von Hermine&Ron
Es war ein wunderschöner Donnerstagmorgen, als Hermine das Atrium betrat. Es herrschte das übliche hektische Treiben und von weitem konnte sie Judy erkennen. Hermine winkte ihr freudig zu. Judy lächelte zurück. Wenige Augenblicke später hatte sie sie eingeholt. „Einen wunderschönen Guten Morgen, Judy!“, Hermine strahlte. „Da ist aber einer mal wieder bestens gelaunt. Ich glaube lange halte ich diese gute Laune von dir nicht mehr aus. Ich werde schon richtig depressiv.“ Ja, Judy hatte Recht. Hermine war in den letzten Wochen wirklich bestens gelaunt. Es waren mittlerweile zwei Monate seit dem Aurorenball vergangen. Hermine und Ron waren immer noch beste Freunde und hatten sich kein einziges Mal gestritten. Ok, kleinere Streitereien gab es schon manchmal, aber keiner dieser Streitereien konnte ihre Freundschaft gefährden.
Und gestern Abend hatte Hermine ihren ersten Einsatz als Aurorin gehabt. In Rons Aurorenteam war kurzfristig der Auror krank geworden, der für den Schutz des Teams zuständig war und Ron musste sofort an Hermine denken. Sie kannte sich mit den Schutzzaubern ja bekanntermaßen bestens aus und sollte ihnen den Rücken frei halten. „Erzähl schon, wie war dein erster Einsatz?“, Judys Neugierde war wieder einmal unüberhörbar. „Es hat alles reibungslos geklappt. Ich bin so glücklich. Ich konnte mir nie vorstellen wirklich mal als Aurorin mitzuhelfen.“, sie waren mittlerweile im Aufzug. „Willst du so etwas jetzt öfter machen. So als aktiver Auror?“, Judy drückte auf den Knopf neben dem Aurorenbüro stand. „Nein, auf keinen Fall. Vielleicht nur ab und zu, so als Aushilfe. Obwohl mir die Zusammenarbeit mit Ron wirklich viel Spaß gemacht hat. Wir sind einfach ein perfektes Team.“, Hermine schweifte plötzlich mit ihren Gedanken ab. Ja, sie waren wirklich perfekt. Ihre Freundschaft war wieder genauso intensiv wie vor seiner Flucht auf der Suche nach den Horkruxen. „Erde an Hermine? Hörst du mir zu?“, Judy fuchtelte mit ihren Händen vor Hermines Gesicht herum. „Hm, was? Hast du was gesagt?“, Hermine brauchte einen Moment, um ihre Gedanken wieder auf Judy zu konzentrieren. Diese verließ gerade den Fahrstuhl und zog Hermine jetzt hinter sich her. „Mensch, Hermine. Das geht doch so nicht weiter. Meinst du wirklich Ron macht das noch lange mit?“. Was meinte sie denn jetzt schon wieder? Hatte Hermine irgendetwas verpasst? „Judy, wovon redest du?“, Hermine verstand wirklich gar nichts mehr. „Wir wissen beide, dass er dich liebt. Er wartet jetzt schon seit zwei Monaten darauf, dass du den nächsten Schritt machst. Aber du lässt ihn die ganze Zeit zappeln. ‚Beste Freunde‘, du weißt genauso gut wie ich, dass das nicht ewig klappt.“, Judys Stimme klang wirklich genervt. „Ich versteh nicht, es ist doch gerade alles so gut.“, entgegnete Hermine. „Hermine, denkst du das zwischen euch kann ewig so weitergehen?“, Judy schaute Hermine mit einem skeptischen Blick an und ging dann ins Aurorenbüro. Hermine blieb völlig verwirrt vor dem Aurorenbüro stehen. Nach einigen Schritten merkte Judy, dass Hermine nicht mehr hinter ihr ging. Sie drehte sich um und schaute Hermine mitleidig an. Sie kam wieder auf sie zu: „Mensch, Hermine. Jetzt sag nicht, dass dir das nicht die ganze Zeit klar war. Ihr beiden gehört einfach zusammen. Das sieht doch sogar ein Blinder. Und Ron wird dich nicht ewig mit diesem Blick anschauen. Er wartet, und du solltest handeln.“. Judy wartete noch kurz auf eine Reaktion, doch Hermine war erstarrt. „Du kannst es dir ja mal durch den Kopf gehen lassen.“, Judy drehte sich um und ging in das Aurorenbüro. Hermine musste ihre Gedanken erst einmal sortieren. Hatte Judy wirklich Recht? Und wartete Ron wirklich auf einen Schritt von ihr? Doch was Hermine viel mehr beunruhigte war, dass Judy Ron wohl besser verstand als sie selbst. Wieso war es ihr nicht aufgefallen? Er war doch ihr bester Freund. „Na, steht dein Angebot mit heute Abend noch?“, Ron tauchte plötzlich von hinten auf und strahlte Hermine an. Sie musste sich von ihren Gedanken losreißen. „Ja, klar. Heute Abend bei mir.“, „Und ich besorge etwas zum anstoßen. Wir müssen deinen ersten Einsatz ja schließlich gebührend feiern.“, das Lächeln wich nicht von seinem Gesicht, während er sich umdrehte und ebenfalls im Aurorenbüro verschwand. Hermine war immer noch völlig verwirrt. Die gute Stimmung von vor zehn Minuten war verschwunden. Sie schüttelte sich und folgte Ron.
