ist seit einer Woche aus Japan zurück. Leider bringt er kaum Neuigkeiten.
James Evans ist in Deutschland geboren und in einem Waisenhaus aufgewachsen. Er war immer ein guter Schüler und hat Wirtschaft studiert.
Der Kauf von Grunnings war aber seine erste wirtschaftliche Aktivität und bisher seine einzige.“
Minerva nickte leicht angespannt. Sie hatte wirklich gehofft, dass man etwas mehr über den jungen Mann erfahren konnte. Die Muggel waren schließlich immer sehr akribisch. „Und Harry? Hat dein Bekannter was über ihn rausgefunden?“
Albus Dumbledore seufzte. „Nein, absolut nichts. Es lässt sich nicht nachvollziehen wie er ins Land gekommen ist oder was mit ihm dort passiert sein könnte.“
Die Anspannung begann in Verzweifelung umzuschlagen. Sie liebte den Jungen. Sie liebte ihn wie ihren Sohn. Es hatte ihr das Herz zerrissen als sie ihn damals vor der Tür dieser Muggel hatte liegen lassen müssen, mit dem Wissen, dass seine Kindheit eine Qual werden würde.
Sie wusste das James und Lily sich in ihren Gräbern umdrehten, vor lauter Verzweifelung um das Leid ihres Kindes nicht mehr sehen zu müssen. Und sie war schlichtweg überrascht gewesen, was für ein mutiger Junge Harry geworden war. Diese Tapferkeit und Entschlossenheit war einfach Herzerwärmend gewesen. Er erinnerte sie immer irgendwie an James Potter, auch wenn der seine Entschlossenheit lieber in die Umsetzung von Streichen gesetzt hatte.
Und nun war Harry fort. Seit beinahe acht Jahren. In zwei Monaten würde es soweit sein. Mal wieder und doch wider anders. Denn dann würde es sieben Jahre her sein, dass man das letzte nachweißliche Lebenszeichen von Harry bekommen hatte. Vor sieben Jahren hatte Harry James Evans kennen gelernt und ihm Grunnings verkauft.
„Wir sollten noch mal mit Evans reden. Vielleicht weiß er ja doch noch was. Oder er hat was gehört?“ versuchte es Minerva, doch sie sah dem Alten Mann an, dass er das für Unwahrscheinlich hielt.
„Er hat uns alles gesagt, was er weiß, Minerva“, erklärte Albus Dumbledore ruhig. Doch wer ihn kannte, konnte hören, dass ihn folgende Worte zusetzten. „Und so weh es auch tut, wir müssen uns damit abfinden das Harry nicht mehr am Leben ist.“
„Dann wird der Minister ihn für tot erklären?“ Minerva McGonagall wagte es kaum diese Worte auszusprechen. Und noch weniger wagte sie sich über die Konsequenzen nachzudenken.
„Das wird er. James Evans hat die Auflage sich zu melden, sobald er auch nur ein Lebenszeichen von Harry Potter erhält und das ist bis Heute nicht geschehen. Damit wird sein Tod Ende Februar rechtskräftig und alles was Harry besessen hat, geht an seine Erben.“
„Weißt du wer das ist?“
„Harry hat mir zum Ende des sechsten Schuljahres sein Testament in Verwahrung gegeben. Remus ist sein Haupterbe. Er erbt das gesamte Vermögen und Harrys gesamten persönlichen Besitz, mit der Bitte Ron und Hermine ein paar Erinnerungsstücke zukommen zu lassen, sollten sie ihn überleben und dies wünschen“, antwortete Albus Dumbledore ruhig.
Minerva dagegen hatte eine Hand vor den Mund geschlagen und starrte Albus entsetzt an. „Das… das wird ihm das Herz brechen“, flüsterte sie. „Albus, das wird er nicht überleben! Sie werden ihm alles wegnehmen, was ihm von Harry bleibt. Das wird ihn umbringen!“ setzte sie lauter hinzu.
Albus Dumbledore seufzte. Sicher hatte Minerva Recht. Das Ministerium würde Remus Lupin alles wegnehmen, da er ein Werwolf war. Er besaß kein Erbrecht und schon gar nicht das Recht auf einen so großen persönlichen Besitz. Das einzige was man den Werwölfen heute noch zugestand war ein eigener Zauberstab, ein paar Garnituren an Kleidung und eine Handvoll Gold zum Leben.
Zudem bestand eine Jagdfreigabe für Werwölfe und ihre Namen waren vor Jahren veröffentlicht worden. Remus lebte seit dem ständig mit der Gefahr überfallen zu werden, wenn er auch nur einen Fuß vor die Tür setzte. Und es würde ihm gewiss das Herz brechen, wenn man ihm alles nehmen würde. Er war nun schon nur noch ein Schatten seiner selbst.
Er schlief kaum und wenn dann unruhig, es sei denn er schüttete sich mit Alkohol zu. Nur dann schaffte er es, etwas Erholung zu finden. Doch seine Dämonen holten ihn meist schnell wieder ein.
