von Kinditem
Die Tage verstrichen einer nach den anderen ereignislos.
Manche von ihnen zogen sich so dahin und wollten kein Ende nehmen, wÀhrend andere so schnell vorbei gingen, dass Ted sich wunderte, wenn er auf die Uhr sah.
Man könnte ja meinen, dass die ersten Tage sehr entspannt angegangen werden, doch die Lehrer schienen in diesem Jahr mehr als sonst schaffen zu wollen und so waren schon die ersten Tage manchmal dermaĂen stressig und voll geschĂŒttet mit Hausaufgaben, dass die SchĂŒler nichts anderes an ihren freien Nachmittagen taten, als diese zu erledigen, wo drauĂen doch die Sonne schien und der Sommer noch immer ĂŒber dem SchulgelĂ€nde hing.
Mit den ersten Schultagen kamen auch die ersten Qudditch-Training und natĂŒrlich auch bald darauf die ersten Spiele.
Ted spielte nicht. Er konnte zwar auf einem Besen fliegen aber sein Talent zum Qudditch spielen reichte nicht aus um in der Mannschaft zu bestehen.
Da gab es bessere Leute die Gryffindor den Sieg einbrachten.
Auch wenn er selbst nicht spielte war er ein Fan und konnte den Tag, an dem endlich wieder gespielt wurde, kaum erwarten.
Umso gröĂer war die Freude, als dieser endlich kam.
Es war ein schöner, sonniger, warmer Tag und einfach perfekt zum Spielen.
Das erste Spiel war das wahrscheinlich sehnlichste erwartete Spiel.
Slytherin gegen Gryffindor.
Ted hatte die ganze Nacht vor Aufregung kaum geschlafen, was er dann aber in ZaubertrÀnke nachgeholt hatte.
Als der junge -und einzige- Lupin endlich den Raum verlieĂ in dem er zwei Stunden verbracht hatte, weil er sich Nachsitzen eingebrockt hatte, waren die GĂ€nge verlassen und es schien sich wirklich keiner mehr im Schloss aufzuhalten.
Leise fluchend beschleunigte er seinen Schritt und joggte durch die GĂ€nge, rechtzeitig wĂŒrde er es ganz sicher nicht schaffen aber wenn er sich beeilte dann wenigstens noch die HĂ€lfte.
Ein schwacher Trost wo er sich doch so gefreut hatte, aber immerhin besser als nichts!
Der blauhaarige Gryffindor schlidderte um die Ecke und schrie auf als es mit einem mal nass wurde und ihn das GefĂŒhl ĂŒberkam jemand hĂ€tte ihm einen Eimer eiskaltes Wasser ĂŒber den Kopf gegossen.
âNick!â
Der Geist drehte sich zu ihm und sah ihn fragend an, aber er lÀchelte auch und Ted wurde bewusst, dass es ein Fehler gewesen war etwas zu sagen.
âDer junge Lupin⊠nicht beim Spiel wie die anderen ?â
âEhm⊠Nein. Ich bin aber auf dem Weg dahin.â
âMöchtest wohl auch sehen wie unsere Gryffindors diese Slytherins besiegen, was ? Ich hab dem blutigen Baron gleich gesagt, er kann seine Spieler nach Hause schicken gegen unsere Mannschaft wird er nicht die geringste Chance haben!â
âJa⊠richtigâŠâ Ted nickte zustimmend und machte einige Schritte rĂŒckwĂ€rts in der Hoffnung der Fast Kopflose Nick wĂŒrde ihn endlich gehen lassen.
