von Imobilus
Weihnachtliche Pläne
Die nächsten Tage zogen ohne besondere Ereignisse dahin und Weihnachten kam immer näher. Der Tagesprophet hatte in einer riesigen Schlagzeile über den Übergriff auf die Ministerialfront berichtet, und auch über den Überfall auf Seamus Finnegan. Letzterer wurde als Spion für den Unnennbaren enttarnt, und nun von der Bevölkerung gehasst. Ebenso wie Dan Brown, den man noch in derselben Nacht festgenommen hatte.
Seine Familie war auf der Flucht von anderen Todessern getötet worden, weil der Familienvater sich hatte enttarnen lassen. An James ging das alles spurlos vorbei. Er hatte mit nichts davon direkt zu tun und auch genug andere sorgen, um sich überhaupt irgendwelche Gedanken darüber zu machen, denn Weihnachten rückte immer näher.
Das Fest, welches für alle anderen, vor allem die Kinder immer eine Freude war, bedeutete James nicht das Geringste. Nur seinen Angestellten zu Liebe hatte er in der Firma für etwas weihnachtliche Dekoration gesorgt und um dummen Fragen aus dem Weg zu gehen, stand in seinem Büro eine Kerze mit etwas Tannengrün.
Er hatte keine Familie mehr, mit denen er hätte feiern können und Freundschaften zu schließen war bei seinem Nebenjob eine reichlich gefährliche Angelegenheit die tödlich enden konnte. Also hielt er fast alle Menschen in einer gesunden Distanz zu sich.
Außerdem hatte sein Herr die Angewohnheit sich für die Festtage etwas besonders Abscheuliches einfallen zu lassen und ein unbestimmtes Gefühl sagte James, dass er dieses Jahr ein Teil dieser Grausamkeit sein würde.
Nachdenklich viel sein Blick auf das schlafende Baby, im Autositz neben dem Sofa. Noch hatte er Finnegans Tochter nicht weggegeben, schließlich war es um einiges komplizierter als man es auf den ersten Blick denken mochte. Sie war ganz sicher magisch begabt und daher fielen Muggel schon mal weg. Die behandelten Zauberer viel zu schlecht und sobald ihre Magie aktiv wurde, würde es auffallen. Doch auch eine magische Familie war alles andere als Risikofrei, schließlich musste es eine sein, die auf keinem Fall dem dunklen Lord zugetan war. Unter Umständen flog damit die ganze Rettungsaktion auf und dann war er so gut wie tot. Wenn die kleine allerdings jemals als Finnegans Tochter erkannt wurde, war sie praktisch eine Aussätzige. Aber all zu lang konnte sie auch nicht bei ihm bleiben. Sobald sein Herr sie hier entdeckte, wäre er ebenfalls erledigt.
Das Klingeln seines Telefons riss ihn aus den Gedanken. Doch es war nur Mary, die sich für seine Pläne über die Festtage erkundigte. Sie hatte Mr. Nortons Sekretärin auf einer anderen Leitung, um ihn für ein Treffen am zweiten Feiertag einzuladen.
„Das sollte kein Problem darstellen, wenn es niemanden stört, dass meine Großnichte mitkommt. Aber lassen sie sich bitte auch Mr. Nortons Privatnummer geben, falls ich doch überraschenden Besuch bekomme“, bat James.
Er wollte dieses Treffen nicht von Anfang an absagen, immerhin war es nur eine Vermutung, dass er mit in die weihnachtliche Schreckensverbreitung einbezogen wurde.
Dass diese Vermutung der Wahrheit entsprach, musste er allerdings schon am späten Nachmittag des nächsten Tages erfahren. Mit aufgerecktem Kinn und bleichen Gesichtszügen betrat Lucius Malfoy seine Büroetage. Er trug einen dunklen Designeranzug und die Kette seiner goldenen Taschenuhr an der Weste schimmerte so sehr, dass James vermutete, sie sei so verzaubert. Den Handstock, der die Tarnung für seinen Zauberstab war, schwang er elegant und klopfte mit dem Schlangenförmigen Kopf auf den Tresen.
