von *~Sonnenwind~*
Kapitel 14: Die Anhörung
Harry erwachte am Tag vor der Anhörung mit einem mulmigen Gefühl im Bauch auf. Heute würde er sich wieder mit William treffen, auf dem Hügel nicht weit vom Fuchsbau. Er würde nicht die Weasleys besuchen; denn er fürchtete Molly Weasley könnte von ihrer Trennung erfahren haben und ihn Tadeln.
Er verlieĂź das Haus nachdem er sich angezogen hatte und ein herzhaftes FrĂĽhstĂĽck eingenommen hatte, wie immer von Kreacher serviert. Er apparierte zum HĂĽgel, nachdem er sich vergewissert hatte, dass keine neugierigen Muggelaugen sein verschwinden bemerken wĂĽrden.
Er tauchte mit einem Knall am Fuße des Hügels auf. Während er in der Kälte den Hügel hoch trottete, dachte er über Ginny nach. Sie lag im St. Mungos. Er hatte es von einer Eule erfahren, die am gestrigen Tag aufgeregt gegen sein Fenster geklopft hatte.
Harry hatte grummelnd das Fenster aufgeschoben und der Eule den Brief abgenommen. Diese MĂĽdigkeit war verflogen als er die Nachricht gelesen hatte.
Harry war oben angekommen und blickte sich auf dem kleinen HĂĽgel um. Von William war noch nichts zu sehen.
Harry hockte sich auf einen Stein und ließ warme Luft aus seinem Zauberstab blasen. Seine rote Nase konnte ein paar Sekunden später wieder riechen und ein paar weitere Sekunden später ertönte ein lauter Knall und William tauchte vor ihm auf.
„Hallo, Potter“, sagte er mürrisch. Wortlos nickte Harry ihm zu. William zog einen Stapel Papiere und einen gelben Umschlag aus dem Rucksack.
„Also“, sagte er. Doch Harry schüttelte den Kopf.
„Lass uns zu mir apparieren… hier ist es zu kalt…“
William zuckte die Achseln. Harry packte ihn am Arm und zusammen apparierten sei zum Grimmauldplatz Nummer 12.
Kreacher öffnete de Tür mit einem silbernen Tablett Tee in der Hand.
„Master hat William gefunden“, sagte Kreacher freudig. Harry nickte und wollte eintreten, doch im letzten Moment drehte er sich um und streckte William die Handfläche entgegen.
„Gib mir deinen Zauberstab.“
Ein paar Minuten herrschte angespannte Stille, dann zog William den lagen, hölzernen Stab hervor und überreichte ihn Harry.
„Hier Potter.“
Harry nickte, steckte den Zauberstab ein und betrat, gefolgt von William, das altehrwĂĽrdige Haus der Blacks.
Harry öffnete die Tür zur Küche, nachdem er sich umständlich den Mantel ausgezogen und die Schuhe in den Schrank gestopft hatte, den er sich gekauft hatte, um wenigstens etwas Ordnung in das vermoderte Haus zu bekommen, und trat ein.
Er hockte sich an den Tisch, und zĂĽndete mit seinem Zauberstab ein Feuer im Kamin an.
„Also…“, sagte Harry und nahm einen tiefen Schluck des heißen Tees, an dem er sich die Zunge verbrannte.
„Hast du die Papiere dabei?“
William nickte.
„Jep. Alles. Komm, wir spielen Anwalt und Angeklagter!“
Harry warf ihm einen ernĂĽchternden Blick zu.
„Weißt du, was in der Anklage steht?“
Williams Gesicht wurde schlagartig ernst.
„Ja. Ich weiß. Da steht: >>William wird des Massenmords, sowie Folter und Diensterweisungen gegenüber Lord Voldemort angeklagt.<< Nicht wahr?“
Harry nickte und zog ein Foto zu sich heran. Er betrachtete es scharf.
„Tja… ich glaube das wird mein Verhängnis… sie haben ein Foto von mir. Ein Muggelfoto.“
Harry betrachtete es genauer.
„Das… bist du?“, vergewisserte er sich.
William zuckte die Achseln.
„Weiß nicht. Fest steht, dass ich all diese Dinge tatsächlich getan habe!“, sagte er bedauernd.
Harry hob in Gedanken versunken den Kopf.
„Wenn du das nicht bist… es gibt kein anderes Foto… dann können sie dir nichts nachweisen. Man sieht dein Gesicht zwar deutlich, aber ein Muggelfoto kann man auf viele Weisen verändern.“
Wie verwundert William ihn ansah.
Harry stand auf.
