von Kinditem
Der Wind spielte leicht mit ihrem rabenschwarzem Haar und lieĂź es tanzen.
Ihre hübschen braunen Augen waren von Tränen gerötet, die salzigen Spuren auf ihren Wangen hinterlassen hatten, als sie diese herunter gekullert waren.
Sie war blass.
So weiĂź wie der erste Schnee im Jahr es war.
Nur ihre Wangen hatten einen leichten, rötlichen Hauch bekommen.
Sie strich sich über die Wangen um die Tränen fortzuwischen, die erneut kamen als sie sich zum sichersten hundertsten mal die Innenschrift des Grabes vor ihr durchlas.
Alle anderen die auf der Beerdigung gewesen waren, waren schon lange weg, doch Cho Chang wollte nicht weg.
Sie konnte einfach nicht weg.
Das GefĂĽhl er wĂĽrde endgĂĽltig und fĂĽr immer weg sein, wenn sie nun gehen wĂĽrde, lieĂź sich nicht vertreiben.
Die letzen Tage hatte sie sich auf ihrem Zimmer eingesperrt und fast durchgehend geweint.
Und doch wollte sie nicht wahr haben, dass er wirklich weg war.
Das er tot war.
Erneut las sie was dort stand und ihr sagte, dass es wirklich so war.
“Cedric Diggory.
Nun aber bleibet Glauben, Hoffnung, Liebe - diese drei,
Aber die Liebe ist die Größte unter ihnen.”
Und da waren sie wieder.
Tränen rannten ihr wieder über die zarten Wangen und jegliches wegwischen blieb ohne Erfolg.
Ihre Beine schienen ihr Gewicht nicht mehr halten zu wollen und sie sank vor dem Grabstein in die Knie.
“Cedric…”, schluchzte sie und spürte die spitzen Kieselsteine die sich in die zarte Hat ihrer Beine drückten nicht, während sie das Gesicht in den Händen verbarg.
“Lass mich nicht alleine…” Cho lies ihre Hände sinken und ergriff je eine Hand voll Kieseln, die sie auf den Grabstein schmiss während sie in einem Gefühlsausbruch schrie:
“Komm wieder! Verdammt noch mal, komm zurück!
Du kannst doch jetzt nicht einfach abhauen und uns alleine lassen!
MICH alleine lassen!”
Ihr zierlicher Körper wurde von einem Heulkrampf geschüttelt.
Cho schloss die Augen um das alles nicht mehr sehen zu mĂĽssen.
Um diese schreckliche Welt nie wieder sehen zu mĂĽssen.
Weinend und zitternd ließ sie den Kopf hängen und ihr Haar fiel wie ein seidener schwarzer Umhang rechts und links herunter und verdeckte ihr Gesicht.
Sie sah auch nicht auf , als sich eine kalte Hand auf ihre Schulter legte.
“Cedric…”, schluchzte sie leise.
“Ja ?” Erschrocken wollte Cho die Augen aufreißen, als sie ihn wirklich antworten hörte.
“Nicht… lass sie zu…” Warmer Atem streifte ihre Wange und zwei Finger hoben ihr Kinn leicht an.
“Wieso ?”, fragte sie mit tränenerstickter Stimme, “Wieso lässt du uns alleine und gehst ?”
Seine kalten Finger strichen ihre Wange entlang und wischten die Tränen die sie wegen ihm geweint hatte hinfort.
Seine BerĂĽhrung tat gut.
So sehr hatte sie sich danach gesehnt, ihn endlich wieder bei sich zu haben.
Doch er war ungewöhnlich kalt…
“Jeder muss einmal gehen, Cho…”
“Aber das ist zu früh!”
“Pscht…” Er wischte ihr die neuen Tränen weg. “Es hat doch gar keinen Sinn zu weinen…”
“Weil du einfach so jetzt wieder kommst ?”
“Nein… weil ich nie wieder kommen werde. Weil es zu spät ist.”
“Sag so etwas nicht…”
“Cho es ist aber so. Ich bin tot und du musst nach vorne schauen.”
“Aber…”
“Nein. Da gibt es kein aber.”
Cedrics Finger wischten auch die anderen Tränen weg und fuhren die Konturen ihrer Lippen nach, dann legte er seine Hand auf ihre Wange und die Lippen der beiden trafen aufeinander.
Es war nicht einer der KĂĽsse die sie sonst immer gehabt haben.
Er war von Sehnsucht erfĂĽllt und kalt.
Cedric war kalt wie der Tod, doch Cho war das egal.
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