von Lilienblüte
Hallo meine Lieben,
Und wieder ein neues Chap! Muss jetzt hier erstmal eine Einleitung zu schreiben, weil Sirius viel über seine erste große Liebe Dorcas Meadowes nachdenkt. Habe mir diese Story mit den beiden mal ausgedacht, als ich was zu Sirius Vergangenheit geschrieben habe, weil ich finde, dass es zu Sirius nicht passen würde, wenn er noch nie jemanden geliebt hat. Dorcas wird übrigens im fünften Teil von Moody erwähnt und sie wurde im ersten Krieg von Voldemort persönlich ermordet. An alles weitere, was wichtig zu Dorcas ist, erinnert sich Sirius in diesem Kapitel.
Teile dieses Kapitels sind dem sechsten Harry-Potter Buch entnommen. (Kapitel: Sehr frostige Weihnachten, Seite 328.)
[i]@Hermine*Granger: Freut mich, dass dir dieses Pairing gefällt :-) Ich denke auch, dass es Narzissa helfen könnte, von Lucius loszukommen, aber wer weiß… Vor den beiden liegen noch sehr dunkle Zeiten.
Liebe Grüße, Nymphadora Tonks-Lupin!
Es dauerte noch bis Draco ankam. Narzissa war so nervös, dass sie beim Tischdecken den ganzen Stapel Teller fallen ließ, der Truthahn verbrannte, als Andromeda gerade die Küche verlassen hatte und der Christmas Pudding landete nicht auf dem Tisch, sondern auf dem Küchenboden.
„Himmel, Narzissa, du bist ja schlimmer als Nymphadora!“
„Es tut mir Leid!“
„Pass mal auf, Zissy! Du setzt dich jetzt hin und lässt mich alles machen, ja. So nervös wie du bist, hilfst du mir nicht, sondern sprengst noch meine Küche in die Luft.“
„Kommt Tonks heute auch?“
„Das hoffe ich doch.“ Andromeda klang leicht sauer.
„Ähm… ist was mit ihr?“
„Vergiss es. Sie hat nur einen Freund, den ich nicht leiden kann!“
„Hat sie sich mit diesem Remus vertragen?“
„Du weißt auch schon davon? Er ist viel zu alt für sie! Zu alt und zu gefährlich! Wusstest du, dass er Werwolf ist?“
„Das ist doch total egal. Wenn sie ihn liebt, ist das doch alles nebensächlich.“
„Und das aus deinem Munde, Narzissa Malfoy?“
„Diese Vorurteile gegenüber Werwölfen sind doch total überzogen! Er hat nur … ein kleines haariges Problem.“
„Genau!“ Tonks stand mit blitzenden Augen in der Küche. „Hör auf deine Schwester! Ich liebe ihn und bin glücklich mit ihm. Er kommt heute Abend auch.“
„Wie bitte? Ich habe ihn nicht eingeladen!“
„Aber ich! Er gehört jetzt zur Familie!“
In diesem Moment kam Ted mit Alastor Moody in die Küche. „Andromeda, er sagt, du hast ihn eingeladen.“
„Wieso denn nicht?“
„Weil ich ihn nicht hier haben will!“
„Mad wird gleich Draco vom Bahngleis abholen und ihn hierher bringen. Ich habe ihm gesagt, dann kann er auch gerne bleiben.“
„Das wird doch ein cooles Weihnachtsfest, wenn Mad auch noch dabei ist! Hast du auch schon hinterm Weihnachtsbaum nachgeguckt, ob sich da kein Todesser versteckt, Mum?“
„Du wirst mit mir den jungen Malfoy abholen gehen, Nymphadora. Vier Augen sehen mehr als zwei und wenn Voldemort plant, den Jungen am Bahngleis zu entführen, dann ist es sicherer, wenn du auch noch dabei bist!“
„Voldemort wird sich sicher nicht in aller Öffentlichkeit auf einem Bahnsteig zeigen.“
„Du kommst trotzdem mit, Nymphadora!“
„Nur wenn Remus auch mitkommen kann! Sechs Augen sehen noch mehr als vier!“
„Remus?“ Überrascht sah Moody sie an. „Sag nicht, ihr habt euch vertragen?“
„Doch, haben wir.“
„Und was sagt er dazu, dass du …?“
„Zeit zum Gehen, Mad. Wir wollen meinen kleinen Cousin ja nicht warten lassen.“ Tonks schob Moody aus der Küche und Narzissa hörte noch, wie er im Flur grummelte „Gerade hast du noch gesagt, du gehst nicht ohne Remus.“
Andromeda sah ihrer Tochter kopfschüttelnd hinterher.
