von Kinditem
Die warmen Sommertage wichen langsam und die ersten Herbsttage kamen.
GrĂŒne Blatter verloren ihre Farbe und fĂ€rbten sich in einem bunten Farbspiel aus braun, gelb, orange und rot.
Auch das Wetter wurde kĂŒhler.
Wind wehte oft ĂŒber die Landschaft und ab und zu regnete es auch.
Das erste Wochenende in Hosgmeade stellte sich an und wollte von keinem verpasst werden.
David, Tyler und Ted wollten zuerst die LĂ€den abplappern und ihre VorrĂ€te aufstocken und dann anschlieĂend in die drei Besen auf ein Butterbier.
Als sie das Schloss verlieĂen und sich auf den Weg machten, war Davids Stimmung jedoch auf einem Tiefpunkt angelangt und das lag nicht daran, dass schwarze Wolken wieder Regen anstimmten.
Tyler versuchte einige Male ein GesprÀch anzufangen, doch als immer nur Ted darauf einging wurde es ihm mit der Zeit zuviel und genervt blieb er stehen.
âEntweder du redest mit uns, Dav oder du kannst wieder zurĂŒck gehen!â
David vergrub die HĂ€nde in den Hosentaschen und sah Tyler stirnrunzelnd an
âDas meinst du sowieso nicht so wie du es sagst, so was meinst du nie so.â
Tyler machte den Mund auf, klappte ihn wieder zu und stapfte wĂŒtend weiter.
âDav was ist los ?â Ted sah seinen Kumpel fragend an
âGar nichts. Rein Gar nichts. Es ist alles in bester Ordnung! Tyler spinnt nur wieder rum.â
âOkay. Irgendwas stimmt nicht.â
âEs ist alles super!â
âGut wie du meinst, dann lass uns gehen sonst holen wir Tyler nicht wieder ein.â
Dav nickte und sie gingen einige Zeit lang schweigend neben sich her, bis David dann doch endlich was sagte.
âIch hab Streit mir Sue.â
Ted nickte langsam, das war es also. Er hatte Streit mit seiner Freundin.
âWorum ging es ?â
âNa ja⊠eigentlich um ziemlich viele Kleinigkeiten.â
âIhr seid ein super zusammen passendes Paar. Ich bin mir sicher, dass es wieder wird.â
âIch weiĂ nicht. Sie war verdammt sauer.â
âSie regt sich schon wieder ab, du weiĂt doch, dass Sue sich sehr schnell aufregt, aber auch genauso schnell wieder abregt.â
âIch glaube aber, dass das wieder wird. Sie liebt dich doch und du sie. Das sieht man euch beiden an.â
âUnd was wenn sie⊠wenn sie Schluss macht ?â
âDas wird sie nicht.â
âAber was wenn doch ?â
Ted schwieg einige Zeit und meinte dann leise:
âDann musst du es akzeptieren.â
David nickte leicht und schwieg dann.
Tyler hatte sie gesehen und wartete am ersten Haus auf sie, er stellte keine weiteren Fragen mehr und seine Laune hob sich als sie den Laden mit den Scherzartikeln betraten.
Er kaufte mehr als David und Ted zusammen und seine Hosentaschen beulten sich aus.
Er schien das Gezanke zwischen sich und David wieder vergessen zu haben, denn er redete wie ein Wasserfall ohne Punkt und Komma und schaffte es die beiden anderen Jungen auch mit seiner ĂŒbermĂ€Ăig unerklĂ€rlichen fröhlichen Laune anzustecken und sie hielt auch die ganze restliche Zeit an.
Die drei mussten sich zusammenreiĂen um nicht ihr ganzes Geld fĂŒr unnĂŒtze Sachen auszugeben, trotzdem waren sie knapp bei Kasse als sie endlich bei den drei Besen ankamen.
Die kleine Kneipe war wie immer an den Tagen an denen die SchĂŒler nach Hogsmeade durften ĂŒberfĂŒllt, doch so nervig es auch war es störte keinen, denn immer mehr und mehr Leute fanden sich dort ein.
Jeder der ins Dorf ging, ging auch in die drei Besen. Das war einfach so.
Die drei Freunde steuerten einen der letzen freien Tische an und lieĂen sich auf die StĂŒhle sinken, es dauerte etwas bis eine Kellnerin kam und sie ihre Butterbiere bestellen konnten.
Aber das war ja auch kein Wunder, so voll wie es war hatte sie bestimmt ziemlich viel zu tun, vor allem weil es danach aussah als wÀre sie die einzige Kellnerin hier.
Nur noch der Besitzer der Kneipe stand hinter den Tresen.
