von Hermine*Granger
Der Zug ruckelte. Dann stand er still. Scheu blickten Albus und Rose zum Fenster hinaus. Klar, sie hatten schon viel von Hogwarts gehört, doch so imposant hatten sie sich das Ganze doch nicht vorgestellt. „Alle Erstklässler zu mir“, hörten sie Hagrids Stimme, nahmen ihre Koffer und kletterten aus dem Zug. Die kalte Nachtluft schlug ihnen entgegen. Albus sah sich um. Wo war bloss James? Na, ja, er würde sich auch ohne den älteren Bruder zurechtfinden. Rose packte ihn bei der Hand. „Komm, wir müssen gehen“, flüsterte sie und zog Albus mit sich in ein Boot.
Die Boote glitten über den See, vom Ufer her hörte man die Schüler lärmen. Albus seufzte, er dachte noch immer daran, was ihm sein Vater vor der Abreise gesagt hatte. Nur half ihm das momentan herzlich wenig. Harry war ja schlussendlich doch in Gryffindor gelandet.
Abrupt wurde er aus den Gedanken gerissen. Rose rief entzückt: „Schau mal, wir sind gleich da!“ Albus stieg mit den anderen zum Boot raus. Das Schloss lag da, still über allem erhoben. „Es ist wie im Märchen“, dachte Albus, während er neben Rose zum Schloss hochging.
In der Eingangshalle sassen alle dicht gedrängt auf ihren Bänken, als die neuen Erstklässler hereinkamen. Professor McGonagall, die inzwischen schon sehr alt war und auf einen Stock gestützt ging, verlas mit Hilfe von Luna Lovegood, der Lehrerin für magische Geschöpfe, die Liste. Albus träumte und sass geistesabwesend da, doch plötzlich wurde er aus seinen Träumen gerissen. „Albus Severus Potter“, las McGonagall mit ihrer Zitterstimme. Als sich Albus durch die Menge zum Stuhl durchdrängelte, lächelte sie ihm zu. Er setzte sich auf den Stuhl und Professor Lovegood setzte ihm den sprechenden Hut auf. Dieser begann sofort zu überlegen: „Ah, ein Potter… und ein Weasley… Die waren beide in Gryffindor, aber du heisst doch Albus Severus. Und Severus Snape war in Slytherin.“ „Nicht Slytherin“, dachte Albus verzweifelt. Er war den Tränen nahe und rutschte auf seinem Stuhl umher. „Hey, halt doch mal still, bitte!“, sagte der sprechende Hut. Albus begann nun einfach, auf seinem Stuhl ‚rumzuhopsen’ „Du bist aber ein Zappelphilip“, meinte der Hut nun schon etwas verärgert, „wie soll ich mich bitteschön konzentrieren können?“ Albus’ Magen kehrte sich immer mehr um. Der arme Junge zitterte richtig. Kurz schaute er zu seinem Bruder rüber. Er war so glücklich am Gryffindortisch. Aber was, wenn er am Ende doch Recht gehabt hatte. James hatte ja irgendwie immer Recht. Aber sein Vater hatte ihm doch gesagt, er müsse nicht nach Slytherin, wenn er nicht wolle. Also gut; „Nicht Slytherin!“, dachte sich Albus, „Nicht Slytherin, nicht Slytherin“„Nicht Slytherin? Das hat Potter auch schon gesagt. Wie schade! Dabei gäbest du einen so guten Slytherin ab. Bist du dir ganz sicher?“ „Nicht Slytherin!“, dachte Albus. Er musste daran denken, dass sein Bruder ihn das ganze Leben necken würde, wenn er nicht nach Gryffindor kommen würde. „Ich will nach Griffindor!“, schrie Albus inzwischen. McGonagall riss langsam der Geduldsfaden. Der Hut hatte heute aber lange mit seiner Entscheidung. Albus sass schon fast 20 Minuten da. Der Junge wurde noch verrückt. „Mach jetzt endlich!“, schrie sie den Hut an. „Ja, ja, nur mal langsam. Der junge Herr kann sich nicht entscheiden.“ – „Du sollst entscheiden, nicht er. Und übrigens weiss Albus sehr gut, in welches Haus er will!“, gab McGonagall zurück. „Wir wollen Albus, wir wollen Albus!“, tönte es inzwischen vom Gryffindortisch. „Siehst du, die Schüler werden langsam ungeduldig! Mach schon!“, motzte McGonagall. „Na gut, dann halt: Gryffindor!“ Die Menge am Gryffindortisch brüllte. Albus taumelte im Glück und McGonagall konnte nicht anders als, trotz ihres hohen Alters einen Luftsprung zu machen. Albus rannte zum Tisch, wo ihm James und seine Kollegen liebenswürdigerweise einen Platz frei gemacht hatten. Von nun an verfolgte Albus die Zuteilung mit dem grössten Interesse. Er wartete darauf, dass nun Rose endlich auch aufgerufen würde. Aber nichts passierte. Als McGonagall die Liste weglegte, weil ja nun alle einem Haus angehörten, bemerkte sie auf einmal das kleine Häuflein Elend.
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