von HPJuleFan
Vielen Dank für eure lieben Kommis. Freut mich, dass euch das letzte chao gefallen hat! So, hier kommt nun das Neue...
Kapitel 29: Auf Gleis neundreiviertel
Lautes Klopfen weckte Harry am nächsten Morgen unsanft. „Aufstehen! Kommt bitte sofort runter zum Frühstück, sonst verpassen wir noch den Zug!“. Mrs Weasleys Stimme drang durch Ginnys Zimmertür und als Harry seine Augen aufschlug, sah er Ginnys Gesicht neben seinem. Sie musterte ihn aufmerksam, als müsste sie sich jedes Detail seines Gesichtes einprägen, um nicht zu vergessen wie er aussah.
„Morgen“, nuschelte ihr Harry verschlafen entgegen. In dieser Nacht hatte er kaum geschlafen. Ginny und er hatten endlos lange geredet und gekuschelt.
„Guten Morgen“, sagte Ginny fröhlich lächelnd und küsste ihn.
„Wieso bist du denn schon so munter?“
„Nun, ich will eben jeden Augenblick mit dir noch so sehr genießen wie es geht. Schlafen kann ich nachher und in Hogwarts schon noch lange genug“. Erneut küsste sie Harry.
„Da wäre ich mir an deiner Stelle nicht so sicher... Hermine wird dich schon ordentlich auf Trapp halten“. Harry konnte sich nur noch allzu gut daran erinnern wie Hermine Ron und ihn vor ihren ZAG-Prüfungen auf Trapp gehalten hatte.
Eine Weile lagen sie noch schweigend neben einander und hingen jeweils ihren eigenen Gedanken nach, doch als Mrs Weasleys Stimme erneut drohend zu ihnen hinaufwehte, entschieden sie sich, lieber zum Frühstück zu gehen.
In der Küche waren bereits alle versammelt. Percy, George, Bill und Fleur waren vorbeigekommen, um sich von Ginny und Hermine zu verabschieden und auch Andromeda war kurz mit Teddy vorbeigekommen, schließlich würde Teddy Ginny nun auch eine Weile nicht mehr sehen, obwohl Harry und sie in den Ferien viel Zeit mit ihm verbracht hatten.
Harry, Ginny, Ron und Hermine aßen relativ wenig und stocherten mehr oder wenig in ihrem Frühstück umher.
Schließlich räusperte Mr Weasley sich und sagte: „Ich denke ihr solltet euch jetzt schon mal verabschieden, wir müssen auch bald los. Die Wagen vom Ministerium müssten gleich da sein“.
Harry war gar nicht aufgefallen, dass die Zeit so schnell verging und der Abschied von Ginny nun kurz bevor stand. Plötzlich wurde ihm doch ziemlich mulmig zumute, schließlich hatte er Ginny in den letzten Wochen fast jede Minute um sich gehabt. Wie würde es ohne sie sein?
Ginny wandte sich ihm zu und wisperte: „Du kommst doch aber noch mit zum Bahnhof, oder nicht?“
Ihr unsicherer Gesichtsausdruck machte ihm klar, dass er seine Gefühle jetzt erst einmal zurückstecken musste. Er musste für Ginny stark sein, sie sollte nicht den Eindruck bekommen, dass dies eine Trennung war. „Natürlich!“, sagte Harry und versuchte ein Lächeln zustande zu bringen.
Während Ginny und Hermine sich von Andromeda, Teddy und den restlichen Weasleys verabschiedeten, holten Ron und Harry das Gepäck der Mädchen nach unten. Harry, der ununterbrochen an den bevorstehenden Abschied von Hermine und Ginny denken musste, blickte betreten zu Boden.
„Harry?“, fing Ron an.
“Mmh…”
“Ist alles in Ordnung? Ich meine, du siehst ziemlich fertig aus.“, Rons Stimme klang besorgt.
„Alles in Ordnung, ich hab nur kaum geschlafen“, wich Harry aus.
