von HPJuleFan
Kapitel 27: Die Aussprache
Ron, Hermine, Ginny und Harry hatten einen wunderschönen Nachmittag in der Winkelgasse verbracht, zumindest bis zu dem Moment an dem Hermine ihn an die Dursleys erinnerte.
„Hast du jetzt darüber nachgedacht, Harry? Ich meine, ob du zu den Dursleys gehen möchtest und... na ja einfach nachsehen willst wie es ihnen geht.“
Abrupt blieb Harry stehen. Er hatte sich darüber kaum Gedanken gemacht, da ihm die Sache mit Ginny dazwischen gekommen war, doch jetzt musste er sich gezwungenermaßen damit auseinander setzten. Er fühlte wie Ginny seine Hand beruhigend drückte und mit der anderen Hand über seinen Arm strich.
„Ich weiß nicht, eigentlich hab ich mir darüber keine Gedanken gemacht.“
„Aber wäre nicht jetzt genau der richtige Zeitpunkt, um zu ihnen zu gehen? Dann könntest du auch gleich nach deinen restlichen Sachen fragen und du hättest schließlich alles beisammen.“, sagte Hermine entschieden.
„Hermine! Es geht doch für Harry um viel mehr als nur darum seine Sachen zu holen. Es ist doch jetzt völlig unwichtig, ob er für die Aurorenausbildung alles zusammen hat oder nicht!“, fauchte Ginny sie an.
Beschwichtigend trat Harry zwischen die beiden Mädchen. „Hey, das ist doch kein Grund sich hier zu streiten. Vielleicht hast du sogar Recht, Hermine. Ich meine, es wird wohl nie den richtigen Zeitpunkt geben, um zu sehen, ob bei den Dursleys alles in Ordnung ist, oder?“. Harry blickte hilfesuchend zu Ron, der bisher noch gar nichts gesagt hatte. Ron zuckte hilflos mit den Achseln und nickte gleichzeitig.
„Wenn du möchtest, kommen wir natürlich mit.“, sagte Hermine.
„Ich denke, es würde sie bestimmt verschrecken wenn wir alle bei ihnen auftauchen...“, setzte Harry an.
„Ich begleite dich auf jeden Fall. Du musst da nicht alleine durch!“, sagte Ginny mit liebevoll, verständlicher Stimme.
Dankend drückte er ihr einen Kuss auf die Stirn und sagte dann an Ron und Hermine gewandt: „Ich schaffe das schon. Macht ihr euch mal einen schönen Abend und sagt Molly wo wir sind, damit sie sich keine Sorgen macht.“
Gemeinsam gingen sie zum Tropfenden Kessel zurück und dort verabschiedeten Ginny und er sich von den anderen beiden.
„Und wie kommen wir jetzt nach...?“
„Nach Little Whinging? Mmh, ich denke, wir müssen apparieren. Lass mich nur kurz überlegen, wo wir am besten hin apparieren ohne gesehen zu werden.“, sagte Harry nachdenklich.
Einige Minuten später apparierten sie und tauchten Momente später am Rand eines kleinen Spielplatzes auf. Der Spielplatz war verlassen und die gesamte Umgebung schien wie ausgestorben. Harry blickte zu Ginny, die ihn fragend ansah.
„Hier bin ich in den Ferien nach dem Trimagischen Turnier immer rumgestromert und hab auf Nachrichten gewartet“, sagte Harry nur und blickte sich in der Nähe um, die ihm so bekannt vorkam, obwohl er sie seit langer Zeit nicht mehr gesehen hatte. „Komm, wir gehen.“
Händchenhaltend gingen sie am Spielplatz vorbei und in Richtung Ligusterweg, bis sie vor dem Grundstück des Hauses Nummer 4 zum Stehen kam. Das Haus der Dursleys.
„Hier bist du aufgewachsen?“, fragte Ginny sanft und ungläubig. „Es sieht irgendwie...irgendwie herzlos aus“.
„Ich weiß was du meinst“, antwortete Harry. Er dachte an den Fuchsbau, der in einem gewaltigen Kontrast zum Haus der Dursleys stand.
Harry zog Ginny weiter und klingelte an der Tür. Es stand kein Auto in der Auffahrt, es bestand also durchaus die Möglichkeit, dass niemand zu Hause war. Doch einen Moment später, öffnete sich die Haustür und er stand Dudley Dursley gegenüber. Er wusste nicht was er sagen sollte und auch Dudley schien es ähnlich zu gehen.
„Ähm...Hallo Dudley“, sagte Harry schließlich.
„Hi!... Komm doch rein“, sagte Dudley verlegen und Harry und Ginny folgten ihm in die Küche.
Einen Augenblick später sah Harry sich seiner Tante gegenüber und zu seiner großen Überraschung drückte sie ihn kurz an sich.
„Harry, du hast alles überstanden!“, sagte sie leicht gerührt.
„Ah ja und ihr auch?“, fragte Harry verlegen.
Harry und Ginny erfuhren von Dudley und Petunia, dass es ihnen gut ergangen war. Sie fragten auch nach Harrys Vergangenheit und was er alles erlebt hatte. Es kam ihm einfach unwirklich vor hier mit ihnen zu sitzen und über alles zu sprechen. Überraschenderweise hatten sie auch sein altes Zimmer unverändert gelassen, falls Harry noch einmal vorbeikommen würde, um seine Sachen zu holen. Und so kam es, dass Harry und Ginny wenige Momente später oben in seinem alten Zimmer standen.
„Hier hast du also gewohnt.“, stellte Ginny schlicht fest.
