von Lilienblüte
@Lissa Snape: Das ist meine Meinung zu Lucius. Jetzt weißt du, warum ich ihn nicht mag. Draco wird in nächster Zeit viel vorkommen. Ab jetzt ist er eine der Hauptfiguren.
@Hermine*Granger: So grausam bin ich dann auch wieder nicht. Noch ein Kind von Lucius, das würde ich meiner Lieblingsperson dann doch nicht antun. Ob Narzissa die Kraft hat zu fliehen…? Wünschen wir ihr das!
@hermine-lily: Ja, so geht es mir auch. Ich hasse ihn auch… Gebe dir natürlich auch so Recht: Ich denke nicht, dass er ihr immer treu war. Und Snape… naja, ich denke es spielt auch noch eine große Rolle, dass er Sirius hasst. Wäre es jemand anders gewesen, dann hätte er vielleicht nichts gesagt, aber bei Sirius spielen da noch andere Dinge als seine Freundschaft zu Lucius eine Rolle…
Ich hoffe, ihr habt euch vom Schock des letzten Chap erholt. Das hatte ich übrigens nicht so geplant, es war einfach eine dieser Sachen, die man schreibt, weil die Ideen grad kommen und wenn es dann erstmal geschrieben ist, weiß man, dass es so sein muss.
Bei diesem Chap wünsche ich euch natürlich wieder viel Spaß.
Liebe Grüße, Nymphadora Tonks-Lupin!
Irgendwann stand Narzissa auf und verschwand im Badezimmer. Sie erinnerte sich dunkel daran, dass Lucius ihr gesagt hatte, er würde am Abend im Wohnzimmer sein und ihm wollte sie nie wieder begegnen. Lucius hatte ihr Schmerzen bereitet. Körperliche und seelische. Es war unbegreiflich, dass er ihr so etwas antat. Er- ihr Ehemann, den sie viele, viele Jahre geliebt hatte. Wie hatte sie sich so in ihm täuschen können? Er war gefühllos, er war kalt, er hatte es genossen, ihr weh zu tun. Sie ließ das Wasser wieder und wieder über ihren Körper laufen, aber sie fühlte sich dadurch nicht weniger schmutzig.
***
Eingehüllt in Bademantel und Nachthemd kam Narzissa wieder aus dem Bad. Sie fühlte sich ein klein wenig besser. Besser war übertrieben- sie war aus diesem völligen Schockzustand heraus und wieder in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen. Und dieser Gedanke lautete- Sicherheit vor Lucius. Narzissa hatte in Malfoy Manor einen Trakt, in dem sie ihre Zimmer hatte. Narzissa schloss sich in ihrem Schlafzimmer ein, wo sie früher immer drin geschlafen hatte, wenn Lucius mal weg war. Am liebsten wäre sie nie wieder herausgekommen. Narzissa weinte weiter. Inzwischen war es draußen dunkel geworden. Narzissa machte kein Licht. Stundenlang starrte sie in die Finsternis. Irgendwann schlief sie, völlig erschöpft von Schmerz und Demütigung, ein. Am nächsten Morgen erwachte sie, weil Draco an die Tür klopfte.
„Mum?“
Narzissa erhob sich hastig und schaute in den Spiegel. Ihr Gesicht war total verquollen, weil sie zu viel geheult hatte, aber daran konnte sie nun auch nichts mehr ändern. Draco sollte trotzdem niemals merken, was gestern vorgefallen war. Sie musste eine Ausrede finden. Sie konnte es ihm nicht sagen, sonst würde er seinen Vater nur noch mehr hassen, als er es sowieso schon tat.
„Mum, ich habe Frühstück gemacht. Ich dachte, wir essen zusammen.“
Sie öffnete ihm die Tür und versuchte ein Lächeln, was aber gründlich misslang.
Draco stellte unsanft das Tablett auf ihr Bett. Das Geschirr klirrte.
„Was hat er mit dir gemacht, Mum?“ Der Anblick seiner Mum zerriss ihm das Herz. Gestern noch hatte er gedacht, in der Beziehung seiner Eltern würde sich einiges verändern, Narzissa war so stark gewesen und hatte nicht den Eindruck gemacht, als würde Lucius sie wieder nach Belieben einschüchtern können.