âAber er hat nur gelacht⊠wir mĂŒssen gewinnen! Oh, ich könnte eine Blamage wie diese wenn wir wirklich verlieren nicht ĂŒberleben! Aufziehen wĂŒrde er mich! Jahrhunderte lang!â
âSo schlimm wird es doch wohl nicht sein⊠Ich meine ich hab den Typen noch nie reden hörenâŠâ
âDas tut er sehr wenig⊠ja. Schweigsamer Kerl. Aber er findet seine Stimme jedes Mal wieder wenn er mich aufziehen kannâŠâ
âDas ist nicht sehr freundlich.â
BestĂŒrzt stellte Ted fest, dass Nick ihn Schritt fĂŒr Schritt folgte und nicht im mindesten die Absicht hatte dieses GesprĂ€ch bald zu beende. Ted verstand ihn ja und unterhielt sich wirklich gerne mit ihm, aber nicht wenn drauĂen auf dem Quidditch-Feld Gryffindor gegen Slytherin spielte!
âNick hör mal ich wollte eigentlich noch das Spiel sehenâŠ.â
âOh⊠gewiss. Gewiss. Gehen Sie nur. Ich bleibe dann hier und werde⊠nun ja. Mich langweilen. Wie immer eben wenn keiner mit mir reden willâŠ.â
Ted seufzte leise und fuhr sich durch das dunkelblaue Haar.
âNick ich unterhalte mich wirklich gerne mit dir, aber ich wĂŒrde gerne das Ende des Spieles noch mit ansehen und danach können wir ja immer noch reden wenn du willst. Einverstanden ?â
âDer junge Lupin wĂŒrde mit mir reden ?â Nicks halb durchsticht Augenbraue hob sich langsam in die Höhe und die Ăberraschung in seiner Stimme war nicht zu ĂŒberhören, was Ted aber verwunderte.
Er unterhielt sich relativ oft mit dem Hausgeist der Gryffindors und das wahrscheinlich auch nur, weil dieser wusste wie man Ted ein schlechtes Gewissen einreden konnte und ihn dazu brachte sich mit ihm zu unterhalten.
âJa. Ja ich werde mit dir reden.â Ted nickte und warf einen Blick aus dem Fenster, in der Ferne konnte er Gestalten erkennen die ĂŒber das Spielfeld sausten.
Ein weiterer Seufzter entfuhr ihm. âAber ich muss nun wirklich los, sonst gewinnen die das Spiel ohne mich und ich werde mir irgendwelche lahmen Geschichten anhören mĂŒssen anstatt es selbst gesehen zu haben !â
Nick nickte so heftig, dass sein Kopf fast zur Seite klappte. âJa, ja natĂŒrlich worauf wartete ihr den dann noch ? Ich hĂ€ttet lĂ€ngst da sein können anstatt hier zustehen und so zu trödeln!â
âJa das frage ich mich auchâŠâ murmelte Ted und lief los, schneller als sonst eilte er durch die GĂ€nge und seine Schritte halten von den WĂ€nden wieder wĂ€hrend er hoffte der Hausmeister wĂŒrde ihn nicht hören und ihm eine Strafarbeit aufbrummen weil er durch die GĂ€nge rannte.
Hausmeister in Hogwarts waren schon immer schrecklich gewesen.
Das hatte Ted den ErzÀhlungen seines Paten entnommen und seinen eigenen Erfahrungen.
Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass das Spiel bereits eine halbe Stunde dauerte, nicht gerade lange fĂŒr ein Qudditch-Spiel aber Gryffindor und Slytherin kĂ€mpften immer beide so verbissen, dass die Spiele ein schnelles, knappes Ende fanden und sie waren auch um einiges spannender als die anderen Spiele.
Was aber nicht nur daran lag, dass die beiden Mannschaften die besten waren und so gut wie gleich stark, sondern auch daran dass zwischen den beiden HĂ€usern die gröĂte RivalitĂ€t herrschte.
Und die Slytherins hatten den Gryffindors gegenĂŒber keinerlei Hemmungen, was sie aber den anderen HĂ€usern gegenĂŒber auch nicht hatten.
An der nÀchsten Ecke wurde Ted etwas langsamer, er hatte nicht die geringste Lust erneut in einen dieser Geister hinein zu rennen den einer reichte ihm vollkommen aus am Tag.
