von Hauself
Hi ihr Lieben!
Vielen Dank an meine Kommischreiber! *knuddel*
Ich hoffe, dass es noch einige stumme Leser gibt, ansonsten scheint die FF ja keinen großen Anklang zu finden... Na ja, für die wenigen, die sie lesen, werde ich sie natürlich weiterhin vervollständigen. :-)
Nun viel Spaß beim Lesen!
Liebe Grüße,
Hauself
Hermine wusste nicht, wie lange sie dort gesessen und vor sich hin gestarrt hatte, bis die Kellnerin des Tropfenden Kessels auf sie zukam. „Kann ich Ihnen noch etwas zu Trinken bringen?“ Hermine schaute auf. „Ja, einen Feuerwhiskey, bitte.“ In schnellen Zügen trank sie das Glas leer und spürte das Brennen in ihrem Hals. Es war eine Wohltat, denn ansonsten spürte sie nur Leere. Sie konnte nicht fassen, dass sie gerade auf Malfoys Angebot eingegangen war.
Sie hatte sein menschenunwürdiges, scheußliches Angebot angenommen. Wie hatte sie das nur tun können? Sie wusste immer noch nicht, was er von ihr erwartete, solange sein Onkel und seine Tante im Haus waren. – Bellatrix Lestrange! Diese Frau hatte Sirius umgebracht. Wie konnte sie mit dieser Frau unter einem Dach leben und dann auch noch freundlich zu ihr sein? War das nicht eigentlich unmöglich? Was würde nur Harry dazu sagen? Und Ron – mein Gott, sie hatte noch nicht einmal mit Ron darüber gesprochen. Hatte einfach den Vertrag unterschrieben, ohne… Hermine stützte verzweifelt den Kopf auf die Hände. Was hatte sie nur getan?
Es war weit nach Mitternacht, als Hermine schließlich, ein wenig angetrunken, den Tropfenden Kessel verließ. Sie apparierte nach Hause und war froh, alles still und dunkel vorliegen zu sehen. Also war Ron schon im Bett. So konnte sie noch eine Nacht über alles schlafen und ihm morgen erzählen, was sie getan hatte. Doch als sie ins Schlafzimmer trat, sah sie, dass das kleine Nachtlicht noch brannte. Ron setzte sich auf, als er seine Frau bemerkte. „Wo bist du gewesen?“, fragte er schlaftrunken. Hermine seufzte innerlich und wappnete sich gegen einen deftigen Streit. „Ich war im Tropfenden Kessel.“ „Allein?“ „Nein. Mit Draco Malfoy.“
Ron sprang aus dem Bett und packte Hermine unsanft an den Armen. „Was hast du dort mit ihm gemacht?“, wollte er aufgebracht wissen. Hermine befreite sich aus seinem Klammergriff, ging zum Fenster und lehnte sich an die kühle Scheibe. „Ich habe mit ihm über sein Angebot gesprochen, was er mir vor ein paar Tagen gemacht hat.“ „Welches Angebot? Dass du seine Freundin spielen sollst? Du hast ja wohl nicht zugestimmt, oder?“ Als Hermine schwieg, wurde Ron nervös. Er ging einen Schritt auf sie zu, doch Hermine schüttelte den Kopf. Ein Zeichen für ihn, da zu bleiben, wo er gerade stand. „Doch, Ron. Ich habe sein Angebot angenommen. Er erwartet mich in 12 Tagen, um mit ihm vier Monate lang auf Malfoy Manor zu leben.“ Ron stieß einen entsetzen Schrei aus. Dann fing er an, schweigend im Zimmer auf und ab zu gehen.
„Sag, dass das nicht wahr ist, Hermine.“ Hermine spürte einen Klos im Hals, als sie flüsterte. „Das kann ich nicht. Denn es ist die Wahrheit. Ich bin auf seinen Deal eingegangen, weil ich meine Mutter retten muss.“ Ron ging auf sie zu und schloss sie fest in seine Arme. „Das ist wirklich aufopferungsvoll von dir, Schatz. Aber wir werden morgen zu Malfoy gehen und ihm sagen, dass du das Angebot doch nicht annehmen wirst. Wir finden schon eine andere Lösung, um deiner Mutter zu helfen.“ „Was denn für eine, Ron?“, rief Hermine und wand sich erneut aus seinen Armen. „Willst du Gringotts ausrauben? Einen Millionär überfallen? Was gibt es denn für eine andere Lösung?“ Mittlerweile liefen ihr Tränen über die Wangen und sie zitterte. Was war nur mit Ron los? Dachte er tatsächlich, sie würde diesen Deal mit Malfoy eingehen, sollte es auch nur eine winzige andere Möglichkeit geben, um ihrer Mutter zu helfen? Sie blickte ihren Mann aus verweinten Augen an und schüttelte nur den Kopf. Anscheinend gab es einfach zu wenige Gemeinsamkeiten zwischen ihnen. Er verstand sie nicht. Würde sie nie verstehen. Und doch liebte sie ihn.
Ron hatte sich auf die Bettkante gesetzt. „Ich weiß nicht, was es für eine andere Lösung geben soll, Hermine. Ich weiß nur, dass ich auf keinen Fall möchte, dass du Malfoys unmoralisches Angebot annimmst.“ „Ich habe es aber schon angenommen, Ron. Es gibt kein Zurück. Ich habe einen Vertrag unterschrieben, der besagt, dass ich vier Monate lang auf Malfoy Manor wohnen und seine Freundin spielen muss. 100.000 Galleonen bekomme ich nach zwei Monaten, den Rest am Ende.“ „Und was erwartet er von dir?“, fragte Ron resigniert.