James hob nur kurz den Blick. „Einen Moment geduld“, bat er und schrieb die letzen Änderungen von Hand auf den Ausdruck und nach einem gemurmelten Tarnzauber setzte er darunter, Mary sollte seinen kleinen Gast doch bitte durch die Seitentür aus seinem Büro bringen.
„So Mr. Malfoy. Nun hab ich Zeit für sie“, sagte James.
„Überaus freundlich, Mr. Evans. Allerdings bin nicht ich es, der mit ihnen sprechen möchte, sondern der Konzernchef, Mr. Riddle, möchte mit ihnen reden. Er wird in zehn Minuten hier eintreffen.“
James nickte leicht, wenn auch sehr angespannt. „Ich werde dafür sorgen, dass wir ungestört sind.“
„Das ist das mindeste was er erwartet“, sagte Lucius Malfoy und verschwand dann auch schon wieder.
„Was war denn das?“ erkundigte sich Mary, nachdem die Tür ins Schloss gefallen war.
„Die Vorhut von Mr. Riddle. Ein ziemlich einflussreiner Mann aus Amerika. Er scheint hier zu besuch zu sein und ist offenbar interessiert an meinen Finanzen, die ich gedenke bei ihm zu investieren. Allerdings hat er eine noch größere Allergie auf Kinder als Mr. Malfoy. Es würde mir also wirklich sehr helfen, wenn sie sich für die nächste Stunde um Susan kümmern könnten.“
„Sicher Boss… aber… finanzielle Mittel… sie haben doch nicht vor Grunnings zu verkaufen, oder?“
James schüttelte lächelnd den Kopf. „Keine Sorge Mary. Grunnings wird weder finanziell noch mit Sachwerten an diesen Investitionen beteiligt. Es bezieht sich ausschließlich auf private Gelder, die mir zur Verfügung stehen. Diese Firma wirft viel zu viel Gewinn ab, um sie für so etwas zu missbrauchen.
Wenn Mr. Riddle auftaucht, bringen sie ihn bitte sofort her ohne vorher anzurufen. Er mag es nicht zu warten, wenn er angekündigt wurde.“
Dann verschwand er in sein Büro und bereitete sich auf diesen Besuch vor. Es war der erste Überhaupt, den der Lord hier tätigte wenn Muggel anwesend waren. Im Grunde war er nur ein einziges Mal hier gewesen, um sich zu vergewissern, dass man kein falsches Spiel mit ihm trieb und das war Jahre her.
Es dauerte genau zehn Minuten, bis Mary an die Tür klopfte und auf seine bitte reinzukommen, eine hochgewachsene Gestalt in einem schwarzen Nadelstreifenanzug hereinbrachte. Nichts hatte diese Gestalt mit dem Lord Voldemort gemein, den er kannte. Das Geicht war länglich, hatte feine Züge und wirkte ungemein charismatisch. Die schwarzen Haare waren kurz geschnitten und lagen in einer eleganten Frisur von Gel gehalten. Auch er benutzte einen Handstock, allerdings war der Kopf nicht ganz so auffällig. Nur bei genauem Hinsehen erkannte man, dass es sich um zwei Schlangen handelte, die sich miteinander verflochten hatten.
Ihm gefolgt war Fenrir Greyback. Ganz zu seiner sonst gewohnten heruntergekommenen Kleidung steckte auch er in einem Anzug. Allerdings passte dieser so gar nicht zu seinem wilden Aussehen. Die Haare waren strähnig, die Fingernägel gelb, eine lange Narbe zog sich über die Linke Gesichtshälfte, weswegen er auf dem Auge auch Blind war. Mit einem schmierigen Grinsen beleckte er sich die fauligen Zähne.
James war sofort aufgestanden als die Männer eintraten und mit einem Nicken schickte er Mary vor die Tür. Erst dann sank er auf die Knie und senkte den Kopf. „Es ist mir eine Ehre euch hier empfangen zu dürfen, my Lord.“
„Steh auf“, wies der Lord an.
James erhob sich, aus dem Augenwinkel Fenrir beobachtend. Er konnte den Werwolf nicht ausstehen. Sie hatten schon häufiger miteinander arbeiten müssen, meist war er dabei der Untergebene gewesen und Greyback hatte es genossen, ihn herum kommandieren zu dürfen.
