von Mrs. Granger
Hermine hatte sich langsam und leise aus ihrem Zimmer geschlichen, denn ein Erwachen Rons hätte zu peinlichen Fragen geführt – besonders, da sie keine Ahnung hatte, was passiert war. Sie erinnerte sich an Gin und Firewhiskey, was bei ihren Kopfschmerzen auch kaum anders möglich war. Sie hoffte, Ron würde wach werden, wenn sie unter der Dusche stand und so würde sie dann die Möglichkeit haben, sich in Ruhe an zu ziehen. Das heiße Wasser spülte wohlig über ihren Körper und kribbelte sehr in ihrem Schambereich, der sich sehr wund anfühlt. Hermine hielt ihr Gesicht direkt in das Wasser, das aus der Brause schoss und wollte die Augen nicht mehr öffnen. Jetzt war alles wieder kompliziert. Es hatte damals so lange gedauert, bis sie sich im gemeinsamen Haus wieder in die Augen sehen konnten. Zwar war Hermine für wenige Monate – auf Mrs. Weasleys Angebot hin- in den Fuchsbau gezogen, aber irgendwann hatte sich alles wieder gelegt. Auch wenn es nie wieder wurde wie zuvor. Hermine erinnerte sich an Zeiten, wo sie das „magische Trio“ gewesen waren, an Zeitungsartikel mit Harry in denen er und „die drei Musketiere“ interviewt wurden. Diese Erinnerungen an alte Hogwartszeiten munterte Hermine auf und so stieg sie nach einer halben Stunde endlich aus der Dusche. Als sie in ihr Zimmer kam war Ron verschwunden. Hermine atmete auf. Sie hätte jetzt keine Konfrontation gebrauchen können. Vor allem da der furchtbare Kopfschmerz noch immer da war. Sie schlüpfte in einen Pulli und eine Leggings und ging auf dem Weg nach unten an einem Spiegel vorbei. Sie sah grauenhaft aus, ihre Augenringe waren riesig und ihr Gesicht war merkwürdig fahl. Als sie die Küche betrat wurde sie sogleich überrumpelt: Eine rote Haarmähne schwenkte vor ihren Augen entlang und den Bruchteil Sekunden später drückte sie jemand so fest, dass es ihr die Luft abschnürte. „Oh Gott Hermine, endlich! Ich habe so wunderbare Neuigkeiten!“ Ginny löste sich von ihr, ihre Augen strahlten hell und sie hielt Hermine an den Schultern fest. „Es ist etwas wunderbares Geschehen.“ Sie ließ Hermines Schultern los, zerrte sie an der Hand in die Küche und drückte ihr ein Glas mit einer sprudelnden Flüssigkeit in die Hand. „Da jetzt alle da sind können wir endlich anstoßen.“ Ginny war zu Harry gelaufen, der neben dem Küchentisch saß und aus der Speisekammer trat Ron hervor. Er hielt einen Moment inne, als er Hermine sah, setzte aber sofort ein Lächeln auf. „Nun los Ginny, Hermine ist die Einzige hier die keine Ahnung hat.“ Ginny lachte. „Dann last uns unsere Gläser erheben. Auf Harrys und meine Verlobung.“ Das Wort Verlobung hallte in Hermines Kopf wieder. Für einen Moment wusste sie nicht wie sie reagieren sollte, so viele Emotionen kochten in ihr hoch. Karl, ihr Job und vor allem: Ron. Sie sah Ron einen Moment lang an und glaubte eine Träne auf seiner Wange zu entdecken. Dann machte sie ihrer Überraschung Luft. „Wow! Ginny, Harry, herzlichen Glückwunsch!“ Die umarmte ihr besten Freunde herzlich und stieß mit ihnen an. „Auf eure wunderbare Zukunft!“ Sie setzten sich an den Küchentisch. „Nun erzählt, ich will alles wissen.“ Die Freude über das Glück der beiden war nun vollkommen auf Hermine übergegangen und der Schock des ersten Momentes war verflogen. Sie mied Rons Blicke. „Zuerst muss ich sagen: Er ist ja so klassisch. Er hat tatsächlich Ron um Erlaubnis gefragt.