
von *~Sonnenwind~*
so hier ma wieder ein neues chap ^^
Kapitel 4: Kontrollgangpläne und andere Überraschungen
James erwachte am nächsten Morgen sehr früh, noch vor allen anderen aus seinem Schlafsaal. Das war sehr ungewöhnlich, denn normalerweise war Remus als Erster wach und verbrachte mindestens eine halbe Stunde damit Sirius und ihn zu wecken.
Er zog sich leise an und ging in den Gemeinschaftsraum, doch da war er nicht allein.
Als Lily Geräusche hinter sich hörte, drehte sie sich erschrocken um und sah James unschlüssig am Fuß der Treppe zum Jungenschlafsaal stehen.
„Was machst du denn schon so früh hier?“, Lily war so überrascht, dass sie ganz vergaß, kühl zu klingen.
„Ich … äh … konnte nicht mehr schlafen. Und du?“. Er kam zu ihr und setzte sich in einen Sessel neben ihr.
„Bei mir dasselbe.“
Nun starrten beide eine Weile in die Flammen.
Oh Gott, er ist mir so nah! Und wir beide sind auch noch alleine! AHHHHHHHHHH!, dachte Lily.
„Kommst du mit zum Frühstück oder wartest du noch auf deine Freundinnen?“, fragte James plötzlich.
Lily runzelte die Stirn. Für einen kurzen Moment war sie versucht zu sagen, dass sie noch warten würde, aber sie wusste ihre Freundinnen würden noch eine ganze Weile brauchen, denn sie waren noch schlimmere Langschläfer, als sie selbst. Außerdem hatte sie Hunger, also was soll’s?
„Nein, das kann noch dauern. Ich komme mit.“, sagte sie also.
Gemeinsam kletterten sie aus dem Porträtloch und gingen in die große Halle. Ihre Decke zeigte einen leuchtend blauen Himmel.
Sie waren schon fast fertig, als die restlichen Rumtreiber und ihre Freundinnen kamen. Das breite Grinsen, dass sich auf Annas und Alices Gesicht schlich, als sie Lily mit James frühstücken sahen, gefiel Lily ganz und gar nicht. Doch bevor die beiden oder die Rumtreiber etwas anderes sagen konnten als „Morgen“, kam Professor McGonnagal und verteilte die Stundenpläne.
Als Lily einen verstohlenen Blick auf James’ Stundenplan warf, stellte sie fest, dass er überall dieselben Fächer hatte wie sie. Das heißt er wollte entweder Heiler oder Auror werden, denn für beide Berufe benötigte man dieselben Fächer.
Auror, ja das passt zu ihm, dachte Lily.
Sie sah auch auf die Pläne ihrer Freundinnen und musste feststellen, dass sie nur wenig Unterricht zusammen haben würden.
Sie blickte wieder auf ihren eigenen Stundenplan um zu bemerken, dass ihr Tag heute mit Zaubereigeschichte beginnen würde. Wie langweilig.
Nur Sirius freute sich darüber.
„Hey super, dann kann ich ja jetzt ausschlafen“, rief er begeistert.
Alle lachten, selbst Lily.
Im Klassenraum für Zaubereigeschichte setzte sich Lily unbewusst neben James, erst als sie sich nach rechts wandte, stellte sie mit Erschrecken fest, neben wem sie da eigentlich saß, doch umsetzen konnte sie sich jetzt auch nicht mehr.
„Argh, verdammt. Warum habe ich nicht aufgepasst, wo ich mich hinsetze?“, fluchte sie in Gedanken.
„Gib’s doch zu, du sitzt doch gerne neben ihm.“, flüsterte ihre ungebetene Stimme in ihrem Kopf.
„Kann man diese Stimme nicht abschalten?“, dachte Lily genervt.
„Wenn du dein Herz abstellen willst …“
War diese Stimme tatsächlich die Stimme ihres Herzens? Aber man kann ja nicht immer auf sein herz hören. Außerdem für was entscheidet man sich, wenn Herz und Verstand etwas vollkommen Gegensätzliches sagen? Was ist das Richtige? Wie definiert man richtig oder falsch überhaupt? Lily hätte heulen können. So hilflos kam sie sich noch nie vor und sie konnte sich absolut nicht wehren – gegen was auch? Wie kann man sich gegen sich selbst wehren? Gegen die eigenen Gefühle? Sie kam sich innerlich so zerrissen vor und eigentlich war sie es ja auch.
Sie versuchte sich auf Binns Gelaber zu konzentrieren, doch es ging nicht. Ihre Gedanken drifteten immer wieder ab, was bei Binns allerdings keine Seltenheit war. Um nicht denken oder fühlen zu müssen, legte Lily ihren Kopf auf die Bank und döste ein.
Am Ende der Stunde wurde sie von ihren Freunden geweckt und sie gingen über die Schlossgründe zum Unterricht Pflege magischer Geschöpfe. Draußen an der frischen Luft zu sein tat Lily gut, es lenkte sie von ihren Gedanken ab.
Sie behandelten heute Hippogreife. Sie gefielen Lily sofort, denn es waren stolze Geschöpfe. Sie waren eine Mischung aus Adler und Pferd und dennoch waren sie von seltsamer Schönheit und strahlten Ruhe aus. Sie erinnerten sie vom Wesen her an ihre Eule Pattu.
„Oh nein, damit denke ich ja schon wieder an Potter“, stöhnte sie in Gedanken.
Der Tag zog sich für Lily endlos hin und am Ende wusste sie nicht, welche Hausaufgaben sie zuerst machen sollte.
Sie steckte mitten in einem Aufsatz über Zaubereigeschichte, als James auf sie zutrat.