„Ich denke, wir haben eine Chance. Aber wirklich nur eine sehr Geringe… Pass auf. Wenn dieses Foto wirklich mit Muggelmaschienen verändert wurde, und glaube mir, dass kann man ganz einfach feststellen, dann bleiben nur noch zwei Punkte… Und ich gucke mal, was wir durch die Informationen wettmachen können, aber nun gut. Selbst dann bleibt noch ein Punkt. Denn müssen wir wegschwatzen.“
William blickte ihn erstaunt an und grinste. Verwundert hob Harry den Kopf.
„Was’n los?“, fragte er verwirrt.
„Du setzt dich doch tatsächlich für einen Todesser ein, Potter“, sagte er.
Harry senkte den Kopf.
„Du… bist keiner. Zumindest nicht, wenn wir den Prozess gewinnen und du freigesprochen wirst. Dann…“, Harry machte eine Pause und zog ein Blatt zu sich, auf dem einige Paragraphen aufgeschrieben waren.
„Bist du ein ganz gewöhnlicher Bürger. Du kannst überall arbeiten, kannst auf der Straße rumgehen ohne deinen Kopf einzuziehen… dieser Prozess ist Wichtig. Ich habe sogar extra an die Abteilung Komm-wir-reichen-reuigen-Todessern-eine-versöhnliche-Hand geschrieben. Sie werden den Prozess leiten. Die drücken eh ein Auge zu…“
William nickte.
„Also zum letzten Punkt. Dienstleistungen gegenüber Lord Voldemort…“, sagte er leise.
Harry nickte. Dann fiel ihm etwas ein und er lächelte.
„Was Potter? Schmiedest du schon wieder Pläne?“, erkundigte sich William misstrauisch.
„Also Informationen habe ich angegeben: „Informationen über den Geheimorden Die Geflohenen“. Mehr nicht. Fällt dir was auf?“
William zog die Brauen hoch.
„Du willst mich mit dem Argument retten, ich hätte dazu Beigetragen, Ginny zu retten?“, fragte er. Harry nickte ernst.
„Das ist unsere einzige Chance. Jetzt zum Foto…“, sagte er zögernd und zog das kleine farbige Bild zu sich heran. William betrachtete ihn interessiert.
Harry murmelte einen komplizierten Zauberspruch, und nach einigen Sekunden begann das Bild zu leuchten. Es knallte, Rauch breitete sich im Zimmer aus und das Licht verschwand. Kreacher kam hereingestürmt und hob die Hände.
„AGUAMENTI!“, kreischte der alte Elf. Wasser spritzte durch den ganzen Raum und machte Harry und William pitschnass. Harry schnappte lachend nach Luft.
„Das war Genial, Kreacher!“; sagte er und spuckte Wasser aus. Auch William grinste breit. Mit einem roten Kopf schnipste der Elf und das Wasser verschwand. Sogar Harrys Klamotten trockneten sich.
William wandte sich wieder Harry zu, nachdem sich der Elf entschuldigt hatte und verschwunden war.
„Was ist jetzt mit dem Bild?“, fragte er. Auch Harry blickte auf das Bild. Der Kopf von William hatte sich aufgelöst, ebenso der Körper. Der Stapel Leiche war geblieben. Nur einige Häuser und Wolken waren verschwunden.
„Tatsache. Das war eine Fälschung“, sagte Harry. William nickte erleichtert.
„Das zeigen wir Morgen bei der Verhandlung… ansonsten haben wir ja bereits alles geklärt. Dann bis Morgen“
William nickte. Er ging nach drauĂźen und wollte gerade disapparieren, als ihm noch etwas einfiel.
„Den Zauberstab, Potter“
Wieder herrschte Stille zwischen ihnen. SchlieĂźlich holte Harry den Stab hervor und ĂĽberreichte ihn an William.
„Ich traue dir, William“, sagte Harry. „Und ich rate dir: Missbrauche mein vertrauen nicht.“
Dann disapparierte William und Harry ging zurĂĽck in die Wohnung, um noch einmal den morgigen Tagesablauf in Gedanken durchzugehen.
Harry erwachte am Morgen der Anhörung sehr früh. Das lag allerdings daran, das das Gemälde von Walpurga Black erwachte war. Kreacher war gestolpert, und der heiße Tee hatte sich über ihr Gesicht ergossen. Seit dem Schrie sie und schrie sie. Erst als Harry sie mit einem Schockzauber belegte, gab sie Ruhe.
Harry setzte sich in die Küche, zog einen Teller mit Brötchen zu sich heran, den Kreacher hingestellt hatte, und ging noch einmal die Pläne durch, die er und William sich zusammen erarbeitet hatten. Die Chancen das William freigesprochen wurden standen gut.
