von Kinditem
Am nĂ€chsten morgen wurde Nati dadurch geweckt, dass Leah an ihrer ZimmertĂŒr klopfte und sie der kleinen die TĂŒr aufschlieĂen musste. Es folgten einige Fragen ĂŒber den Verbleib von Charlie, doch als Natalia einfach irgendwann meinte, dass dieser bei der neuen Familie sei und in TrĂ€nen ausbrach war Leah so schockiert, dass sie nicht mehr nachhakte und versuchte sie zu trösten, doch es wollte einfach nicht helfen.
Ihre Mutter weinte allerhöchstens noch mehr und irgendwann war die kleine so fertig mit den Nerven, dass sie ins Wohnzimmer ging und sich mit dem Telefon hinter das Sofa setzte und Charlies eingespeicherte Nummer drĂŒckte.
WÀhrend sie wartete, dass ihr Daddy ran ging, kaute sie nervös auf einer HaarstrÀhne herum und versuchte das Schluchzen ihrer Mutter zu ignorieren, weil sie das auch zum weinen brachte.
âWeasley, hallo?â, meldete Charlie sich am anderen Ende.
âDaddyâŠâ, schluchzte die kleine in das Telefon, âdu muss schnell tommen⊠Mummy weint danz viel, weil du bei neues FamilieâŠâ
âIch bin bei keiner neuen Familie, deine Mummy ist selbst Schuld, dass sie heult. Ich bin bei den Drachen und ich kann hier auch nicht weg. Deiner Mummy geht es bald bestimmt besser. Hast du ihr denn ein PlĂŒschtier zum Trösten gegeben?â
âHab ich uand⊠uand es hilft nichts uand und⊠Gelb! GlĂŒn! Lila! Uand dann bleibs eben bei dichs neues Familie uand dann such ich eben au neues Familie wie dich!â
Sie legte auf und warf das Telefon unters Sofa, ehe sie in die KĂŒche ging und nach der Milch suchte, weil ihre Mutter ihr immer Kakao machte, wenn sie traurig war und jetzt wollte sie ihr auch einen machen.
Sie fand das Kakaopulver und dann auch die Milch und einen Becher. Damit setzte sie sich auf den Boden und fing an alles einfach zusammen zu rĂŒhren und sich und den gesamten KĂŒchenboden einzusauen.
Ein paar Minuten spĂ€ter klingelte es auch schon an der TĂŒr, kurz danach klopfte es auch.
âPrinzessin? Daddy ist da, machst du die TĂŒr auf? Hörst du mich?â
Leah stand auf, wischte sich die HĂ€nde an ihrer Hose ab und ging zur TĂŒr.
âNiemand da.â, erklĂ€rte sie durch die TĂŒr und mischte in dem Becher mit dem âKakaoâ herum.
âPrinzessin, bitte. Schau mal, Daddy ist doch jetzt da, Daddy ist bei keiner anderen Familie, weil du und Mummy doch seine einzige Familie sind und weil er euch beide ganz, ganz, ganz dolle lieb hat. Bitte Prinzessin, mach die TĂŒr aufâŠâ
âNain, weil du machst Mummy weinen und du sagst böse Sachen usnd bist demein uand autadem habs nun Tatao uand ich mach Mummy allein wida lachen uand dann sute ich einen neues Daddy derimma lieb un nix anderes Familie!â
Man hörte nur, wie irgendwas dumpf gegen die TĂŒr knallte. Einen kurzen Moment spĂ€ter schluchzte Charlie leise vor sich hin, versuchte aber, das zu unterdrĂŒcken.
Jetzt war Leah vollkommen fertig mit den Nerven. Sie schloss die TĂŒr auf und setzte sich dann auf seinen Schoss.
âNit weinen⊠alle weinen!â Ihre Unterlippe bebte bedrohlich und sie hielt ihm den Kakao hin.
âWenn du tlinkst, dann du wida lachenâŠâ, nickte sie.
âAch PrinzesschenâŠâ Er seufzte leise und drĂŒckte sie an sich, wiegte Leah sachte hin und her.
âManchmal verstehen die Erwachsenen selbst nicht, warum sie böse sind, weiĂt du? Erwachsene sind manchmal ziemlich blöde.â Charlie nahm einen Schluck vom Kakao und musste husten.
