von Hermine&Ron
„Ron?“, Ron erhob seinen Blick vom Feuer und schaute Hermine an. Hermine konnte seinen Blick nicht deuten. Auf jeden Fall war keine Spur von Wut zu erkennen. Er sah sogar etwas schuldbewusst aus. Hermine konnte sich nicht bewegen, nichts sagen, nicht einmal mit ihrem Blick auf diese unreale Situation reagieren. Sie wusste nicht wie lange sie sich so anschauten, doch nach einer halben Ewigkeit, wie es ihr vorkam, brach Ron die Stille: „Ich hab mich nicht getraut. Ich hatte alles fertig: meine Sachen gepackt und noch einmal kontrolliert, ob ich auch ja nichts vergessen hatte und dann wollte ich los. Aber ich konnte nicht.“ Er wartete auf eine Reaktion, doch Hermine war immer noch starr vor Schreck. Sie blickte sich um: da standen seine zwei gepackten Koffer und die Reisetasche, die Hermine und er sich zusammen letzten Sommer für die gemeinsame Reise nach Rumänien gekauft hatten. Ihr Blick streifte das Feuer im Kamin. Ron hasste es den Kamin anzumachen. Er meinte immer, es wäre zu viel Arbeit. Hermine hingegen liebte es gemeinsam vor dem prasselnden Feuer zu sitzen und einfach nur zu reden. Sie fand es romantisch, Ron einfach nur kitschig. Einer von vielen Streitpunkten in ihrer Beziehung. Aber warum hatte er das Feuer angemacht? War es ein erster Schritt zur Versöhnung? Wollte er ihr damit zeigen, dass es ihm ernst war?
„Hermine?“, kam es vom Sofa. Hermine hatte ganz vergessen, dass Ron wahrscheinlich auf eine Antwort wartete. Aber was sollte sie ihm sagen? Was wollte er hören? Sie bemerkte, wie Ron langsam aufstand. Trotzdem blieb er beim Sofa stehen, näherte sich Hermine nicht, die immer noch im Türrahmen stand. Er schien wirklich Angst zu haben, noch einen Fehler zu machen. „Hermine, schau mal. Gib mir noch eine zweite Chance, gib uns noch eine zweite Chance. Ich habe das gestern nicht so gemeint, ich war aufgebraucht und sauer. Lass es uns noch einmal versuchen.“ Hermine war verblüfft. Noch nie hatte Ron so ruhig und flehend mit ihr gesprochen. Natürlich wollte sie, dass er bleibt. Aber das würde nicht lange anhalten. Sobald er erfährt, dass sie schwanger ist, würde er gehen, da war sich Hermine sicher. „Hermine, bitte.“ Ron wurde immer leiser. Es lag alles in Hermines Händen. Ihre ganze Zukunft, das wurde ihr gerade bewusst. Sie musste jetzt handeln und sich entscheiden. Sie machte ein paar Schritte auf ihn zu, ganz langsam, und nahm ihn schließlich in den Arm. Hermine drückte ihn fest an sich und Ron tat es ihr nach. Sie wollte ihn am liebsten nicht mehr loslassen. So standen sie einige Sekunden da. „Ron, danke.“, „wofür?“, „dafür, dass du mich nicht verlassen hast.“. Langsam lösten sie sich aus ihrer Umarmung, doch Hermine konnte Ron noch nicht wieder in die Augen sehen. Das alles war jetzt einfach zu viel für sie. Sie drehte sich um und ging in Richtung Tür. Im Türrahmen blieb sie noch einmal stehen und drehte sich um. „Ron, ich gehe schlafen. Ich bin müde. Es war einfach ein harter Tag für mich.“, „Aber ich hatte gehofft, wir könnten reden!“ „Lass uns das ein anderes Mal machen. Ich bin noch nicht so weit.“ Sie ging ins Schlafzimmer und setzte sich erst einmal auf das Bett. Wow, was war das für ein Tag. Und wie sollte sie Ron nur sagen, dass sie schwanger war? Und das auch noch im zweiten Monat! Wie konnte sie die Schwangerschaft nur so lange verdrängen? Erschöpft legte sich Hermine hin und war wenige Momente später eingeschlafen.
Die Sonne schien durch das große Schlafzimmerfenster und die warmen Sonnenstrahlen weckten Hermine. Sie drehte sich langsam auf die Seite. Ron war nicht da. Irgendwie war sie enttäuscht. Sie hatte gehofft er würde wieder neben ihr liegen, so wie in alten Zeiten. Doch das Bett sah noch genauso frisch gemacht aus, wie am Abend zuvor. Ihr zweiter Blick galt dem Wecker: 8.45 Uhr. Das hieß Ron war schon zur Arbeit. Hermine wusste nicht warum, aber es machte sich eine Erleichterung in ihr breit. Sie wollte einfach noch nicht mit Ron reden. Langsam stand sie auf und zog sich an. Wenigstens hatte sie bis heute Abend Zeit gewonnen, sich zu überlegen, wie sie es ihm beibringen konnte.
Mittlerweile war es schon 19.00 Uhr. Hermine hatte alles für die große Aussprache vorbereitet. Heute Abend wollte sie es ihm sagen, da war sie sich sicher. Ron hatte jeden Abend bis 17.00 Uhr zu tun. Ca. 5 Minuten später stand er normalerweise vor der Tür, da er in eine Telefonzelle in der Nähe ihres Hauses apparieren konnte. Wieso verspätete er sich nur, und das gerade heute? Hermine schaute auf den Esstisch der liebevoll eingedeckt war. Das Essen war mittlerweile kalt und die Kerzen abgebrannt. Sie hatte sich ihr rotes Kleid angezogen, das mochte Ron besonders. Sie hatte sogar den Ehering wieder umgetan. Sie wollte doch alles richtig machen und jetzt kam er nicht. Zu Hermines Nervosität vor einer Aussprache mit Ron kam jetzt auch noch die Angst, dass ihm etwas passiert sein könnte. Ron war Auror, genau wie Harry. Das war ein sehr gefährlicher Job, dessen war sich Hermine bewusst. Deshalb hatten Ron und sie abgemacht, sollte es einmal später werden würde Ron Bescheid sagen, damit sich Hermine keine Sorgen machen müsste. Er hatte sich bisher immer gemeldet, immer.
Sie setzte sich erschöpft auf das Sofa. Wieso kam er nicht? Plötzlich wurde sie aus ihren Gedanken gerissen. Das Telefon klingelte. So schnell sie konnte sprang sie auf und griff nach dem Telefon. „Hermine Weasley.“, „Hier ist Mrs Smith vom St. Mungo Hospital. Mrs Weasley, ihr Mann wurde vor einer halben Stunde mit schweren Verletzungen eingeliefert. Wir wissen noch nichts näheres, aber es wäre besser wenn sie vorbeikommen würden.“ Hermine konnte nicht mehr antworten. Sie ließ den Hörer fallen und rannte in Richtung Tür.
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So, das war nun das zweite Kapitel. Ich hoffe es hat euch gefallen. Es kommt jetzt noch ein Kapitel, man könnte sagen das Finale ;-).
Wie immer würde ich mich sehr über kommis freuen!!!
PS.: Vielen Dank für die lieben kommis die ich schon bekommen habe!
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