Fünf Minuten später klingelte es an der Tür.
„Du kannst gleich wieder gehen!“, hörte Narzissa Andromeda sagen und sie eilte schnell in den Flur. Draußen stand, wie sie schon vermutet hatte, Remus Lupin. Narzissa kannte ihn, denn er war ein paarmal bei Sirius zu Besuch gewesen. Sie zog ihre Schwester, die den Türeingang versperrte, zur Seite und lächelte Remus an: „Du bist natürlich herzlich willkommen.“ Andromeda schnaubte, sagte aber nichts mehr, sondern verzog sich in die Küche. Remus stand unentschlossen an der Tür: „Vielleicht sollte ich doch besser wieder gehen.“
„Auf gar keinen Fall! Sie meint es nicht so, es ist nur, weil du eben … ein Werwolf bist.“
„Ich habe Tonks gesagt, mich wird niemand akzeptieren. Aber sie wollte es ja nicht glauben. Ich gehe besser wieder!“
„Kommt gar nicht in Frage! Glaubst du etwa, ich habe Lust auf ein Weihnachtsfest, bei dem meine Nichte und meine Schwester sich streiten, dass die Fetzen fliegen, weil sie dich vergrault hat?“
„Vielleicht lieber als ein Weihnachtsfest mit einem Werwolf!“
„Komm jetzt rein! Wenn du Tonks liebst, versuchst du ihr zuliebe dich mit ihrer Familie zu verstehen.“
„Ihre Familie will sich aber scheinbar nicht mit mir verstehen.“
„Hey, was ist mit mir? Zähle ich gar nichts? Ich gehöre auch zu Tonks Familie und ich akzeptiere dich jetzt schon.“
Remus lächelte: „Dich kann man nicht richtig zählen. Du hast nichts mehr gegen Werwölfe, weil du zu oft mit Sirius zusammen bist.“ Sein Gesicht trug immer noch diesen besorgten Ausdruck von eben, aber er sah nicht mehr so unsicher aus und Narzissa fühlte sich einen Moment lang sehr stolz. Dass sie einem Menschen einmal die Unsicherheit nehmen würde, hätte sie nicht gedacht.
Andromeda warf ihnen beiden einen unfreundlichen Blick zu, als sie in die Küche traten. Narzissa nahm ihre Schwester beiseite: „Andromeda, er ist der Freund deiner Tochter und nur weil er Werwolf ist, hast du nicht das Recht, ihn so zu behandeln.“
„Du bist zu viel mit Sirius zusammen.“
Es war bereits das zweite Mal an diesem Tag, dass sie das hörte und Narzissa lächelte. Dann sagte sie: „Bitte, Andromeda! Du bist doch nicht so wie der Rest unserer Familie! Die hätten einen Werwolf auch nicht akzeptiert, aber du bist doch anders.“
Andromeda wandte sich von Narzissa ab, aber danach war sie um einiges netter zu Remus.
Sirius war inzwischen bei den Weasleys angekommen. Er feierte mit ihnen, weil sein Patensohn Harry auch da war. Doch während er sich Celestina Warbecks „Ein heißer Kessel voller Liebe“ anhörte, war er in Gedanken bei Narzissa. Er verstand es selber nicht, denn er kannte sowas gar nicht von sich selbst. Wann hatte er das letzte Mal so oft an eine Frau gedacht? Es war sehr lange her. Eigentlich hatte es nur eine Frau in seinem Leben gegeben, von der er mehr als nur Sex wollte. In der Schule hatte er die Aufmerksamkeit der Mädels genossen, aber an keine hatte er ernsthafte Gedanken verschwendet. Später im Orden hatte er dann Dorcas Meadowes kennengelernt, und seine Liebe zu Dorcas war das Einzige gewesen, was er mit seinen jetzigen Gefühlen vergleichen konnte.
Na toll! Jetzt musste er auch noch an Dorcas denken. Als ob nicht so schon alles kompliziert genug war.
Harry setzte sich neben ihn: „Wo bist du denn grad mit deinen Gedanken?“
„Ach, ich… vergiss es. Grausame Musik, findest du nicht?“
„Noch ein Lied und wir sind alle taub.“
Rechts neben ihm saßen Bill und Fleur, die sich beinahe anschrieen, um die Musik zu übertönen.