Hermine stand gerade in der Küche und rührte in einem Topf mit kochenden Nudeln, als der große Zeiger der Uhr auf die zwölf umsprang und sie acht Mal schlug. Es war 20.00 Uhr. Ron müsste also jeden Moment kommen. Hermine hatte versucht sich den ganzen Tag über auf diesen Moment vorzubereiten. Sie konnte sich heute noch nicht einfach im Ministerium konzentrieren. Doch zum Glück schien es außer Judy niemandem aufgefallen zu sein.
Judys Worte waren ihr noch lange durch den Kopf gegangen. Ja, sie hatte Recht. Das war Hermine heute klar geworden. Ron und sie waren wieder beste Freunde geworden. Doch eigentlich wollten beide mehr. Hermine war die ganze Zeit über bewusst gewesen, dass Ron auf eine Reaktion ihrerseits wartete. Damals bei der großen Aussprache im Fuchsbau hatte er gesagt, er wolle ihr Vertrauen zurückgewinnen. Ja, er hatte sich die letzten Monate wirklich Mühe gegeben. Hermine vertraute ihm wieder. Doch trotzdem gab es da eine Frage, die er ihr nicht beantworten wollte: Warum war er bei der Suche nach den Horkruxen gegangen? Sie hatte ihm diese Frage in den letzten Wochen schon oft gestellt, doch er wich ihr immer wieder aus. Er wollte sie einfach nicht beantworten. Und das war es, was ihr solche Angst machte. Um ihm vollkommen zu vertrauen, musste sie es wissen. Dieses Geheimnis durfte nicht zwischen ihnen stehen. Und das war auch der Grund, warum sie nicht den nächsten Schritt machte, auf den Ron schon so lange wartete. Das war ihr nur nie bewusst geworden. Heute würde sie es herausbekommen, da war sie sich sicher. Es klopfte. Das musste Ron sein, er benutze nie die Klingel. Sie legte den Kochlöffel auf der Arbeitsfläche ab und ging zur Tür. Als sie am Spiegel im Flur vorbeikam riskierte sie noch schnell einen letzten Blick. Sie strich sich ihren Pullover glatt bevor sie die Tür öffnete. Ron lehnte am Türrahmen und lächelte sie an: „Ich hoffe Feuerwhiskey ist Ok?“, er streckte eine Flasche in ihre Richtung. Hermine lächelte ihn an und nahm die Flasche entgegen. „Ja, ich denke das ist zum anstoßen genau das Richtige.“. Sie trat beiseite und Ron ging an ihr vorbei in die Wohnung.
Ca. eine halbe Stunde später stand Hermine wieder in der Küche. Sie waren gerade fertig mit dem Essen und Hermine hatte gesagt, sie wollte die Flasche Feuerwhiskey aus der Küche holen. Sie stand nun schon eine Minute vor der Flasche und starrte sie an. Sie hatten die ganze Zeit nur über die Arbeit geredet. Hermine musste jetzt endlich zur Sache kommen. Doch ihr fiel einfach nicht der perfekte Einstieg für dieses Gespräch ein. Es hatte schon so oft nicht geklappt. Aber heute wollte sie eine Antwort. Unbedingt. Sie griff nach der Flasche und drehte sich um Richtung Wohnzimmer. Ihr war zwar immer noch kein genialer Einfall gekommen, aber es nützte nichts. Ron würde sich fragen, wo sie bleibt. Dann musste sie jetzt eben spontan handeln.