„Der Zaubereiminister wird sich am vierundzwanzigsten Dezember mit dem Minister der Muggel treffen um die Lage der Nation zu besprechen. Deine Aufgabe und die deiner neuen Mitstreiterin wird es sein, eine kleine Gruppe von Leuten anzuführen die den Minister töten und jeden der sich euch in den Weg stellt. Fenrir wird euch mit Kandidaten zusammen bringen, die für diese Aufgabe geeignet sind. Ich erwarte etwas Aufsehenerregendes“, erklärte Voldemort ruhig, aber immer noch schneidend und keinerlei Widerspruch duldend. Allerdings bemerkte James das seine Stimme nicht mehr so kalt klang wie sonst und auch die roten Augen waren verschwunden. Für einen Moment Tat sich ihm sogar die Frage auf, was jetzt der Verwandlungszauber war, dieses Aussehen oder das des Unnennbaren.
„Sehr wohl eure Lordschaft. Minister Scimegour wird am Tag vor Weihnachten den Tod auf sehr grausame Weise finden“, bestätigte James die Anweisungen.
„Schön, dass wir uns verstehen. Fenrir?“
Der Werwolf nickte und schlich um James herum, während der Lord sich anschickte das Büro zu verlassen.
„Vielleicht sollte ich mich erst ein wenig mit der Zuckerschnecke da draußen vergnügen, ehe ich dir mitteile was ich weiß“, flüsterte er James heiß ins Ohr und schickte sich ebenfalls an seinem Herren zu folgen, doch James reagierte sofort.
Mit einer fließenden Handbewegung hatte er eines der zwei Katana, die eigentlich mehr Schmuck als tatsächliche Waffen waren, waren sie dafür doch viel zu wertvoll, von der Wand zu sich gerufen und hielt es nun vollkommen ruhig zwei Millimeter vor der Kehle des Werwolfs.
Dem entschlüpfte ein unwilliges Knurren und seine Hand hatte er schon in Richtung Klinge erhoben, doch James bewegte sie ein Stück weg davon.
„Wenn dir dein Leben lieb ist, solltest du deine dreckigen Pfoten von dem Schwert lasen“, erklärte James ruhig.
„Sollte ich das, ja?“ knurrte der Werwolf, ein angriffslustiges Funkeln in den Augen.
„Meines Wissens nach ist eine Berührung mit Silber für einen Werwolf sehr schmerzhaft und gefährlich, gelangt das Metall ins Blut, ist es unter Garantie tödlich. Ein sehr qualvoller Tod, wenn ich recht darüber nachdenke“, sagte James süffisant lächelnd.
„Und diese Klinge ist nicht nur aus einem Metall das härter ist als Stahl und leichter als Aluminium. Sie wurde über einer Drachenflamme gehärtet und mit absolut reinem Silber überzogen. Ihre Schärfe hat sie durch die Haut eines Harphins bekommen und dank eines Zaubers wird sie niemals stumpf werden.
Ich kann dich mit diesem Schwert in so feine Scheiben zerlegen, das man dich nicht wiederfinden würde ohne auch nur einen Tropfen Schweiß zu vergießen.“
Mit Genugtuung bemerkte Harry, dass sich die Augen des Werwolfs minimal weiten, sah aber auch das Zucken in Richtung des zweiten Schwertes.
„Daran würde ich nicht mal im Traum denken. Dir fehlt allein die Grundkenntnis darin diese Waffe richtig zu halten, geschweige denn damit auch nur einen vernünftigen Schlag auszuführen. Außerdem solltest du wissen, das auch in der Griffummantelung ein Silberfaden eingearbeitet ist.“
Ein bedrohliches Knurren verließ die Kehle des Werwolfs, Harry zeigte aber keine Angst. Angst war es, was dieser Werwolf sehen wollte. Er ergötzte sich daran, seine Opfer erst vor Angst wimmern zu lassen, ehe er es langsam und qualvoll tötete.
