von Mrs. Granger
Stille. Um Hermine herum herrschte eine ohrenbetäubende Stille. Sie hörte, wie das Blut in ihren Adern pulsierte du umso mehr sie das Bewusstsein zurück erlangte, um so schneller rauschte es durch ihre Adern. Und dann kam der Schmerz. Sie hatte Schmerzen am ganzen Körper. Sie spürte weder ihre Füße, noch ihre Arme, ihre Extremitäten waren vom Schmerz gelähmt. Sie spürte, dass ihr Gesicht geschwollen war. Sie konnte kaum die Augen öffnen. Sie ächzte und versuchte krampfhaft, die Lider zu öffnen. Doch alles, was sie ausmachen konnte, war ein roter, verschwommener Fleck, der von weiß umrandet war. Wo war sie? Was war geschehen? Sie erinnerte sich an Feuer, an helle Flammen. Eine Explosion. Hermine wollte sprechen, wollte nach jemandem rufen, aber kein laut drang über ihre Lippen. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie sah, wie ihre Brust zitterte. Ihr Blick wurde klarer und trotz der Tränen konnte sie den Raum ausmachen. Sie war in einer Heilanstalt. St. Mungos. Sie kannte diese Räume. Und der rote Fleck wurde schärfer: Ron. Ron lag auf ihrer Bettdecke, auf seinen Wangen zeichneten sich die Spuren von salzigen Tränen ab. Seine Augen schienen geschwollen und er schlief, ihre Hand in seiner eingeklemmt. Hermine schluchzte erneut, sie wollte wissen was passiert war und wollte das die Schmerzen endeten. Ron schreckte auf. Einen Moment sah er sich verwirrt um, dann sah er Hermine an. Seine Augen weiteten sich und er stürzte so nah an sie wie er konnte. „Hermine, sag was, bitte…“ Er flüsterte nur und er näselte. Er strich über ihre Wangen und wiederkullerten Tränen über seine Wangen. „ich dachte du… Hermine, bitte sag was. Bitte sprich mit mir…“ „Ron…“, brachte Hermine krächzend hervor. Für einen Moment schloss Ron erleichtert die Augen, dann küsste er sie auf die Stirn. Hermine begann wieder zu Weinen. „Was ist passiert? Ich habe überall Schmerzen, ich…“ Hermines Blick fiel auf ihren Arm. Er war mit einer dicken, gelben Paste überzogen. An einigen Stellen konnte sie darunter ihre Haut erkennen, rosa und verbrannt. „Oh mein Gott… ich… ich…“ Ron folgte ihrem Blick und sah sie dann wieder an. „Hermine, reg dich nicht auf, das wird heilen. Es wird alles heilen. Du bist wieder wach. Dann ist alles gut.“ Seine Stimme versagt wieder. „Ron, was ist, wenn ich entstellt bin?“, fragte Hermine unter Tränen. „Was ist mit uns?“ Ron hob ruckartig seinen Kopf. „Glaubst du, ein paar Narben halten mich von dir fern?“ Wahrscheinlich war auch ihr Gesicht verbrannt, doch er sah sie immer noch an. Einen Moment versiegten Hermines Tränen, dann kehrten die Schmerzen zurück. Ein Schrei entfuhr ihr. Alarmiert sprang Ron auf und verließ das Zimmer. Stunden später, so erschein es Hermine, betrat er wieder das Zimmer, hinter ihm ein Heiler und Harry und Ginny. Ginny stürmte sogleich zu ihr und sah sie mit tränengefüllten Augen an. Hermine sah auf ihrer Stirn ein Wundmal. Auch sie schien bei was auch immer passiert war, nicht ungeschoren davon gekommen zu sein. Hermine sah Harry an, um dessen Arm eine Schlinge gebunden war. „Es tut mir so leid, dass ihr verletzt seid.