von Hermine&Ron
Am nächsten Morgen nahm sich Hermine für den Vormittag frei. Sie konnte Ron nicht einfach so unter die Augen treten. Nicht nach dem, was gestern Abend passiert war. Den Vormittag frei zu nehmen war die beste Idee. Sie konnte sich alles noch einmal durch den Kopf gehen lassen und in Ruhe eine Strategie überlegen, wie sie mit Ron reden konnte.
Es war mittlerweile 10.00 Uhr als Hermine eine Schokoladentorte in den Backofen stellte. Sie hatte lange überlegt, wie sie ein Gespräch mit Ron anfangen sollte, und ihr war nichts Besseres eingefallen, als ihm etwas zu backen. Erschöpft lehnte sie sich gegen die Küchenzeile und betrachtete ihre Werke auf dem Küchentisch. Neben zwölf Schokoladenmuffins hatte sie bereits zwei verschiedene Torten und verschiedenste Kekse ausprobiert. Doch irgendwie hatte sie das Gefühl nichts davon würde ihr Verhalten von gestern Abend entschuldigen. Er wollte den nächsten Schritt gehen und sie hatte ihn daran gehindert. Und das alles nur um zu erfahren, warum er abgehauen war. War diese Antwort denn wirklich so wichtig? Ja! Hermine musste immer daran denken und es gab ihr immer wieder ein mulmiges Gefühl. War er wirklich grundlos abgehauen? Es musste so sein, sonst hätte er doch etwas gesagt, oder? Hermine drehte sich gerade um, um noch einmal in das Backbuch zu gucken, da klingelte es an der Tür. Hermine erschreckte sich kurz. Sie erwartete niemanden und obwohl sie wusste, dass Ron nicht klingeln würde machte sie sich kurz Hoffnungen und ging mit schnellen Schritten zur Tür. Zu ihrer Enttäuschung stand Harry vor ihr. „Ach du bist es.“, Hermine konnte ihre Enttäuschung nicht verstecken. „Na das ist doch mal ein herzlicher Empfang. Sag mal, wie siehst du denn aus?“, Hermine schaute an sich herunter. Sie hatte überall Mehl auf ihrer Kleidung. „Ach, ich backe nur.“ „Darf ich trotzdem eintreten?“, Harry lächelte. „Sicher, komm rein.“, Hermine hatte zwar eigentlich nicht das Bedürfnis mit Harry zu sprechen, aber ihn jetzt abzuwimmeln wäre unhöflich. Er folgte Hermine Richtung Küche. „Setz dich doch.“, sie deutete auf einen leeren Stuhl. Harry setzte sich und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. „Darf man fragen wer das alles essen soll?“, Harry deutete auf den Berg an Torten und Gebäck vor ihm. „Das ist für Ron. Naja, nicht alles. Ich weiß nicht, was ich ihm mitbringen soll. Es soll ihm ja auch wirklich gut schmecken. Es muss perfekt sein. Probier doch bitte mal einen Muffin. Irgendwie habe ich das Gefühl da fehlt eine wichtige Zutat.“, sie hielt ihm den Teller mit den Muffins vor die Nase. Harry nahm sich einen und biss hinein. „Mmh. Die schmecken fantastisch.“, er schaute sie mit einem durchdringenden Blick an. „Aber willst du mir nicht lieber erzählen was da zwischen euch beiden passiert ist?“, Hermine nahm sich schnell eine Schüssel mit Waffelteig und begann zu rühren. „Es ist nichts.“. Harry zog eine Augenbraue hoch und beäugte sie kritisch. „Hermine, ich sehe doch, das da was nicht stimmt. Ron kommt gestern Abend völlig aufgelöst in den Fuchsbau und will mir, seinem besten Freund, nicht erzählen was los ist. Darauf komme ich zu dir, in der Hoffnung, dass du als Rons zweite beste Freundin weißt, was mit ihm los ist, und du bist in eine echte Backsucht verfallen. Man muss kein Detektiv sein, um festzustellen, dass Rons Zustand etwas mit dir zu tun hat. Also, was ist da zwischen euch vorgefallen?“ Hermine senkte den Blick wieder und schaute auf ihren Teig. „Harry, es tut mir Leid, aber ich kann es dir nicht erzählen.“, die peinliche Szene von gestern Abend jetzt mit Harry durchzugehen, war bestimmt das letzte wozu sie Lust hatte. Sie musste diese Sache mit Ron klären. Nur mit Ron. Sie begann etwas schneller zu rühren. „Aber Hermine, um ehrlich zu sein: So, wie Ron gestern Abend aussah, reicht es diesmal nicht aus ihm etwas Leckeres zu backen.“, Hermine hörte augenblicklich auf zu rühren und schaute auf. „Denkst du das weiß ich nicht?“, ihre Stimme war ganz ruhig und sachlich. „Aber es ist ein Anfang. Ein Anfang zu einem wichtigen Gespräch.“. „Meinst du nicht, ich kann euch helfen? Wir drei kennen uns doch schon ewig. Wir sind doch beste Freunde. Habt ihr euch wieder gestritten? Du kannst mir alles sagen, das weißt du.“, Harry blickte sie mitfühlend an. Na toll, sah sie etwa so mitleidsbedürftig aus? Sie rührte weiter, um Harry nicht ansehen zu müssen. Er ahnte ja gar nicht, dass es diesmal um mehr ging, als um einen Streit zwischen besten Freunden. Da fiel ihr plötzlich etwas Entscheidendes ein. Sie ließ den Löffel augenblicklich los und setzte sich gegenüber von Harry. „Du könntest mir tatsächlich helfen.