von HPJuleFan
So, hier ist nun endlich das neue chap. Wie immer hoffe ich, dass es euch gefällt. Viel Spaß beim Lesen, auch wenn es nicht ganz so fröhlich ist...
Kapitel 19: Abschied
„Harry?“ Eine sanfte Stimme weckte Harry am nächsten Morgen sehr früh auf. Er drehte sich zur Seite und blinzelte in Ginnys Gesicht.
„Ginny, was tust du hier? Ist was passiert?“, fragte er besorgt, aber dennoch schlaftrunken.
„Nein, aber ähm... ich konnte nicht mehr schlafen, wenn ich überhaupt ein Auge zu gemacht habe.“
Im Halbdunkeln des Zimmers konnte Harry erkennen wie niedergeschlagen sie aussah. Würde er Ron im Nebenbett nicht Schnarchen hören, hätte er Ginny wohl neben sich ins Bett gezogen und getröstet, doch der Gefahr, dass Ron sie dabei erwischen könnte, wollte er lieber aus dem Weg gehen. So setzte er sich auf und nahm Ginnys Hand in seine. Ein rascher Blick auf den Wecker verriet ihm, dass es kurz nach fünf Uhr morgens war.
„Komm lass uns nach unten gehen, da können wir ungestört reden.“
Als Harry aufstand, bemerkte Ginny, dass er nur in Boxershorts schlief und wandte verlegen den Blick von ihm ab. Harry konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, sagte jedoch nichts, da es für Ginny ohnehin schon ein anstrengender Tag war. Doch irgendwann, so hoffte er zumindest, würden sie auf diese Tatsache noch mal zu sprechen kommen. Rasch zog er sich ein T-Shirt und seine Jeans an und ging leise zur Zimmertür. Als die beiden die Treppe herabstiegen, bemerkten sie, dass in der Küche schon Licht brannte. Mit einem fragenden Blick zu Ginny, ging Harry auf die offenen Tür zu. Abrupt blieb Harry stehen als er Mrs Weasley und George betreten in der Küche sitzen sah. Ginny prallte leicht gegen ihn und schaute über seine Schulter. Offenbar wurde sie im Gegensatz zu Harry nicht von diesem Anblick abgeschreckt, denn sie zog ihn mit sich in die Küche und fiel dann ihrem Bruder um den Hals. Leicht verlegen blickte Harry den beiden zu und setzte sich auf einen Stuhl.
Mrs Weasley, die kränklich blass aussah, blickte zu Harry und fragte: „Konntet ihr auch nicht mehr schlafen? Ich glaube, ich habe die ganze Nacht kein Auge zugemacht.“
Harry, dem es unangenehm war zuzugeben, dass er eigentlich todmüde war und nur wegen Ginny das Bett verlassen hatte, blickte betreten zu Boden.
„Ich habe Harry gebeten aufzustehen, weil ich einfach nicht alleine sein konnte...“, sagte Ginny und löste sich von George.
Harry fand, dass George sehr gefasst wirkte und warf ihm einen aufmunternden Blick zu, den George leicht erwiderte.
„Oh Harry, das ist so lieb von dir, dass du so für Ginny da bist. Ich kann dir gar nicht sagen wie sehr du uns allen hilfst.“, sagte Mrs Weasley.
Harry, der erneut nicht wusste, was er sagen sollte, schwieg weiterhin. Er sah, dass Ginny Tränen über die Wangen liefen und griff nach ihrer Hand. Sie ging zu ihm und setzte sich auf seinen Schoß, den Kopf an seine Schulter gelehnt. Tröstend strich Harry ihr übers Haar, bemerkte dabei jedoch nicht wie Mrs Weasley stolz zu ihnen herübersah.
Wie lange die Vier so saßen, wusste Harry nicht, doch als es draußen richtig hell war, kamen auch Charlie, Percy, Ron und Hermine herunter. Charlie und Percy hatten beschlossen bis nach der Beerdigung im Fuchsbau zu bleiben. Als Letzter betrat Mr Weasley die Küche und durchbrach das herrschende Schweigen.
„Vielleicht sollten wir alle noch eine Kleinigkeit essen und uns dann fertig machen...“
Ein zustimmendes Murmeln erklang und Mrs Weasley versorgte alle mit Toast.
„Wollen wir dann mal nach oben gehen?“, fragte Harry Ginny, die immer noch auf seinem Schoß saß.
Anstatt einer Antwort stand Ginny einfach auf und nahm Harrys Hand.
Vor ihrem Zimmer drehte sie sich zu Harry um und blickte traurig in sein Gesicht. Harry nahm sie einfach nur in den Arm, er wusste nicht was er hätte sagen sollen.