Doch als das Echo seiner Schritte nicht mehr so laut war mischte sich noch ein anderes GerÀusch darunter.
Erstaunt blieb Ted stehen und horchte.
Es war ein leises schluchzen.
âHallo ?â rief Ted âIst da jemand ?â Das Schluchzen erstarb fĂŒr einige Augenblicke, doch nach wenigen Augenblicken erklang es wieder. Diesmal eigenartig gedĂ€mpft als wĂŒrde es jemand mit aller macht verhindern wollen und seine HĂ€nde gegen den Mund pressen.
âWer ist denn da ?â Ted ging in die Richtung aus der er meinte das schluchzen zu hören und tatsĂ€chlich erkannte er eine zusammen gekauerte Person zwischen der Wand und der Statue.
Und diese Haare wĂŒrde er wirklich ĂŒberall wieder erkennen.
âVicâŠâ Erstaunt verharrte er im Schritt, dann lief er auf sie zu und kniete sich vor ihr nieder.
âHey⊠was ist den los ?â Er wĂ€re fast nach hinten gekippt als sie sich ihm unerwartet um den Hals warf und ihr trĂ€nenĂŒberströmtes Gesicht in seinen Umhang drĂŒckte.
Er zögerte, dann strich er ihr sanft ĂŒber die langen blonden Haare und den RĂŒcken. Immer und immer wieder, wĂ€hrend sie schluchzte und weinte.
Er sagte nichts, sie wollte ja anscheinend nicht reden, nur sich ausheulen.
AuĂerdem genoss er ihre NĂ€he.
Er genoss es, sie so berĂŒhren zu dĂŒrfen.
Und doch war es nicht das woran er gerade dachte, es war die Sorge was sie so durcheinander gebracht haben könnte.
Was hatte seine kleine Victoire so aufgewĂŒhlt ?
Durfte er denn seine sagen ?
Es war ihm egal. Sie war und blieb seine Kleine, auch wenn es wahrscheinlich nie ĂŒber seine Lippen kommen wĂŒrde und sie es nie mit nur einem Wort mitkriegen wĂŒrde.
Er gab ihr behutsam und nach langem zögern einen Kuss auf das duftende Haar und schob sie dann leicht von sich um die TrÀnen wegzuwischen und die Schminke von ihren Wangen zu bekommen.
Sie hatte sich wieder beruhigt, doch sobald er damit fertig war schmiegte sie sich wieder an ihn und schloss die Augen.
Das Qudditich-Spiel rĂŒckte weit weg.
Ted war es egal. Da konnte spielen wer wollte, er durfte bei seiner Vic sein.
Sanft strich seine Hand ĂŒber ihren Arm und hinterlieĂ eine ganz leichte GĂ€nsehaut darauf.
âTeddy ?â
âHmmmâŠâ
âWie hĂ€ltst du das aus ?â
âWas ?â fragend sah er sie an
âNa, dass du verliebt bist und sie dich nur als Freundin siehtâŠâ
Er seufzte leise und schwieg eine Weile, dann meinte er leise:
âGar nicht⊠es geht nicht.â
Die blass-blonde Schönheit nickte leicht und kuschelte sich wieder an ihn.
Eine ganze Zeit lang saĂen sie schweigend da ehe sie wieder den Kopf leicht anhob und ihn ansah.
âWieso bist du nicht beim Spiel ?â
âKeine Lust.â, log er âUnd wieso sitzt du hier anstatt es dir anzusehen ?â
âWeil er da istâŠâ murmelte sie und Ted runzelte die Stirn, hakte aber auch gleich nach
âEr ?â
Victoire seufzte leise und nickte dann âJa⊠erâŠ. Teddy, ich glaube ich habe mich verliebtâŠâ
Teds Herzschlag setzte einige Sekunden aus und ihre Worte trafen ihn wie ein Schlag, er rang einige Augenblicke mit seiner Fassung ehe er seelenruhig fragte.