âDer ist ganz toll, Prinzessin, aber was hĂ€ltst du davon, wenn wir warmen machen, hm?â
Sie nickte. âFĂŒa Mummy auch, ja? Und dann maten wir Mummy lachen.â
âWir versuchen es, wir versuchen esâŠâ Leise seufzend erhob er sich und ging mit Leah in die KĂŒche.
âMöchtest du denn auch was essen?â
Sie schĂŒttelte den Kopf. âErst Mummy Ende weinenâŠâ
âNa gut⊠aber ich kann nicht versprechen, dass es was wird.â Charlie gab ihr einen Kuss auf die Stirn und klopfte an die TĂŒr vom Schlafzimmer.
âNati?â
âWas willst du?â
âLeah glĂŒcklich machen, also komm bitte da raus und schau dir mal an, wie sehr sie leidet, wenn du weinst. Bitte, Nati.â
Es dauerte einige Augenblicke, dann kam Nati aus dem Schlafzimmer und nahm Leah auf den Arm.
âWieso machst du das? Klasse, ich hab jetzt verstanden, dass ich auch eine miserable Mutter bin, Danke, was wĂŒrde ich nur ohne dich machen. Wahrscheinlich denken ich wĂŒrde wenigstens das auf die Reihe zu bekommen, wenn ich noch nicht ein mal in der Lage bin einen Mann dauerhaft zu halten.
Nein, ich kĂ€mpfe nicht, weil wieso soll ich bitte um einen Mann kĂ€mpfen der mir ein mal sagt, dass er mich liebt und einige Tage spĂ€ter will, dass ich mit ihm und einer anderen Frau ausgehe damit er entscheiden kann ob er lieber bei ihr oder bei mir istâŠ
Dann igele ich mich eben ein, damit kann ich wunderbar leben, weil meine Freunde sich eben immer meinen von mir trennen zu mĂŒssen, wenn ich gerade dabei bin mir auszumalen wie die Kinder aussehen und das Haus und der ganze restlicheâŠ.â Sie holte tief Luft.
âUnd das nĂ€chste mal fang erst eine neue Beziehung an, wenn du ĂŒber deine Ex hinweg bist, weil das letzte was eine Frau hören will ist, dass du nach einem halben Jahr Beziehung mit einer fast schon ĂŒber die Ex hinweg bist!
Den Weg zur TĂŒr findest du ja wohl noch allein.â
Charlie nickte schwach und gab Leah einen Kuss auf die Wange.
âDaddy muss wieder weg, Prinzesschen. Aber du weiĂt, dass es keine andere Familie gibt, oder? Das hab ich dir ja gesagt. Aber Daddy muss wieder zu den Drachen zurĂŒck und ganz dolle aufpassen, dass den Babydrachen nichts passiert.â
Er strich ihr noch einmal ĂŒber die Wange und ging zur TĂŒr, als er sich kurz zu Nati umdrehte.
âSie hat rote Locken und deine Augen, ein paar Sommersprossen um die kleine Nase und liebt ihre groĂe Schwester ĂŒber alles. Und der Garten ist ganz groĂ, mit vielen bunten Blumen und einer Holzterrasse vor dem Wohnzimmer.â Dann drehte Charlie sich um und zog die TĂŒr leise hinter sich zu.
Nati musste sich zusammen reiĂe nicht zu weinen. Sie wollte nicht die schlechte Mutter sein.
Also setzte sie trotz allen ein LĂ€cheln auf und ging dann mit der kleinen in die KĂŒche und seufzte leise.
âTud mia Leit, hab tatao demacht uand nun dletitâ
âMacht nichts, dann machen wir einfach sauber.â Sie setzte Leah auf den Boden und nahm einen Lappen um sich hin zu knien und den Boden aufzuwischen, als es erneut an der TĂŒr klingelte.
Da Nati es einfach ignorierte ging Leah zur TĂŒr und öffnete die TĂŒr und sah zu Simone hoch.
âBidu neues Familie von Daddy?â
âDu bist eindeutig gröĂer als erwartet.â Simone runzelte die Stirn.
âIst Charlie denn da?â
Leah sah sie an und schloss dann einfach die TĂŒr wieder um zu ihrer Mummy zurĂŒck zu gehen und sich neben sie zu setzen.
Kurz darauf klingelte es wieder an der TĂŒr.