„Es genügt Fenrir. Der Todesengel besitzt jedes recht seine Mitarbeiter zu schützen. Sie sind seine Tarnung und unsere Verbindung ins Ausland. Sollte mir zu Ohren kommen, dass jemand aus diesem Gebäude, oder dessen Familie durch ein Wildes Tier verletzt wurde, bist du der erste der dafür zahlen wird und dann der Übeltäter selbst“, sagte der Unnennbare und trat auf die beiden zu. „Zeig mir das Schwert.“
James nickte gehorsam und drehte das Schwert so dass der Griff in seiner Handinnenfläche lag, die Klinge auf dem Handrücken der anderen, in der er auch das Saya, die Schneide, hielt.
Der dunkle Lord nahm das Schwert sofort selbst in die Hand und musterte es eingehend, während James sich darum bemühte seinen Herren dabei nicht all zu genau zu beobachten. Der Todesser wusste natürlich, dass sein Herr seltene Dinge gern selbst besaß, doch er hoffte dass der Lord dieses Schwert nicht für sich beanspruchen würde. Es war für ihn nicht nur von materiellem Wert, sondern markierte in gewisser Weise auch einen Wendepunkt. Außerdem wäre so ein Schwert sicherlich ein nettes Präsent aus Japan, wenn er das nächste Mal dort war, selbst wenn es ihn ein kleines Vermögen kosten würde. Andererseits, vielleicht könnte man den ein oder anderen gleichgesinnten dazu bringen, diese Investition zu tätigen.
Schweigend gab der Lord ihm das Schwert zurück. „Du gibst Evans die Informationen die du hast, dann wirst du dieses Gebäude verlassen ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden irgendwem ein Haar zu krümmen.“ Dann ließ ihr Meister sie allein.
„Du wirst das Bereuen, Evans. Irgendwann wirst du das bereuen“, knurrte Fenrir, während James die Waffe wieder an ihren Platz brachte.
„Nun sag endlich was du weißt, ich habe auch noch andere Dinge zu erledigen“, sagte James nur.
Fenrir wühlte kurz in seiner Hosentasche und reichte dann einen Zettel rüber. „Die Einweihung für den geheimen Treffpunkt. Kontaktier das Weib, wir treffen uns übermorgen Abend in Greenwichpark. Ihr werdet schon wissen wo.“
Damit verließ auch der Werwolf das Büro und schließlich auch das Gebäude.
James derweil suchte in seinem Schreibtisch kurz nach einer Telefonnummer. Kurz zögerte er noch, aber dann tippte er doch die Zahlen ein und wurde mit dem japanischen Konsulat verbunden.
Dank seiner Zeit in Japan sprach James inzwischen mehr oder weniger dialektfrei diese Sprache, konnte sich also so ungehindert mit der Dame auf der anderen Seite flirten und sie dazu bringen, sich zu der Privatwohnung des Botschafters durchstellen zu lassen, wo er Cho grade vermutete.
Doch zunächst hatte er ihre Mutter am Telefon und Cho war hinterher nicht so begeistert davon, dass er sich als ein alter Bekannter von ihr ausgegeben hatte, denn Chos Mutter lag der jungen Frau schon seit Jahren damit in den Ohren, sich endlich einen Mann zu nehmen und bodenständig zu werden.
Das interessierte James allerdings nicht, ebenso wenig wie die praktisch nicht vorhandene Begeisterung darüber, dass er sie am Abend besuchen kommen wollte. Doch nachdem James hatte durchblicken lassen, um was es ging, gab Cho keine Widerworte mehr.
Und auch andernorts wurden Vorbereitungen getätigt. Einmal für ein Treffen, dass sich schon länger in der Planung befand und für das die Vorbereitungen um einiges aufwendiger waren, als das von James Evans, denn Albus Dumbledore beabsichtigte die Anführer der größten oder effektivsten Widerstandsbewegungen an einen Tisch zu bringen um sie zu vereinen. Er sah darin die einzige Chance den Krieg doch noch zu gewinnen.
Ehe er aber an einen möglichen Sieg denken wollte, galt es erst mal die Gruppen zusammenzuführen, denn nicht jeder von ihnen war den Muggeln gegenüber positiv eingestellt, ganz zu schweigen davon, dass Misstrauen an der Tagesordnung stand. Außerdem hatte jede eine andere Vorgehensweise und die galt es aufeinander abzustimmen. Eine Menge Arbeit, die sich aber jetzt erst mal darauf erstreckte, den Ort ihres Treffens vor magisch begabten Spionen möglichst sicher zu machen, ohne dass es auffiel. Dass die Muggel, die den Zauberern gegenüber nicht sonderlich freundlich gesinnt waren nichts auffiel, dafür war allein schon durch die Wahl des Ortes gesorgt worden und auf Muggelabwehrzauber wollte der Schulleiter verzichten, um keinen seiner Gäste zu benachteiligen.
