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Fanfiction

Touché - Morgenstund' hat Gold im Mund

von Khira1403

So meine Lieben!

Vielen Dank an meine Überstunden schiebende, sehr fleißig korrigierende Beta, die es ermöglicht hat, dass das Chap schneller fertig wird. *verneig* Hab mich bemüht, mal ein bisschen mehr zu schreiben! Schönes Wochenende!
Und euch allen viel Spaß beim Weiterlesen!

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Ein Sonnenstrahl streichelte spielerisch über meine Wange. Zufrieden kuschelte ich mich in eine bequemere Position, streckte mich genüsslich und seufzte leise auf. Das Licht wanderte weiter und schien nun direkt auf meine Nasenspitze, die nach ein paar Momenten zu zucken begann: „Ha..haa…hatschi!“, machte ich. Langsam öffneten sich meine Augen und ich sah auf die Uhr.
„Na toll…“, murrte ich vor mich hin. Ich hatte scheinbar in letzter Zeit ein Talent entwickelt zu früh aufzuwachen, denn es war erst fünf Uhr morgens. Waren noch mindestens zwei Stunden bis ich ernsthaft aufstehen musste. Vor mich hinfluchend drehte ich mich noch mal auf die andere Seite und versuchte wieder einzuschlafen. Vergeblich – mit meinem Schönheitsschlaf war es endgültig vorbei.

Entnervt setzte ich mich auf und schwang die Beine aus dem Bett. Lautlos tappte ich zu Nicos Bett hinüber, die noch tief und fest schlief. Sie hatte sich unter ihrer Decke zu einer kleinen Kugel zusammengerollt und schien seelenruhig vor sich hinzuträumen, während ich keine Ahnung hatte, was ich jetzt mit meiner Zeit anfangen sollte. Unschlüssig schweifte mein Blick durch den Raum. Resigniert griff ich nach meiner Robe und begab mich ins Bad, um mich zu duschen. Vielleicht würde ich mich danach besser fühlen und tatsächlich...

Als ich eine halbe Stunde später ins Schlafzimmer zurückkehrte, summte ich munter vor mich hin und sah nochmals prüfend zu meiner Zimmergenossin. Nico schlummerte immer noch selig und ich wollte sie nicht aufwecken. Wenigstens sie sollte sich in Ruhe ausschlafen können, schließlich war es gestern echt spät geworden. Also begab ich mich zur Türe und tappste leise die Stufen zum Gemeinschaftsraum hinab. Stille umgab mich wie ein dicker Mantel, das Feuer war heruntergebrannt und vereinzelt lagen ein paar Flaschen und Süßigkeitenpapiere herum. Die Hauselfen, so hatte mir Hermine entrüstet während ihrer B-ELFE-R Aufklärungsrede erzählt, hatten ihren Job wohl noch nicht erledigt. Anklagend hatte Mine in ihrem Verteidigungsmonolog darauf hingewiesen, dass diese Wesen ausgebeutet würden, weil sie für die Schüler- und Lehrerschaft Essen kochten und aufräumten. Ich grinste leicht als ich daran zurückdachte…besser als wenn ich es selbst machen müsste.

Selbst die Bilder schienen noch zu schlafen, wobei ich hätte schwören können, dass das eine oder andere kurz zu mir hinblinzelte. Ich lenkte meine Schritte weiter in Richtung des Portraits, das den Gemeinschaftsraum der Slytherins verschloss. Ein kurzer Blick auf meine Uhr und ich stellte fest, dass ich erst in knapp eineinhalb Stunden bei Professor Snape vorstellig werden musste. Noch hatte ich keine Ahnung, wer das überhaupt sein sollte, aber das würde ich schon noch rausfinden. Das Bild schwang leise auf, und ich trat auf den noch menschenleeren Flur. Eigentlich hatte ich überhaupt keinen blassen Schimmer, wie es in die große Halle gehen sollte. Aber ich dachte an die Muggeltheorie „Viele Wege führen nach Rom“, formulierte es schmunzelnd in „Viele Korridore führen in die Große Halle“ und marschierte los.