Nachdem Harry sein FrĂĽhstĂĽck beendet hatte, verpackte er sich in einen dicken Mantel und apparierte zum Besuchereingang des Ministeriums. Er wollte sich diesmal direkt dort mit William treffen.
Und tatsächlich: Diesmal war William pünktlich. Mit eingezogenem Kopf hob er zum Gruß die Hand und zusammen betraten sie die kleine kaputte Telefonzelle. Harry wählte die Nummer und nannte sein Anliegen. Als der Telefonschacht mit einem lauten Rattern unten ankam, glitten zwei Plaketten aus dem Schlitz heraus.
Harry Potter und William Origin – Anhörung
Mit einem mulmigen GefĂĽhl im Bauch befestigte Harry die Plakette an seinem Umhang und betrat das Atrium.
Sie passierten den Zauberstab-Prüfer, der wie immer mit merkwürdigen Gerätschaften ihre Zauberstäbe untersuchten und stiegen in den Lift ein.
„Wo findet die Anhörung statt?“, erkundigte sich William. „In der Mysteriumsabteilung?“
Harry schĂĽttelte den Kopf.
„Die Fraktion mit der Hand und den reuigen Todessern hat ihren eigenen Gerichtssaal im obersten Stock…“
William nickte und der Lift setzte sich in Bewegung. Als sie in der gewĂĽnschten Etage ankamen verkĂĽndete eine kĂĽhle Frauenstimme:
„Komm-wir-reichen-reuigen-Todessern-eine-versöhnliche-Hand Abteilung, mit dem Komm-wir-reichen-reuigen-Todessern-eine-versöhnliche-Hand Verbindungs-Büro, der Komm-wir-reichen-reuigen-Todessern-eine-versöhnliche-Hand Zentrale, dem Komm-wir-reichen-reuigen-Todessern-eine-versöhnliche-Hand Gericht, und der Anwärter-Halle des Komm-wir-reichen-reuigen-Todessern-eine-versöhnliche-Hand Abteilung.“
Harry und William stiegen aus und gingen den Korridor entlang. Harry visierte eine Tür an, auf der Zwei Hände abgebildet waren. Auf dem Handrücken der einen war ein Blitz zu sehen, auf der anderen das dunkle Mal.
Harry öffnete die Tür und Betrat dne Gerichtssaal zusammen mit William. Er sah ähnlich aus wie der in der Mysteriumsabteilung.
William begab sich auf seinen Platz und Harry stellte sich neben ihn. Die Leute, die darin gesessen hatten, verstummten.
Der Mann, der am weitesten vorne saĂź, in einem goldenen Lehnsessel, beugte sich vor und holte zwei Papiere hervor.
„Der anwesende William Origin wird des Massenmordes, der Folter und der Verbrüderung mit Voldemort angeklagt. Wir kommen zunächst einmal zur Verlesung der Initialen.“
William nickte und warf einen Unsicheren Blick zu Harry.
„Sie sind William Origin, zurzeit Obdachlos sowie Berufslos. Sie sind 17 Jahre alt und dienten zwei Jahre lang dem dunklen Lord. Ist das richtig?“
William nickte.
„Gut…“, der Mann schrieb etwas auf ein Pergament und legte es zur Seite.
„Was haben sie zu ihrer Verteidigung zu sagen?“
William zögerte.
„Ich habe keinen Massenmord begangen.“
Wie überrascht der Richter drein sah. So überrascht…
„Wie bitte? Wir haben ein Bild von ihrer Tat. Sie brauchen es überhaupt nicht zu leugnen. Wir haben ihnen ja einen Anwalt angeboten, sie lehnten ab…“
William blickte trotzig drein.
„Das Bild ist eine Fälschung. Es wurde mithilfe von Muggelmaschienen produziert.“
Der Richter lächelte und ein – für Harry undeutbares – Gemurmel erhob sich.
„Wie haben sie das herausgefunden? Ich meine, wir wussten es bis jetzt noch nicht…“; sagte er langsam, „aber woher wissen Sie es?“
William holte das Bild hervor.
„Harry kannte einen Zauber, mit dem man die zugefügten, also nicht originalen Teile, rausbrennen kann…“
Der Richter runzelte die Stirn.
„Ja, den kenne ich… ich hatte in dem Moment nur nicht daran gedacht. Nun gut. Wir werden das noch einmal testen lassen. Vorerst verfällt also die Anklage des Massenmordes.“
Zustimmendes Gemurmel breitete sich aus.
