von Federflügel
„Evans! Lily! Nun bleib doch mal stehen!“ Sirius kam angehetzt. Lily blieb tatsächlich stehen, drehte sich aber nicht um und rollte genervt mit den Augen. „Was?“ fragte sie gereizt. „Willst du mir etwa ein Goldfischglas unter die Nase halten, dessen Inhalt sich vor meinen Augen in widerlichen Schleim verwandelt und aus dem mir irgendein ekelhaftes Wesen entgegenspringt?“ „Interessanter Gedanke!“ meinte Sirius. „Aber eigentlich wollte ich nur mit dir reden.“ sagte er ernst. Lily drehte sich mit einem Seufzer zu ihm um. „Über was denn?“ fragte sie. „Über James. Er wird dich heute noch fragen, ob du am Wochenende mit ihm nach Hogsmeade gehst. Und ich bitte dich, ja zu sagen.“ Lily fehlten beinahe die Worte. „Ich gehe nicht mit ihm aus. Ihr wollt mich doch nur wieder reinlegen oder sonst was!“ „Wenn ich dich reinlegen wollte, könnte ich es einfacher haben.“ „James Potter ist der eingebildetste, von sich überzeugteste und ätzendste Kerl, der an dieser Schule rumläuft! Ich werde nicht mit ihm ausgehen. Wie oft soll ich euch das noch sagen?“ „Es ist nicht mehr so wie früher! Wir haben uns geändert. Vor einem Jahr vielleicht, da hätten wir dich zu gern reingelegt. Aber wir sind inzwischen alle reifer geworden.“ „Ihr und reifer! Das passt ja zusammen wie ein Troll und eine Elfe!“ Lily sprach voller Verachtung. „James hat eine Chance verdient! Du kennst ihn ja gar nicht richtig! Und hast du nicht selbst gesagt, dass er seine Schulsprecherpflichten wirklich gut erledigt?“ „Nur weil er eine Sache gut kann, heißt das nicht, dass er sich sonst gut benimmt. Er ist immer noch so ein von sich überzeugter, eingebildeter Widerling wie letztes Jahr!“ „Ach, und das sagt die Person, die uns allen immer Toleranz predigt. Dass wir jedem eine Chance geben sollen!“ „Das ist doch was ganz anderes! Ihr sollt aufhören, ständig Leute zu ärgern und zu quälen und zu verarschen und reinzulegen…“ „Ja ja, ich hab´s kapiert. Aber du sprichst ständig von >ihr<. Aber ich rede nur von James.“ „Euch kann man doch nicht trennen. Ihr seid doch alle gleich. Und James ist doch der schlimmste von euch!“ „Jetzt hör mir mal ganz genau zu! Du bist nicht besser als andere! Wer redet denn hinter ihrem Rücken über das Aussehen bestimmter Leute, ihre Kleidung, ihre Marotten? Das bist doch du und deine tollen Freundinnen! Du bist keine Miss Perfect!“ Sirius wurde allmählich laut, lauter als sowieso schon. „Ach, na aber ihr seid besonders toll, oder was?“ „Das habe ich nie behauptet. Aber ich sagte, dass wir uns gebessert haben. Und James am meisten. Aber du hörst ja nicht zu.“ „Dann nenn mir doch ein Beispiel, wo er sich gebessert hat.“ „Er ärgert die Leute nicht mehr so. Nur noch ab und zu ein kleiner Spaß. Das bin doch hauptsächlich ich, der ihn mit hinein zieht.“ „Da merkt man aber nichts davon!“ zischte Lily. „Ich glaube, ich verschwende hier meine Zeit! Du bist einfach zu verbohrt und engstirnig! Du willst nicht mal sehen, dass James sich Mühe gibt! Aber du bist so eine eingebildete Ziege! Du denkst, alles was du tust ist Gold wert, aber alles was er tut, ist Einschleimen bei Dumbledore oder den Lehrern! Wenn du nicht mal einsiehst, dass Leute sich ändern können, dass sie auch ihre guten Seiten haben, auch wenn du sie nicht leiden kannst, dann werd ich ihm sagen, dass du ihn nicht verdienst!