Doch die Scharr von SchĂŒlern war trotzdem eine Herausforderung fĂŒr die beiden.
Es dauerte aber diesmal nicht so lange bis sie ihre GetrÀnke bekamen.
âIch findeâŠâ, fing David und lehnte sich zurĂŒck, âwir sollten dem Hausmeister einen Streich spielen. Dieser Penner hat es auf jeden Fall verdient.â
âDav der weiĂ doch auch langsam, dass wir das sind.â, meinte Tyler kopfschĂŒttelnd und sah nachdenklich in sein Bier.
Ted sah sie beiden nachdenklich an und musste dann grinsen
âWie wĂ€re es mit der Lehrerin fĂŒr Wahrsagen ? Die glaubt doch so ziemlich jeden ScheiĂ und wir könnten na ja⊠ihr erzĂ€hlen etwas zu sehen in einer dieser Kugeln und dann ein paar nette Spezial-Effekte einbringen. Was meint ihr ?â
Die beiden anderen Jungs grinsten und nickten zufrieden.
âJa das klingt gut. Das machen wir!â
âGut das mĂŒssen wir nur noch alles ĂŒberdenken und so anstellen, dass sie auch wirklich nichts merkt!â
âJa klar. Am Besten so, dass sie gar nicht von alleine drauf kommt.â Ted nahm einen Schluck von seinem Butterbier und lieĂ wĂ€hrend er nachdachte seinen Blick durch den Raum wandern.
Viele der Leute kannte er beim Namen doch nicht alle.
Die âKleinenâ aus der ersten kannte er. Ihre Namen waren ja am ersten Tag in der Halle genannt worden und Ted konnte sich sehr gut Namen merken.
Die Namen einiger Ă€lterer SchĂŒler kannte er dann nicht mehr.
Doch mit denen hatte er sowieso nichts zu tun und er musste deren Namen nicht kennen.
Teds Blick verharrte bei einem blonden Haarschopf.
Er sah nur Victoires RĂŒcken und ihren Hinterkopf, aber er wĂŒrde sie auch erkennen wenn er nur einen ihrer Finger sehen wĂŒrde.
âTed ? Ted ich hab dich was gefragt !â
âEhm⊠was ?â Ted wandte den Blick von ihr ab und sah David an
âOb du an was bestimmtes gedacht hastâŠâ
âWobei ?â
âBei dem Streich natĂŒrlich!â
âAch so⊠Nee hab ich nichtâŠâ
Tyler sah in die Richtung in die Ted bis eben gesehen hatte.
âUnser Freund hat Victoire entdeckt und schon ist er nicht mehr ansprechbar.â, grinste er
âQuatschâŠâ, murmelte Ted missmutig und nahm einen Schluck von seinem Butterbier.
âIch war eben nur mit meinen Gedanken woanders!â
âJa. Bei der Weasley.â
âSie hat auch einen Vornamen.â, knurrte er und nun grinste auch David.
âTed, dich hat es voll erwischt!â
âIhr ĂŒbertreibt⊠Ich mag sie. Wir sind Freunde. Das ist aber auch schon alles.â
Ja⊠Leider. Ted wollte nicht, dass es alles war.
âIch hoffe fĂŒr dich, dass es nicht mehr ist.â, meinte David nachdenklich und sah nun ebenfalls zu Victoire herĂŒber.
âWieso ?â Ted war ziemlich verwirrt und folgte nun auch den Blicken der anderen.
Sein Herz schien stehen zu bleiben.
Einfach so.
Als wollte es nicht mehr weiter schlagen, weil es keinen Grund mehr dazu hatte.
Das war Unsinn.
Es gab ja noch den Grund, dass seine Eltern mit dem Leben dafĂŒr bezahlt hatten, damit es ihm nun gut ging und er wĂŒrde dieses Leben nicht einfach wegschmeiĂen, aber das was er dort sah machte ihn einfach fertig.
Um die zierliche, hĂŒbsche Blondine hatte ein hoch gewachsener braunhaariger Junge seinen Arm gelegt und sie strahlte ihn an.
Rico strich der Ă€ltesten der drei Weasley Kinder sanft ĂŒber die Wange und sah ihr tief in die Augen.
Ted wollte den Blick abwenden, wollte das nicht sehen, doch es ging einfach nicht.
Sein Blich haftete weiter auf dem PÀrchen und er sah schon fast in Zeitlupe wie sich Ricos Lippen denen von Victoire nÀherten.
Dann berĂŒhrten sie sich.
ZĂ€rtlich.
Behutsam.
Liebevoll.
Sanft und Innig.