„Nichts weiter, als dass ich seine Freundin spiele. Nicht mehr und nicht weniger. – Im Vertrag steht kein Wort davon, dass ich mit ihm schlafen muss, Ron. Das würde ich nie tun.“ „Was genau erwartet er von dir, Hermine?“ „Ich – das kann ich dir nicht sagen. Ich darf mit niemanden darüber reden. Ich kann dir nur versichern, dass ich nicht mit ihm schlafen muss. – Vertrau mir doch, Ron.“ Er seufzte und auf einmal sah er nicht mehr wütend, sondern traurig und verletzt aus. „Was ist nur aus uns geworden, Mine?“, fragte er und blickte auf. „Ich weiß es nicht…“, flüsterte sie. Sie sträubte sich nicht, als er nun auf sie zukam und in die Arme nahm. Sie sträubte sich auch nicht, als er begann, sie zu küssen und auszuziehen. Als sie schließlich miteinander schliefen, spürte Hermine wieder diese unglaubliche Leere in sich. Wie sollte das alles nur weitergehen, fragte sie sich.
Hermine zwang sich, am nächsten Morgen gemeinsam mit Ron aufzustehen. Beim Frühstück redeten sie fast normal miteinander, doch über den gestrigen Abend verloren weder sie, noch Ron ein Wort. Hermine wollte ihn so gerne fragen, was er dachte. Und vor allem wollte sie, dass er ihr sagte, dass sie das Richtige getan hatte. Dass er sie unterstützen und zu ihr halten würde. Dann würde sie sich besser fühlen. Hätte nicht immer noch diesen eigenartigen Klos im Hals und das Gefühl, genau das Falsche getan zu haben. Aber Ron wäre nicht Ron, wenn er ihr genau das sagen würde, was sie sich erhoffte. Also gab er ihr nur einen kurzen Wangenkuss und machte sich auf den Weg zur Arbeit.
Nachdem Hermine sich geduscht und umgezogen hatte, führte sie ihr erster Weg ins Krankenhaus. Als sie dann bei ihrer Mutter saß und ihr erzählte, dass sie einen Weg gefunden hatte, um ihr zu helfen, ging es ihr wieder ein wenig besser. Sie wusste, dass ihre Mutter sie nicht hören konnte und dennoch tat es gut, mit jemanden zu reden. Solange sie bei ihr saß, war sich Hermine auch plötzlich sicher, dass sie das Richtige getan hatte. Was waren schon vier Monate mit Malfoy, wenn sie dafür ihre Mutter behalten konnte? Hermine blickte in das Gesicht von Mrs. Granger, streichelte sanft ihre Wange und genoss den kurzen Moment, sich endlich mal wieder ein bisschen wohl zu fühlen.
Die nächsten Tage vergingen wie im Flug. Die Arbeit häufte sich und so hatte Hermine wenig Zeit, darüber nachzudenken, was bald alles auf sie zukommen würde. Sie verbrachte soviel Zeit wie möglich im Krankenhaus bei ihrer Mutter. Meistens wechselte sie sich mit ihrem Vater ab, so sahen sie sich häufig nur, um den Platz am Krankenbett an den anderen abzugeben. Nur kurz hatte Hermine ihm erzählt, dass sie einen Weg gefunden hatte, an Geld zu kommen. Sosehr ihr Vater sie auch löcherte, mehr darüber zu verraten, dies war alles, was sie ihm mitteilte. Er war zwar verwundert, als sie meinte, sie würden sich in den nächsten Monaten kaum noch sehen, doch schließlich fragte er nicht weiter.
Mit Ron war das eine andere Sache. Nachdem sie ein paar Tage stillschweigen über die Sache bewahrt hatten, bestand Ron darauf, jedes noch so unwichtige Detail zu erfahren. Doch auch ihm erzählte Hermine nicht mehr, als unbedingt notwendig. Da Ron wusste, wie stur seine Frau sein konnte, gab er es schließlich, ebenso wie sein Schwiegervater, auf. Ansonsten hatten sie sich nicht viel zu sagen und Hermine fragte sich immer häufiger, ob ihre Ehe überhaupt noch weiterhin bestehen konnte, wenn sie nicht einmal mehr miteinander reden konnten.
Dann kam der Tag, an dem Hermine nach Malfoy Manor gehen sollte. Sie hatte sich bereits im Krankenhaus von ihrem Vater und ihrer Mutter verabschiedet, da sie nicht wusste, wann sie die beiden das nächste Mal sehen würde. Der Abschied von Ron fiel ihr weitaus leichter und er war auch merklich kühler. Sie gab ihm einen Kuss und er drückte sie kurz an sich. „Vielleicht lässt dein Malfoy es ja zu, dass du dich ab und zu meldest.“, sagte er. „Er ist nicht mein Malfoy, Ron. Und er kann mir bestimmt nicht verbieten, mit meinem Mann in Kontakt zu bleiben.“ Sie sahen sich in die Augen. „Also, mach’s gut, Ron. Ich – ich liebe dich.“ „Pass auf dich auf, Hermine.“, sagte Ron nur und wartete, bis sie mit ihrem Koffer disapparierte, bevor er ins Haus zurückging.
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