Leise pfeifend bog ich um eine Ecke, als mich plötzlich ein lautes „BUUUUUUUUUHHH!“ zu Tode erschreckte. Und tot war mein Gegenüber im wahrsten Sinne des Wortes. Panisch schrie ich auf, stolperte zurück und schlug instinktiv die Hände vor mein Gesicht. Ein gehässiges Kichern drang an meine Ohren und eine fürchterlich schief klingende Stimme begann zu singen: „Peevi hat das kleine Mädchen schlimm erschreckt… dass es sich panisch hinter ihren Händen versteckt… Würd Potti jetzt um die Ecke schielen – könnt er wieder tapfer den Helden spielen…“

Langsam nahm ich meine Hände von meinen Augen und sah das Ende des Korridors. Nur dass das Bild extrem neblig verschwommen war. Denn ein keck grinsender Geist versperrte den Gang und schwang vergnügt seinen kleinen Hut. „Na kleines Mädchen…soooooooho allein in dem dunklen, bösen Gang? Was ist, wenn dich ein Lehrer erwischt? Huuuuuuuuuh, da geht's rund, da gibt's Ääääääärgeeer!“ Wieder dieses schrille Lachen. Ich sah den Geist böse an und fauchte: „Spinnst du? Sag mal, wie bist du gestorben? Hast du die Show vor einem Spiegel abgezogen und dich dabei zu Tode erschreckt?“ Entrüstet schnaubte ich und verschränkte die Arme vor meiner Brust. Peeves ließ sich dadurch nicht beeindrucken und feixte weiter vor mir herum, bis er lauschend stoppte und eine durchsichtige Hand an sein ebenso durchsichtiges Ohr hielt. Dann kicherte er höhnisch und begann wieder leise zu singen: „Jetzt ham wir den Salat, jetzt ham wir den Salat, jetzt ham wir den Salat, denn der Snape steht gleich parat…“ Noch während seiner kleinen Showeinlage drückte er sich leicht gegen eine Wand und verschwand dahinter.

Ich sah ihm fassungslos hinterher. Wie… Snape steht gleich parat?, dachte ich verwundert. Und tatsächlich. Ich hörte Schritte auf dem Gang auf mich zukommen und sah mich einem finster dreinblickenden Zauberer gegenüber, der mich böse anstarrte.

Ich blickte sofort mit Unschuldsmiene zu ihm hoch und versuchte probeweise meinen speziell trainierten Augenaufschlag für solche Momente. Bei meinen Lehrern in Kylemore hatte der immer wunderbar funktioniert, aber den Kerl vor mir ließ er anscheinend völlig kalt. Kühl funkelten mir fast schwarze Augen entgegen, die Augenbrauen hoben sich bedrohlich und die schmalen Lippen öffneten sich, um gleich darauf seidenweich zu fragen: „WAS, junge Dame, gedenken Sie zu dieser Uhrzeit hier zu tun? Haben Sie noch nie etwas von einer Sperrstunde gehört? Vor 7 und nach 22 Uhr haben die Schüler auf den Schulgängen nichts verloren! Und es ist nicht einmal annähernd sieben Uhr…“ Ich schauderte. Nur selten war es mir passiert, dass mir eine Stimme eine Gänsehaut beschert hatte, aber diese bekam es problemlos hin. Ich gestattete mir, während ich ihn schweigend anstarrte, eine genauere Musterung meines Gesprächspartners. Wobei, gesprochen hatte ja bisher nur er – aber egal.

Dunkle, strähnige und leicht fettig wirkende Haare rahmten ein hageres Gesicht mit einem gewaltigen - man konnte es einfach nicht charmanter ausdrücken - Zinken. Dieser hob sich aus seinem Antlitz hervor wie der Mount Everest aus dem Himalaja. Dichte Brauen schwangen sich wie Rabenflügel über finster blitzenden und gerade zu Schlitzen zusammengekniffenen Augen. Und ein schmal geschwungener Mund verzog sich zu einem sarkastischen Schmunzeln. Auwei… da hatte ich mir ja was eingebrockt… und das an meinem ersten Schultag. Scheiße!