Und heute? Was hatte sein Vater mit ihr veranstaltet? Wie hatte er sie wieder derart schwach werden lassen?
„Mum? Was hat er gemacht?“
Narzissa schüttelte den Kopf: „Bitte, lass uns nicht darüber reden. Wie geht es dir?“
„Wie es mir geht, ist doch völlig gleichgültig. Ich bringe ihn um, wenn er dir weh getan hat. Du bist so mutig, dass du zurückgekommen bist, Mum.“ Er nahm seine Mutter in den Arm, die prompt wieder anfing zu heulen. Im ersten Moment war ihr die Berührung unangenehm gewesen, aber dann tröstete es sie. Zumindest ein wenig.
Sirius ahnte nichts von alledem, sonst hätte er sich sofort nach Malfoy Manor aufgemacht, um Lucius zu töten. Aber er hoffte darauf, dass sie mit ihm wieder einigermaßen glücklich werden könne. Wenn er es von ihrem Standpunkt betrachtete, wofür hätte er sich dann entschieden? Wäre er nicht genauso wie sie zu seinem Sohn zurückgekehrt? Er wusste doch ganz genau, was Draco Narzissa bedeutete. Die Chance auf eine Versöhnung der beiden hatte sie bei ihrer Entscheidung sehr beeinflusst. Es gehörte einiges an Mut gegen sein Herz zu entscheiden und Sirius bereute bereits seine letzten Worte an Narzissa. Er hätte ihr Mut machen sollen, anstatt sie zu anzuschreien.
„Ich wäre auch wütend gewesen. Dass sie dich einfach so verlässt.“ Tonks unterstützte ihn.
„Sie war eine Todesserin und sie ist zu ihnen zurückgekehrt“, meinte Harry, der für einige Tage zu Besuch gekommen war. „Sie gehört dahin, wo sie jetzt ist.“
„Narzissa ist keine Todesserin!“, warf Remus ein. „Ich bin mir sicher, Sirius, sie wünscht sich in diesem Moment nichts lieber als hier bei dir zu sein.“
Wie Recht er damit hatte, ahnte er gar nicht.
„Der dunkle Lord kommt heute her, Mum.“
Nicht der auch noch. Sich jetzt auch noch vor dem dunklen Lord verantworten zu müssen, dafür hatte sie jetzt keine Kraft. Er würde sie foltern. Und das, wo Narzissa doch sowieso schon alles schmerzte.
Draco nahm ihre Hand. Narzissa zuckte zusammen. „Mum, bisher hast du mich immer beschützt. Heute werde ich mein Möglichstes tun, um dich zu schützen.“
Ihr Sohn war das Einzige, wofür für sie lebte. Aber für ihn lohnte es sich. Er war wunderbar.
Heulend umarmte sie ihn. In diese Umarmung von Mutter und Sohn platzte plötzlich ihre Schwester ins Zimmer. Bellatrix. Narzissa hatte sie schon beinahe vergessen.
Als Bellatrix ihre Schwester so sah, war sie sofort neben ihr: „Zissy, was ist geschehen?“ Bellatrix hatte viele ihrer Gefühle in Askaban verloren, sie war kalt und hart geworden. Aber in diesem Moment spürte sie zum ersten Mal seit sehr langer Zeit Mitleid. Ihre Schwester sah grausam aus. Man konnte ihr beinahe ansehen, was am letzten Tag passiert war.
„Was ist geschehen?“, wiederholte Bellatrix drängend.
Obwohl Draco im Raum war und obwohl es Bellatrix war, die sie in den letzten Monaten umgebracht hätte, wenn sie einander begegnet wären, sagte sie ihr jetzt die Wahrheit. Sie musste es jemandem sagen. Narzissa hatte einfach keine Kraft, es zu verheimlichen: „Lucius hat mich… Er hat ….“ Sie brachte das Wort nicht über die Lippen.
„Er hat dich vergewaltigt?“
Zitternd nickte Narzissa.
