von |Tonks <3|
7. Gringotts
Lily bekam ihren Mund vor lauter Staunen nicht mehr zu. Da war doch tatsächlich gerade vor ihnen eine Straße erschienen!
Unsicher traten Lily und ihre Eltern durch den Torbogen. Sie sahen sich mit großen Augen um und erschraken sich, als sich die Steinmauer mit einem leisen Kratzen schloss.
Lily wusste gar nicht wo sie zuerst hinsehen sollte. Unmittelbar neben ihnen gab es einen Laden, in dem man Kessel kaufen konnte. Lily konnte sich vage dran erinnern, dass sie einen Kessel brauchte und holte die Liste der benötigten Bücher und Ausrüstungsgegenstände.
HOGWARTS-SCHULE FÜR HEXEREI UND ZAUBEREI
Uniform
Im ersten Jahr benötigen die Schüler:
1. Drei Garnituren einfache Arbeitskleidung (schwarz)
2. Einen einfachen Spitzhut (schwarz) für tagsüber
3. Ein Paar Schutzhandschuhe (Drachenhaut o. Ä.)
4. Einen Winterumhang /schwarz, mit silbernen Schnallen)
Bitte beachten Sie, dass alle Kleidungsstücke der Schüler mit Namensetiketten versehen sein müssen.
Lehrbücher
Alle Schüler sollten jeweils ein Exemplar der folgenden Werke besitzen:
- Miranda Habicht: Lehrbuch der Zaubersprüche, Band 1
- Bathilda Bagshot: Geschichte der Zauberei
- Adalbert Schwahfel: Theorie der Magie
- Emeric Wendel: Verwandlungen für Anfänger
- Phyllida Spore: Tausend Zauberkräuter und –pilze
- Arsenius Bunsen: Zaubertränke und Zauberbräue
- Lurch Scamander: Sagentiere und wo sie zu finden sind
- Quirin Sumo: Dunkle Kräfte. Ein Kurs zur Selbstverteidigung
Ferner werden benötigt
- 1 Zauberstab
- 1 Kessel (Zinn, Normgröße 2)
- 1 Sortiment Glas- oder Kristallfläschchen
- 1 Teleskop
- 1 Waage aus Messing
Es ist den Schülern zudem freigestellt, eine Eule ODER eine Katze ODER eine Kröte mitzubringen.
DIE ELTERN SEIEN DARAN ERINNERT, DASS ERSTKLÄSSLER KEINE EIGENEN BESEN BESITZEN DÜRFEN
Lily sah zu ihren Eltern und musste grinsen. Mr. und Mrs. Evans standen mit offenen Mündern mitten in der Winkelgasse und blickten mit den Augen hektisch von einem Geschäft zum nächsten, während sie versuchten alles auf einmal zu sehen.
Aus einer Apotheke kamen zwei Frauen, offensichtlich Hexen. Beide trugen sie lange Roben und ausladende Hüte. Sie erhielten sich angeregt über Drachenlebern:
„Wenn deine Tochter nach dieser Tinktur noch immer solche Probleme mit diesen Geschwülsten hat, könntest du mal versuchen, ihr einen Zaubertrank mit Drachenlebern zu brauen.“, erklärte die eine Hexe.
„Ich weiß nicht.“, meinte die andere. „Unser Neffe Mortimer hat mal einen ganz schlimmen Ausschlag von Drachenlebern bekommen, und seitdem bin ich immer sehr vorsichtig mit Dracheninnereien …“
Lily wandte sich ab und blickte zu ihren Eltern.
„Dort können wir einen Kessel für mich kaufen.“, sagte sie und zeigte auf einen Laden.
Kessel – Alle Größen – Kupfer, Messing, Zinn, Silber – Selbst umrührend – Faltbar, hieß es auf einem Schild vor dem Laden.
Also gingen die Evans in den Laden und fragten die Ladenbesitzerin nach einem Kessel aus Zinn.
„Welche Größe?“, fragte die Hexe höflich.
„Normgröße 2.“, antwortete Lily und die Hexe schlurfte in die Nähe des Schaufensters. Dann schleppt sie einen kleinen Kessel nach vorne zur Kasse.
Mr. Evans holte sein Portmonee hervor und blickte die Verkäuferin fragend an.
Diese beäugte das Portmonee neugierig und sagte:
„Das macht dann 24 Sickel und 15 Knuts.“
„Wie bitte?“, fragte Mr. Evans nervös.
„24 Sickel und 15 Knuts.“
„Tut mir Leid. Aber ich weiß überhaupt nicht was Sickel oder Knuts sind. Ich kann nur in Pfund bezahlen.“
Die Hexe blickte ihn kurz unsicher an bis sie schließlich sagt: „Ah ich verstehe. Sie sind Muggel, richtig?“
Mrs. Evans nickte.
„Sie können ihr Geld in der Zaubererbank, Gringotts, umtauschen.“, erklärte sie.