Teds Hand ballte sich zur Faust und sein Blick war starr auf die beiden gerichtet.
Dann hielt er es nicht mehr aus und sprang auf, ehe es David oder Tyler verhindern konnten.
Zielstrebig durchquerte er die Kneipe und blieb erst stehen als er direkt hinter Rico stand.
Auf dem kurzen Weg zu ihm hatte er versucht sich etwas zusammen zu stellen, was er sagen wollte und eigentlich auch etwas recht passables zusammen bekommen.
Nun tippte er ihm auf die Schulter und als sich Rico zu ihm umdrehte traf ihn Teds Hand vollkommen unvorbereitet ins Gesicht.
Rico schrie auf, lieĂ Victoire los und stolperte zurĂŒck wobei er rĂŒckwĂ€rts ĂŒber einen Stuhl stolperte und hinfiel.
Ehe er sich versah packte Ted ihn auch schon und zog ihn wieder auf die Beine um ihn die Faust in die Magengegend zu rammen.
Rico stöhnte schmerzerfĂŒllt auf, doch als Ted ein weiteres mal zuschlagen wollte stellte sich Victoire zwischen die beiden.
âHör sofort auf!â, schrie sie so laut, dass auch wirklich jeder sie hörte.
Aber es sahen sowieso schon alle in deren Richtung.
Ted verharrte, stand da und sah sie an wĂ€hrend in der Zeit Rico sich wieder fing und dann besitzergreifend Victoire sanft an sich drĂŒckte.
âLass ihn doch, Vicky. Unser Ted ist eben ein schlechter Verlierer.â Er grinste schief und Ted machte einen Schritt nach vorne. âHalt bloĂ die Klappe du elenderâŠâ
âJa ?â unterbrach Rico ihn und sein grinsen wurde eine Spur breiter.
âWas ist hier los ?! Rico ? Was soll das ganze ?!â Victoire sah von Rico, zu Ted und wieder zurĂŒck.
WĂ€hrend Ted schwieg meinte Rico grinsend âNa was wohl ? Ted kann nicht akzeptieren, dass er verloren hat.â
âDas stimmt nicht!â, schrie Ted und hob die Faust um diesen Idioten erneut eine rein zu schlagen, doch Victoire war mit einem Satz wieder zwischen ihnen und hob die HĂ€nde.
âTeddy⊠was soll das ?â
Doch auch diesmal kam die Antwort von dem gehĂ€ssig grinsenden Rico, denn Ted schwieg wieder und wich Victoires Blick aus und sah stattdessen ihren Freund hasserfĂŒllt an.
âKannst du es dir nicht denken, Vicky ? Ted hat es vor einiger Zeit ganz ausfĂŒhrlich Nick erzĂ€hlt.â
âWAS hat er erzĂ€hlt ?â Victoire war vollkommen verwirrt und wusste nicht, was sie von dem Streit der beiden Jungen halten sollte.
âDu elender Bastard! Halt bloĂ die Klappe! Ein Wort und ich drehe dir persönlich den Hals um!â
Es schien Rico aber herzlich wenig zu interessieren, was Ted mit ihm machen wĂŒrde, wenn er es sagte.
âNa unser lieber Ted gönnt uns unser GlĂŒck zusammen nichtâŠâ
âEr⊠Rico was willst du damit sagen ?â
âNa was wohl ? Er ist in dich verknallt und sieht nicht ein, dass ich mit dir zusammen bin!â
âDas stimmt nicht!â, schrie Ted wĂŒtend und wĂ€re erneut auf ihn losgegangen, wenn David ihn nicht gepackt hĂ€tte und ihn zusammen mit Tylers Hilfe davon abhielt Rico windelweich zu prĂŒgeln.
âDas⊠das ist doch UnsinnâŠâ Victoire schĂŒttelte den Kopf.
âNein. Rico das stimmt doch gar nicht! Ted und ich sind Freunde, aber da ist nichts mehr. Stimmts Teddy ?â
Dieser hatte sich einigermaĂen beruhigt, doch Victoires Antwort hatte ihn dafĂŒr umso mehr getroffen.
Ein zerknirschtes âJa klar was auch sonst ?â kam von ihm und Victoire nickte.
âSiehst du, Rico! Du bist viel zu eifersĂŒchtig und schaffst unnötige Probleme. Ted und ich sind wie Geschwister. Da wird niemals etwas laufen! Das geht einfach nicht! Ich hab ihn lieb, aber ich liebe ihn nicht so wie ich dich liebe und das werde ich auâŠ.â
âVicky mach die Augen auf! Dieser jĂ€mmerliche Wicht will was von..â
Weiter hörte Ted sich das gar nicht erst an.
