von Mrs. Granger
So, das ist ein etwas längeres Kapitel, da ich die nächsten zwei Wochen im Urlaub bin und euch keinen neuen Lesestoff liefern kann. Ich denke, ihr schafft das^^. Viel Spaß
„Liebes, das wird alles wieder gut. Schließlich haben sie dich hier nicht mit einer riesigen Aurorenbrigarde abgeholt, es muss ihnen selber abwegig erscheinen. Aber sie müssen dich nun mal unter dieser Anklage vorladen, wenn jemand dir so etwas anhängt.“ Mrs. Weasley strich Hermine über den Rücken und schob den Teller mit Eiern, Schinken und Toast näher zu ihr, schwenkte zum vermutlich zehnten Mal den Zauberstab darüber und erneut stieg Dampf davon auf. Harry, Ginny und Ron hatten einstimmig beschlossen, Hermine bei den Weasleys vorbei zu bringen, da auch Teddy noch einen Babysitter brauchte. Harry und Ginny würden erst am nächsten Tag frei nehmen können. Hermine stocherte lustlos in ihrem Toast und stach das Eigelb auf, welches nun über ihren Teller floss. Sie wollte sich gerade eine Gabel mit einem kleinen Stück Schinken in den Mund schieben, da gab es einen lauten Knall in der Küche. Hermine ließ die Gabel fallen und wäre beinahe vom Stuhl gerutscht, als ein zweiter und ein dritter Knall folgten. Dann trat Stille ein. Erschrocken sah Hermine auf und konnte nicht klar denken, doch eine Fluchtriade von Mrs. Weasley holte sie wieder in die Wirklichkeit zurück „…hab ich euch gesagt über das Apparieren in der Küche? Ihr hättet euch oder uns verletzen können! Habe ich meine Kinder wirklich so erzogen, dass sie…“ Jemand packte Hermine an den Schultern und schüttelte sie. Sie sah in zwei ernste, stechend grüne Augen die unter zusammen gezogenen Augenbrauen auf sie herabsahen. Aus den Augenwinkeln sah sie zwei rote Haarschöpfe. „Sag mir…“ Harry atmete schwer und schien sehr wütend zu sein. „…sag mir, warum an einem Tatort deine Fingerabdrücke gefunden werden! Sag mir, warum du mit diesem Fall zutun hattest und sag mir auch, warum in deinem Bericht steht es seien Abdrücke eines Elfen, wenn es die eines Menschen waren!“ Hermines Gedanken rauschten. Harry stieß sie zurück auf ihren Stuhl. Er und Ginny bauten sich vor ihr auf, aber Ron hockte sich vor sie und nahm ihre Hände. „Sag, dass das alles nicht wahr ist. Sag mir bitte, dass du keine Mörderin bist.“ Sie konnte sehen, dass seine Augen rot waren, dass er geweint hatte. „Ich… ich bin keine Mörderin! Wie könnt ihr sagen, ich sei eine Mörderin? Harry, Ginny… glaubt mir doch.“ Hermine weinte fürchterlich. Sie zog die Beine an ihre Brust und schluchzte laut. Um sie herum herrschte vollkommene Stille, niemand legte ihr die Hand auf die Schulter, niemand tröstete sie. Mit aller Kraft hielt Hermine an sich und versuchte das Schluchzen zu unterdrücken. Als sie sich einigermaßen beruhigt hatte, standen Ginny und Harry immer noch vor ihr und Ron kniete immer noch vor ihrem Stuhl. Mrs. Weasley stand neben dem Tisch und sah Hermine gebannt an. „Sagt mir doch, wovon ihr redet.“, sagte sie leise. Harry holte tief Luft. „Mordfall Terrance Broader, letzter Oktober.“ Hermines Gehirn arbeitete auf Hochtouren, sie ging ihre Arbeit der letzten Monate durch und… stieß auf eine Erinnerung. „Ja ich erinnere mich, alter Typ, Mitte 70, ich war des öfteren bei ihm, weil er gegen die kleine Magna Charta der Elfenrechte verstieß, die ich durch bekommen habe. Hat seine Elfe geschlagen und verprügelt. Dann ist er umgebracht worden, mit einem Messer.“ Harry sah Hermine ausdruckslos an, dann fragte er weiter: „Was hast du an diesem Tatort gemacht und warum gibt es einen Bericht von dir?“ „Wegen den Elfenrechtsverstößen musste ich da auch hin, um zu überprüfen ob Spuren gefunden wurden, die die Elfe überführen.“ Hermine sah Harry in die Augen. „Harry ich habe keine Spuren verfälscht oder Ähnliches, ich habe damit nichts zutun. Glaub mir doch, dass ich die Wahrheit sage.“ Und dann viel es ihr ein. „Wahrheit! Wahrheit! Harry, ich stimme hiermit zu, dass du mich unter dem Einfluss von Veritaserum verhören darfst.“