“, Harry blickte sie gespannt an. „Warum ist Ron damals auf der Suche nach den Horkruxen abgehauen?“, Hermines Blick fixierte Harry. Wieso war sie da nicht eher drauf gekommen. Ron hatte zwei beste Freunde. Wenn er es ihr nicht erzählt hatte, dann vielleicht Harry. Dieser schaute sie jedoch fragend an. „Das weißt du doch. Er war enttäuscht, dass ich keinen richtigen Plan hatte und wir deshalb nicht vorangekommen sind.“. „Harry, ich war auch enttäuscht, dass wir keinen richtigen Plan hatten. Deshalb habe ich aber nicht meine zwei besten Freunde im Stich gelassen! Also, was war da noch?“, Hermine ließ Harry nicht aus den Augen. Dieser schien mit dem Verlauf des Gesprächs nicht so glücklich zu sein. „Komisch, ich dachte, du wüsstest alles. Aber frag doch besser Ron. Der kann dir das bestimmt besser erklären.“ „Das hab ich doch!“, Hermine war enttäuscht. Sie hatte von Harrys Antwort mehr erwartet. Vielleicht hatte sie einfach Recht. Es gab keinen Grund. Als könnte Harry Gedanken lesen, antwortete er: „Hermine, glaub nicht, er hätte keinen Grund gehabt.“, er schaute besorgt. „Ok, hör zu. Ich sag es dir jetzt auch wenn Ron mich umbringt wenn er es erfährt. Wenn ich euch damit bei eurem Streit helfe nehme ich das in Kauf.“, Hermine setzte sich aufrecht hin und hörte gespannt zu.
„Dieses Medaillon hat uns doch immer so negative Dinge denken lassen. Als er es zerstören wollte, zeigte das Medaillon noch einmal seine größten Ängste. Ich hab es gesehen. Er dachte wir beiden würden uns lieben. Und du würdest für mich viel mehr empfinden, als für ihn. Dieses Medaillon muss ihm das die ganze Zeit vorgehalten haben. Ich hab ihm natürlich erklärt, dass das völliger Quatsch ist. Es war ihm wahrscheinlich einfach nur peinlich, es dir zu erzählen.“, Harry schaute Hermine an. Diese hatte die Hände vor ihren Mund geschlagen: „Wie konnte er denn nur so etwas denken? Und warum hat er mich denn nicht einfach darauf angesprochen?“. „Tja, ich denke das ist einfach das Mysterium Ron. Du kennst ihn doch.“. „Wie konnte ich nur so doof sein. Wieso habe ich ihm nicht einfach vertraut!“, Hermine fühlte sich einfach unglaublich schlecht. Ron hatte einen Grund gehabt zu gehen, und das war sie! In diesem Moment hörte Hermine ein leises ticken an der Fensterscheibe. Sie stand auf und öffnete das Fenster. Eine kleine Eule flatterte in die Küche. Hermine band den kleinen Zettel von ihrem Bein und überflog schnell die wenigen hastig geschriebenen Wörter. Sie erkannte sofort Judys Schrift. „Ich muss ins Ministerium. Ein Notfall.“, Harry stand sofort auf. „Dann gehe ich mal wieder. Ich wünsch euch zwei dann mal viel Glück.“, er drehte sich um und ging Richtung Tür.
Zehn Minuten später kam Hermine keuchend im Aurorenbüro an. Ihr erster Blick galt dem Einsatzplan. Doch keiner der Namen war rot gefärbt. Hastig durchsuchte sie mit den Augen den Raum, bis sie Judy fand. Sie rannte auf sie zu. Kurz vor ihr kam sie zum stehen: „Was ist passiert?“, Hermine atmete sehr schnell. „Ich weiß nicht, wie ich es dir erklären soll. Also ein wirklicher Notfall ist es nicht, aber ich wusste nicht, wie ich dich anders hierhin kriegen sollte. Und ich wollte es dir persönlich sagen. Ich konnte ja nicht wissen, dass meine Aussagen von gestern Morgen solche Konsequenzen haben werden. Ich wollte dir doch nur einen Tipp geben.“, Judy schaute beschämt auf den Boden. Hermines Atmung hatte sich wieder normalisiert, doch trotzdem verstand sie kein Wort. „Wovon redest du?!“. Judy zog ein Blatt Pergament aus ihrem Aktenstapel hervor und streckte es in Hermines Richtung. „Davon.“ Hermine verstand immer noch kein Wort. Warum sagte es Judy nicht einfach. Sollte sie sich jetzt etwa das gesamte Pergament durchlesen? Hermine entschied sich den schnelleren Weg zu wählen: „Judy, was ist los?“. Judy blickte sie ernst an. „Das ist Rons Kündigung.“, Judy wartete einen Moment bis sie fortfuhr. „Er beginnt nächste Woche seine neue Stelle. Als Auror in Kanada.“
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Ja, ich weiß das ist sehr fies an dieser Stelle zu enden. Aber das nächste Kapitel ist ja schließlich das letzte und da dachte ich so ein bisschen Spannung ist immer gut. ;-)
Ihr könnt ja mal rätseln wie die Geschichte so ausgeht. Ich denke das letzte Kapitel gibt es dann nächstes Wochenende.
Ich hoffe es hat euch gefallen (obwohl nichts interessantes passiert ist).
Würde mich über eure Meinung sehr freuen.
lg Hermine&Ron
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