von Lilienblüte
Diese FF spielt etwa zwanzig Jahre nach der Schlacht von Hogwarts in den Winterferien.
Weihnachten war für Harry die schönste, aber auch die schwerste Zeit des Jahres. Denn neben der Freude über seine glückliche Familie, musste Harry in der Weihnachtszeit am meisten an die Toten denken. Am Abend vor Weihnachten saß Harry im Wohnzimmer und betrachtete ein Foto vom Orden des Phönix, ein Foto, was zwei Jahre vor der Schlacht um Hogwarts geschossen worden war.
Harry erinnerte sich schon gar nicht mehr, wer damals das Foto gemacht hatte.
In seine traurigen Gedanken versunken, bemerkte Harry gar nicht, wie sein kleiner Sohn sich neben ihn setze und sah erst auf, als Albus fragte: „Was ist das für ein Bild, Daddy?“
„Der zweite Orden des Phönix“, sagte Harry traurig.
„Was ist der Orden des Phönix?“
„Eine Organisation, die Professor Dumbledore gegründet hat. Wir haben alle im Krieg gegen Voldemort gekämpft und viele sind gestorben.“
„Wer sind all die Leute?“
Harry seufzte, dann deutete er auf den Harry im Bild: „Hier, das bin ich, neben Hermine und Ron.“
Albus lachte: „So sah Ron mal aus? Den erkennt man ja gar nicht wieder.“
„Ja, da war er fünfzehn.“
„Neben mir auf der anderen Seite sind die Zwillinge. George kennst du ja. Es war im Krieg, als er sein Ohr verloren hat. Daneben ist Fred Weasley- er starb in der Schlacht um Hogwarts. Es hat George lange Zeit aus der Bahn geworfen.“
„Und da sind Oma und Opa.“ Albus deutete auf Arthur und Molly Weasley, die auch noch in der ersten Reihe standen. Arthur Weasley trug noch einen Verband.
„Ja, das war kurz, nachdem er von der Schlange angegriffen wurde. Und hier in der zweiten Reihe siehst du Kingsley Shacklebolt, du kennst ihn ja.“
Albus nickte. Er mochte Kingsley, hatte aber auch große Ehrfurcht vor ihm. Immerhin war er der Zaubereiminister.
„Das sind Dädalus Diggle und Hestia Jones, die beiden haben den Kampf unversehrt überlebt. Und neben ihnen ist Sturgis Pudmore. Sturgis ist während des Krieges nach Askaban gekommen und man hat ihn dort zwei Jahre eingesperrt gelassen. Die Zeit in Askaban hat Sturgis sehr merkwürdig werden lassen. Er lebt jetzt allein und zurückgezogen in den Bergen. Neben ihm ist Sirius Black. Sirius war wie ein zweiter Vater für mich. Voldemorts beste Todesserin tötete ihn. Ich musste zusehen, wie er starb.“
Harry würde nie wieder den Ausdruck auf dem Gesicht seines Paten vergessen, als ihn der Fluch von Bellatrix Lestrange traf und ihn in den alten Steinbogen schleuderte.
„Sirius war ein lustiger Kerl. Er liebte das Leben mit Risiko. Dein Bruder erinnert mich sehr an ihn.“
Neben Sirius stand Hagrid. Groß wie er war, war der obere Teil seines Kopfes nicht mehr im Bild. Er hatte sich an den Rand des Bildes gestellt, damit er niemanden verdeckte.
„Und wer ist das in der hinteren Reihe?“
„Ganz am Rand steht Severus Snape. Nach ihm bist du mit Zweitnamen benannt, Albus. Obwohl er mich persönlich nicht leiden konnte, tat er immer alles, um mich zu schützen. Er ist der mutigste Mann, den ich je kannte. Neben ihm steht Professor Dumbledore. Dieser Mann tat alles, um die Zaubererwelt zu beschützen und war der außergewöhnlichste Zauberer, den es gibt.
„Das ist Emmeline Vance. Sie ist im zweiten Jahr des Krieges verschwunden und wir mussten lange nach ihrer Leiche suchen. Neben ihr stehen Mundungus Fletcher und Mad-Eye Moody. Mundungus wurde aus dem Orden ausgeschlossen, nachdem er Moody im Stich ließ. Moody war ein tapferer Auror. Askaban verdankte die Hälfte ihrer Insassen ihm.“
„Er ist auch tot?“, fragte Albus. Harry blickte seinen kleinen Sohn in die Augen. War es richtig, dem kleinen unschuldigen Kind von all den Toten zu erzählen? Sollte er nicht besser das Foto weglegen und von etwas anderem reden? Immerhin war er erst zwölf. Doch dann fiel Harry ein, dass er im Alter von zwölf Jahren Lord Voldemort bereits zum zweiten Mal gegenüber gestanden hatte und dass es nicht schaden könne, seinem kleinen Sohn zu zeigen, wie schlimm Kriege waren und dass es immer wichtig war, auf dem richtigen Weg zu bleiben.
Albus war nicht schockiert angesichts des Bildes, auf dem so viele tot waren, sondern voller Verständnis. Er legte seine kleine Hand in die von Harry und sagte: „Es muss schlimm sein für dich, all diese Menschen verloren zu haben, Daddy.“
Harry nickte traurig. Zwei Personen auf dem Bild waren nun noch übrig. Es waren die zwei Personen, über die es Harry am schwersten fiel zu sprechen und an deren Tod er doch ständig erinnert wurde. Auf der linken Seite des Bildes lachten ihn Nymphadora Tonks und Remus Lupin an.
„Teddys Eltern. Der Tod der beiden war so sinnlos.“ Beide wirkten sehr glücklich. Waren sie zu diesem Zeitpunkt schon verliebt gewesen? Es gab si viele Dinge, die Harry nie über die beiden erfahren hatte, weil sie nicht genug Zeit miteinander gehabt hatten.
Albus wusste, dass sein Vater den Tod von den beiden am schlimmsten fand und dass er ständig dran erinnert wurde, wenn Teddy zu Besuch kam.
„Sie sind so sinnlos, ganz am Ende der Schlacht gefallen.“
Einige Tränen liefen über Harrys Gesicht.
„Sie sind gestorben, weil sie sich für die gute Seite entschieden haben. Immerhin sind die beiden doch gemeinsam gestorben, das ist doch besser, als wenn nur einer gestorben wäre. Sie wollten lieber sterben, als sich für die falsche Seite zu entscheiden!“, sagte Albus und nahm seinen Vater in den Arm. Harry drückte seinen kleinen Sohn dankbar an sich. Albus hatte verstanden, worauf es in dieser Welt ankam.
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