Sirius grinste und fand, langsam reichte es wirklich mit der schnulzigen Liebesmusik. Ausgerechnet heute Abend, wo er gerade in dieses Gefühlschaos gestürzt war, musste er sich solche Lieder anhören. „Es war nur eine Umarmung, Sirius“, versuchte er sich einzureden. Aber es klappte nicht, weil es eben nicht stimmte. Es war für ihn nicht einfach nur eine Umarmung gewesen. Es war jetzt Stunden her und sein Herz klopfte, als hätte er grad ein tagelanges Quidditchspiel hinter sich.
„Dein Zauber riss mir das Herz aus der Brust.“ So in etwa hatte es sich angefühlt, als Dorcas gestorben war. Am nächsten Tag hatten sie heiraten wollen. Es war jetzt beinahe achtzehn Jahre her. Es hatte so weh getan, damals. Er hatte geglaubt, er könne es nicht überleben und wenn seine Freunde nicht gewesen wären, dann hätte er damals nicht gezögert, sondern wäre Dorcas in den Tod gefolgt. Damals hatte sich Sirius geschworen, sich nie wieder zu verlieben. Und bis zum heutigen Tage war es ihm gelungen. Aber jetzt war dieses Gefühl wieder da. Und er wusste, dass er wieder verletzt werden würde. Es waren die denkbar schlechtesten Voraussetzungen. Sie war seine Cousine, sie liebte ihren Mann, auch wenn dieser gerade außer Gefecht gesetzt war, sie war noch eine halbe Todesserin und würde unweigerlich wieder zu einer werden, sobald ihr Mann aus Askaban zurückkehrte. Und sie liebte ihn nicht.
„Das hat Dorcas auch nicht getan. Du musstest auch erstmal ihr Herz erobern!“, flüsterte eine Stimme in seinem Kopf.
Ja, es hatte damals gedauert, bis er Dorcas für sich erobert hatte. Aber am Ende hatte sie ihn genauso geliebt wie er sie. Konnte es mit Narzissa genauso werden? Wenn sie erst einmal über Lucius hinweg war, würde sie sich dann vielleicht in ihn verlieben? Wenn er noch länger darüber nachdachte, bekam er Kopfschmerzen. Er wandte sich wieder Harry zu. Der sprach gerade mit Arthur Weasley über- die Malfoys.
„Ich hab das Haus der Malfoys tatsächlich durchsucht. Da war nichts, was da nicht hätte sein dürfen, weder was Kaputtes noch was Ganzes.“
Na toll! Ging es eigentlich überall nur noch um die Malfoys?
Jetzt erzählte Harry Arthur über ein Gespräch, was er zwischen Narzissas Sohn und Snape belauscht hatte. Alleine dass die Malfoys sich alle so gut mit Snape verstanden, zeigte doch, dass sie überhaupt nicht zusammen passten. Snape war sein Erzfeind und Narzissa redete immer über ihn, als wäre er ein rettender Engel.
„Ist dir schon mal der Gedanke gekommen, Harry, dass Snape vielleicht einfach nur so getan hat-“, begann Arthur Weasley, doch Sirius fiel ihm ins Wort: „Nur so getan! Snape tut nie nur so! Man kann ihm nicht vertrauen!“
„Also denkst du auch, dass Draco etwas für Voldemort erledigen soll und Snape ihm dabei hilft?“, fragte Harry seinen Paten, froh über dessen Zustimmung.
Sirius dachte es nicht nur. Er wusste es. Er wusste, dass Narzissas Sohn die Aufgabe hatte, Dumbledore zu töten. Und er wusste, dass Snape ihm zumindest soweit dabei half, damit Draco keine Probleme mit dem dunklen Lord bekam. Wovon Sirius natürlich nichts wusste war, die Verabredung zwischen Snape und Dumbledore, dass Snape den Schulleiter, wenn die Zeit gekommen war, selber töten sollte.
„Sirius? Was glaubst du jetzt?“
Er durfte Harry nichts sagen. Nur wenige im Orden wussten überhaupt von Dracos Aufgabe. Und Harry war nicht einmal Mitglied im Orden.
„Ich glaub… ich gehe mal frische Luft schnappen.“ Sirius stand auf und ging nach draußen. Es hatte vor einigen Tagen zu schneien begonnen und der Garten der Weasleys erstrahlte in einem friedlichen Weiß. Sirius atmete die kühle Luft ein und stellte fest, wie gut das tat. Was Narzissa jetzt wohl tat? Hatte sie sich mit Draco vertragen, oder war Draco schon zu sehr in die dunklen Künste versunken, um Narzissas Ausstieg bei den Todessern zu akzeptieren?