âIn ihn ?â
âJa⊠er heiĂt Rico Sanders. Kennst du ihn ?â
âJaâŠâ Ted nickte. Er kannte diesen Typen. Er war ebenfalls ein Gryffindor und Ted konnte ihn nicht leiden.
Nicht, dass Rico ihm jemals etwas getan hatte, Nein!
Es war die Art wie Rico Vic ansah.
Um sie herum schlich.
Ihr Komplimente machte.
Hier und da ein LĂ€cheln schenkte und versuchte sie um seinen Finger zu wickeln.
Und es schien geklappt zu haben.
Sein Gesichts Ausdruck schien sich verhÀrtet zu haben, den Victoire fragte leise:
âIst alles in Ordnung.â
Ted nickte und es gelang ihm ein sanftes LĂ€cheln auf sein Gesicht zu zaubern.
âJa, klar. Aber erklĂ€r mir nur nochâŠ
Wenn Rico da ist⊠wieso sitzt du dann hier und weinst ? Du könntest doch zu ihm gehen.â
âWeil⊠was wenn er mich wegschickt ? Wenn er mich nicht mag ? Immerhin bin ich nur ich und⊠und zum Spiel ist er mit ein paar MĂ€dchen gegangen und sie waren alle so schönâŠâ
Ted stutzte.
âWie kommst du auf den Gedanken, dass du nicht schön bist ?
Ich bin mir sicher, dass du mit Leichtigkeit gegen jedes dieser MĂ€dchen ankommst!â
âAber⊠aber in mich verliebt sich doch keiner! Sieh mich doch mal an!â
âDas tue ich dochâŠâ
âUnd was siehst du ?â
âEin wunderschönes MĂ€dchen mit einem angebrochenen Selbstvertrauen.â
âIch bin nicht wunderschön! Oder wĂŒrdest du dich in mich verlieben ?â
âMein Herz ist bereits vergebenâŠâ
âAber wenn nichtâŠâ
âJa. Dann ganz sicher.â
âEhrlich ?â Sie sah ihn aus groĂen Augen an und er nickte.
âEhrlich. Sag mal merkst du den nicht wie die Junge dir hinterher gucken ?â
âTun sie das ?â
âUnd wie! Wenn du jeden von ihnen beten wĂŒrdest eine Top Ten Liste zu erstellen mit MĂ€dchen dann wĂ€rst du unter den ersten 3.â
âNun ĂŒbertreibst du aber!â
âNein es ist wirklich so, glaub mir.â Er lĂ€chelte schwach und stupste ihre hĂŒbsche Stupsnase an.
âIch glaub dir ja!â, meinte sie empört und krĂ€uselte ihr NĂ€schen, was ihm ein LĂ€cheln entlockte
âUnd was ist jetzt ? Gehst du hin und schnappst ihn dir ?â
Victoire nickte und sprang auf, dann hielt sie inne und bĂŒckte sich um ihn einen Kuss auf die Wange zu geben.
âDanke dann sehen wir uns spĂ€ter.â glĂŒcklicherweise lief sie auch schon davon uns sah nicht wie Ted rot anlief.
Er sah ihr nach und lehnte sich mit einem seufzten an die kĂŒhl Wand.
Sie liebte Rico.
Er liebte sie.
Und Rico ?
Wer wusste das schon.
Nur er und Ted wĂŒrde mit diesem Idioten kein Wort reden !
Oder ? Vielleicht ja dochâŠ
Ted wĂŒrde erst einmal schauen wie das mit den beiden lief und wenn es gut lief jaâŠ
Was dann ?
Was sollte Ted machen ?
Seine groĂe Liebe war doch in einen total anderen verknallt und ahnte noch nicht ein mal dass er sie liebteâŠ
Aber war er da nicht selbst Schuld ?
Total niedergeschlagen fuhr er sich durch die Haare und schloss die Augen.
Ted wĂŒrde ihr ganz sicherlich nicht seine GefĂŒhle beichten !
Das wĂŒrde ihr Leben doch nur noch mehr durcheinander bringenâŠ
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