âHallo? Ich wollte doch nur zu Charlie!â
Nati seufzte leise, erhob sich und ging zur TĂŒr.
âWas willst du hier?â
âHey⊠ich wollte gerne mit Charlie reden, ist er hier? Oder ist er arbeiten? Ich wollte nicht stören, wirklich nicht⊠aber ich wollte gerne mit Charlie reden, wegen dem Date und wenn du Zeit hast, wegen der Kleinen. Ein bezauberndes MĂ€dchen ĂŒbrigens, Charlie lobt sie in den höchsten Tönen.â Simone lĂ€chelte sanft und strich sich durch die Haare.
âDas Date findet nicht statt, weil Charlie und ich nicht mehr zusammen und du gewonnen hast und um ehrlich zu sein bin ich nicht der Verfassung mich zu unterhalten.â
âOh, das tut mir leid⊠wirklich, du bist nett und hĂ€ttest ihn verdient. Aber weil Charlie sich noch nicht bei mir gemeldet hat, glaube ich nicht daran, bis ich es von ihm gehört habe. Ich möchte dir gerne sagen, dass es mir unendlich leid tut, weil ich weiĂ, dass du bestimmt alles getan hast, um ihn zu halten und ich wollte nie wem den Mann weg nehmen und der Kleinen schon gar nicht den Vater, aber ich liebe ihn und ich will ihn und er ist einfach nur perfekt. Ich habe wirklich alles gegeben und es tut mir ehrlich leid. Dann⊠auf wieder sehen und tut mir leid.â Simone drehte sich um und verschwand aus der TĂŒr.
Nati blieb einfach in der geöffneten TĂŒr stehen und sah Simone hinterher, dann drehte sie sich blitzartig um und schnappte sich ihr Handy um sich auf den Boden zu setzen und so schnell es eben ging eine SMS an Charlie zu tippen.
âWann wĂ€re denn das Doppeldate?â
Dann wartete sie ungeduldig darauf, dass er zurĂŒck schrieb und drehte das Handy in ihrer Hand.
Wenige Minuten spÀter piepte ihr Handy, sie hatte eine Nachricht von Charlie bekommen.
âDu hast mit mir Schluss gemacht. DrĂŒck die Prinzessin von mir.â
âSie vermisst ihren Daddy. Simone war eben hier, sie ist wirklich klasse.â
âNatalia, was willst du noch? Du hast erreicht, was du wolltest, ich hab eine EntscheidungâŠ. Nein, du hast sie fĂŒr mich getroffen.â
âDu hast ja kein einziges Mal so getan, als wĂŒrde es dich interessieren, wie es mir geht.â
âIch frag dich einfach nĂ€chstes Mal, wenn meine Ex ĂŒberraschend auftaucht und mir erklĂ€rt, dass sie mich noch liebt. Vielleicht kannst du mir dann Tipps geben, wie man so was macht, hast ja mit Tom Erfahrungen gesammelt. Tut mir leid, dass ich mir sicher sein will, um keiner zwei Mal weh zu tun, aber demnĂ€chst treff ich einfach irgendeine unĂŒberlegte Entscheidung, weils schneller geht oder schlaf mit der NĂ€chstbesten, damit ich wenn schon beiden Frauen weh tue.â
âTut mir Leid, dass ich GefĂŒhle habe.â
Sie warf das Hand in die Ecke und ging dann in die KĂŒche um Leah zu nehmen und sie in die Badewanne zu setzen, weil sie unglaublich dreckig war.
WĂ€hrend Leah in der Wanne saĂ nahm sie wieder ihr piependes Handy und las sich die neue SMS durch.
âWer kĂ€mpft kann verlieren, wer nicht kĂ€mpft hat schon verloren.â
Sie zögerte einige Augenblicke, dann wÀhlte sie seine Nummer und wartete bis er sich am anderen Ende meldete.