„Ich kann nichts dagegen machen. Wenn wir Harrys Testament verschwinden lassen, würde auch alles an das Ministerium fallen, da er keine Verwandten mehr hat. Und eine Manipulation ist unmöglich. Harrys Testament ist mit einigen starken Schutzzaubern belegt. Jede Änderung würde unweigerlich auffallen.“
„Dann sollten wir Remus schonend darauf vorbereiten. Außerdem müssen wir den Grimmauldplatz nun wohl entgültig räumen, oder?“
„Müssen wir, Minerva. Auch er geht in den Besitz des Ministeriums über. Allein die Tatsache dass Harry noch lebend gesehen wurde, nachdem er das Land verlassen hat, hat uns diese sieben Jahre beschert. Die hat den Minister bisher daran gehindert alles schon sehr viel früher an sich zu reißen“, erklärte Albus Dumbledore.
Minerva nickte. Auch sie kannte dieses alte Gesetz, dass ein Vermisster erst sieben Jahre nach seinem letzten Kontakt zu anderen Menschen für tot erklärt werden konnte. Und dieses Treffen wurde akribisch kontrolliert, damit niemand einen schon längst Verstorbenen vor dem Gesetz lebendig erhielt.
„Ich werde morgen Abend mit dem Orden reden und alles vorbereiten“, erklärte der Schulleiter und verabschiedete sich dann, um sich zur Ruhe zu begeben. Er war wirklich nicht mehr der jüngste und er hatte keine Ahnung wie viel Zeit ihm noch bleiben würde. Er hoffte nur inständig, zum Wohle der Zauberergemeinschaft, dass es reichen würde um Tom in seine Schranken zu verweisen.
Weit weg in London, Stunden nach dieser Unterhaltung in Schottland, erwachte ein junger Mann wieder zum Leben. Gestern Abend hatte er sich, nach dem versorgen seiner Wunde einfach so ins Bett fallen lassen und war in einen gnädigen vollkommen traumlosen Schlaf gefallen.
Aber nun holte ihn sein Wecker zurück in die Realität, die er durchaus als Schmerzhaft bezeichnen musste. Und das nur weil Mrs. Fisher ihn geschlagene zehn Minuten aufgehalten hatte, um ihm wie einen Schuljungen zu Recht zu weisen.
Er war verdammt dicht davor gewesen, der Frau seinen Zauberstab auf die Brust zu setzen und ihr sein Mal zu zeigen, nur damit sie endlich still war. Seine Rettung war jedoch Mrs. Vance gewesen. Eine ebenso rüstige und alte Dame und dazu der Erzfeind von Mrs. Fisher.
Mal stritten die beiden sich um das Taxi zum Arzt, dass im Halteverbot vor dem Haus stehen blieb, dann war es Mrs. Fishers Fernseher, der zu laut war, oder Mrs. Vance Plattenspieler mit Opernmusik.
Und gestern war es der etwas lauter gewordene Streit, der Mrs. Vance aufgebracht hatte.
James hatte aber diese Gelegenheit beim Schopf gepackt und war in seine Wohnung geflüchtet, um endlich den tiefen Riss auf seinem Rücken zu heilen.
„Ich hätte diese Bastarde durch den Wolf drehen sollen“, murmelte er beim Aufstehen.
In der Küche angekommen roch es schon nach Kaffee und frischen Brötchen. Tinker, seine Hauselfe, hatte mal wieder ganze Arbeit geleistet. Das Frühstück stand schon auf dem Tisch, ebenso etwas Obst für den Tag im Büro.
Zudem lag da noch ein Zettel und ein Kugelschreiber. Die Einkaufsliste. James zog es vor selbst einkaufen zu gehen. Immerhin hatte er einen Muggelhaushalt vorzuspielen und wenn ihn die Nachbarn nicht von Zeit zu Zeit mal mit Einkaufstüten auftauchen sahen, würde das nur Fragen aufwerfen.
Zum Ausgleich durfte dafür Tinker seine Einkäufe in der magischen Welt erledigen. Zaubertrankzutaten, Pergament, Federn, Tinte oder bestimmte Bücher, je nachdem was grade anfiel.
„Tinker hat dem Master Badewasser eingelassen“, erklärte die helle Stimme der Hauselfe in der Tür auftauchend. Sie trug ein blaues, nagelneu wirkendes Kopfkissen als Toga und strahlte übers ganze Gesicht.
„Danke Tinker, das war eine ausgezeichnete Idee. Würdest du mir den braunen Anzug dazu legen und etwas Freizeitkleidung kommt in eine Tasche, die du zu meinem Aktenkoffer legen kannst. Ich fahr gleich nach dem Büro dann einkaufen“, erklärte James.