Ron stand am Kamin und schaute sich die Fotos an, die Hermine auf dem Kamin platziert hatte. Als er bemerkte, dass Hermine ins Wohnzimmer kam, drehte er sich um und deutete auf eines der Fotos. „Das ist mein Lieblingsbild von uns beiden. Ich hab es auch in meinem Zimmer stehen.“. Hermine trat näher. Er deutete auf ein Bild von Ron und ihr im Garten des Fuchsbaus. Sie strahlten in die Kamera und Ron hatte einen Arm um sie gelegt. „Ja, das ist auch mein Lieblingsbild.“. „Das war kurz bevor wir aufbrachen um nach den Horkruxen zu suchen. Ich glaube, wir waren uns zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht richtig bewusst, auf was wir uns da eingelassen hatten.“. „Ja, das stimmt.“, Hermine schaute noch einmal auf das Foto. Damals war wirklich alles anders gewesen. Damals hatte Ron sie noch nicht grundlos verlassen. Sie ging zurück zum Wohnzimmertisch und schüttete den beiden Feuerwhiskey ein. Sie setzte sich auf den Teppich und lehnte sich mit dem Rücken gegen das Sofa. Ron nahm neben ihr Platz und griff nach seinem Glas. „Na, dann lass uns mal anstoßen.“, er lächelte sie an. Hermine griff nach ihrem Glas und schaute Ron in die Augen, als dieser weitersprach. „Auf Hermine Granger, die wundervollste Frau die ich je kennen gelernt habe. Und die gestern ihren ersten erfolgreichen Einsatz als Aurorin hatte.“, er stoß mit seinem Glas gegen Hermines und nahm einen kleinen Schluck. Hermine wurde rot. Sie versuchte diese peinliche Situation schnell zu überspielen und trank ebenfalls einen kleinen Schluck. Wieso musste er sie nur so in Verlegenheit bringen? Sie stellte ihr Glas vor sich auf den Wohnzimmertisch und wendete sich wieder Ron zu. Sie wollte gerade etwas auf diesen Trinkspruch erwidern, als Ron sich ihr näherte und sie einfach küsste. Hermine war völlig geschockt und wollte sich kurz wehren. Doch es war zu sehr das, was sie sich schon so lange gewünscht hatte. Sie legte ihre Hände auf Rons Oberkörper und erwiderte den Kuss. Hätte doch bloß nicht dieses Geheimins zwischen ihnen gestanden. Dann wäre dieser Moment schon eher Realität geworden. Moment mal, das Geheimnis! Hermine drückte Ron mit beiden Händen von sich weg. Dieser schaute sie beschämt und doch auch fragend an. „Ron, das geht so nicht.“. Doch im selben Moment hätte sie sich für diese Reaktion schlagen können. Wieso konnte sie ihr Gewissen nicht einmal ausschalten? Ron schien die Situation ziemlich peinlich zu sein, denn er begann sich am Kopf zu kratzen und auf den Boden zu schauen. Vielleicht wartete er jetzt auf Hermines ‚Schritt‘, doch diese tat das einzige was sie jetzt für richtig hielt: „Ron, warum bist du auf der Suche nach den Horkruxen abgehauen?“, Ron blickte auf. Doch sein Blick strahlte nun keine Verlegenheit mehr aus, es war Wut. „Hermine, ich habe dir jetzt schon mehrmals gesagt, dass dich das nichts angeht!“, er schaute ihr jetzt direkt in die Augen. „Ron, du weißt du kannst mir alles sagen. Ich will es doch nicht zum Spaß wissen. Es ist nur ich…“, doch weiter kam Hermine nicht, denn Ron stand auf und ging Richtung Tür. Er öffnete sie: „Ich hab schon verstanden.“, und die Tür fiel laut knallend ins Schloss. Ron ließ eine völlig versteinerte Hermine zurück, die immer noch auf dem Teppich saß. Hermine blickte mit tränenerfüllten Augen auf die Tür und beendete ihren letzten Satz: „ liebe dich!“.
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Zuerst: Sorry, dass ich so lange gebraucht habe um das neue Kapitel reinzustellen. Ich hatte eine Menge Prüfungen in der Berufsschule und musste viel lernen. Da bin ich leider nicht dazu gekommen weiterzuschreiben. Ich hoffe ihr könnt mir verzeihen. ;-)
Zweitens: Vielen, vielen Dank für die Kommentare. Ich habe mich wie immer wahnsinnig gefreut!!!
Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass ich soviel Lob verdient habe!
@Little Angel: Wow, ich bin gerührt. Ich weiß gar nicht was ich sagen soll.
Ich hoffe euch gefällt dieses Kapitel. Das nächste folgt bald, versprochen. ;-)
lg Hermine&Ron
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