“, schluchzte Hermine. Harry kam ebenfalls näher. Er nahm ihre Hand. „Hermine, meine Knochen waren schon lange nicht mehr so schön zertrümmert, dass ich endlich wieder Skele-Wachs nehmen konnte. Das hab ich doch so vermisst. Außerdem ist es doch nicht deine Schuld.“ Der Heiler begann, Hermine zu untersuchen, doch Hermine wollte jetzt wissen, was passiert war. „Was war los?“ „Ein Explosionszauber. Sie haben das Türschloss verflucht und sobald du den Schlüssel rein gesteckt hast, hat es gescheppert. Der Flur und die Tür sind hin. Aber das wichtigste ist,“, sagte Harry und lächelte. „das du nicht hin bist. Wir waren krank vor Sorge.“ Der Heiler beendete seine Untersuchung. „Es ist alles in Ordnung. Ich bringe gleich einen Trank gegen die Schmerzen, aber die sind vollkommen normal. Noch ein paar Wochen Bettruhe und sie werden vollständig genesen.“ Er lächelte, klopfte Ron auf die Schulter und verließ den Raum. Alle anderen schienen nun gelöster und lockerer, aber Hermine war nicht nach Ruhe zumute. „Wisst ihr wer das war? Dieser Fluch.“ „Nein, die Auroren arbeiten auf Hochtouren.“, sagte Harry. „Vielleicht waren es die Nachbarn. Wir sind wahrscheinlich nicht nett genug.“, Sagte Ginny und war betont fröhlich. „Nein.“, sagte Hermine. „Das war nicht gegen alle von uns.“ Ron trat näher an sie heran. Er schien in Panik. „Wie meinst du das?“ „Jemand hat versucht mich um zu bringen.“ Ron wurde blass und auch Ginny und Harry sahen sich verängstigt an. „Wie meinst du das?“ „Malfoy. Er hat mir in Hogwarts gedroht, ich solle vorsichtig sein. Jemand versucht mich los zu werden.“
Jahrelang war es Harry gewesen, über den sie sich die Köpfe zerbrochen hatten, weil jemand versuchte ihn zu töten. Nun saßen Ron, Harry und Ginny jeden Tag abwechselnd an Hermines Bett, als müsse sie beschützt werden. Hermine schlief meist, damit ihre Haut heilte. Von Tag zu Tag trafen mehr Karten ein, von Freunden, Kollegen aus dem Ministerium und alten Schulfreunden. Sogar aus Hogwarts kam eine Genesungskarte. Und auch die Masse an Besuchern riss nicht ab. Fast jeden Tag war ein Mitglied der Familie Weasley zugegen und Mrs. Weasley gab jedem von ihnen warmes Essen mit, weil sie meinte, Hermine würde im St. Mungos nicht richtig ernährt. Doch Ron war öfter als jeder andere an ihrer Seite. Er hatte sich sogar frei genommen, um nachts bei ihr zu bleiben. Jedes Mal, wenn sie mit ihm sprach, sah sie die Angst in seinen Augen. Sie sah, wie er um ihr Leben bangte. Denn der Attentäter war unauffindbar. Man hatte Draco Malfoy verhaftet und verhört, doch er hatte keine Informationen über den Attentäter. „Da er so viele Informationen über dich hatte, vermuten wir, es wusste mal mehr und kannte auch den Täter. Doch sein Gedächtnis scheint gelöscht worden zu sein. Der Täter at wahrscheinlich auf der Flucht keine Zeit mehr gehabt, ihn zum Täter zu machen wie es Voldemort damals mit Morfin tat. Wir hoffen wir können, Malfoys Gedächtnis wieder herstellen.