„Ich… äh… Sie sind Professor Snape?“ Ich probierte es mit Schüchternheit… Man weiß ja nie. Aber auch dieser Schachzug brachte mir gar nichts, außer dass der Mund noch einen Tick schmaler wurde und die Augenbrauen sich noch etwas höher hochzogen. Respekt… der Kerl könnte meiner Mutter fast Konkurrenz machen. Ich blinzelte weiterhin unschuldig wirkend zu ihm hinauf und wartete auf eine Antwort. Diese kam prompt und hatte die gleiche Wirkung wie ein Wirbelsturm – sie haute mich sprichwörtlich von den Socken.

„Fragen Sie nicht so naiv, wenn Sie die Antwort sowieso schon wissen. Sagen Sie, Miss Montescue..“ Holla… der kannte ja sogar meinen Namen, wunderte ich mich. Ich wartete, bis er fortfuhr: „Sind Sie zufällig bekannt mit Hermine Granger? Sie hat nämlich ebenfalls die Angewohnheit, dumme Fragen zu stellen und eine kluge Antwort zu erwarten!“

Ich starrte ihn sprachlos an. Noch nie in meinem ganzen Leben war ich auf so viel geballte Feindseligkeit getroffen. Und mein Astronomieprofessor hatte mich auf diesem Gebiet schon recht oft überrascht. Ich bekam meinen Mund einfach nicht auf und stand wie festgefroren vor ihm. Was sollte ich jetzt machen? Mit dem war ja noch weniger zu spaßen als mit dieser McGonagall. Ich sah ihn entschuldigend an. „Verzeihen Sie, Professor. Ich war gerade auf dem Weg in die Große Halle, um Sie danach wegen meines Stundenplans aufzusuchen. Ich hätte auch direkt zu ihnen kommen können, jedoch wollte ich Sie so früh nicht stören.“ Innerlich klopfte ich mir für meine Höflichkeit auf die Schulter, jedoch brachte sie mich kein Stück weiter.

Snape schaute mich kurz argwöhnisch an, dann grummelte er weiter: „Seien Sie froh, Miss, dass Sie in Slytherin sind und ich Ihr Hauslehrer bin. Gewöhnlich ziehe ich meinem Haus keine Punkte ab. Ich hoffe, dass ich nicht bei Ihnen damit beginnen muss. Nicht dass ich Verständnis dafür hätte, aber es ist ja Ihr erster Tag. Demnach folgen Sie mir jetzt in mein Büro, um Ihren Stundenplan abzuholen. Danach können Sie frühstücken gehen!“ Ohne auf mich zu warten, wandte er sich schwungvoll um und begann zügig, den Korridor entlangzugehen. Ich musste mir Mühe geben, mit ihm Schritt zu halten und rannte fast in ihn rein, als er unmittelbar vor einer Türe stehenblieb. Er murmelte leise ein Passwort und die Türe schwang auf. Er trat ohne auf mich zu achten in den Raum und ich folgte ihm zögernd.

Doch meine Neugierde war eine Eigenschaft, die ich noch nie bezwingen konnte, und so sah ich mich aufmerksam um. Ich befand mich definitiv in einem früheren Kerker. Die Feuchtigkeit schimmerte glitzernd an den kahlen Wänden und es war kühl hier unten. Kein Feuer wärmte den Raum und er wirkte schlicht ergreifend kalt. Genauso wie der Professor, der hier unterrichtet, dachte ich mir und schluckte. Zahlreiche Bänke waren kreuz und quer im Raum verteilt, nur an dessen Stirnseite stand ein etwas größeres Lehrerpult, auf dem sich ordentlich aufgeschichtet ein Stapel Pergamente, eine Feder und mehrere Phiolen mit verschiedenfarbigen Flüssigkeiten befanden. An den Wänden waren Regale aufgezogen, auf deren Brettern Gläser und Flaschen in verschiedensten Formen und Größen standen. Teilweise konnte ich undefinierbare Dinge in ihnen erkennen und mich gruselte es. Ich war zwar eigentlich gut in Zaubertränke, aber ich konnte mir schon vorstellen, dass der Unterricht bei Snape kein Zuckerschlecken war.