âDu bist ein Arschloch! Und was fĂŒr eins! Was erwartest du? Das ich um dich kĂ€mpfe, wenn du mir nach 6 Monaten Beziehung sagst, dass du nicht ĂŒber deine Ex hinweg bist und die Dame auftaucht und dich kĂŒsst und du plötzlich ĂŒberlegst ob du mich verlĂ€sst?! Das ist dann in Ordnung, ja?! Dann soll ich VerstĂ€ndnis haben und LĂ€cheln und mir auch noch den Arsch fĂŒr dich Aufreisen, weil du gerade Stimmungsschwankungen hast und beschlieĂt mit deiner Ex und mir ja mal ein Doppeldate zu machen um heraus zu finden, welche die bessere Kandidatin zum vögeln und Kinder kriegen ist! Und du kannst verdammt noch mal froh sein, dass Leah gerade nicht hört was ich von mir gebe!
Und was erwartest du? Das ist mir denke, hey, wow ich werde wahrscheinlich wieder ein mal gleich sitzen gelassen, reiĂe mir aber trotzdem ein mal wieder den Arsch auf um dann am Boden zu sein und wieder einen irre netten Typen kennen zu lernen in den ich mich verlieben kann und der mich dann wieder verlassen kann, weil ich ja nur die uninteressante Kuh bin die genauso aussieht wie deine Ex!
Aber nun gut, dann hör mal zu.
Ich liebe dich. Ich liebe dich ĂŒber alles in der Welt und ich weiĂ gar nicht was ich ohne dich machen sollte und allein der Gedanke, dass du nicht mehr da bist, bringt mich schon zum heulen.
Ich liebe es dir zuzusehen, wenn du mit Leah spielst.
Ich liebe deine Augen und vor allem dein Lachen.
Ich liebe es, wenn du mich einfach in den Arm nimmst oder mich kĂŒsst.
Ich liebe deine Art mich anzusehen und wenn du mich einfach mal von der Arbeit an anrufst und ich deine Stimme hören kann.
Ich liebe es, wenn du morgens, wenn ich aufwache noch neben mir liegst oder wir Zeit haben gemeinsam zu frĂŒhstĂŒcken.
Oder wir einfach nur zusammen auf dem Sofa sitzen und uns etwas im Fernsehen anschauen.
Ich liebe es deinen Bart, auch wenn der manchmal kratzt beim kĂŒssen und⊠und einfach alles.
Und deine Begeisterung, wenn du mir von deinem Tag mit den Drachen erzÀhlst und ich liebe es dir zuzuhören und das könnte ich wirklich Stundenlang.
Und⊠Bist du eigentlich noch da?â
Sie zog ein Taschentuch aus der Verpackung und wischte sich die unzÀhligen TrÀnen weg.
âIch bin nicht Tom und ich bin auch kein hirnloser Egoist, der sich durch die Gegend vögelt in der Hoffnung, sich irgendwo mal zu vermehren. Falls du es verdrĂ€ngt hast, du bist die jenige, die mich verlassen hat, wĂ€hrend ich nicht mal daran gedacht habe, dich und Leah im Stich zu lassen. Du unterstellst mir, dass ich falsch spiele, aber ich habe dir jeden Gedanken frei gelegt, damit du mir nicht vorwerfen kannst, ich wĂ€re wie Tom. Und was tust du? Wenn ich dich doch sowieso im Stich lasse, dann musst du doch gar nicht anrufen, du hast ja anscheinend schon beschlossen, wen ich mir aussuche, was ich wirklich sehr nett finde, dann muss ich mir den Kopf nicht zerbrechen. Ja, ich habe Simone gerne und nein, ich bin⊠ich war noch nicht ganz hundertprozentig ĂŒber sie hinweg, aber um eine Krise zu ĂŒberwinden braucht man immer Hilfe. Dann brauche selbst ich Hilfe und die hast du mir gegeben. Aber wenn ich dir meine GefĂŒhle und Gedanken nicht offen legen kann, ohne dich zu verletzen, dann ist es vielleicht besser, dass du meine Entscheidung getroffen hast. Und falls es dich interessiert, Nati, ich liebe dich und ich hatte nicht vor, dich zu verlassen, ich wollte mir nur wirklich, richtig sicher sein, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe, aber dazu wollte ich euch beide sehen, gleichzeitig. Nicht um zu entscheiden, wer besser aussieht oder was weiĂ ich, du hast eh die schöneren Augen und das hĂŒbschere LĂ€cheln, mehr Strahlen und mehr Leidenschaft, sondern nur um sicher zu gehen, dass ich nichts falsches mache und keinen ein zweites Mal verletzen musst. Und wenn du mich entschuldigst, ich werde hier dumm angestarrt, weil die alle Englisch können und Suki hat mir gerade mein Schienbein verbrannt, deswegen muss ich jetzt auf die Krankenstation. Falls du Interesse hast, kannst du in 15 Minuten noch mal anrufen.â
Damit legte er auch auf.