Zur gleichen Zeit stand Narzissa im Garten von Andromedas Haus. Auch hier bedeckte eine weiße Schneedecke das Gras. Doch es hatte für Narzissa nichts Friedliches an sich. Sie weinte. Alle ihre Befürchtungen hatten sich bewahrheitet. Draco hatte ihre Entscheidung nicht verstanden und war gegangen. Narzissa hatte keine Ahnung, wohin. Wahrscheinlich zu seinen neuen Freunden, den Todessern.
Ein paar Stunden zuvor war Draco mit den beiden Auroren angekommen. Schon die Begrüßung war kühler gewesen als normal. Eigentlich hatten die beiden ein sehr enges Verhältnis zueinander, aber heute hatte Draco nur genickt, als er sie sah und war dann gleich auf das Thema zu sprechen gekommen, was sie beide beschäftigte: „Warum bist du bei den Todessern ausgestiegen?“,
Und Narzissa hatte geschluckt und musste ihm dann antworten, obwohl sie sich dieses wichtige Thema lieber für später aufbewahrt hätte.
„Ich war nur Todesserin, weil es dein Vater so wollte. Sie haben die falschen Ideen und der Orden… “
„Und der Orden hat die richtigen? Der Orden mit den Halbblütern und Blutsverrätern?“ Draco blickte von Remus Lupin zu Andromeda.
„Draco, bitte! Du musst auch deine Kontakte zu den Todessern einstellen und Zuflucht im Orden suchen. Er kann dich schützen, so wie sie mich schützen.“
„Ich brauche niemanden mehr, der mich beschützt. Wenn ich die Aufgabe beendet habe, die mir der dunkle Lord gegeben hat, bin ich einer seiner wichtigsten Todesser. Dann habe ich Macht und niemand kann mir mehr was antun. Und wenn du nicht wieder auf meine Seite wechselst, werde ich gegen dich kämpfen.“
Narzissa waren die Tränen über die Wangen gelaufen. Es war gewesen, als würde Lucius zu ihr sprechen und nicht Draco.
„Das ist nicht dein Ernst. Das denkst du nicht wirklich. Du hast doch nur Angst, oder? Ich verspreche dir, dass dir nichts geschehen wird, wenn du dich für meine Seite entscheidest.“
„Nein, Mutter. Meine Seite ist die dunkle und die deine auch. Aber wenn du das nicht wahrhaben willst, gehe ich jetzt. Und ich werde nicht wieder kommen. Such es dir aus, Mutter. Entweder kommst du mit mir zurück zu den Todessern oder du bleibst hier, bei deinen Blutsverräterfreunden, aber dann will ich nichts mehr mit dir zu tun haben.“
„Draco… das kannst du nicht so meinen, wie du es sagst… die Todesser sind grausam… “, schluchzte Narzissa.
Draco drehte sich um und ging.
Ihren Sohn hatte sie also an die Todesser verloren. Ihr einziges Kind, das Einzige, für das sie lange Zeit gelebt hatte und jetzt war er ein Todesser. Sie wusste, dass es sein Untergang werden würde. Er war noch nicht so verdorben und würde schnell Hemmungen bekommen. Und dann würde man ihn töten. Er war verloren. Narzissa wusste nicht, was sie tun sollte. Wenn sie nun zu den Todessern zurückkehrte, wäre sie dann in der Lage, ihn vor dem Schlimmsten zu bewahren?
„Entschuldigung, Mrs. Malfoy?“ Moody blickte sie entschuldigend an. Es war ihm offensichtlich peinlich, sie hier in dieser Situation zu sehen. Mit weinenden Frauen konnte er einfach nicht umgehen. „Ich habe mit Professor Dumbledore gesprochen und er möchte, dass Sie sofort ins Hauptquartier zurückkommen….“
„Und wenn ich das nicht mehr will?“
„Se nicht albern, Zissy.“ Andromeda war Moody hinterhergegangen. „Du hast dir die Entscheidung für unsere Seite nicht leicht gemacht. Aber es war die richtige. Und das wird Draco irgendwann auch noch einsehen.“
„Wenn der dunkle Lord vor ihm steht und ein grüner Lichtblitz auf ihn zukommt, vielleicht. Aber vorher… .“
„Zissy, du wirst nicht zurückgehen. Du bist jetzt eine von uns und wir liefern dich nicht mehr dem dunklen Lord aus. Also komm jetzt.“
Narzissa war nicht überzeugt davon, das Richtige zu tun, als sie hinter den beiden ins Haus ging. Sie hatte das grausame Gefühl, damit das Todesurteil ihres eigenen Sohnes unterzeichnet zu haben.
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