Dann wandte ich mich meinem Tränkeprofessor zu und ging langsam zu ihm an das Pult. Er nahm Platz und murmelte, während er nach einem Bogen Pergament griff: „Setzen Sie sich.“
Da er gerade das erste Mal darauf verzichtet hatte, mich anzufauchen, kam ich seiner Aufforderung unverzüglich nach und nahm vor ihm Platz. Er schien gewissenhaft seine Notizen zu studieren und sah mich dann musternd an: „Soso…ein Erwartungen übertroffen in Zaubertränke? Da bin ich ja mal gespannt, wenn Sie mir Ihr Können einst demonstrieren werden!“ Ich nickte nur abwartend und sah ihn weiter aufmerksam an. Snape fuhr fort: „Anscheinend waren Sie bemerkenswert fleißig. Nur gute Zensuren und Bemerkungen... Naja, Verwandlung scheint nicht so ganz Ihr Fach zu sein, aber dafür sind Sie in Verteidigung gegen die Dunklen Künste anscheinend nicht die Schlechteste.“

Ich fragte mich, ob die Bezeichnung „nicht die Schlechteste“ einem Lob gleichzusetzen war. Anscheinend war mit diesem Kerl nicht gut Schokofrösche essen, aber er war mir seltsamerweise nicht unsympathisch. Seine verhaltene Art spornte mich an, ihm zu beweisen, dass ich kein dummes Mädchen war. Ich nickte leicht und fragte vorsichtig: „Können Sie mir einen Rat bezüglich meiner Fächerwahl geben?“ Er sah mich kurz schweigend an und schien zu überlegen: „Es kommt darauf an, was für eine Berufslaufbahn Sie später anstreben, Miss Montescue. Wenn Sie sich nicht dumm anstellen, stehen Ihnen einige Wege offen. Haben Sie sich schon Gedanken darüber gemacht, was Sie nach Hogwarts machen wollen?“

Ich überlegte kurz und nickte abwägend. Sicher hatte ich mich schon öfter gefragt, was ich nach der Schule treiben sollte, aber ich war noch unschlüssig. Amerika war nicht Europa, eigentlich wollte ich auf Kylemore unterrichten, vielleicht Zaubertränke. Ich zögerte weiterhin und Snape begann ungeduldig mit seinen Fingerspitzen auf die Tischplatte zu klopfen. Das Geräusch holte mich aus meinen Gedanken und ich lächelte leicht.
„Ich wollte ursprünglich Lehrerin werden. In Kylemore, meiner alten Schule. Eigentlich war Zaubertränke immer mein Lieblingsfach und ich könnte mir auch vorstellen, dort in der Forschung zu arbeiten…“, begann ich zu erklären.

Snape hob die Brauen und unterbrach mich: „Dann steht Ihr erstes Fach ja schon fest. Dazu würde ich zu Verteidigung raten, auch Verwandlung könnte nützlich für Sie sein. Kräuterkunde selbstverständlich, Magische Geschöpfe sollten Sie studieren. Auch Runen sind Bestandteil der Tränkekunde und letztendlich Astronomie und Arithmantik, da diese Fächer entfernt eine Grundlage Ihrer späteren Ausbildung sein werden.“

Er sah mich ungeduldig an und ich nickte erneut. Anscheinend war Snapes Fachwissen in diesem Bereich immens und ich machte mir im Geiste eine Notiz, mich gut mit ihm zu stellen. Man kann ja nie wissen, wofür das mal nützlich sein könnte. Snape hob seinen Zauberstab und tippte damit ein leeres Blatt Pergament an. Sofort begannen sich feine Linien und Buchstaben darauf zu formieren und schließlich reichte er es mir kommentarlos. Ich warf einen Blick drauf und überflog mit einem schnellen Blick meinen Stundenplan für den Tag. Super… Erste Stunde Zaubertränke, dann eine Freistunde – auch gut – dann Verteidigung, danach Verwandlung. Ich stöhnte innerlich auf, denn unter jedem Fach war der Dozent angegeben und bei Verwandlung hieß das McGonagall. Dann war Mittagessen und am Nachmittag Runenkunde. Ich sah zu Snape, der mich schweigend beobachtet hatte und hob zögerlich meine Mundwinkel an. „Danke, Professor…“ Etwas unsicher, ob ich noch mehr sagen sollte, wartete ich auf seine Reaktion.