âCharlie! Nein! WarteâŠ. BitteâŠ. CharlieâŠâ
Natis Stimme wurde immer leiser, trotzdem tutete es noch einige Minuten an ihrem Ohr nachdem er aufgelegt hatte.
Dann legte auch sie endlich auf und ging dann zu Leah ins Bad um ihr zu helfen und wickelte sie dann in ein Handtuch ein um sie trocken zu rubbeln. Das dauerte alles ein wenig. Vor allem die Kleine dann anzuziehen und ihre Haare zu föhnen und zu flechten.
Doch irgendwann war sie dann fertig und Natalia machte sich so schnell es eben ging fertig, trotzdem dauerte das alles ĂŒber eine Stunde und sie kam nicht dazu bei ihm anzurufen.
Und es verging eine Menge Zeit bis sie irgendwann dann doch vor seiner TĂŒr stand und klingelte.
Charlie lieĂ die TĂŒr magisch aufschwingen, da er sich gerade sein Bein eincremte, das komplette Schienbein war im Moment nĂ€mlich nur eine einzige Brandwunde, die es galt, schnell zu versorgen, damit es nicht komplett zur Narbe wurde.
Sie betrat die kleine HĂŒtte und sah ihm einen kurzen Augenblick dabei zu, dann trat sie zu ihm und nahm ihm dann die Salbe aus der Hand.
âWarte, ich helfe dir.â
Natalia kniete sich vor ihn hin und salbte behutsam sein Bein ein.
âDanke, aber ich kann das prinzipiell auch alleine.â
Trotzdem durfte Nati sein Bein weiter eincremen, das war nicht ganz so umstÀndlich. Als sie fertig war und die Wunde noch verbunden wurde, krempelte Charlie sein Hosenbein wieder runter und fuhr sich durch die Haare.
âErstens, was machst du hier, zweitens, wer passt auf Leah auf?â
âDir helfen dein Bein zu versorgen und Leah ist bei ihrer Freundin.â Nati richtete sich wieder auf.
Charlie stand ebenfalls auf und humpelte zum KĂŒhlschrank, um die Salbe dort kĂŒhl zu lagern.
âWie du siehst, es geht mir gut, du hĂ€ttest dir den weiten Weg sparen können, um den schrecklichen Menschen zu besuchen. Und selbst wenn, in den 2 œ Stunden hab ich das auch ganz gut alleine geschafft, danke trotzdem.â
âIch konnte nicht frĂŒher kommen, weil ich Leah erst baden und fertig machen musste, tut mir LeidâŠ
Und wenn du willst, dann gehe ich auch gleich wieder ich wollte dir nur etwas vorbei bringenâŠâ
Sie holte ein PĂ€ckchen aus ihrer Tasche und trat dann zu ihm um es ihm zu reichen.
âUnd was ist das? Meine Sachen, weil du mich aus deiner Wohnung wirfst? Keine Sorge, die hol ich ab, wenn ich in zwei oder drei Tagen wieder vernĂŒnftig laufen kann. Wie du gesehen hast, hat meine Arbeit mir mein halbes Bein weg geflammt.â Er packte das PĂ€ckchen aus und lĂ€chelte schwach, als er das Manuskript zu einem Kinderdrachenbuch in der Hand hielt.
âDas solltest du Leah geben, sie kann mit KinderbĂŒchern mehr anfangen als ich.â Charlie setzte sich wieder, legte das Bein hoch und blĂ€tterte lĂ€chelnd durch die Seiten.
Sie stand etwas verloren mitten im Raum.
âIch⊠Ja, du hast Recht, aber ich wollte dir eine Freude machen und ich dachte es könnte dir gefallen. Aber du hast Recht, ja. Du kannst es ihr ja geben, wenn du es nicht haben willst. Tut mir Leid ich hab nicht nach gedachtâŠâ
Nati sah auf ihre HĂ€nde.
