von Mrs. Granger
Liebe LeserInnen,
das ist das Ende meiner Fanfiction, und ich kann mich gar nicht oft genug dafür entschuldigen, wie unfassbar lange ich gebraucht habe, um diese Geschichte zu Ende zu bringen. Dabei hat es eigentlich einen relativ simplen Grund: Ich hab sie ungefähr tausend Mal zu Ende gebracht... und war nie damit zufrieden. Aber jetzt (ist es die Weihnachtsstimmung? Die Vorfreude auf 2011?) ist es endlich soweit und ich fühle mich bereit, das letzte Kapitel mit euch zu teilen.
Ich danke euch allen für die lieben Kommentare und freue mich riesig, dass euch meine Geschichte gefallen hat. Ich hoffe, auch das Ende ist zufriedenstellend.
Euch allen ein wunderbares 2011 und viel Glück.
Eure, Mrs. Granger
Sie konnte kaum einen Fuß vor den anderen stellen. Sie konnte nicht mehr klar denken. Ihre Beine zitterten und sie verkrampfte ihren Griff um das Taschentuch in ihrer Hand. Ihre Augen schwammen in Tränen und ihr Blick wanderte über die vielen Menschen, die sie mit mitleidiger Miene ansahen. Einige streckten die Arme nach ihr aus und versuchten sanft ihre Schulter zu tätscheln, aber sie wich beklommen aus und zog die Schultern hoch. Hermine konnte nicht mehr geradeaus schauen und begann auf ihre Schuhe zu starren, deren schwarzes Schimmern durch das feuchte Gras verstärkt wurden und die sanft in der Erde versanken. Sie hasste schwarz. Sie hasste dieses Kleid. Sie hasste diesen Tag. Sie hasste dieses Leben. Alle Geschehnisse der vergangenen Tage rasten an ihre vorbei und trafen sie dann wieder mit voller Wucht. Sie wusste wieder, warum sie hier war. Auf was sie da zu lief. Warum jeder sie anstarrte. Warum überall verwitterte Steine standen, auf denen Namen und Daten dem regenverhangenen Himmel trotzten.
Sie hielt sich ihre Arme und drohte zu Boden zu sinken, als zwei Arme sie von hinten griffen. Harry sah sie mit aschfahlem Gesicht an und zog sie in eine Umarmung. Sie ließ es zu, ließ es zu, dass jemand sie berührte. „Harry, ich kann da nicht hingehen.“, sagte sie mit erstickter Stimme. „Ich weiss. Aber du musst. Wir müssen.“ Hermine griff sich an die Kehle. Sie sah Harry wehleidig an, seine Augen begannen in Tränen zu schwimmen und er schluckte, um nicht weinen zu müssen. Er bot ihr seine Hand an. Sie nahm sie und gemeinsam gingen sie weiter. Der Wind pfiff durch die Bäume und peitschte sanften Nieselregen in ihre Gesichter. Hermine sah gen Himmel. Einige Sonnenstrahlen kämpften sich durch die dichten Wolken hindurch und erleuchteten kurz die Umgebung, bevor sie einen Atemzug später verschwunden waren. Endlich sah sie wieder geradeaus und sah eine Gruppe von Rotschöpfen, die sich an den Händen hielten. Sie sahen auf und sahen sie an. Mrs. Weasley streckte die Hand aus. „Komm her, Liebes.“, schluchzte sie und streckte ihre Hand aus. Sie zog Hermine in eine Umarmung. Diese starrte über ihre Schulter hinweg. Es zog ihr den Boden weg. Dort stand er. Dieses Gebilde aus Holz. Und schwarz-weiß Bild, auf dem Ron ihr trügerisch lebhaft entgegen lächelte...