Snape erhob sich von seinem Stuhl und sah mich auffordernd an: „Kommen Sie, sonst vertrödeln Sie das Frühstück und ich möchte nicht schon am ersten Tag einen Bericht darüber schreiben müssen, warum Sie im Unterricht zusammengeklappt sind.“ Er ging zur Türe und öffnete Sie schwungvoll. Ich eilte ihm hinterher, schließlich wollte ich ihn nicht aus den Augen verlieren und mich verlaufen.

Wir betraten wieder den Korridor und begaben uns Richtung Große Halle. „Wenn ich Ihnen noch einen Rat geben darf, Miss. Ich reagiere sehr empfindlich auf Verstöße aus meinem Haus. Mr. Zabini wird ein Auge auf Sie haben. Ich erwarte, dass Sie sich mustergültig verhalten. Schließlich sind Sie eine Slytherin. Zudem wurde mir berichtet, dass Sie mit Potter und seinem Fanclub im Zug zusammen saßen. Seien Sie nicht dumm und geben sich mit solchen Idioten ab. Sie werden noch merken, dass ich nicht viel von Potter halte. Ich würde Ihnen nahe legen, sich passendere Freunde zuzulegen!“ Nachdem er seine kleine Rede beendet hatte, waren wir vor der Halle angekommen und er sah mich kurz eindringlich an. Dann neigte er leicht seinen Kopf und ließ mich einfach stehen.

Verwundert sah ich ihm hinterher. Noch nie in meinem Leben war mir so ein widersprüchlicher Mensch begegnet. Vorhin in seinem Büro hatte ich kurzfristig den Eindruck, als hätte er sich wirklich Gedanken gemacht. Und dann schmiss er diesen Eindruck sofort wieder um, indem er mir das Gefühl gab ein absoluter Idiot zu sein. Innerlich schüttelte ich den Kopf und warf einen prüfenden Blick in die Große Halle, deren Türen weit geöffnet waren. Die Lehrer saßen schon vereinzelt an ihrem Tisch. Ich konnte Prof. Dumbledore ausmachen, der sich mit der McGonagall unterhielt. Snape nahm sich gerade mit einer Gewittermiene einen Kaffee und ein kleiner, scheinbar sehr quirliger Professor diskutierte anscheinend sehr angeregt mit einer älteren Dame mit grauen Löckchen und einem grünen Spitzhut. Vor lauter Eifer warf er mit einer weit ausholenden Handbewegung eine Kaffeekanne um.

Vergnügt schmunzelnd betrat ich die Halle und ging Richtung Slytherintisch. Während ich mich setzte, konnte ich vereinzelt Blicke auf mir spüren. Erstmal essen… Mann, ich hatte gestern keinen Bissen mehr runtergekriegt und jetzt ich halb verhungert zu sein. Innerlich grinsend griff ich nach der Müslischale und zog die Kaffeekanne zu mir rüber. Während ich mir mein Frühstück bereit stellte, schweifte mein Blick über die anderen Haustische. Am Tisch der Ravenclaw begegneten meine Augen einem ganz gutaussehenden Jungen, der mich schweigend musterte und in seiner Kaffeetasse rührte. Ich gestattete mir einen zweiten Blick und musste ernsthaft zugeben, dass er wirklich ansprechend aussah. Im Geiste machte ich mir eine Notiz, Hermine zu fragen, ob das dieser Kerl, dieser Quidditchkaptain… Wie hieß der noch… Grübelnd dachte ich nach… Ah, richtig… Raphael Montecore, war. Ich riskierte ein kleines Lächeln, welches sofort fröhlich erwidert wurde. Schmunzelnd nickte ich ihm kurz zu und machte mich dann über mein Müsli her. Meine Gedanken wirbelten durcheinander. Wie würden wohl die anderen Lehrer sein? War McGonagall wirklich so ein Drache, wie es der erste Eindruck vermuten ließ? Und konnte Snape auch normal sein? Grübelnd schob ich mir einen Löffel voll Haferflocken in den Mund und bemerkte gar nicht, in welcher rasanten Geschwindigkeit sich die Große Halle füllte.