Dann beschrieb sie ihnen den Weg zu Gringotts und die Evans verließen den Laden.
„Zum Glück, haben wir viel Geld dabei.“, sagte Mrs. Evans. „Wir müssen Lily ja schließlich auch etwas Geld nach Hogwarts mitgeben.“
Während der Suche nach Gringotts lief Lily einfach ihren Eltern hinterher, ohne auf den Weg zu achten. Die ganzen Läden um sie herum waren einfach viel zu interessant, als das man seinen Blick abwenden könnte.
Im Vorbeigehen entdeckte Lily einen dunklen Laden, aus dem gedämpftes Eulengeschrei drang. Auf einem Schild über dem Laden stand: Eeylops Eulenkaufhaus – Waldkäuze, Zwergohreulen, Steinkäuze, Schleiereulen, Schneeeulen. Lily beschloss später ihre Eltern zu fragen, ob sie sich eine Eule kaufen dürfe. Sie sah Schaufenster voller Teleskope und anderer Instrumente und einen Laden, in dem es Umhänge und andere Kleidungsstücke gab. Besonders viele Kinder sah sie vor einem Schaufenster, in dem die neuesten Rennbesen ausgestellt waren. Lily stellte sich gerade vor, wie es wohl sein würde, auf einem Besen zu fliegen, als ihr Vater sagte:
„Das ist also Gringotts.“
Lily sah vor sich ein schneeweißes Haus, das hoch über die kleinen Läden herausragte. Plötzlich sog Mrs. Evans scharf die Luft ein und zerrte am Arm ihres Mannes.
„Was ist das denn?“, wisperte sie aufgeregt und deutete auf ein kleines Wesen in einer roten Uniform, das neben einem Bronzetor stand.
„Ich darf doch bitten, Madam.“, grummelte das kleine Wesen, das kleiner war als Lily. „Ich bin ein Kobold.“
Schüchtern gingen die Evans zur Bronzetür. Lily betrachtete den Kobold interessiert. Er hatte ein dunkelhäutiges, kluges Gesicht, auffallend lange Finger und große Füße. Als sie vor dem Bronzetor standen verbeugte sich der Kobold und wies sie hinein.
Wieder standen sie vor einer Doppeltür, einer silbernen diesmal, in die folgende Worte eingraviert waren:
Fremder, komm du nur herein,
Hab Acht jedoch uns bläu’s dir ein,
Wer der Sünde Gier will dienen,
Und will nehmen, nicht verdienen,
Der wird voller Pein verlieren.
Wenn du suchst in diesen Hallen
Einem Schatz, dem du verfallen,
Dieb, sei gewarnt und sage dir,
Mehr als Gold harrt deiner hier.
’Wenn jemand so etwas liest, wird er es sich sicher noch einmal überlegen, ob er in diese Bank einbricht.’, überlegte Lily und folgte ihren Eltern, vorbei an einigen Kobolden, die sich verneigten, durch die Tür in eine riesige Marmorhalle.
Um die hundert Kobolde saßen auf hohen Schemeln hinter einem langen Schalter.
Sie kritzelten Zahlen in große Folianten, wogen auf Messingwagen Münzen ab und prüften Edelsteine mit unter die Brauen geklemmten Uhrmacherlupen.
Eilig kam ein grimmig dreinblickender Kobold zu ihnen.
„Wie kann ich ihnen behilflich sein?“, fragte er und verbeugte sich.
„Wir würden gerne unser Geld gegen … ähm … Zauberergeld tauschen.“, sagte Mr. Evans unsicher.
„Bitte folgen Sie mir.“, sagte der Kobold mürrisch und führte sie durch eine der vielen Türen in einen kleinen Raum.
Der Kobold kletterte mithilfe eines Hockers auf seinen Schreibtischstuhl und wies Mr. Evans an, sich auf den Stuhl ihm gegenüber zu setzten. Mrs. Evans und Lily beachtete er gar nicht.
Lilys Vater leerte fast alles von dem Geld, das sie dabei hatten auf den Tisch und der Kobold beäugte die vielen Scheine interessiert.
Er zählte das Geld und ließ es plötzlich mit einem Schnippen der langen Finger verschwinden. Mit einem weiteren Schnippen erschien ein großer Berg goldener Münzen auf dem Tisch.
„Genau 687 Galleonen.“, sagte er und als Mr. Evans ihn irritiert ansah erklärte er: „17 Silbersickel sind eine Galleone und 29 Knuts sind ein Sickel.“
Er erhob sich schwerfällig von seinem Stuhl, packte die Goldmünzen in ein kleines Säckchen und überreichte es Mr. Evans.
„Sonst noch etwas?“, blaffte er Mr. Evans so plötzlich an, dass die ganze Familie Evans zusammenzuckte.
„Nein, Danke.“, meinte Mr. Evans und sie gingen hinaus.
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