“ Lily konnte ihn nicht unterbrechen. Immer wenn sie etwas sagen wollte, redete Sirius einfach lauter. Sie stand da wie ein Fisch, mit auf- und zuklappendem Mund. „Aber er will doch gar nicht wirklich was von mir! Das macht er doch nur, um mich zu ärgern.“ sagte sie, als sie ihre Sprache wieder fand. „Evans, bist du wirklich so blind?“ Siehst du denn nicht, dass er total in dich verschossen ist? Du siehst wohl die Blicke nicht, die er dir hinterherwandern lässt. Anfangs, da hat er dich vielleicht aus Spaß gefragt, aber jetzt, da meint er es ernst.“ Lily dachte nun nach. Sirius nutzte die Zeit: „In letzter Zeit, da nimmt ihn jeder Korb von dir richtig mit. Immer wenn du ihm mal wieder eine Abfuhr erteilst, steht er da wie ein Kind, dem man die Lieblingssüßigkeiten weggenommen hat!“ Lily grübelte. Wann hatte Potter sie das letzte Mal gefragt? Wie hatte sie reagiert? Und wie er? Die Erkenntnis: Die letzten Male war er immer stehen geblieben und hatte nichts mehr gesagt. Nicht wie früher, als er sie noch durch die Gänge verfolgt hatte, um sie umzustimmen. „Mensch, Lily!“ meinte Sirius. „Gib ihm doch eine Chance, nur eine einzige. Er ist er wert, dass du ihm wenigstens Gelegenheit gibst, sich besser zu zeigen als hier.“ „Aber was ist mit diesem ganzen Macho-Scheiß? Und ihm laufen doch die Mädchen scharenweise hinterher! Er könnte jede haben!“ „Oh Gott, Lily! Das ist doch nur Gehabe für die Allgemeinheit. Und er will von allen Mädchen hier in Hogwarts nur dich! Geht das denn nicht in deinen Kopf rein?“ „Und was war da neulich, dieses Date mit Miranda Carlisle? Warum ist er mit ihr ausgegangen?“ „Weil sie ihn nicht in Ruhe gelassen hat. Und weil wir ihn dazu überredet haben. Wir dachten, dann wird er die Gedanken an dich los.“ Lily geriet schon ein wenig ins Wanken. Was, wenn Sirius recht hätte? „Komm schon, gib dir einen Ruck! Ich kann seinen unglücklichen Blick nicht mehr ertragen! Und gib zu, es gefällt dir doch, dass er immer wieder frägt. Auch nach zwei Jahren ohne Erfolg. Die Körbe, die du ihm schon gegeben hast, kann man schon nicht mehr zählen!“ Lily ging in sich. Gefiel es ihr wirklich? Eine leise Stimme antwortete mit einem deutlichen ja. Zu Anfang dachte sie noch, dass er einfach jedes Mädchen fragte. Aber dann wusste sie, dass er nur sie verfolgte. Sie hielt es eigentlich für eine Strafe und frage sich, womit sie das bloß verdient hatte. „Lily, er ist der bessere von uns beiden. Mein bester Freund. Er ist nicht so wie ich. Ich werde mich wohl nie ändern, aber James ist auf dem besten Weg dazu.“ Lily seufzte. Sie war schon nicht mehr richtig überrascht, als sie sich selbst sagen hörte: „Na gut, meinetwegen. Dann sag ich halt mal ja.“ Sirius strahlte und war schon fast zum Portraitloch draußen, als er sich noch mal umdrehte und sagte: „Das mit dem Goldfischglas überleg ich mir noch mal!“ Und schon war er weg. Lily blieb noch kurz stehen. Sie dachte, wer so einen Fürsprecher hat, hat wirklich eine Chance verdient.
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Hallo zusammen!
Es ist jetzt nicht so gut geworden, wie ich gehofft hatte. Es ist schon mein zweiter Versuch. Der erste wurde irgenwie nicht erstellt. Und dann wars natürlich weg. Werd jetzt immer meine FFs zuerst in Word schreiben. Die erste Version war nämlich besser. Mehr Action.
Naja, ich hoffe es gefällt euch trotzdem. Schreibt mir doch einen Kommentar, dafür wäre ich echt dankbar.
Euer Federflügel
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