Urplötzlich sprach mich eine leise Stimme von der Seite an: „Na Rae… gut geschlafen?“ Das zweite Mal schon an diesem Tag schrak ich hoch und drehte den Kopf nach rechts. Lächelnd goss sich Blaise Zabini neben mir eine Tasse Kaffee ein, als wäre es das Natürlichste auf der Welt, mit mir zusammen zu frühstücken. Irritiert schob ich eine Locke hinter mein Ohr.

„Bist du noch nicht wach oder hast du über Nacht das Sprechen verlernt?“, zog er mich leise lachend auf. Ich zischte ihm zu: „Sag mal… sonst noch alle Zauberstäbe beisammen? Wie kommst du dazu, mich so zu erschrecken?“

Blaise grinste mich frech an und griff über meine Arme, um sich die Milchkanne zu angeln. Dabei streifte sein Unterarm mein Handgelenk. Aha… jetzt wurde mir so manches klar… Er wollte also flirten. Na gut, dachte ich innerlich schmunzelnd, das kannst du haben. „Weißt du eigentlich, dass du sehr schöne Augen hast, Blaise?“ Meine Worte trafen ins Schwarze, denn Blaise verschluckte sich prompt an seinem Kaffee. Erschrocken hustend wandte er sich mir zu und schaute mich verwirrt an. Ich nutzte die Gelegenheit, um ihm sanft lächelnd auf den Rücken zu klopfen. „Aber, aber… Kein Grund sich zu verschlucken. Oder bist du schüchtern, was Mädchen angeht?“ Diesmal streifte mich schon ein warnender Blick, den ich gekonnt ignorierte. „Nein? Das ist ja gut… Dann weißt du ja, dass man sich nicht einfach an ahnungslos frühstückende Mädels ranschleicht – oder?“

Blaise fluchte leise in seiner Muttersprache, ich vermutete irgendwas Italienisches, wenigstens hörte es sich stark danach an. „Rae… Mann! Ich hab dich nicht angemacht. Ich hab mich lediglich erkundigt, ob du gut geschlafen hast. Wollte doch nur höflich sein…“, brummelte er mir zu. Ich grinste etwas breiter, denn über seine Wangen zog sich eine feine Röte und er schien ein bisschen verlegen zu sein. Ich beschloss, ihn nicht weiter zu provozieren, schließlich hatte er wirklich nur freundlich gefragt. „Danke, ich habe tief und fest geschlafen… Leider hatte ich heute Morgen ein leicht unangenehmes Zusammentreffen mit Professor Snape. Sag mal… ist der immer so?“

Und schon waren wir in ein leises Zwiegespräch vertieft. Blaise begann, mir das Wichtigste über die verschiedenen Lehrer und die Fächer zu erklären. Vieles ähnelte meiner alten Schule, doch hie und da gab es auch deutliche Unterschiede. Völlig versunken bemerkten wir gar nicht, dass Draco Malfoy gegenüber Platz genommen hatte und uns schweigend ansah.

Blaise erzählte gerade eine witzige Anekdote von McGonagall, als die Kaffeekanne mit einem lauten Scheppern umfiel und die heiße Flüssigkeit sich über den Tisch ergoss. Erschrocken fuhren wir hoch und konnten gerade noch zurückweichen, bevor uns der heiße Kaffee über die Beine gelaufen wäre.

Draco sah genervt zu dem jüngeren Mädchen neben sich: „Mann... Mel, bist du wirklich so dämlich oder ist es echt so schwer sich eine Tasse Kaffee einzugießen?“ blickte ihn irritiert an und öffnete den Mund, um etwas zu erwidern. Unsicher schloss sie ihn jedoch ganz schnell wieder und schüttelte nur wortlos leicht den Kopf. Blaise beobachtete die ganze Szene überrascht und auch ich wunderte mich über das seltsame Verhalten des Mädchens. Ich richtete meinen Zauberstab auf den Tisch. „Evanesco!“, und schon war der Kaffee wieder verschwunden.