„Das macht Tinker gern.“
Damit war die Elfe wieder verschwunden und James verspeiste seine Eier, ehe er sich ein entspannendes Bad gönnte und dann für ein anstehendes Geschäftsessen zu Recht machte. Deswegen brauchte er auch sonst nichts weiter groß mitnehmen. Er hatte nur immer gern ein wenig zum Naschen bei sich. Und da Tinker mehr als gut auf ihn achtete, bestand diese Leckerei selten aus Schokolade, sondern aus süßem Obst, oder rohem Gemüse.
Eine halbe Stunde später lenkte James seinen BMW von dem Parkplatz hinter dem Haus und fuhr über Seitenstraßen zu seiner Firma ohne magische Hilfe. Das einzige was an diesem Auto magisch war, waren die Fluch- und auch kugelsicheren Fenster und Türen. Kugelsicher deshalb weil die Muggel durchaus versuchten mit ihren Waffen etwas gegen die Zauberer auszurichten. Aber auf alle anderen magischen Veränderungen die man sonst bei den Autos der Zauberer finden konnte, hatte er verzichtet und James brauchte sie auch nicht. Anstatt alles in einen vergrößerten Kofferraum zu stopfen, zauberte er seine Sachen lieber Klein, ganz abgesehen davon, dass der Wagen auch so groß genug war um drei volle Reisetaschen unterzubringen.
Und da er alleine lebte und sich das ganz sicher nicht all zu schnell ändern würde, brauchte er auch keine Rückbank, die sich ausdehnte. Das waren alles Zauber, die nur unnötige Aufmerksamkeit erregten. Und wenn man die richtigen Wege kannte, kam man auch so durch den Londoner Stadtverkehr, zum Stadtrand ins Industriegebiet.
Und genau deswegen lenkte er seinen Wagen vierzig Minuten später auf den für ihn reservierten Parkplatz und berat dann das große weiße Gebäude. Im hinteren Teil des Fabrikgebäudes befand sich die Produktion. Technisch auf dem neusten Stand und bei weitem nicht voll ausgelastet. Und auch das Warenlager war dort hinten zu finden.
Davor befand sich das Entwicklungslabor. Hier tüftelten eine Hand voll Leute daran, effektivere Schärfungsmethoden zu entwickeln, oder vollkommen neue Bohrer, die das Leben für den Handwerker noch einfacher machen sollten.
Natürlich gab es hier auch einen Empfang. Zwei Wachmänner und eine Sekretärin, die alles koordinierte.
Im ersten Stock fand man Einkauf und Verkauf, eine kleine Personalabteilung und die Buchhaltung. Letzte lief absolut sauber. Zumindest seit Vernon Dursley den Laden durch seinen Tod in andere Hände abgegeben hatte. Zu Zeiten des Muggels war das nicht immer so gewesen.
Im dritten Stock war James Büro zu finden und das seiner persönlichen Assistentin. Sie koordinierte seine Termine, erledigte die meiste seiner Schreibarbeiten und nahm die Post entgegen, um sie zu sichten und ihm nur die wirklich wichtigen Dinge zukommen zu lassen.
Sie war seine gute Seele und der Tinker seiner Firma. Sie kochte ihm Tee, machte ihm das Essen warm, wenn er im Stress war und hielt ihm die unwichtigen Dinge vom Hals. Zu denen zählten jedoch aber nicht seine Mitarbeiter. Denn im Gegensatz zu Vernon Dursley sah er diese Firma als seine Familie. Er gab nicht nur Anweisungen die befolgt werden mussten, wenn es ein Problem gab, egal welches, hörte er zu. Da nahm er sich auch schon mal fünf Minuten, egal wie viel Stress er hatte. Er kannte die Menschen mit denen er arbeitete und er kannte ihre Sorgen. Vor allem die Sorge in einen Konflikt mit den Zauberern gezogen zu werden.
Und aus diesem Grund bestand der Rest der dritten Etage aus Schlafräumen. Notfalls konnte hier die komplette Belegschaft inklusive einer Arbeiterschicht platz finden. Und es gab einige versteckter Treppen, die ins Erdgeschoss führten und dann zu geheimen, gut versteckten Ausgängen. Alles auf Muggelart versteckt natürlich, damit der Schein gewahrt blieb.
Allerdings wusste der dunkle Lord welchem Job sein Todesengel tagsüber nachging. Und er tolerierte es, solang seine Loyalität nicht darunter litt. Und das tat sie ganz sicher nicht. Eher im Gegenteil. Seine Geschäftskontakte ins Ausland ermöglichtem seinem Herren einen Informationsaustausch, ohne das die magische Regierung verdacht schöpfte. Denn wen er im Ausland traf, musste James nicht beweisen, sondern nur angeben. Deshalb hatte der dunkle Lord für jeden Todesser ein Angriffsverbot auf Grunnings erlassen. Jeder der es wagen würde, einem Mitarbeiter dieser Firma aufzulauern, würde gewaltigen Ärger bekommen.
„Guten Morgen Mary“, begrüßte James seine Sekretärin lächelnd und damit begann für ihn ein neuer, arbeitsreicher Tag.
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