Ron musterte ihn weiterhin und sagte dann mit ernster Stimme: „Ich weiß... es ist schwer, die beiden gehen zu lassen, oder? Aber... aber es ist richtig.“
Harry blieb auf der Treppe stehen und blickte zu Ron, welcher ihm aufmunternd ansah.
„Ich habe in den letzten Tagen viel darüber nachgedacht und für Hermine und Ginny ist es richtig, noch mal nach Hogwarts zurückzukehren. Und wir haben auch die richtige Entscheidung getroffen, glaub mir, wenn wir erst mal mit der Ausbildung begonnen haben, dann wird es leichter zu akzeptieren, dass wir unsere Mädels nicht mehr jeden Tag sehen können... Ich glaube, das muss so sein.“ Ron bemerkte Harrys fragenden Blick. „Wenn man erwachsen ist, dann muss das so sein, dann kann man nicht nur das haben was man will, dann muss man auch mal das tun was notwendig ist, verstehst du?“
Harry sah seinen besten Freund skeptisch an. Seit wann war Ron der Vernünftigere von ihnen beiden? „Seit wann bist du denn so weise geworden?“, versuchte er Ron zu necken.
„Na ja, das hat Mum früher immer zu Fred und George gesagt und... und ich finde, sie hat wohl Recht.“
Harry bemerkte, dass Ron zum ersten Mal seit langer Zeit keine Probleme bei der Erwähnung von Freds Namen hatte. Wie konnte ihm nur so entgangen sein, dass sich auch Ron in letzter Zeit enorm verändert hatte. Dass auch er, wie Harry, reifer geworden war.
„Ja ich denke, dass stimmt, Ron. Danke“, sagte Harry leise.
Mit erhobenen Zauberstäben ließen Ron und Harry Hermines und Ginnys Koffer vor sich in die Küche schweben. In ihren anderen Händen hielten sie jeweils den Käfig von Zahra und einen Korb, in dem sich Krummbein eingerollt hatte.
„So, dann können wir ja jetzt endlich los...“, sagte Molly Weasley, die aufgeregt in der Küche umher wuselte. Sie scheuchte Ron, Harry und die beiden Mädchen nach draußen zu zwei schwarzen Wagen, die Kingsley ihnen für eine sichere Reise nach London besorgt hatte. Mr Weasley wartete bereits auf sie und unterhielt sich mit einem der beiden Fahrer.
Nach einer relativ schweigsamen Fahrt, auf der nur Mrs Weasley aufgeregt redete und vergeblich versuchte, sie alle in eine Unterhaltung zu verwickeln, kamen sie relativ schnell am Bahnhof Kings Cross an. Als sie den Bahnhof durchquerten, schossen Harry Gedanken an seinen letzten Besuch hier in den Kopf. Auch wenn seine Unterhaltung mit Dumbledore nur in seinem Kopf stattgefunden hatte, kam es ihm doch so vertraut und real vor, dass Dumbledore und er hier gesessen haben und über alles gesprochen hatte. Abrupt blieb Harry, der Ginnys Wagen schob, stehen und versuchte seine Gedanken zu ordnen, die am heutigen Tag ohnehin ziemlich verwirrt waren.
„Harry?“, Hermine legte sanft ihre Hand auf seinen Arm. Er schaute in das Gesicht seiner besten Freundin, die ihm aufmunternd zulächelte.
„Es geht schon, Hermine. Ich musste nur an meinen letzten Besuch hier denken...“
Hermine umarmte Harry kurz und sagte dann: „Ich weiß.“
Als sie an die Absperrung zwischen den Bahnsteigen neun und zehn erreichten, blieben Mr und Mrs Weasley stehen. „Wir werden uns hier von euch verabschieden, dann habt ihr noch kurz Zeit für euch.“
Hermine und Ginny wurden von beiden umarmt und Mrs Weasley schossen Tränen in die Augen. „Passt gut auf euch, ja? Und habt ein schönes letztes Schuljahr. Wir sehen uns an Weihnachten!“
An Harry und Ron gewandt, fügte Mr Weasley hinzu: „Wir warten hier auf euch.“. Ron nickte seinem Vater zu und schob gemeinsam mit Hermine ihren Wagen durch die Absperrung. Ginny umarmte noch einmal kurz ihre Mutter, für die es sehr schwer zu sein schien ihre einzige Tochter wieder ziehen zulassen.