Draco lächelte mich süffisant an und fragte leise: „Und? Wie war deine erste Nacht in Hogwarts?“ Aus jeder Silbe sprach die pure Provokation und ich wollte mir nicht ausmalen, welche Wege seine Gedanken gerade gingen. „Mir scheint, du hast dich schon sehr gut mit Blaise angefreundet, oder was meinst du, mein Freund?“ Blaise zog lediglich spöttisch die Brauen nach oben und winkte ab. „Dray… du vergisst, ich bin Vertrauensschüler. Snape hat mir gesagt, dass ich mich etwas um sie kümmern soll, ok?“

Draco lachte leicht auf: „Jaja… unser…“, er betonte das folgende Wort überdeutlich, „Beschützer der armen, hilflosen Mädchen!“ Blaise zog die Brauen zusammen und sah ihn mit leicht verkniffenen Lippen an. Anscheinend mussten die beiden recht gut befreundet sein, denn Draco schien sich an seiner Miene nicht im Geringsten zu stören, sondern wandte sich wieder zu mir. „Was hast du in der ersten Stunde?“ Irritiert wechselte ich einen kurzen Blick mit Blaise, bevor ich auf meinen Stundenplan sah. „Zaubertränke bei Snape… in den Kerkern glaub ich…“ Draco nickte mir leicht zu. „Ich auch. Wenn du möchtest, kannst du mich ja begleiten… Nicht dass du dich noch verläufst und Blaise dich retten muss!“

Erneut sah Blaise mit einem undefinierbaren Gesichtsaudruck zu Draco. Wenn Blicke töten könnten, wäre Malfoy bestimmt schon dreimal qualvoll gestorben. Ich schüttelte den Kopf. „Danke fürs Angebot, aber ich muss dir schon wieder einen Korb geben. Ich war heute schon in den Kerkern und find da auch alleine hin.“ Malfoy zog verstimmt die Brauen nach oben und wollte noch etwas erwidern, als Pansy die Halle betrat. Schwungvoll platzierte sie sich neben Draco und sah mich gereizt an. „Du bist ja immer noch da! Schade, ich hatte gehofft, ich hätte nur schlecht geträumt…“, ätzte sie sofort los. „Ach ja! Und wenn du es dir noch mal erlauben solltest, Dray so blöd anzumachen, dann gnade dir Merlin!“

Ich musste mich zusammenreißen, nicht loszuprusten und auch die Personen neben uns sahen konzentriert auf ihre Frühstücksteller. In manchen Gesichtern konnte man ein verkniffenes Schmunzeln sehen und ich blickte Pansy seelenruhig in die Augen. „Was haben deine Eltern eigentlich Schlimmes angestellt?“, fragte ich sie mit einer Engelsmiene.

„Wieso meine Eltern? Gar nichts… Ich hab keine Ahnung was du meinst…“, erwiderte sie zickig und betrachtete mich, als wäre ich ein Käfer, den es galt zu zerquetschen. Ich grinste leicht vor mich hin und sah sie amüsiert an: „Naja… Ich würde mir schon Gedanken machen, wenn ich wie eine schlimme Muggelkrankheit heißen würde… Und jetzt entschuldige mich, ich muss noch meine Sachen holen!“

Mit diesen Worten lächelte ich sie gespielt freundlich an und erhob mich. Den anderen Schülern nochmals zunickend wandte ich mich Richtung Ausgang, als ich hinter mir schon ein verdächtiges Klirren hörte. Diese Runde ging wohl erneut an mich. Das nenne ich einen erfolgreichen Start in den Tag, dachte ich mir und beeilte mich, in meinen Schlafsaal zu kommen. Schließlich begann in fünfzehn Minuten mein Unterricht und gerade bei Snape wollte ich mich nicht unnötig verspäten.


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