„Wir müssen noch die Pläne für die nächtlichen Rundgänge machen und uns verabreden wann wir den Ball planen wollen.“, sagte er schüchterner als es sonst seine Art war.
„Ja ist gut. In circa einer halben Stunde bin ich hier fertig, dann können wir die Pläne machen.“, seufzte die Angesprochene.
Nach einer halben Stunde kam sie zu James. Gemeinsam gingen sie zu den Schulsprecherräumen, die extra für sie da waren, damit sie ungestört arbeiten konnten.
„Ich würde sagen wir stellen immer Zweierteams auf.“, meinte Lily.
„Finde ich auch. Wollen wir die Vertrauensschüler mischen, oder sollen immer die zwei aus einem haus zusammen gehen?“, fragte er.
„Hmm … das ist zwar eine interessante Idee, aber ich glaube das führt nur zu Streit. Wer will schon freiwillig Kontrollgänge mit den Slytherins machen?“
„Hast Recht. Also Häuserweise.“
„Ja. Also gut, dann fangen wir in folgender Reihenfolge an: Ravenclaw, Gryffindor, Hufflepuff, Slytherin und dann wir. Wenn wir einmal durch sind, fängt die Reihenfolge wieder von vorne an. Ich finde alle 2 tage ein Kontrollgang reicht vollkommen aus, oder was meinst du?“
James war gerade dabei den Termin in seinen Planer einzuschreiben.
„Shit! Da ist Vollmond.“, murmelte er. Lily hörte es.
„Ach so wegen Remus.“
James riss den Kopf hoch und sah sie entsetzt an.
„Ja ich weiß, dass Remus ein Werwolf ist, ich bin ja nicht blöd James! Und ich weiß auch, dass ihr ihn als Animagi begleitet.“
„Wie hast du das raus gefunden?“, seine Stimme war kaum mehr als ein heiseres Flüstern.
„Was? Dass Remus ein Werwolf ist oder dass ihr Animagi seid?“
„Letzteres. Ersteres kann ich mir denken. Wahrscheinlich auf demselben Weg wie wir – Beobachtungen des Krankheitszyklus.“
„Ja. Und vor einem Jahr hab ich euch gesehen, als ich nicht schlafen konnte und am Fenster stand. Ihr kamt raus und dann habt ihr euch verwandelt. Erst hab ich gedacht, ich hätte mir das nur eingebildet also hab ich’s beim nächsten Vollmond wieder beobachtet. Bei dieser Gelegenheit habe ich dann auch Remus als Werwolf gesehen. Da war mir klar, was ihr getan habt, deswegen habe ich auch nichts gesagt.“
James starrte sie nur mit offenem Mund an.
„Wow! Du deckst uns obwohl das, was wir tun nicht nur gegen die Schulregeln, sondern auch gegen das Zaubereigesetz ist?“
Lily zuckte nur mit den Achseln.
„Ihr tut es, weil Remus euer Freund ist“
„Ja das ist er.“
„Nun wie auch immer. Selbst wenn wir es anders einteilen, irgendwann wird der Termin trotzdem auf einen Vollmond fallen. Dann geh ich in diesen Nächten halt alleine.“
„Du kannst nicht alleine gehen! Was ist wenn dir was passiert?“
„Oh James, bitte! Was soll mir denn groß passieren? Ich bin kein kleines Kind mehr, dass sich vor der Dunkelheit und dem Monster unter dem Bett fürchtet!“
Daraufhin schwieg er.
„So ich gehe die Pläne verteilen. Wegen des Balls treffen wir uns ein andermal, da müssen wir noch Ideen sammeln.“
Bevor James noch irgendetwas sagen konnte, war sie bereits verschwunden.
Er wollte sie nicht alleine lassen. Es war gefährlich nachts alleine durch das Schloss zu streifen. Selbst er ging nur mit Sirius zusammen oder unter dem Tarnumhang.
Er machte sich auf den Weg in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Nachdem Lily die Pläne an die einzelnen Vertrauensschüler gegeben hatte, machte sie sich ebenfalls auf den Weg in den Gryffindorturm.
Als sie dort ankam, staunte sie nicht schlecht. Anna, ihre beste Freundin, saß dort am Feuer zusammen mit Sirius Black, dem Obermacho schlechthin. Sie schüttelte den Kopf. Na, da hatten sich ja zwei gefunden. Anna war genauso direkt und ungestüm, wie Black. Eigentlich würden die beiden ja gut zusammenpassen, dachte Lily, aber ich will nicht, dass er auch ihr das Herz bricht. Aber sie scheinen glücklich miteinander zu sein.
Lily ging hoch in ihren Schlafsaal. Nur kurze Zeit später kam auch Anna und erzählte, kaum dass die Tür ins Schloss gefallen war freudestrahlend:
„Stell dir vor: Sirius hat mich nach einem Date für das nächste Hogsmead-Wochenende gefragt!“
„Wow, Glückwunsch!“, Lily lächelte. Dass Anna auf Black stand hatte sie zwar schon geahnt, dennoch hatte sie sich manchmal gefragt, warum sich Anna oft in der Nähe der Rumtreiber aufhielt. Sie hatte aber nicht weiter darüber nachgedacht, denn Anna war ein Mensch, der mit fast jedem gut auskam. Nun ja, jetzt würde sie noch mehr Zeit mit Sirius und den anderen Rumtreibern verbringen wollen, das bedeutete für Lily noch mehr Zeit mit Potter zu verbringen. Doch sie würde es Anna zuliebe tun. Sie musste ja nicht mit Potter allein sein oder gar mit ihm reden.
Sie erzählten noch eine Weile über die Vorzüge von Black, bevor sie schlafen gingen. Lily war echt froh, dass das Gespräch nicht zum Thema James Potter überging.
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