von Kinditem
Am Abend stand Charlie wieder vor Natalias Tür. Er hatte natürlich vorher bescheid gesagt, dass er kommen würde, selbstverständlich. Er atmete noch einmal tief durch und klingelte dann an. In der Hand hatte er einen Strauße Blumen, Natis Lieblingsblumen, eine Amaryllis. Dazu noch eine Schachtel voller bunter Pralinen.
Von innen schien jemand an der Tür zu ziehen, dann hörte man Leah laut rufen.
“Mummy! Die Tua geht nit auf!”
“Moment ich komme.” Im nächsten Moment wurde der kleine Riegel am oberen Teil der Tür zurückgeschoben, dann endlich die Tür geöffnet.
“Daddy!”, rief Leah strahlend und umarmte seine Beine.
Auf ihren dunklem Lockenkopf saß ein Krönchen aus Gänseblümchen.
“Hallo mein Schatz. Wie siehst du denn aus? Wie eine Blumenkönigin.” Er strich ihr sanft über die Wange und strahlte dann Nati an.
“Ich hab dir was mitgebracht.”
Das Lächeln wich Verwunderung. “Mir?”
Leah strahlte. “Ja! Leah wa bei Kelly uand dann miat Mummy not eintaufen uand auf Pielplatz uand Wiese blumen plücken!”
“Blumen pflücken? Das ist klasse!”, nickte er lächelnd und reichte Nati dann den Strauß Amaryllis.
“Du bekommst nämlich auch Blumen, Nati.”
“Oh…”, meinte sie verwundert und nahm den Strauße entgegen, “womit habe ich das denn verdient?”
“Mit deiner Existenz.” Charlie küsste sie sanft auf die Wange, “Darf ich denn auch rein kommen?”
“Danke.”, lächelte sie und nickte dann eilig, “Ja, natürlich. Komm nur rein.”
Sie trat beiseite um Charlie rein zu lassen.
Leah hüpfte auf und ab, so dass ihr Krönchen verrutschte.
“Daddy pielst du miat mia? Ja? Ja? Ja?”
“Wir schauen mal, Prinzesschen. Es ist doch schon so spät und du musst gleich ins Bett. Mummy und ich bringen dich schlafen, okay? Dann können wir vorher zu dritt ja noch was spielen.”
“Hmm… okay.” Sie nickte zögerlich und folgte dann ihrer Mutter in die Küche die dort eine Vase aus dem Schrank holte und die mit Wasser füllte um die Blumen hinein zu stecken.
Leah kletterte auf den Stuhl und steckte ihre Nase in die BlĂĽten.
“Und ich hab auch noch was für dich.” Charlie reichte Nati eine Schachtel Pralinen und strich Leah sachte über den Kopf, “Und für dich hab ich natürlich auch noch was mitgebracht. Möchtest du das haben?”
“Danke, Charlie…” Nati sah recht verwirrt aus und nicht zu verstehen wieso sie so viel bekam.
Wieso sie ĂĽberhaupt irgendetwas bekam.
Leah nickte eifrig. “Ja! Haben!”
Nati seufzte. “Leah…” “Tschuldidung. Daf ich es bitte haben?”
“Klar darfst du, Prinzesschen.” Er reichte der Kleinen zwei eingepackte Päckchen. In dem einen war ein Malbuch, in dem nur Bilder von Charlie, Nati und Leah zum Ausmalen waren, ein Freund von ihm hatte Charlie den Gefallen getan und das Buch angefertigt. In dem zweiten Päckchen war ein kuschelig warmer Schlafanzug mit einem aufgedruckten Bild von Nati, Charlie und der Kleinen, damit sie klasse einschlafen konnte, dann war sie ja nie wieder alleine beim Schlafen!
Leah setzte sich auf den Boden und fing an auszupacken. NatĂĽrlich war sie unglaublich begeistert.
“Ui! Mummy schau mal!”, stolz hielt sie ihr die Sachen hin und Nati setzte sich zu ihr.
“Die Sachen sind wirklich klasse.”, lächelte sie und blätterte das Malbuch durch.
Leah sprang auf und umarmte Charlie. “Danke!”
“Nichts zu danken.” Er nahm sie auf den Arm und knuddelte Leah sanft, küsste sie auf die Wange.
“Freut mich, wenn es dir gefällt, das ist ja wichtig, ist ja auch für dich!”
Leah kuschelte sich an ihn und nickte. “Jaah!”
Nati lächelte und erhob sich wieder. “Liebling möchtest du dich dann waschen und den neuen Schlafanzug anziehen?”
Sie nickte “Ja, baden?” “Nein, nur schnell duschen, okay?” “Okay…”
“Pass auf, wir machen eine Katzenwäsche. Kennst du das? Mummy kann dir bestimmt zeigen, was eine Katzenwäsche ist.” Er nahm Nati an die Hand und zog sie sanft mit sich und Leah ins Badezimmer.