Hermine schreckte auf. „Oh mon dieux! Isch sagtö, still'alten!“ Hermine sah sich schwer atmend und verwirrt im Raum um. Ginny kam auf sie zugestürmt und griff nach ihrer Hand. „Himmel, geht es dir gut?“ Hermines Augen durchsuchten den Raum. Sie erblickte sich selbst in dem Spiegel vor sich. Sie war käsebleich. „Ich.... ich habe schlecht geträumt.“ „Wie ist es möglisch, auf einem Stuhl so fest einzuschlafen, dass man einen Traum 'at, frage isch misch!“, murmelte Fleur und ließ ihren Zauberstab wippen, worauf sich eine Haarnadel heftig in Hermines Kopfhaut rammte. „Aua!“, rief Hermine. „Isch wollte disch nur wecken.“ Ginny wedelte unwirsch mit den Händen und kniete sich vor Hermine. „War es wieder der Traum? Der, indem...“ „Ja. Ich musste alles wieder durchleben. Alles. Es war...“ Ihr Atem stockte. „Jetzt weiß ich, wie Ron sich damals gefühlt hat, als er mich schreien hörte...“ „Mine, sieh mich an.“ Ginny nahm ihr Gesicht in beide Hände. „Es ist ein Traum. Denn nichts von alle dem ist je passiert. Du bist noch hier. Und Ron auch.“ Sie küsste Hermine auf die Stirn. Dann zuckte sie ruckartig zusammen und hielt ihren Bauch, der sich unter ihrem Kleid wölbte. „Der Kleine will wohl ein großer Quidditch-Spieler werden, wie sein Daddy.“, schimpfte Ginny und streichelte ihren Bauch. „Oder wie seine Mummy.“, sagte eine Stimme an der Tür. Harry steckte den Kopf durch die Tür und hatte eine Hand vor den Augen. Ginny stützte die Hände in die Hüften. „Harry, du Idiot, du darfst Hermine sehen. Du bist ja schließlich nicht der Bräutigam.“ Hermine drehte sich um und musste lächeln. Harry nahm die Hand von den Augen. Er grinste Hermine an. „Du bist wunderschön. Dieses leuchtende Weiß, ein Traum. Vor allem der Flanell, wunderschön.“ „Danke für die Komplimente für meinen Bademantel.“, zischte Hermine und zog eine Augenbraue hoch. Sie wandte sich wieder dem Spiegel zu. Die Farbe kehrte wieder in ihr Gesicht zurück und sie hatte sogar leicht gerötete Wangen. Sie sah Harry durch den Spiegel an, der gerade Ginny küsste. „Kann ich dir helfen?“ Harry sah leicht betreten zu Boden. „Ja, Hermine, da ist eine Sache...“ Hermine schoss ruckartig herum und starrte ihn an. Zwei Haarnadeln rasten an ihrer Frisur vorbei und blieben zitternd im Spiegel stecken. Fleur fluchte. „Oh nein. Er ist weg, oder? Ich wusste, dass er es sich anders überlegt, er ist gegangen, er hat...“ Sie atmete schwer ein und aus und griff sich an den Hals. Harrys Augenbrauen hoben sich, er sah Ginny verwirrt an, die zu Hermine schnellte und ihre Hände auf ihre Schultern legte. Hermine sah, wie Ginny ihm einen bösen Blick zuwarf. „Harry, sag was!“, keifte sie. „Äh... äh... was passiert hier? Wer soll wohin...“ Die Rädchen rasteten ein. „Nein! Nein! Oh nein, Hermine!“ Er rannte zu ihr und küsste ihre Stirn. „Nein, Hermine, um Himmels Willen.“ Er lachte laut. Hermine starrte ihn schwer atmend an. Er strich über ihre Wange. „Hermine, ich bin hier, weil Ron wissen will, ob DU noch hier bist. Und eigentlich hatte ich den Auftrag, das unauffälliger zu machen.“ Ginny stieß ihn in die Seite. „Hornochse.“ Harry hob die Schultern, aber Hermines Atmung legte sich nicht. „Fleur, die Tüte!“, sagte Ginny und zwang Hermine auf zu stehen. „Ich versteh das nicht! Was hab ich denn gemacht?“, fragte Harry verwirrt. „Panikattacke. Das ist völlisch normal. Du 'ast sie nur leider ausgelöst, 'Arry.