„Ja, es waren meistens einsame Zeiten, aber immerhin habe ich gelebt.“, sagte Harry leise und blickte sich um. „Lass uns gehen. Ich fühle mich nicht wirklich wohl in diesem Haus. Wir haben uns zwar nett unterhalten, aber alles in allem, bin ich auch froh, dass ich nicht mehr viel mit ihnen zu tun haben muss“, gestand Harry und wurde daraufhin von Ginny umarmt.
Sie verabschiedeten sich von Tante Petunia und Dudley und verließen das Haus im Ligusterweg voll bepackt mit den Habseligkeiten, die Harry im Haus zurücklassen musste, und apparierten zurück zum Fuchsbau.
Am späteren Abend, nachdem Harry und Ginny Mr und Mrs Weasley sowie Ron und Hermine von ihrem Besuch bei den Dursleys berichtet hatten, zog Harry Ginny mit sich in ihr Zimmer.
Er setzte sich auf die Bettkante und zog Ginny neben sich. Nachdem sie sich gesetzt hatten, drehte er sich mit seinem ganzen Körper Ginny zu und musterte ihr Gesicht.
Nachdem er noch einmal tief durchgeatmet hatte, sagte er leise, aber bestimmt: „Ginny, hör zu, ich weiß nicht genau was dich bedrückt, aber ich sehe doch, dass es dich quält. Bitte, sprich mit mir, ich möchte dir so gerne helfen...“. Harry sah sie mit flehenden Blick an. Ginny sagte zunächst nichts, doch Harrys Blick schien sie weich zu klopfen, denn schließlich sagte sie mit abgewandten Blick: „Es ist nicht so leicht, weißt du...Ich liebe dich, aber momentan macht es mir schwer zu schaffen, viel Zeit mit dir zu verbringen.“
„Aber warum, Ginny?“, fragte Harry sanft. Er konnte nicht verstehen wie Ginny das meinte.
„Verstehst du denn nicht?“, rief sie aufgebracht. „Für dich wird es vielleicht leichter werden, du kannst mit allem abschließen und hier mit deinem neuen Leben anfangen, aber für mich ist es nicht so leicht! Du willst die restliche Zeit mit mir genießen, aber das macht es für mich umso schwerer...“. Ginny unterbrach sich, als schiene sie nach den richtigen Worten zu suchen. „Dadurch, dass wir so viel Zeit miteinander verbringen, gewöhne ich mich nur zu sehr an dich. Ich...ich habe das Gefühl, dass ich dich mit jeder Minute, jeder Sekunde, mit jedem intimen Moment, den wir teilen, noch mehr liebe und das macht es mir umso schwerer zu verarbeiten, dass wir uns bald wieder trennen werden. Das letzte Mal hat es mir fast das Herz zerrissen, ich war so fertig...“. Ginny brach ab und Harry, leicht geschockt, nahm ihr Kinn in seine Hand und drehte ihren Kopf zu sich.
„Sieh mich an, Ginny...“. Er sah, dass sie Tränen in den Augen hatte.
„Du weißt, dass es diesmal anders sein wird, wir werden zusammen bleiben. Beim letzten Mal musste es sein, damit du in Sicherheit bist und mir ging es nicht anders als dir.“
„Aber wer sagt mir, dass du dich nicht noch mehr veränderst, wenn du hier neu anfängst. Du bist jetzt schon so erwachsen geworden, Harry. In dem Jahr, in dem wir uns kaum gesehen haben, bist du so viel reifer geworden...ich hab einfach Angst, dich zu verlieren“, schluchzte Ginny.
Harry, der nicht wusste, was er sagen konnte, um Ginny zu beruhigen, nahm sie einfach in seine Arme. Anfangs wehrte sie sich, doch ihr Widerstand ebbte ab und schließlich weinte sie sich an seiner Schulter aus.
„Ich kann dir keine Garantie geben, dass wir uns in diesem Jahr nicht verändern, doch ich verspreche dir, dass sich an meinen Gefühlen zu dir nichts ändern wird. Ich liebe dich, Ginny, und ich bin mir sicher, dass ich dich immer lieben werde und den Rest meines Lebens mit dir verbringen möchte. Ich werde dich so oft besuchen wie es geht und die restliche Zeit immer an meine schöne Freundin denken und wenn du mit dem Hogwartsexpress nach deinem Abschluss zurückkommen wirst, dann werde ich auf dich warten und dich abholen. Dann beginnen wir unser neues, gemeinsames Leben.“
Einen Moment herrschte Stille, doch dann flüsterte Ginny: „Du willst den Rest deines Lebens mit mir verbringen?“
„Ja“, sagte Harry bestimmt „und nichts wird mich davon abhalten können!“. Mit diesen Worten zog er Ginny von seiner Schulter weg und legte sanft seine Lippen auf ihre. Er küsste sie mit einer solchen Leidenschaft, als wäre es ihr letzter Kuss. Dieser Kuss verkörperte sein Versprechen, auf sie zu warten und sie den Rest seines Lebens zu lieben. Und er glaubte zu spüren, dass sie es verstanden hatte, denn sie erwiderte seinen Kuss mit der gleichen Leidenschaft.
Als sie sich endlich voneinander lösten, blickte Harry glücklich zu Ginny. Sie lächelte ihn schwach an.
„Ich kann dir nicht versprechen, dass ich meine Angst jetzt sofort vergessen kann, aber ich verspreche dir, dass ich es versuchen werde. Du hast ja schließlich Recht...wir sollten unsere gemeinsame Zeit genießen, dass hat uns die Vergangenheit auf jeden Fall gezeigt.“ Ginny zog Harry sanft an sich und begann ihn erneut zu küssen und nach diesem Gespräch wusste sie endgültig, dass Harry der Richtige war. Dass sie für immer mit ihm zusammen sein wollte, egal wie schwer es sein würde. Sie würde alles tun, damit ihre Liebe ewig hielt.
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