„So. Nun zu der nächsten Sache- Folter. Wussten sie, das man wegen Folter im mildesten Fall mindestens zwanzig Jahre Askaban bekommt? Ich weiß, ohne die Dementoren, die unsere Zentrale abgeschafft hat, ist es nicht mehr so… schlimm dort, aber trotzdem… was haben sie zu ihrer Verteidigung zu sagen?“
William zitterte. Harry beugte sich vor und flüsterte: „Denk dran, nicht alles nehmen. Sag einfach das über die Geflohenen.“
William nickte unsicher.
„Ich kann das zwar nicht leugnen, da es genug Opfer gibt die es bezeugen können, allerdings kann ich es mit einer Gegenleistung wettmachen.“
Der Richter nickte und holte zwei gelbe Bögen Pergament hervor. Mit beiläufiger Miene füllte er sie aus.
„Gut, gut. Dann…“
Er blickte noch einmal in die Runde.
„Sagen sie uns doch, was diese Tat ihrer Meinung nach „wettmacht“.“
William nickte.
„Ich habe Harry Potter geheime Informationen über einen Orden der Todesser gegeben. Welche das sind, steht auf zwei Pergament Bögen… Ich glaube, die habe ich ihnen vor drei Tagen zugereicht.“
Der Richter nickte und betrachtete sie noch einmal.
„Ja… ja. Nun gut, ich werde sie jetzt vorlesen, und wer von euch befindet“; er blickte in die Runde, „das sie ausreichen, um diesen Punkt fallen zulassen, hebt die Hand.“
Er las sie vor. Sie klangen unwirklich, nutzlos, doch die Wirkung traf. Viele hoben die Hände, mehr als die Hälfte! Lächeln machte der Richter eine Notiz auf ein Blatt Pergament.
„Gut… auch dieser Punkt verfällt. Nun zum letzten. Verbrüderung mit Lord Voldemort. Deswegen kann man dreißig Jahre Askaban bekommen. Was haben sie zu ihrer Verteidigung zu sagen?“
William zögerte. Harry stupste ihn an.
„Wegen Ginny“, erinnerte er ihn. William nickte und fuhr fort.
„Ich habe ein Mädchen gerettet. Es heißt Ginny. Rockwood hatte es in den Imperius Fluch gestellt. Es sollte Harry zu ihm locken, damit sie ihn töten und seine Freundin gleich dazu. Ich habe diese Information an Harry weitergereicht, dieser konnte sie verwerten und so das Leben von Ginny retten.“
Der Richter nickte zerstreut.
„Nun gut… ich weiß allerdings nicht, ob das ausreicht, den letzten Punkt wettzumachen.“
Harry sprang ein.
„Herr Richter, ich denke, eine Freilassung scheint angemessen. Durch die Hilfestellung und die vielen Informationen hat er seine tiefe Reue bewiesen. Ich glaube, seine Treue gilt nun mir!“
Der Richter lachte.
„Der wird ihnen niemals treu sein. Verlassen sie sich drauf.“
„War das eine Unterstellung?“, fragte William laut. Der Richter nickte.
„Ja. Ich habe versucht, so gütig wie möglich zu verhandeln… Doch die Verhandlung ist gescheitert. Ich erkläre sie für schuldig. Sie können die nächsten Jahre in Askaban verbringen.“
William erhob sich und zĂĽckte seinen Zauberstab. Er richtete ihn mitten auf das Herz des Richters.
„Nein!“, schrei Harry, doch William hob die Hand.
„Ganz ruhig. Ihr werdet staunen. Ich habe es erst vor drei Tagen entdeckt…“
Harry blickte ihn entgeistert an und der Richter schaute verängstigt auf die Spitze des Zauberstabes.
„Expecto Patronum!“
Ein silberner Hirsch brach aus der Spitze von Williams Zauberstab. Er sah exakt so aus wie Harrys. Der Hirsch galoppierte zwei Runden durch den Raum, dann verpuffte er.
„Wer möchte jetzt noch behaupten, ich sei Harry nicht treu?“
Es war das erste Mal, das er Harry beim Vornamen nannte.
Der Richter zögerte und schaute noch einmal zu Harry hinüber. Dieser nickte.
„Nun gut… in allen Anklage Punkten freigesprochen!“
William grinste, und zusammen verlieĂźen er und Harry den Saal.
„Nun dann… ich bin frei!“, sagte William. Harry nickte.
„Ich habe mich echt erschrocken als ich gesehen habe, wie du den Zauberstab gezogen hast!“, sagte Harry und lachte.
Zusammen schlenderten sie zum Atrium, wo William eine goldene Galleone in den Brunnen warf, in den Harry nach seiner Anhörung ebenfalls etwas geworfen hatte.
„Ich glaub“, sagte William grinsend.
„Ich werde Auror!“
Zusammen verließen sie das Ministerium und apparierten zum Grimmauldplatz Nummer zwölf.
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