“So, ausziehen, Prinzesschen. Welcher ist denn dein Lieblingswaschlappen?”
Sie zeigte auf einen auf dem eine kleine rose Prinzessin war. Dazu passend hatte sie natĂĽrlich noch ein groĂźes Handtuch.
“Weiß deine Mummy denn, wie eine Katzenwäsche geht? Nati, kennst du das? Meine Mum hat das früher immer bei uns gemacht, wenn wir ins Bett mussten, aber noch dreckig waren.”
“Natürlich kenne ich das.”, nickte sie und nahm den Lappen um ihn unter warmes Wasser zu halten.
“Hätte mich auch gewundert, wenn nicht.”, lächelte Charlie.
“Haare waschen denn auch?” Er half Leah, sich auszuziehen, so gut konnte sie das ja noch nicht, in ihrem Alter.
“Nein, braucht sie nicht mehr. Das haben wir gestern ja schon gemacht. Einmal oder zwei mal die Woche reicht das.”
Leah nickte. “Ja. Uand wenn Leah groß, dann wie Mummy imma!”
“Genau.”, nickte Charlie lächelnd und küsste sie auf die Stirn.
“Weil große Menschen mehr Zeit haben, weil sie länger wach bleiben dürfen. Deswegen hat Onkel Bill so lange Haare, weil er so viel Zeit hat, die immer zu waschen und zu föhnen.”
“Aba Mummy nix Zeit! Mummy muss vieles Sachen tun!”
“Deswegen hat deine Mummy auch kürzere Haare als Bill. Und ich hab ja noch viel kürzere Haare und Tante Fleur hat ja viel längere Haare als Bill und ich und Mummy zusammen. Die hat nämlich sehr viel Zeit.”
“Ach so.” Sie nickte langsam. “Uand Daddy ga nix Zeit?”
“Nee, nicht so viel. Aber meine sind ja schon ein bisschen lang, bis zum Kinn. Menschen mit Glatze haben wenig Zeit. Am allerwenigsten.”
Sie nickte schwach und wusch sich dann mit Hilfe ihrer Mutter um anschließend den neuen Pyjama anzuziehen und sich die Zähnchen zu putzen, während Natalia das Bad wieder aufräumte.
Charlie brachte die Kleine ins Bett und kĂĽsste sanft ihre Stirn.
“Mummy kommt auch gleich und sagt gute Nacht. Schlaf schön, Prinzesschen und träum was Süßes.”
“Aba… aba kuscheln!”
“Kuscheln? Na gut.” Er zog sie auf seinen Schoß und drückte sie sanft an sich.
“Dann warten wir auf Mummy und kuscheln zu dritt.”
Leah drückte sich gähnend an Charlie und rieb sich die Augen, als auch schon ihre Mutter herein kam und lächelte.
Sie steckte das Nachtlicht in die Steckdose und knipste dann das Licht aus, ehe sie sich neben Charlie aufs Bett setzte.
Charlie setzte Leah auf Natis SchoĂź und zog dann Nati auf seinen, legte die Arme um beide Frauen, kĂĽsste jede ein Mal auf die Wange.
Leah legte die Ärmchen um Natis Hals und drehte ihr Haar immer wieder um ihren Finger, während ihr langsam die Augen kleiner wurden und Charlie sie sanft hin und her wiegte.
Als die Kleine dann endlich eingeschlafen war, legte Nati sie ins Bettchen und deckte sie sanft zu, während Charlie im Türrahmen wartete, dass sie fertig wurde.
“Lass uns gehen…”, meinte sie leise, als sie dann zu ihm trat und leise die Tür hinter sich zu zog.
Er legte den Arm um sie und fĂĽhrte sie sanft mit sich ins Wohnzimmer.
“Wie geht’s dir?”
“Gut, denke ich. Möchtest du etwas trinken? Kaffee, Tee, Wasser oder vielleicht Wein oder Champagner?”
“Es kommt drauf an. Wein, wenn es ein gemütlicher Abend wird und Champagner, wenn wir noch mal anfangen.”
“Was wäre dir denn lieber?” Nati nahm die Pralinen Schachtel, öffnete sie und stellte sie auf den Couchtisch.
“Champagner mit Wein fände ich am Besten. Aber das schmeckt absolut nicht.” Er schüttelte angewidert den Kopf und zog sie sachte zu sich, küsste sie auf die Stirn.
“Ich wäre sehr dafür, dass wir noch mal neu anfangen. Weil ich dich nämlich wirklich liebe und unglaublich glücklich bin, wenn ich bei dir sein darf.”
“Ich liebe dich auch und du weißt gar nicht wie sehr ich mich freue, wenn du da bist und es tut mir auch unglaublich Leid, dass ich es immer wieder kaputt mache.
