von Mrs. Granger
Hermine hatte den Gin schon aus dem Schrank geholt, bevor Ron um halb sieben nach Hause kam. Zwar hatte sie sich morgens noch zum Duschen aufraffen können, als sie dann aber einigen Stunden vollkommene Langweile und Frust geschoben hatte, hatte sie sich an den Spirituosenschrank heran gemacht und nach einigem zögern für einen wunderbaren Gin entschieden. Als Ron das Haus betrat lag sie auf dem Sofa und nahm gerade das dritte Glas zu sich. Als sie Rons Haarschopf im Wohnzimmerzugang sah erhellte sich ihr Gesicht. „Ronny Schätzchen, setz dich zu mir und drink ein Glas.“ Sie hob die Gin- Flasche fröhlich in die Höhe und schwenkte sie hin und her. Ron warf einen kritischen Blick auf sie und hängte seine Jacke an die Garderobe. „Hermine, du verträgst doch kaum was. Wie viel hast du denn schon getrunken?“ „Zu wenig, wenn man bedenkt, was ich für ein gnadenloser Versager bin.“, entgegnete sie. Sie setzte sich aufrecht hin und klopfte auf den freien Platz neben sich, um Ron dazu auf zu fordern, sich hin zu setzten. „Jetzt trinkt schon was mit mir.“ Ron setzte sich und Hermine sprang sogleich mit wackeligen Beinen auf, um ein weiteres Glas aus dem Schrank zu holen. Sie ließ sich wieder neben Ron fallen und goss ihm sowie sich selber ein. „Auf all die Verlierer dieser Erde!“, rief sie laut und kippte ihr Glas in einem Zug runter. Ron nippte nur kurz an seinem und stellte es dann auf den Tisch. Hermine wollte sich gerade noch mehr eingießen, als Ron ihr die Flasche abnahm. „Ich halte das für keine gute Idee.“, sagte er und sah ihr dabei tief in die Augen. Aber Hermine ließ die Flasche nicht los. „Gib sie mir Ron. Ich lasse mich nie gehen. Lass es mich einmal ordentlich tun. Dieser Job war alles was ich hatte.“ Ron ließ die Flasche wieder los und Hermine füllte ihr Glas erneut. Beide schwiegen, als Hermine weiter an ihrem Glas nippte. Sie schüttete sich ein weiteres und noch ein weiteres Glas ein, ohne das Ron sie daran hinderte. In ihrem leicht Schach-Matt gesetzten Gehirn glaubte sie zu erahnen, dass er ihr eine Lektion erteilen wollte. Sollte er doch. Es war ihr egal. Alles war ihr egal. Sie hatte alles verloren, war es da wichtig, dass sie an einem Abend die Besinnung verlieren würde? Ron war der Erste, der die Stille brach. „Du redest die ganze Zeit von deinem Job. Warum trauerst du nicht Karl nach? Ihr wolltet doch heiraten.“ Hermine sah Ron einen Moment lang an, dann antwortete sie: „Ich hatte noch keine einzige Beziehung die es Wert war, ihr nach zu trauern.“ Sie ließ ihre Augen nicht von Ron. Sie sah, wie sein Gesicht langsam zusammen fiel und käsebleich wurde. Hermine wandte sich ab. Wenn sie es sich recht überlegte hatte sie nicht so hart sein wollen. Sie hatte Ron doch wirklich geliebt. Und tat es vielleicht noch immer. Ron nahm sein Glas vom Tisch und trank es in einem Zug leer. Aber für die Art und weise, wie ihre Beziehung geendet hatte, wollte sie, dass es ihm auch leid tat. „Wir sollten anfangen, auf etwas Richtiges zu trinken. Zum Beispiel auf all die gescheiterten Beziehungen, die hinter uns liegen.“, sagte Ron und griff Hermines Glas mitsamt ihrer Hand und goss Gin ein. Auch sich selber goss er ein. Dann tranken beide stumm. Hermine nahm wie benebelt war, dass Ron sich das Auge rieb und danach über die Wange strich. Ewigkeiten vergingen. Ron goss ihnen in unregelmäßigen Abständen nach und als der Gin zur Neige ging, holte er den Firewhiskey aus dem Schrank. Schließlich war es zehn Uhr und beide hingen mit einem halb leeren Glas Firewhiskey auf dem Sofa. „Sag mal Ron, wieso hattest du nach uns eigentlich nie wieder eine Beziehung?“, lallte Hermine und rutschte noch ein bisschen weiter auf dem Sofa herunter. „Ich konnte nicht.“, murmelte Ron. Er kippte den Rest seines Glases herunter. Hermine rückte an ihn heran. „Sagst du mir auch, warum?“ Ron beobachtete sie, wie sie ihn von unten ansah. „Weil ich dich so geliebt hab. Und nie damit aufhören konnte.“ Hermine sah Ron verschwommen an. Dann wandte sie sich ab und trank den Rest Firewhiskey aus ihrem Glas. Eine merkwürdige Wärme breitete sich in ihr aus, die nicht nur vom Alkohol kam. Sie hatte sich nie so gefühlt, wenn Karl ihr gesagt hatte, wie sehr er sie liebte und auch nicht, als er ihr den Antrag gemacht hatte. Wieder sah Hermine Ron an. Sie strich über seinen Oberschenkel. Beide sahen sich in die Augen. „Oh Ron.“ Hermine küsste ihn stürmisch. Ron schien überrumpelt und überrascht, erwiderte aber sogleich den Kuss leidenschaftlich. Seine Hände umfassten ihre Hüften und zogen sie zu sich. Er löste sich von ihrem Mund und küsste ihren Hals. Seine Hände wanderten über ihren Körper und wollten gerade ihre Beine trennen, als Hermine ihm ins Ohr hauchte. „Los, hoch ins Bett. Ich will nicht unterbrochen werden.“ Sie grinste ihn schelmisch an. Ron umfasste ohne weitere Fragen ihre Hüften und hob Hermine hoch. Sie küssten einander immer noch stürmisch und stießen auf der Treppe des öfteren gegen die Wand. Hermine hatte ihre Beine um Rons Hüften geschlungen und spürte nun, wie sich seine Erregung gegen seine Hose und damit gegen ihr Bein drückte. Vor ihrer Tür drückte Ron sie gegen die Tür und begann ihre Bluse auf zu knöpfen. Hermine hingegen presste sich fester gegen ihn und drückte mit einer Hand die Türklinke herunter. Beide fielen in ihr Zimmer und lachten kurz auf. Dann waren Rons Hände schon wieder überall auf Hermines Körper und sie musste sich zurückhalten um überhaupt noch Luft zu bekommen. Ron riss ihr regelrecht die Bluse vom Leib und hob sie dann wieder hoch. Dann trug er sie langsam zum Bett…
Als Hermine erwachte, war ihre Decke um sie geschlungen. Das Sonnenlicht brach durch das Fenster und kitzelte ihre Nase. Sie hatte wohl den Abend vorher vergessen, die Rollläden herunter zu lassen. Es dauerte einige Sekunden, dann begann ihr Schädel zu pochen. Ihr Kopf brummte und war mit Geräuschen erfüllt. Sie erinnerte sich wage an den Gin. Und an einen Firewhiskey. Mit Ron. Hermine schloss die Augen kurz vor lauter Schmerzen, dann riss sie sie wieder auf. Ihr war aufgefallen, dass sie unter der Decke vollkommen nackt war. Und das eines der Geräusche nicht aus ihre Kopf kam. Sie drehte sich langsam um. Neben ihr lag Ron und schlief tief und fest. Hermine saß kerzengerade im Bett. „Scheiße!“
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