von *Tonks*
„Draco, wach auf“, sagte eine Stimme von ganz weit weg.
Dann spürte er Schläge in seinem Gesicht. Als er die Augen aufschlug, sah er in die besorgten Gesichter von Ginny und Dean.
„Ist alles in Ordnung mit dir, Mal… ähm Draco?“ fragte Dean. „Du warst plötzlich total hysterisch.“
Draco zögerte einen Moment, bevor er mit einer leicht zittrigen Stimme antwortete:
„Ja, es geht schon. Es sind nur die Nachwirkungen des Cruciatus.“
„Hier, trink das“,
sagte Dean und hielt ihm eine gläserne Phiole hin,
„es wird die Schmerzen ein wenig lindern. Und du solltest auch etwas von der heilenden Salbe benutzen. Wenn es dir hilft, reibe ich sie auf deinen Rücken.“
„Danke, Dean. Aber wo habt ihr diese Sachen her? In diesem Haus gibt es schließlich niemanden, den es kümmert, wie es euch geht.“
„Snape sie uns hier gelassen, nachdem er dich und Zabini rausgeworfen hat.“
Zabini…Blaise. Da waren sie wieder, die Gedanken an seinen besten Freund.
Der Mensch, der ihm nach seiner Mutter am meisten bedeutet hatte, der als Einziger ein wahrer Freund war, oder zu sein schien.
Dieser Freund war zu einem sadistischen Vergewaltiger geworden.
Aber wieso? Hatte er, Draco Malfoy, vielleicht auch dazu beigetragen? Schließlich war er zuerst den Todessern beigetreten, und hatte sich anfangs kein bisschen gegen ihre Ideale gewehrt, sondern, im Gegenteil, sie noch öffentlich kund getan, um den Schein zu wahren.
War es da nicht klar, dass Blaise sich früher oder später auch anschließen würde? Und zwar voll und ganz, mit all den Idealen und Wertvorstellungen? Schließlich kam auch er aus einer durch und durch reinblütigen Familie.
Aber hätte er, Draco, denn nicht verhindern können, dass aus seinem besten Freund ein Monster wurde?
Seine Gedanken wurden durch ein leises „Plopp“ gestört, und erstaunt stellte er fest, dass Wendy, die Hauselfe, plötzlich im Verlies aufgetaucht war.
„Wendy, wie kommst du denn hier rein?“
„Wendy ist appariert, junger Master Malfoy, um Ihnen etwas Essen zu bringen. Und sie musste darum ihre Hand in das kochende Wasser stecken, denn Ihr Vater hat den Hauselfen verboten, den Kerker zu betreten.“
„Appariert? Ich dachte, es gibt hier Schutzzauber, die das Apparieren verhindern. Wendy, kannst du uns dann nicht hier raus bringen?“
„Nein, Sir. Uns Hauselfen ist es möglich, innerhalb des Anwesens zu apparieren, damit wir unsere Arbeit ungesehen verrichten können. Doch man sagt, dass Du-weißt-schon-Wer persönlich den Zauber gesprochen hat, der selbst uns Hauselfen daran hindert, das Haus zu verlassen.“
Draco wollte noch etwas sagen, aber mit einem erneuten „Plopp“ war Wendy auch schon wieder verschwunden.
Keiner der drei Gefangenen sagte etwas. Der Funke Hoffnung, auch wenn es ein unsagbar winziger gewesen war, war geschwunden, und das schien ihnen nun bewusst zu werden. Ginny schluchzte, und auch Dean war den Tränen nah.
Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der jeder von ihnen schweigend den eigenen Gedanken nachging, öffnete sich die Tür und Blaise Zabini trat ein.
„Was willst du hier, Blaise? Schon vergessen, dass du nicht mehr herkommen darfst?“
„Nein, Draco. Das habe ich nicht vergessen. Aber ich will mit dir reden.“
„Da ich, wie du wohl weißt, nicht die Möglichkeit habe, weg zu gehen, werde ich dir wohl zuhören müssen“,
kam es in alter Malfoy-Manier,
„Also, was willst du?“
„Ich will meinen besten Freund zurück, Draco.“
„Ach ja, willst du das? Ich dachte, du hast so viele neue Freunde gefunden, ihr tragt doch sogar alle die gleiche Uniform.“
entgegnete Draco höhnisch.
„Du solltest vorsichtig sein, was du sagst“,
zischte Zabini und richtete seinen Zauberstab auf Draco,
„denn wie du wohl weißt, bin ich im Besitz eines Zauberstabes.
Den Cruciatus werde ich wohl nicht anwenden können, davon hattest du ja heute schon genug, aber es gibt auch andere wirksame Flüche.“
„Wage es nicht einmal, daran zu denken, du feiger Mistkerl!“
schrie Ginny und stürzte sich auf Zabini.
Doch durch ihre lange Gefangenschaft hatte sie den Großteil ihrer Schnelligkeit und Wendigkeit, die sie zu einer hervorragenden Quidditch-Spielerin machten, verloren.
Zabini wehrte den unbeholfenen Angriff ab, packte Ginny und schlug sie mit seiner flachen Hand ins Gesicht. Sie stürzte zu Boden, wo sie bewusstlos liegen blieb.
„Das ist also die Art und Weise, mir der du versuchst, deinen besten Freund zurück zu bekommen, Blaise?“,
sagte Draco leise mit einer Stimme, aus der Draco mehr Enttäuschung rauszuhören war, als er es eigentlich beabsichtigt hatte.
„Was soll ich denn deiner Meinung nach tun? Reden, so wie früher, geht einfach nicht mehr, seit dem deine einzigen Worte mir gegenüber sind: ‚Lass die Finger von der Kleinen‘.“
„Was soll ich denn deiner Meinung nach tun?“ entgegnete Draco,
„Soll ich etwa einfach so hinnehmen, dass mein bester Freund nach und nach zu einem… einem triebgesteuerten Sadisten wird?“
Zabini schwieg eine Zeit lang nachdenklich. Dann sagte er leise:
„Draco, ich will dass alles so wird, wie früher. So, wie es war, bevor du so geworden bist, wie du jetzt bist. Es muss irgendein Zauber oder ein Fluch gewesen sein, der deine Sinne benebelt hat.“
„Hast du jetzt völlig den Verstand verloren, Blaise?“
„Nein, Draco. Ich weiß, wie er weggeht, dieser Fluch. Ich weiß, wie alles wieder so werden kann, wie früher.“
Er erhob seinen Zauberstab und zeigte damit auf Ginny, die daraufhin aus ihrer Bewusstlosigkeit erwachte.
„Du musst es wieder tun.“
„Wovon sprichst du Blaise?“
„Du musst ihr weh tun. Du musst dich nur überwinden, dich gegen den Fluch stellen, der dir einredet, dass das falsch sei. Dann wird der Fluch brechen, und alles wird so wie früher.
Tu es einfach, Draco. Tu es, für unsere Freundschaft.“
So ihr Lieben,
ich hoffe, es hat euch gefallen und ihr verzeiht mir, dass ich so lange nichts mehr geschrieben habe.
Würde mich sehr über Reviews freuen.
Ich würde sehr gerne auch eure eigenen Fanfics lesen, also schreibt mir doch mal, was von euch ist, und ich werde es mir anschauen.
Zum Schluss noch eine Frage: Was glaubt ihr, wird Draco tun?
Die Antwort darauf erfahrt ihr spätestens nach dem Wochenende.
Ganz liebe Grüße,
Eure *Tonks*
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