Wut stieg in ihm auf. Wut, die raus musste.
Blitzschnell war er dem Griff seiner Freunde entkommen und hatte mit einer weiteren Bewegung Victoire aus dem Weg geschoben.
An jemanden wĂŒrde er sie schon rauslassen und dieser jemand wĂŒrde eindeutig Rico sein.
Es ging alles so schnell, dass die anderen gar keinen Zeit hatten zu reagieren.
Im nÀchsten Moment lieferten sich Rico und Ted schon einen verbissenen Kampf und schlugen beide aufeinander ein, die Schreie von Victoire ignorierten sie vollkommen.
Als Ted abermals einen Schlag einstecken musste und der metallische Geschmack von Blut seinen Mund erfĂŒllte, riss ihn plötzlich jemand von Rico weg, der genauso mitgenommen aussah wie er selbst.
WĂ€hrend David ihn zurĂŒck zog stellte sich Victoire vor ihn und stieĂ ihn vor die Brust.
âBist du vollkommen wahnsinnig geworden?!â, schrie sie ihn an, doch Ted lieĂ es kalt.
âHat dich der Verstand verlassen ?! Ich dachte, dass wir Freunde sind und nun schlĂ€gst du einfach meinen Freund zusammen! Ich hasse dich! Verschwinde! Na los hau ab! Das ist das Allerletzte wie du dich hier auffĂŒhrst! Was glaubst du eigentlich wer du bist ?!â
Sie hÀtte ihn genauso gut Ohrfeigen können, die Wirkung wÀhre die selbe gewesen.
Einige Augenblicke lang sah sie ihn noch hasserfĂŒllt an, dann drehte sie sich um.
Ted stand regungslos da und beobachtete wie Victoire Rico umarmte, ihn sanft kĂŒsste und sich nach seinem Wohlergehen erkundigte.
Es war als wĂ€re Ted Herz eine Kugel aus Glass und sie hatte sie so eben einfach auf den Boden geschmissen, wo sie in tausend kleine StĂŒcken zerbrochen war.
Er riss sich von seinen beiden Freunden los und bahnte sich nicht gerade freundlich einen Weg durch die Kneipe nach drauĂen an die frische Luft.
ZurĂŒck lieĂ er einen hĂ€misch vor sich hingrinsenden Rico und eine verwirrte und wĂŒtende Victoire.
Ted Remus Lupin war wirklich dankbar dafĂŒr, dass ihm keiner folgte den mit seinen Gedanken musste er erst einmal selbst klar kommen und dann konnte er mit jemanden reden.
Obwohl er wĂŒrde es sowieso niemanden sagen.
Victoire hatte eben ganz deutlich gesagt, dass sie nichts von ihm wollte und dass es auch niemals etwas werden wĂŒrde, abgesehen davon, dass sie ihn nun hassteâŠ
AuĂerdem hatte sie auch zum Ausdruck gebracht, dass sie Rico liebte ihn das zwischen ihnen aus ihrer Sicht nur normale Freundschaft war.
Na ja nicht ganz normale.
Sie sah ihn als ihren groĂen Bruder an, der er nicht sein wollte.
Und es nun nicht mehr war.
Denn seinen groĂen Bruder hasste man nicht.
Auch wenn Teds GefĂŒhle gerade kreuz und quer durch seinen Kopf rauschten war ihm doch klar, dass er sie liebte.
Er liebte sie abgöttisch und bedingungslos.
So sehr, dass er kein anderes MĂ€dchen auch nur anschauen wollte.
So sehr, dass er sein Leben ohne zu zögern fĂŒr sie geben wĂŒrde.
So sehr, dass er es selbst dann hergeben wĂŒrde nur um sie glĂŒcklich zu machen und zum Lachen zu bringen.
Und wenn sie mit Rico glĂŒcklich war wĂŒrde er das schon irgendwie akzeptierenâŠ
Doch Ted wusste jetzt schon, dass es schwer werden wĂŒrde.
Sehr schwer.
Weil Rico doch ganz sicherlich nicht der Richtige fĂŒr seine kleine Victoire war und er konnte den Gedanken nicht ertragen, dass dieser Kerl sie anfasste.
Er wĂŒrde sich von ihnen fern halten mĂŒssen.
Damit er nicht schon wieder auf Rico losging, wenn dieser Victoire kĂŒsste und das, da war er sich sehr sicher, wĂŒrde er tun und dann wĂŒrde er alles nur noch schlimmer machen als es sowieso schon war.
Und es war schlimm.
Sie wollte ihn immerhin nicht mehr sehen.
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