„Schreib uns mal, Ginny“, schniefte Mrs Weasley.
„Wir müssen jetzt, Ginny“, sagte Harry ruhig, der zu gut verstehen konnte, was in Mrs Weasley nach Freds Tod jetzt vorgehen musste.
Nachdem Harry durch die Absperrung gegangen war, schien es als wenn die Zeit stehen geblieben war. Auf Bahnsteig neundreiviertel sah es aus wie immer. Es hätte ihn nicht gewundert, wenn er sich gleich gemeinsam mit Ron und Hermine in den Hogwartsexpress setzten würde und einem neuen Schuljahr in Hogwarts entgegen fahren würde.
Doch als er sich genauer umsah, bemerkte Harry doch einen Unterschied. Die Schüler und Eltern starrten unverwandt in seine Richtung. Es war nicht wie in seinem 5. Schuljahr, als alle dachten er sei ein Lügner... es war viel mehr Anerkennung und Dankbarkeit in ihrem Blick.
„Hallo Harry“, sagte eine verträumte Stimme und Harry wurde von Luna umarmt.
„Äh... Hi Luna.”
Während Ginny und Luna sich begrüßten, ging Harry zu Ron und Hermine, die mit Neville sprachen. Sie begrüßten sich herzlich und dann brachten Ron und Harry die Koffer der Mädchen schon einmal in den Zug. Als Harry wieder herauskam, wartete Ginny bereits auf ihn. Sie umschlang seinen Nacken mit ihren Armen und zog ihn in den Schatten der Mauer. Harry drückte Ginny an sich und küsste sie ein letztes Mal. Als sie sich voneinander lösten, sagte Ginny leise: „Mach keine Dummheiten, Schatz, und pass auf dich auf. Versprich mir das.“
„Ich verspreche dir alles“, sagte Harry und nahm ihre Hand. „Und du schreibst mir, wenn dich etwas bedrückt, etwas Ungewöhnliches passiert oder wenn dir einfach danach ist, ja? Sei vorsichtig und denk ab und zu auch mal an mich...“. Ginny rollte eine einsame Träne über die Wange, aber als Harry in ihre Augen blickte, konnte er auch die Vorfreude auf Hogwarts erkennen, die er selbst all die Jahre verspürt hatte. „Genieß dein letztes Jahr, Gin!“
Sie traten aus dem Schatten hervor und Hermine stürzte zu ihnen. „Wir sollten uns beeilen, Ginny.“
Harry schloss auch seine beste Freundin in die Arme. „Lern nicht zu viel und pass auf dich und Ginny auf.“
„Das mache ich Harry. Genieß du mal deine Ausbildung und kümmere dich nicht zu viel um die Probleme anderer, sondern um dein eigenes Leben!“
Die Dampflok stieß ein lautes Tuten aus und Hermine und Ginny sprinteten gemeinsam in den Hogwartsexpress zu Neville und Luna, die auf sie warteten. Harry stellte sich neben Ron und gemeinsam winkten sie den Vier hinterher, bis sie sie nicht mehr erkennen konnten.
Während sie durch die Absperrung zu Rons Eltern schlenderten, sagte Ron plötzlich: „Weißt du eigentlich, dass wir jetzt endlich mal machen können, was wir wollen, ohne dass Hermine uns mit ihren Hausaufgabenplanern nervt?“
„Stimmt“, prustete Harry. Lachend und keuchend erreichten sie Mr und Mrs Weasley. So schlimm würde die Trennung von Ginny und Hermine schon nicht sein, schließlich hatte er ja noch Ron, der es immer schaffen würde ihn zum Lachen zu bringen oder aufzumuntern.
Ich hoffe, es hat euch gefallen? Werde jetzt für ein paar Tage verreisen, kann also eventuell etwas länger dauern, bis das nächste chap kommt. Werde mich aber beeilen und warte in der Zeit gespannt auf eure Kommis! LG an euch alle...
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel