von Kinditem
Natalia warf einen kurzen Blick auf die Uhr, bis Charlie kam um auf Leah aufzupassen, weil sie arbeiten musste hatte sie noch etwas Zeit.
Und diese Zeit nutzte sie um zu Frühstücken.
Sie nahm einen Schluck ihres Kaffees und beobachtete wie Leah in ihrem Kinderstuhl neben ihr mit zwei Lego Steinen spielte und dabei unverständliches vor sich hin brabbelte.
"Mach ahhh..." Nati hielt ihr den Löffel hin, auf den sie gerade Brei geschaufelt hatte, als es an der Tür klingelte.
"Moment!" rief sie und fütterte Leah rasch zu Ende, dann sprang sie auf und lief zur Tür, während sie aufschloss, meinte sie so laut, dass Charlie auf der anderen Seite es hören musste:
"Du bist aber ziemlich früh dra..." Erstaunt hielt sie inne.
Vor der Tür stand nicht wie erwartet Charlie, sondern der Vater ihres Kindes.
"Hi Süße.", grinste Tom sie an.
"Ich wollte nur mal schauen, wie es meinen Frauen so geht."
"Verschwinde Tom. Du hast hier nichts verloren." Nati wollte ihm einfach die Tür vor der Nase wieder zumachen, aber sein Fuß war schneller dazwischen.
"Och, ich hab das Recht, mein Kind zu sehen."
"Dein Kind? Du kreuzt hier nach 16 Monaten auf, nachdem du mich hast Schwanger sitzen lassen und mir unterstellt hast ich sei fremd gegangen und redest hier auch noch von deinem Kind?!
Das ist MEIN Kind und wir sind super ohne dich ausgekommen was wir auch weiterhin werden!"
"Du brauchst doch wen, der aufpasst. Natalia, ich liebe dich eben. Ich war überfordert, das musst du mir verzeihen. Gib uns doch noch eine Chance."
"Es gibt genügend die deine Rolle übernommen haben und mir helfen, glaub mir.
Und wenn du mich liebst...
WO warst du dann als mir durchgehend übel war?
WO warst du als ich die Geburtsvorbereitungen besucht habe?
WO warst du als ich Möbel fürs Kinderzimmer einkaufen war?
WO warst du während der Geburt als ich dich verdammt noch mal am meisten gebraucht habe?!
WO?!"
"Ich weiß, dass ich nicht da war und du kannst mich glauben, dass es mir leid tut! Aber ich will dich, verstehst du? Ich will dich und ich will vor allem unser Kind sehen."
"Es interessiert mich aber nicht was du willst! Verschwinde wieder, Tom. Das hättest du dir vor 16 Monaten überlegen sollen und nicht nach fast eineinhalb Jahren! Wir sind glücklich und das ohne dich. Ich hab dich vergessen und ein neues Leben angefangen und MEINE Tochter braucht dich nicht. Sie hat einen besseren Vater als dich verdient!"
"Ich könnte auch einfach vors Gericht ziehen..."
"Mach doch! Aber ich werde dafür Sorgen, dass du dich Leah nicht nähern darfst!"
"Ich hab als Vater gewisse Recht und die wird mir jedes Gericht zusprechen!"
"Du bist kein Vater. Du bist ein Arschloch, aber kein Vater und jetzt verschwinde endlich!"
"Ich werde nicht verschwinden, bevor ich mein Kind nicht gesehen habe!"
"Du sollst verschwinden habe ich gesagt!" Schrie sie und Leah fing an in der Küche zu weinen.
"Sie heult schon, tolle Mutter bist du!"
Tom stieß Nati unsanft zur Seite und ging dann in die Küche, wo er Leah auf den Arm nahm, doch dadurch schrie sie nur noch lauter und streckte die Arme nach Nati aus, die sie sofort nahm und an sich drückte, damit Tom ihr sie nicht wegnehmen konnte.
"Und als was siehst du dich an? Als Guter Vater? Zum Vater sein gehört aber etwas mehr als eine Frau zu schwängern!"
"Ich bin ja jetzt auch da! Ich will da sein, aber du lässt mich ja nicht!!"
"Du spazierst hier rein und meinst alles sei in Ordnung, oder was?! Verschwinde aus meiner Wohnung und aus Leahs und meinem Leben so wie du es schon einmal gemacht hast! Wir brauchen dich nicht!"
"Und ob ihr mich braucht! Ihr braucht auch mein Geld! Und du.. du brauchst mich, weil du mich noch immer liebst!"
"Wir brauchen dein Geld nicht. Ich gehe drei mal die Woche arbeiten und wir bekommen Kindergeld. Wir haben genug, du kannst deines behalten und meine Liebe...
Die ist verblasst.