“, war alles, was Hermine von Harry erfuhr. Als Hermine schließlich nach zwei Wochen entlassen wurde, war ihre Haut verheilt und ihr Gesicht abgeschwollen. Als sie das Haus betrat, war nichts mehr von der Explosion zu sehen: Die Wände waren neu gestrichen und in den Türrahmen war eine neue Tür eingesetzt. Hermine stützte sich auf Rons Arm ab und betrat die Küche. Auf den Regalen und den Anrichten standen Blumenkörbe und Geschenke, überall leuchteten Karten mit der flatternden Aufschrift: „Gute Besserung“ und „Hoffentlich bist du bald wieder voll da.“ „Es war ganz praktisch ohne die Haustür, wir hätten sie ohnehin für die ganzen Eulen auflassen müssen.“, sagte Ginny und umarmte Hermine zur Begrüßung. „Du hast wichtige Post.“ Harry machte einen übermüdeten Eindruck, seine Augenringe waren grau und seine Haut aschfahl. Sie wusste, dass er Tag und Nacht arbeitete, um ihren Attentäter zu finden. Sie schenkte ihm ein Lächeln, als er ihr drei Briefe überreichte. Der Erste war von ihren Eltern, die auf ihrer Weltreise von ihrem Unfall und ihrem Rauswurf, sowohl der Lösung ihrer Verlobung gehört hatten und die jetzt ankündigten, direkt von Patagonien nach Hause zu kommen. „Ok, wer von euch hat meine Eltern benachrichtigt?“ Hermine und ihre Eltern standen sich sehr nahe, doch hatte sie ihnen mit Absicht nicht von ihren „kleinen“ Desastern erzählt. „Die Weltreise war ihnen wirklich wichtig.“ „Ich wars.“, sagte Ron. „Dein Gesundheitszustand sah so schlecht aus, ich musste ihnen einfach eine Eule schicken.“ „Und hast ihnen gleich den Rest hinterher geworfen. Bravo, Ron.“ Sie boxte ihn auf den Arm. Hermine öffnete den zweiten Brief. Sie erstarrte. „Der ist von Kingsley. Er will mit mir über eine Wiedereinstellung im Ministerium reden.“ Sie sah die anderen an. Ihre drei besten Freunde warteten auf eine positive Reaktion Hermines, doch diese blieb aus. „Ich kann nicht zurück, solange ich nicht weiß, wer mir all dies angetan hat. Und was er mir noch antun wird.“ Hermine sah, wie Ron die Fäuste ballte. „Kingsley hat auch mit mir darüber gesprochen.“, sagte Harry. „Ich halte deine Reaktion für vernünftig. Ich weiß, wie viel dir der Job bedeutet. Aber wir müssen erst herausfinden, wer es auf dich abgesehen hat. Und deshalb…“ Harry nahm die geöffneten Briefe aus ihrer Hand. „Solltest du diesen hier lesen.“ Hermine erkannte den Umschlag sofort. Und als sie das Siegel dieses letzten Briefes erbrach, sah sie das Bild eines Dachses, eines Löwen, einer Schlange und eines Adlers vor sich.
Sehr geehrte Miss Granger,
es hat uns sehr betrübt, von Ihrem unerwarteten „Unfall“ zu erfahren. Wie mir das Ministerium mitteilte, besteht immer noch eine erhöhte Gefahr für die Sicherheit Ihres Lebens. Da ich mich verpflichtet fühle, auch die Sicherheit meiner ehemaligen Schüler zu garantieren, möchten das Kollegium und ich Ihnen folgenden Vorschlag unterbreiten:
Professor Binns wünscht, für einige Monate durch das Land zu Reisen und sich allerlei Spukschlösser zu beschauen (Sie wissen, er ist nie wirklich in Rente gegangen). Aus Ermangelung einer Lehrkraft für Zaubereigeschichte und in bester Kenntnis Ihres Wissens in diesem Gebiet, möchten wir Ihnen diesen Posten für eine limitierte Zeit anbieten.
Es würde uns sehr freuen, wenn Sie zusagen würden.
Hoffentlich bis zum kommenden Schuljahr,
Minerva McGonagall, Schulleiterin.
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