„Wir sehen uns gleich, ich werde mich nur schnell fertig machen und komm dann wieder zu dir.“
Er wollte sich gerade umdrehen, da hielt Ginny ihn am Arm fest. „Danke, dass du heute so für mich da bist. Ich weiß, es ist auch für dich schwer.“ Sie drückte ihm einen flüchtigen Kuss auf den Mund und verschwand dann in ihrem Zimmer. Leise seufzte Harry auf. Ginny hatte Recht, es war auch für ihn schwer, doch tief in seinem Inneren wusste er, dass er das schon überstehen würde.
Nachdem Ginny und Harry sich umgezogen hatten und wieder in die Küche kamen, waren auch Bill und Fleur und Andromeda mit Teddy angekommen. Andromeda Tonks sah, ähnlich wie Mrs Weasley, ziemlich fertig aus, aber immerhin hatte auch sie ihr Kind und ihren Schwiegersohn verloren. Harry ging auf sie zu und nahm ihr Teddy ab. „Danke“, murmelte sie schwach.
„ich glaube, wir sollten dann mal los“, sagte Mr Weasley leise, aber gefasst. Harry sah wie Hermine Rons Hand ermutigend drückte und fing ihren Blick auf. Sie sah ihn durchdringend an, als wüsste sie, dass es auch für ihn immer schwerer wurde.
Mit Teddy auf dem einen Arm und Ginny an seiner anderen Schulter, ging er den anderen hinterher zum Friedhof.
Viel bekam er von der Trauerzeremonie nicht mit, es fühlte sich an als wohne er ihr nur in einer Art Trancezustand bei. Harry sah nicht, dass fast alle Frauen weinten und dass Ron trotz seiner eigenen Trauer für Hermine da war. Er bemerkte auch nicht, dass Ginny sich verzweifelt in seinen Umhang krallte. Er nahm nichts wahr außer die drei Särge, die vor ihnen standen. Als die ersten anfingen sich zu verabschieden und weiße Rosen auf die Gräber legten, erwachte Harry langsam. Er ging mit Ginny zu Freds Grab und urplötzlich schossen ihm viele glückliche Erinnerungen an Fred in den Sinn. Wie er Fred und George zum ersten Mal im Hogwartsexpress kennen gelernt hatte oder viele gemeinsame Quidditchspiele des Gryffindorteams. Harry kam es ziemlich paradox vor, doch tief in seinem Inneren wusste er, dass Fred wohl gewollt hätte, dass man so um ihn trauert.
Er blickte in Ginnys Gesicht und sie nickte ihm kurz zu. Er nahm dies als Aufforderung weiter zu gehen. Sie verabschiedeten sich von Tonks und gingen schließlich zu Remus’ Grab.
Viele der Trauergäste hatten die Gräber schon verlassen und waren in Richtung Fuchsbau aufgebrochen. Plötzlich bemerkte Harry das und nahm auch wahr, dass Percy sich um Andromeda kümmerten und die restlichen Weasleys nur noch auf ihn und Ginny zu warten schienen. Ihm wurde klar, dass er sich so nicht von Remus verabschieden konnte.
„Ginny...“, flüsterte er. „Könntest du mich vielleicht ein paar Augenblicke alleine lassen?“ Er wusste, dass sie ihn verstand, denn sie drückte kurz seine Hand und ging dann mit dem Rest ihrer Familie von den Gräbern weg. Nun stand Harry allein an Remus’ Grab.
„Ich weiß, wir haben das schon im Verbotenen Wald geklärt und doch muss ich dir noch einmal sagen wie Leid mir das alles tut, Remus.“ Harry flüsterte diese Worte nur und doch hatte er das Gefühl, dass sein alter Lehrer ihn hören konnte.
„Aber ich verspreche dir, dass ich mich gut um Teddy kümmern werde, so wie du dich um mich gekümmert hast als wir uns kennen lernten. Ich werde immer für ihn da sein und ihm so viel von seinen Eltern erzählen wie ich kann. Er wird irgendwann sehr stolz auf euch sein.“ Harry blickte zu Teddy, der die ganze Zeit schon ruhig in seinen Armen lag.
„Remus, du warst neben Sirius auch immer eine Art Vater für mich und ich bin froh, dass ich dich kennen durfte. Ich...ich...“ Harry brach ab, er wusste nicht mehr wie er es sagen sollte, stattdessen drehte er sich um und ging langsam zurück in Richtung Fuchsbau.
Zum ersten Mal nach der großen Schlacht liefen Harry richtig die Tränen über die Wangen. Er versuchte gar nicht erst sie aufzuhalten, denn er wusste, dass es nichts bringen würde. Stattdessen drückte er den kleinen Teddy an sich und schwor immer für ihn da zu sein.
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