Sie war da als ich dich mehrmals täglich angerufen habe in der Hoffnung du würdest doch endlich rangehen!
Ich hab versucht dich zu erreichen! Ich hab dir Eulen geschickt, SMS geschrieben, E-mails! Ich war bei deinen Eltern und deinen Freunden!
Aber dir ging das ja alles am Arsch vorbei!
Du kannst nicht von mir erwarten, dass ich dich nach eineinhalb Jahren immer noch liebe nachdem du mich so sitzen gelassen hast!"
"Ich hab nie Briefe bekom... du hast nen Neuen! Wer ist das Arschloch?!"
"Und selbst wenn ich einen hätte würde DICH das nicht das geringste angehen!"
"Also, wer ist es! Vielleicht Chad??"
"Nein es ist nicht Chad! Weißt du während du dich bunt durchs Leben gevögelt hast, war ich schwanger und hab Leah aufgezogen!"
"Dann ist es Peter??! Etwas mehr Geschmack hätte ich dir doch zugetraut."
"ich habe keinen Freund, Tom! Und jetzt geh endlich! Geh und komm nicht mehr wieder! Ich will dich nie wieder sehen!"
"Du kannst mich eh nicht rauswerfen!"
Natalia nahm ihren Zauberstab vom Küchentisch und richtete ihn auf ihn.
"Ach...Sag nichts unüberlegtes. Natürlich kann ich dich zwingen.
Verschwinde! Raus! Raus aus meiner Wohnung und meinem Leben!
Es ist schon lange vorbei, Tom! Sehr lange!"
"Du kannst mir nicht drohen. Wenn du mir was tust, dann ist das Kind weg."
"Muss ja keiner wissen, dass dein Tod kein Unfall war..." meinte sie und funkelte ihn an, dann warf sie einen raschen Blick auf die Uhr und meinte mit Nachdruck.
"Geh endlich!"
"Nein! Ich bleibe, bis ich mein Besuchsrecht bekomme!"
"Das bekommst du nicht! Das ist MEIN Kind! Das alles hättest du dir damals überlegen sollen!" schrie sie aufgebracht, Leah weinte immer noch und klammerte sich an ihre Mutter.
"Mum...my..."
"Dafür machst du unserer Tochter Angst! Meine Kleine, dein Daddy ist ja da."
"Was soll das hier?"
Charlie sah fragend zu Nati.
"Die Tür war offen und ich hab dich schreien gehört..."
Doch Nati beachtete Charlie nicht.
"Sie ist NICHT deine kleine!", schrie sie wütend und aus ihrem Zauberstab kamen rote Funken, "Und jetzt braucht dich hier keiner! Du wirst kein Besucherrecht bekommen und ich liebe dich auch nicht! Verschwinde endlich wieder!
Das kannst du doch wunderbar, oder nicht?!"
Charlie sah verwirrt zwischen den beiden her, zückte dann seinen eigenen Zauberstab und beförderte Tom aus der Tür, während sich Natalia kraftlos auf einen Stuhl sinken lies und ihre weinende Tochter beruhigte.
Charlie seufzte leise.
"Das war er also..."
Sie nickte schwach.
"Ja... was fällt dem eigentlich ein nach eineinhalb Jahren hier aufzukreuzen und so zu tun als wäre nie etwas gewesen?!"
"Sht.. beruhig dich wieder. Er ist ein Mann, die musst du nicht verstehen."
"Beruhigend..." murmelte sie, schloss die Augen und massierte ihre Schläfen.
Charlie stellte sich hinter sie und massierte ihre Schultern.
"Du gehst gleich einfach zur Arbeit und ich pass auf Leah auf. Gar kein Problem."
Sie nickte und erhob sich dann um ihm Leah zu reichen.
"Essen ist im Kühlschrank und...", sie sah zum Tisch, "auf dem Frühstückstisch. Wir haben es nicht geschafft zu Ende zu essen.
Wenn etwas ist meine Nummer hast du ja..."
"Wir zwei kommen schon klar, mach dir keine Sorgen."
Nali nickte und zögerte, dann meinte sie. "Und lass Tom nicht zu ihr..."
"Meinst du es war nötig, mir das zu sagen?"
"Nein... Tut mir Leid... Ich bin etwas durch den Wind." Sie trat in den Flur und zog sich ihren Mantel an.
"Macht ja nichts."
Er folgte ihr, mit Leah auf dem Arm.
"Das ist ja nur verständlich."
Sie wickelte sich den Schal um den Hals und steckte ihren Zauberstab ein um anschließend ihre Schuhe anzuziehen.
Am Ende trat sie noch mal zu ihnen.
"Tschüss ihr beiden.", sie wurde von Leah umarmt die noch einen Kuss auf die Stirn bekam, "Viel Spaß und bis später."