Und dann musste auch das Hauptquartier des Ordens verlegt werden. Langsam und unauffällig, denn der Minister war den Widerstandsgruppen gegenüber nicht sonderlich wohl gesonnen, denn indirekt bedeutete jede von ihnen eine Gefahr für sein Ansehen und damit seinen Ruf als Oberster Chef der Zauberwelt.
Ein neues Haus war bereits ausgewählt und entsprechend geschützt, nach und nach brachten die Mitglieder ihr Hab und Gut aus dem alten Gemäuer und jedem viel dies irgendwie schwer, auch wenn der Grimmauldplatz keine tatsächlich wohnliche Umgebung vermittelte.
Am schlimmsten war es aber für Remus Lupin. Er wusste, dass er der Alleinerbe von Harry war. Sein Freund hatte es ihm schon gesagt, als dieser das Testament verfasst hatte und nicht nur das. Remus hatte seinem Lebenspartner sogar geholfen die Schriftrolle vor Verfälschungen zu sichern. Allerdings hatte er damals nie erwartet, dass ihm das zum Verhängnis werden sollte.
Er war immer fest davon ausgegangen das er als erster starb, vielleicht auch sie beide gemeinsam. Doch dass es Harry zu erst Treffen würde, daran hatte er nicht geglaubt. Der Gryffindor war immer mutig und Tapfer gewesen. Er hatte so vieles überstanden und war versessen darauf gewesen, Voldemort für alles zu bestrafen, was er ihm angetan hatte. James und Lily, Sirius, die Anschlänge auf sein Leben, ja sogar den Tod der Dursleys wollte Harry rächen.
Remus Blick verschleierte sich langsam durch die aufsteigenden Tränen. Er besaß nicht viel von Harry. Tarnumhang, Fotoalbum, Sirius Messer und die Scherben des Zweiwegespiegels hatte Harry mitgenommen, sein Verließ leergeräumt.
Alles was es zu Erben gab, waren dieses Haus und jenes in Goderic's Hollow samt dem Inventar und das Gold aus Sirius Verlies.
Als Harry das Erbe angenommen hatte, war er dagegen gewesen, sein Vermögen und das seines Paten in einem Verließ unter zu bringen. Er hatte beides getrennt von einander verwalten wollen. Zumindest war das die offizielle Version. Remus wusste, dass das zusammenlegen für Harry den Tod seines Paten noch entgültiger gemacht hätte als das Antreten des Erbes es schon mit sich brachte. Es war eine Art Selbstschutz gewesen und auch bei seinem Verschwinden hatte Harry es offenbar nicht fertig gebracht, das Gold anzurühren. Zumindest nicht, soweit sie es wussten.
Remus zerriss es die Seele, wenn er daran dachte was dem Ministerium alles zur Verfügung stand, wenn Harry erst mal für Tod erklärt worden war. All die Bücher, das Wissen aus zwei Jahrhunderte alten Familien und dazu einen riesigen Berg an Gold und er konnte nichts dagegen tun. Es gab keine Ausnahmen von der Regel. Werwölfe waren nicht erbberechtigt. Er konnte froh sein, wenn man ihm die wenigen Fotos ließ, die er von Harry hatte. Ron und Hermine hatten sich schon lange bereit erklärt zu sagen, dass diese Bilder ihnen gehörten und sie diese ihrem Mitbewohner geliehen hatten, doch Remus bezweifelte, dass die Beamten das glauben würden. Er war sich viel mehr sicher, dass er alles verlieren würde. Nichts würde ihm von Harry bleiben, nichts, außer den Erinnerungen an beinahe zwei wundervolle Jahre.
„Warum? Warum bist du gegangen Harry?“ flüsterte Remus Lupin heißer in den fast leeren Raum. „Was hab ich dir getan, dass du mich so quälen musst?“
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