âDann muss ich dich enttĂ€uschen, mal wieder, verzeih. Das Buch wird wohl nie veröffentlicht werden, wenn ich es behalten darf.â
âEs sollte nie veröffentlicht werdenâŠâ
âDann ist es albern, so was zu schreiben, ohne Sinn. Und es wĂ€re eindeutig ein Verlust fĂŒr die Kinder, es gibt zu wenig BĂŒcher ĂŒber Drachen, in denen es mal nicht darum geht, sie zu töten, weil sie die pinke Prinzessin entfĂŒhrt haben.â
Sie zuckte die Schultern und schlang die Arme um ihren Oberkörper.
âEs ist nicht albern und ohne Sinn, weil es fĂŒr einen geliebten Menschen ist.â
âNur wenn man diesen Menschen dann aus der Wohnung, dem Leben und der Liebe wirft, dann ist es ohne Sinn, Nati.â
âDas hab ich nicht⊠Das könnte ich nicht, weil DU mein Leben bist und ich dich ĂŒber alles Liebe.â
âUnd deswegen hast du mit mir Schluss gemacht, auch wenn ich mich schon lĂ€ngst fĂŒr dich entschieden hatte. WĂŒrde ich zweifeln, wĂ€re ich ja wohl nicht jede freie Minute bei dir und der Kleinen gewesen, oder?â
âIch wusste nicht, dass du dich fĂŒr mich entschieden hĂ€ttest und was hĂ€ttest du gedacht, wenn ich beschlossen hĂ€tte ein Doppeldate mit dir und Tom zu machen um zu ĂŒberdenken ob ich wirklich bei dir sein will oder doch eventuell lieber bei Tom?
So etwas ist verdammt verletzend, Charlie. Genauso tut es weh, wenn man nach einem halben Jahr Beziehung gesagt bekommt, dass man ja eigentlich noch nicht ĂŒber den Ex hinweg ist.
So etwas tut einfach nur wehâŠâ
âIch hĂ€tte darauf vertraut, dass du mich liebst und ich hĂ€tte alles getan, um dich zu halten, ich hĂ€tte dir die Welt zu FĂŒĂen gelegt und gekĂ€mpft, statt zu jammern ,dass die Welt stĂ€ndig nur unfair zu mir ist. War das dann deine Rache? Hast du dann mit mir Schluss gemacht, nur um mir mal zu zeigen, wie sich so was anfĂŒhlt? Danke, aber ich habe das mehr als ein Mal durchgemacht und ich kenne den Schmerz gut genug um zu wissen, wie scheiĂe das ist. Ich war immer ehrlich zu dir, ich habe dich nie benutzt und immer gesagt, was ich denke. Wenn so was in der Gesellschaft nicht mehr zĂ€hlt, dann sollte ich einfach in RumĂ€nien bei den Drachen bleiben, da kann mir so was wenigstens nicht passieren.â
âTut mir Leid, aber ich kann nicht mehr. Du musst das nicht verstehen. Das verlange ich nicht, aber ich bin nicht du und ich hab einfach keine Kraft mehr.
Und eine Rache war das ganz sicher nicht.â
âDeswegen erklĂ€rst du mich einfach mal zu deinem Ex, eine wirklich gute Methode. WeiĂt du, das GesprĂ€ch hat keinen Sinn, wir drehen uns im Kreis und ich habe keine Lust, weiter auf diesem Niveau zu diskutieren. Wir sollten alt genug sein, um uns wie Erwachsene zu verhalten. Also, was willst du hier?â
âIch wollte dir sagen, dass es mir Leid tut. Wirklich. Und dir das Manuskript geben und eigentlich hatte ich noch vor dich zu fragen ob du eventuell Lust hĂ€ttest mit mir Essen zu gehenâŠâ
âDann frag das auch, statt ich weiĂ nicht was zu machen. Nur ist gehen bei mir im Moment so eine Sache, das wird erstmal nichts.â
âTut mir Leid. Wie gesagt ich denke nicht mitâŠâ Sie biss sich auf die Unterlippe und blinzelte die TrĂ€nen weg.
âIch wĂŒrde auch alles, wirklich alles rĂŒckgĂ€ngig machen, wenn ich nur könnte und⊠Charlie, bitte verzeih mir. Ich liebe dich. Bitte komm wieder zurĂŒck zu mirâŠâ
Dann beugte sie sich einfach vor und kĂŒsste ihn liebevoll.
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