Leah winkte und sah zu wie ihre Mutter die Tür hinter sich zu zog.
Natalia holte tief Luft als sich die Tür schloss und trat dann nach draußen.
Fröstelnd machte sie ihren Mantel noch etwas mehr zu und ging dann los.
"Nati..."
Erstaunt drehte sie sich um als sie ihren Namen hörte und blickte in Toms Gesicht.
"Was?"
"Wir haben noch was zu besprechen. Und jetzt ist dein kleiner Freund nicht da, um dir zu helfen."
"Lass mich in Ruhe, Tom. Da gibt es nichts zu besprechen. Du hast es versaut und Ende."
Sie drehte sich wieder um und setzte ihren Weg fort.
"Wenn du fremdvögelst, dann kann ich da nichts zu."
"Ich bin dir kein einziges mal fremd gegangen."
"Wir haben aber verhütet."
"Wir wissen ja wohl beide, dass ich die Pille nicht vertrage und außerdem sind zwei der Kondome gerissen und wenn du der Meinung bist, dass ich sowieso fremd gegangen bin und Leah nicht von dir sein kann was willst du dann hier?"
"Einen Vaterschaftstest."
"Den kannst du dir sparen. Ich kann dir das Ergebnis auch so sagen und auch, dass du dich von ihr fern zu halten hast."
"Ich will einen Test. Der bringt dir auch nur Vorteile."
"Aber dir nicht. Wenn er positiv ausfallen würde müsstest du mir ziemlich viel Geld zahlen. Für den jetzigen Unterhalt und für die bereits vergangenen 9 Monate. Das würde dich eine ganze Stange Geld kosten und außerdem will ich, dass du endlich wieder verschwindest.
Du kannst nicht einfach hier auftauchen und so tun als wäre nie etwas gewesen! Ich brauche dich nicht mehr und Leah auch nicht!"
"Natürlich braucht sie mich. Kinder brauchen einen Vater. Und die Witzfigur eben... der ist doch kein Vater für meine Kleine."
"Lass Charlie da raus! Er hilft mir wenigstens! Und du bist kein Vater! Du bist ein Arschloch, der meint er kann rein und raus spazieren wann es ihm gerade passt, aber das ist nicht so! Du hast dich gegen Leah und mich entschieden damals und jetzt ist es zu spät das zu ändern! Für einen Vaterschaftstest brauchst du immer noch meine Zustimmung und die wirst du nicht bekommen.
Ich werde schon einen Ersatz für dich finden, mach dir mal da keine Sorgen. Einen der es um einiges besser machen wird als du es je vermocht hättest!"
"Kleines, ich weiß, dass du mich noch liebst. Wäre das nicht so, dann wär ich dir egal und du würdest nicht so reagieren. Wir können eine glückliche Familie werden, überleg es dir. Ist das nicht das, was du immer wolltest? Geliebt werden, jemanden, der Leah liebt. Wir können zusammen leben, mit unserer Tochter, als echt kleine Familie."
"Ich reagiere so, weil ich nicht will, dass Leah genauso von dir verletzt und enttäuscht wird wie ich es damals bin!
Ich will eine Familie. Aber nicht mit dir."
"Und mit wem dann bitte? Ich bin doch der Einzige, der will. Es nimmt keiner eine Frau mit Kind."
"Es gibt genug und selbst wenn, dann bleibe ich eben ohne Mann. Leah und ich sind bereits eine kleine Familie. Eine die ohne dich super zurecht kommt! Es ist zu spät, Tom! Als wir dich gebraucht haben warst du nicht da und jetzt brauchen wir dich nicht mehr.
Wir kommen super ohne dich zurecht."
"Du glaubst doch selbst nicht, was du da sagst. Denk mal zurück, Nati. An unsere gemeinsame Zeit. Vermisst du das denn gar nicht?"
Sie seufzte leise.
"Doch tue ich. Aber die Gefühle von damals sind nicht mehr die selben und ich habe auch nicht vor erneut etwas mit dir anzufangen."
"Liebe kann nicht einfach so verschwinden. Und ich weiß, du liebst mich."
"So einfach? Es ist 16 Monate her, dass ich dich das letzte mal gesehen habe und da hast du mich angeschrien ich sei sei eine Schlampe! Du hast mich Schwanger sitzen lassen und kein Lebenszeichen mehr von dir gegeben!
Das war alles andere als einfach! ich hab wirklich darauf gewartet, dass du wieder kommst und dass du dich endlich wieder meldest! Ich habe 7 Monate gewartet! Doch als du dann bei der Geburt immer noch nicht da warst, als anstatt dir meine Mutter bei der Geburt dabei gewesen ist, habe ich endlich aufgehört zu warten und dich aufgegeben. Ich liebe dich nicht mehr, Tom."