“, sagte Fleur und drückte Hermine die Tüte in die Hand. Hermine packte die Tüte und trat ans Fenster. Sie begann hektisch in die Tüte zu pusten, als ihr Blick über den Garten schweifte: Die Bäume waren mit Girlanden geschmückt, überall standen weiße Stühle die zu einem efeubestückten Podest führten, auf dem Ron saß. Hermine setzte die Tüte ab und begann wieder ruhig zu Atmen. Ron hatte nur sein Hemd und seine Hose an, sein Jackett lag achtlos neben ihm und seine Krawatte baumelte ungebunden um seinen Hals. Er durchwühlte sich die Haare. Sie lächelte. „Harry, geh doch bitte runter und sag, Ron, er soll aufhören sich die Haare zu zerwuscheln. Das wird auf dem Foto schrecklich aussehen.“ Harry trat neben sie und legte einen Arm um ihre Schulter. Er sah sie amüsiert von der Seite an. „Mach ich, Granger.“ Er drückte sie an sich und verschwand. Als Harry im Garten ankam, musste Hermine laut lachen, als sie sah, wie Harrys Lippen sich bewegten und Ron augenblicklich die Hände aus den Haaren nahm. Rons Augen schossen zwischen den Fenstern hin und her, bis er Hermines Blick erhaschte. Er sah sie einen Moment wie in Trance an, dann lächelte er. „Mon Dieu!“, brüllte Fleur und zerrte sie vom Fenster weg.
Hermine ging die Treppe hinunter. In ihr kochten die Emotionen. Sie konnte nicht glauben, dass dies das Haus sein würde, in dem Ron und sie eine Familie gründen würden. Harry und Ginny hatten sich ein Häuschen in Godrics Hollow gekauft um dort ihrer kleinen Familie ein Heim zu geben. Sie klammerte sich an das Geländer und schritt vorsichtig herunter. Als sie das Wohnzimmer betrat hörte sie im Garten Musik und hörte Stühle scharren. Ginny stand vor ihr und hielt einen Strauß, bereit als erste Brautjungfer nach draußen zu gehen. Die Tür war mit einem Rosenvorhang verhangen und Hermine konnte nicht sehen, was draußen vorging. „Bereit?“, fragte sie grinsend. „Bereit.“, hauchte Hermine. Ginny ging langsam nach draußen, als Hermines Vater neben sie trat. „Ich bin so stolz auf dich, Kleines.“ „Danke, Daddy.“ Er küsste sie sanft auf die Wange. Er schob langsam den Vorhang zur Seite und trat vor. Als Hermine nach draußen trat fühlte sich alles an, wie ein Traum. Sie spürte das Gras unter ihren Füßen, die Sonne glitzerte auf ihrem Kleid und die Gäste strahlten sie an. Sie konnte schon von weitem Mrs. Weasleys Schluchzen hören. Hermine hatte Herzklopfen. Sie begann, auf ihre Füße zu starren und jeden ihrer Schritte zu beobachten. „Alles in Ordnung, Kleines? Bist du dir nicht sicher?“, raunte ihr Vater und wurde unmerklich langsamer. Hermine sah ihren Vater an, dann hob sich ihr Blick und sie suchte einen Moment. Dann fand sie die hellblauen Augen, die sie erwartungsvoll ansahen. Ron grinste und seine Ohren waren knallrot. „Ja Daddy, ich bin mir sicher.“, hauchte sie. Harry und Ginny lächelten sie glücklich an, Mrs. Weasley und ihre Mutter hielten sich schluchzend an den Händen und sie konnte eindeutig das Schnauben Hagrids irgendwo ausmachen. Als sie angekommen war, gab ihr Vater ihr einen Kuss und legte ihre Hand sanft in die Rons. Der konnte seinen Blick nicht von ihr lassen und drückte ihre Hand. Pures Glück sprühte aus seinen Augen; dieser Rontypische Blick. Hermine sah ihn liebevoll an. Dann drückte auch sie seine Hand.
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