„Ist dein Name Hermine Jane Granger?“ Hermine fühlte sich merkwürdig. Sie versuchte, wie Harry ihr gesagt hatte, eine Lüge zu formulieren, das ‚Nein’ lag auf ihrer Zunge. „Ja.“ Das ‚Nein’ schien sich auf dem Weg verwandelt zu haben. „Wirkung von Veritaserum ist eingetreten.“, sagte Harry laut. Die flinke Schreibfeder neben ihm kritzelte eifrig mit, was geschah. Hinter Harry stand Ginny und ein Beamter der Ministeriums, den sie als Zeuge gerufen hatten. Das Veritaserum hatten sie eben so schnell auftreiben können und eine starke Anspannung lag im Raum. Ron stand im Türrahmen. Sie konnte sehen, wie in seinen Augen die Angst leuchtete und wie sehr er sich fürchtete, Hermine könne eine Mörderin sein. „Hermine, beantworte uns eine Frage: hast du am Tatort des Mordfalles Terrance Broader die Spuren verfälscht und damit vertuscht, dass du die Mörderin dieses Zauberers bist?“ Hermine sah, wie über Rons Wange eine Träne rollte. Hermine sah Harry in die Augen. „Nein.“ Zischendes Atmen hallte im Raum wieder. Ginny lächelte und griff sich ans Herz und Harry schloss für einen Moment die Augen. Hermine sah, dass Mrs. Weasley über Rons Schulter in die Küche sah und sich erleichtert an ihrem Sohn vorbei drängte. Ron sagte nichts. Er stand nur starr an der Tür und regte sich keinen Millimeter. Harry umarmte Hermine. “Dann ist alles in Ordnung. Nun musst du nur noch einmal deine Darstellung des Falles zu Protokoll geben, und schon sind wir fertig.“
Als Hermine mit ihrem Geständnis fertig war, verabschiedeten sich Harry und der Ministeriumsbeamte, um die Beweise ins Ministerium zu bringen. „Junge Dame, wer auch immer diesen Fall wieder aufgegriffen hat und behauptet hat, dies wären keine Elfenabdrücke sondern Menschenabdrücke, steckt nun ziemlich in der Tinte.“ Er schüttelte Hermines Hand und verließ mit Harry die Küche. Hermine ließ sich auf einen Stuhl sinken. „Ich… mir…“ Ihr war schlecht und schwindelig, die Aufregung war zu viel gewesen und auch das Veritaserum schien ihr zu zu setzen. Sie stöhnte und rutschte von ihrem Stuhl. Sie hörte hastig Schritte und bevor sie auf dem Boden aufschlug, fing sie jemand auf. Sie öffnete die Augen einen Spalt breit. Rons Hände umfassten sie, als würde er sie verlieren, wenn er losließe. Seine Augen suchten die Ihren und sie spürte, wie er sie langsam hoch hob. „Ich bringe sie ins Bett, sie ist vollkommen erledigt.“ Hermine krallte sich mit einer Hand an seinem Revers fest und lehnte sich gegen Rons Brust. Alles um sie herum wankte, als er sie langsam die Treppe hinauf trug bis in sein Zimmer. Vorsichtig, als habe er eine Glasstatue in seinen Armen, legte Ron sie auf sein Bett und ließ sich langsam auf die Bettkante sinken. Er strich über ihre Wange und ihre Stirn. „Mine, bist du wach?“ Sie nickte ein wenig. Er nahm eine ihrer Hände in seine und streichelte sie sanft. „Ich hatte eben keine Angst, du könntest diesen Mann umgebracht haben. Ich hatte Angst, dass…“ Sie hörte wie Ron schluchzte und dass seine Stimme brüchig wurde. „Ich hatte Angst, dass sie dich verurteilen und du dann einen Dementoren-Kuss bekommst und du nie mehr… bei mir wärst…“ Hermine öffnete ihre Augen. Ron hatte seine Augen mit einer Hand verdeckt und zitterte am ganzen Körper. Sie drückte mit ihrer Hand seine. Er sah auf. Er lächelte und strich ihr erneut über ihr Gesicht. „Was habe ich nur all die Jahre ohne dich gemacht?“, fragte er. Dann wurde sein Gesicht ernst. Er beugte sich näher zu ihr und sah ihr tief in die Augen. „Hast du ihn je geliebt? Karl.“ Hermine spürte das Serum durch ihre Adern pulsieren. Es presste die Antwort aus ihr hervor. „Nein, ich habe dich immer geliebt Ronald Weasley und hätte dich immer noch geliebt, wenn ich Karl geheiratet hätte. Weil ich ohne dich nicht leben kann.“
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