"Jeder liebt mich. Ich bin einfach toll. Früher hättest du nie so rumgezickt, Süße. Die Menschen haben dich sehr zu deinem Nachteil verändert. So will ich dich auch nicht mehr."
"Dann geh zu denen die dich lieben. Geh und verschwinde wieder, hier braucht und will dich keiner." Natalia sah auf ihre Armbanduhr und fluchte leise, sie war schon zu spät dran.
rasch beschleunigte sie ihre Schritte noch etwas.
"Du schuldest mir noch was."
"Ich wüsste nicht was."
"Einen letzen Kuss."
"Ich werde dich nicht küssen."
"Dann darf ich dich küssen."
"Nein, darfst du nicht."
"Darf ich mit dir schlafen?"
"Nein!", meinte sie aufgebracht.
"Darf ich ein Mal im Monat unser Kind sehen?"
"Nein, du darfst MEIN Kind nicht sehen!"
"Und was machst du, wenn sie irgendwann wissen will, wer ihr Vater ist?"
"Dann erzähle ich ihr von dem Arschloch, dass uns sitzen gelassen hat."
"Und das soll sie dir glauben?"
"Das wird sie. Das wird sie, weil ihr alle das selbe erzählen werden. Meine Eltern, mein Bruder, Chad, Peter, Fleur, Cira... Sie alle werden es bestätigen."
"Und dein Neuer erst Recht."
"Ich will dich deiner Illusion ich hätte einen Neuen nicht berauben."
"Wenn du keinen hättest, würdest du zu mir zurück kommen."
"Nein würde ich nicht, weil du nicht mehr der Mann bist den ich geliebt habe."
"Du hast dich sehr verändert, Natalia."
"Nen mich nicht Natalia! Ja, habe ich und wundert dich das? Und außerdem hast du dich doch auch verändert. Du warst nie so arrogant wie du es jetzt gerade bist."
"Ich hab auch allen Grund dazu."
"Ach ja? Was für einen Grund hast du so Selbstverliebt zu sein?"
"Ein guter Job, eine süße Tochter..."
"Leah und ich waren dir die ganze Zeit über so etwas von egal, wieso tauchst du jetzt auf? Wieso versuchst du schon wieder alles was ich habe kaputt zu machen?!"
"Weil ich jetzt gemerkt habe, was ich an dir hatte. Ich will dich zurück gewinnen."
"Und wieso ist dir das ausgerechnet jetzt aufgefallen?"
"Ein Freund ist Vater geworden... und ich fand es so nett, eine Familie zu haben. Es tut mir leid, dass ich nicht für dich da war, so schrecklich leid."
"Du fandst es nett?", sie schnaubte verächtlich und wandte den Blick von ihm ab,"Und was erwartest du jetzt von mir? Das ich sage:Ja okay, und dann alles wieder so ist wie früher?"
"Ich will nur eine letzte Chance haben."
"Nein, Tom. Es ist aus."
"Dann räum mir wenigstens Besuchsrecht ein."
Es dauerte etwas bis Nati endlich antwortete.
"Ein mal im Monat."
"Hmmm... okay. Danke, du bist ein Schatz."
"ich bin schrecklich naiv, weil ich zustimme...hier." sie drückte ihm einen Zettel mit ihrer Telefonnummer in die Hand.
"Danke." strahlte er sie an.
"Wirklich"
"Es bleibt aber bei den Besuchen."
"Ja, kein Problem."
"Gut." Sie würde es nicht ertragen ihn öfters als ein mal im Monat zu sehen und sie war sich jetzt noch nicht ein mal sicher, ob sie seine regelmäßigen Besuche einfach so wegstecken könnte.
Endlich kamen sie an der roten Telefonzelle an und Nati öffnete dir Tür.
"Tschüss, Tom." meinte sie im monotonen Tonfall und trat hinein.
"Auf Wiedersehen, Schönheit"
Sie funkelte ihn kurz an, nahm dann den Hörer in die Hand und kurze Zeit später fuhr die Telefon Zelle auch schon nach unten.
Natalia nahm die Memos die über ihrem Kopf Kreise zogen und den alten, schlacksigen Zauberer der dazu stieg gar nicht wahr.
Auch nicht die Frauen Stimme die bei jeder Abteilung, wie jeden Morgen ihren Text runterleierte.
In ihrem Kopf herrschte ein Heilloses durcheinander, das Tom dort hinterlassen hatte.
Sie verstand das alles nicht und nun wusste sie noch nicht einmal mehr, was sie eigentlich empfand und empfinden sollte.
Und schon gar nicht was richtig oder falsch war.
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