“ Harry und Ginny lachten und sahen Ron an, Hermine nippte nur angewidert an ihrem Sekt. Ihr Magen begann schon zu murren, da sie kaum den Alkohol des voran gegangenen Abend verarbeitet hatte. Ginny warf Hermine einen merkwürdigen Blick zu, begann aber sofort wieder von ihrem wunderbaren Abendessen und Harrys Antrag zu erzählen. „Und als wir dann in diesem wunderschönen Garten dieses kleinen Restaurants standen, unter Sternen, kniete er nieder und hat mir den Antrag gemacht.“ Zum ersten Mal zeigte Ginny nun ihren Ringfinger und wedelte mit einem kleinen Ring. Daran war eine kleine Perle. „Meerjungfrauengeschliffen. Ich will gar nicht wissen, wo er den her hat. Der war doch sicher furchtbar teuer.“ Harry und Ginny sahen sich erneut verliebt an und Harry gab ihr einen sanften Kuss auf die Nase. „Wir wollten es euch eigentlich sagen, als wir gekommen sind, aber wir wollten euch nicht wecken. Es war so still in euren Zimmern. Wie auch immer.“ Ginny sprang auf. „Ich muss noch ein paar Eulen verschicken. Heute Abend gibt es eine kleine Verlobungsparty bei Mum und Dad und ihr zwei“ Sie zeigte auf Hermine und Ron „versucht euer Aussehen auf zu bessern. Die leeren Flaschen haben wir schon gesehen. Und ich weiß auch genau wo die hingewandert sind.“ „Gebt euch Mühe.“, fügte Harry hinzu und sich tief in die Augen schauend verschwanden die beiden die Treppe hinauf. Ron und Hermine schwiegen sich an. Nun saßen sie da und einer musste anfangen. Schließlich sah Hermine auf, aber es war Ron, der das Wort ergriff. „Du warst nicht da, als ich wach geworden bin.“, sagte er tonlos. „Ron… ich…Ron ich war betrunken. Und ich habe keine Ahnung mehr, was dort oben passiert ist.“ Ron sah aus, als breche er gleich in Tränen aus. Seine Augen schimmerten merkwürdig und er zog die Nase hoch. Hermine griff nach seiner Hand. „Wieso müssen wir es immer so vermasseln?“ „Hermine, warum kannst du das nicht als zweite Chance sehen.“ Hermine sah ihn einen Moment an. „Ron, jede weitere Chance wird unsere Herzen komplett zerlegen.“ Ron kniff die Augen zusammen. Er wollte gerade Hermines Hand streicheln, als sie diese wegzog. „Ich weiß nicht, wie lange und was wir getan haben Ron, aber…“ An sich tat ihr nichts leid. Vielleicht war eine zweite Chance das Richtige? „…es war ein Fehler.“ Ron sah sie wutentbrannt an. „Ich kann dir auf die Sprünge helfen. Wir hatten Sex, den Besten den ich seit Jahren hatte. Und wir haben es die ganze Nacht getan. Und wir waren laut. So laut, dass ich den Muffliato benutzen musste, als Ginny und Harry nach Hause kamen.“ Hermine legte sich eine Hand auf die Stirn und massierte ihren schmerzenden Kopf. Ron schrie so laut, dass sie glaubte, der Kopf würde gleich platzen. „Und ich kann dir eines sagen, Hermine, gestern war…“ Ron brach ab. Hermine war hin- und hergerissen zwischen ihren Gefühlen für Ron und das Gefühlschaos, in dem sie sich befand, half nicht besonders. Ron saß immer noch erstarrt am Tisch, als sie Sekunden später den Raum verlassen wollte. „Hermine warte.“ Seine Stimme war beunruhigend ruhig. Sie wandte sich um. Ron sah sie verblüfft und schockiert ein, als sei ihm ein sehr brisantes Detail der letzten Nacht eingefallen. „Hermine, wir haben nicht verhütet.“
Ok, das Ende klingt nach einem echten Klischee, ist es aber nicht^^
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