Das möchte ich ja eigentlich gar nicht.”
“Wir machen es beide immer kaputt. Deswegen wird es jetzt besser, versprochen. Ich versuche auch, meine Arbeitszeiten irgendwie ein bisschen zu regeln, nur das ist eben bei meinem Beruf etwas schwer, das weißt du ja…” Er seufzte leise und drückte sie an sich, “Aber ich will es versuchen.”
“Gegen deine Arbeitszeiten habe ich ja auch gar nichts. Die sind doch in Ordnung.
Und ich habe auch mit meinem Bruder geredet. Du brauchst nur bescheid zu sagen wann du Zeit hast, dann passt er mal ein ganzes Wochenende auf Leah auf und wir hätten Zeit für uns…”
“Ach, da können wir bestimmt auch Bill und Fleur fragen. Nächstes Wochenende habe ich frei, weil mein Drachenbaby da auf einer Art Ausstellung ist und ich nicht mit muss.”
“Hättest du dann etwas mit mir zu unternehmen? Du musst nicht, wenn du nicht möchtest.
Dann kannst du dich auch mal ausruhen.”
“Natürlich würde ich gerne was mit dir machen, das ist doch klar!”, nickte er begeistert.
“Ich bin doch gerne mit dir zusammen.”
Sie lächelte. “Das ist schön. Sehr schön.”
“Das ist doch selbstverständlich, immerhin liebe ich dich doch.”
“Ich dich auch…”
Sie beugte sich vor und kĂĽsste ihn vorsichtig. Noch war sie sich nicht sicher wie er reagieren wĂĽrde.
Er legte sanft eine Hand in ihren Nacken, zog Nati nah zu sich und erwiderte den Kuss innig.
Sie lächelte in den Kuss hinein und legte die Arme um ihn um ihm noch näher zu sein.
Charlie legte seinen freien Arm um ihre Mitte und kĂĽsste sie sanft mit Zunge.
Liebevoll strich Nati Charlie durch das rote Haar, während Charlie seine Hand in ihren Haaren vergrub.
“Mummy… Ich kann nicht schlafen…” Leah betrat verschlafen den Raum und rieb sich die Augen.
Nati löste sich von Charlie und sah ihn schuldbewusst und entschuldigend zugleich an.
“Tut mir Leid… ich komme gleich wieder.”, meinte sie leise und stand auf.
“Na komm, Mäuschen. Ich leg mich mit dir hin.”
Sie hob Leah auf und ging mit ihr zurück ins Kinderzimmer, um sie hinzulegen und sich dann erst ein mal neben sie zu legen und ihr sanft durchs Haar zu streichen und leise eine Geschichte zu erzählen.
Charlie folgte den beiden aber rasch und legte sich einfach dazu, nachdem er seine Schuhe vor dem Bett ausgezogen hatte. Die Arme legte er natĂĽrlich um Nati und Leah, strich der Kleinen ebenfalls leicht durch die Locken.
Beide Frauen kuschelte sich an ihn und Nati erzählte leise weiter, so dass auch Leah sehr schnell wieder einschlief. Nati blieb noch liegen und gab ihr dann noch einen Kuss auf die Stirn, ehe sie sich zusammen mit Charlie langsam aufsetzte.
Er hob seine Freundin sachte hoch und trug sie mit sich ins Wohnzimmer, setzte sich wieder aufs Sofa und fing einfach wieder da an, wo sie gerade aufgehört hatten.
Als sie den Kuss kurz lösten, nutze die aber die Gelegenheit erneut leise zu flüstern
“Es tut mir so Leid…”
“Hey, du hast ein Kind und ich liebe die Kleine wie meine eigene Tochter. Du musst dich doch für nichts entschuldigen, meine Süße, für gar nichts.”
“Ich weiß nicht… Ich finde schon.”, meinte sie leise, “weil das kann doch auch nicht das Wahre für dich sein. Ich gebe mir auch Mühe…” Sie gab ihm noch einen liebevollen Kuss und strich ihm sanft über die Wange.
“Familie ist das einzig Wahre und ihr zwei seid meine Familie. Und wenn wir beide erstmal Kinder haben, dann wird das auch nicht anders sein. Ich finde das gut so wie es ist. Wir kriegen das alles schon hin.” Charlie lächelte sie sanft an und küsste sie sanft.
“Ist gut…”, flüsterte sie leise und widmete sich dann wieder ihm.
Vergrub ihre Sorge wieder ganz weit hintern. Hinter allem anderen was jetzt wichtiger war. Er.
Und er bemĂĽhte sich auch wirklich, dass ihr schlechtes Gewissen nicht zu sehr die Ăśberhand gewann. Charlie kĂĽsste sie sachte den Hals entlang und strich ihr ĂĽber den RĂĽcken.
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