„Ich schaffe es jetzt nicht auch noch dem dunklen Lord gegenüberzutreten.“
„Das musst du nicht.“ Bellatrix hatte in diesem Moment wieder die beschützende große-Schwester-Rolle angenommen, die sie vor ihrer Askabanzeit in Bezug auf Narzissa immer innegehabt hatte. In Ausnahmesituationen wurde sie immer noch zu der Bella, die sie früher gewesen war, zwar mit Hang zum bösen, aber noch keine dermaßen gestörte Persönlichkeit. Manchmal war sie noch in der Lage, Gefühle wie Mitleid und Liebe und nicht nur Hass zu empfinden.
„Du bleibst hier. Ich werde dich beim dunklen Lord entschuldigen. Und Lucius… werde ich mir auch gleich vornehmen. Der wird so schnell nicht wieder Hand an dich legen, das kann ich dir versprechen.“ Wütend verließ Bellatrix den Raum.
Und Narzissa spürte ein grimmiges Gefühl der Befriedigung. Wenn Bella sagte, sie würde sich um Lucius kümmern, dann tat sie dies auch und Narzissa konnte sich keine Folter der Welt vorstellen, die schlimm genug war, das zu rächen, was er ihr angetan hatte.
Draco streichelte ihre Hand. Ihm standen die Tränen in den Augen. Sein eigener Vater hatte seiner Mutter so etwas angetan. Es war unglaublich. Und er war schuld. Sie war nur wegen ihm zurückgekehrt und nun musste sie diese Qualen durchleiden.
„Es tut mir so Leid, Mum.“
Erschrocken blickte Narzissa in sein beschämtes Gesicht und sie bemerkte, dass er sich die Schuld für das gab, was geschehen war: „Es ist nicht deine Schuld. Das darfst du niemals denken, Draco!“
„Wenn ich nur irgendetwas für dich tun könnte…. Irgendwas um es ein wenig wieder gut zu machen.“
„Das kannst du. Du kannst mir helfen, Liebling. Lass mich nie wieder mit ihm allein.“ Sie hatte solche Angst, dass er es nochmal tat, dass ihr ganz übel wurde, wenn sie schon daran dachte.
„Das verspreche ich dir, Mum. Er soll dir nie wieder zu nahe kommen.“ Bei Draco fühlte Narzissa sich ein wenig getröstet.
Bellatrix hielt ihr Wort. Als Voldemort sich bei Lucius erkundigte, wo seine Frau war, stand Bella auf.
„Meine Schwester fühlt sich derzeit nicht in der Lage, an einer Versammlung teilzunehmen.“
„Weil sie uns keine Antworten geben will, deswegen!“, rief Alecto Carrow.
„Nein. Es gibt andere Gründe.“ Bellatrix suchte den Augenkontakt zum dunklen Lord, damit dieser erkannte, dass es nicht Feigheit war, was Narzissa von dieser Versammlung fernhielt.
„Narzissa ist zurück gekehrt. Sie hat ihren Fehler eingesehen und steht jetzt wieder auf unserer Seite.“
„Wenn man sich mir einmal angeschlossen hat, kann man nicht beliebig die Seiten wechseln.“
„Ich weiß, mein Lord. Vertraut meinem Wort, wenn ich Euch sage, dass Narzissa ihre Gründe hat, heute nicht hier zu erscheinen. Sie wird noch für das gerade stehen, was sie getan hat, aber nicht heute.“
Voldemort nickte und ging zum nächsten Thema über. Bellatrix war die derzeit die am höchsten gestellte Todesserin und er glaubte ihrem Wort. Bellatrix würde ihm später alles erzählen. So wurde Narzissa das erste Todessertreffen nach ihrem kurzen Ausflug in den Orden erspart.
Nach dem Todessertreffen blieb Bellatrix und Lucius erlebte eine höchst unangenehme Stunde. Seine Schreie, während Bellatrix ihren Lieblingsfluch benutzte, drangen bis in Narzissas Trakt hinein. Sie hörte ihren Mann schreien, aber zum ersten Mal in ihrem Leben spürte sie kein Mitleid.
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