von KengaChico
9. Feierlichkeiten
Drei Dursleys hielten vor einem kleinen Haus, das völlig von Kletterrosen eingerahmt schien. Vor dem Haus war ein kleiner, gepflegter Vorgarten. Hohe, schon sehr alte Bäume stellten sich wie schützend vor das Haus. Dudley öffnete das kleine Gartentor und ließ seinen zwei Begleiterinnen den Vortritt. In der anderen Hand hielt einen wunderschönen Blumenstrauß.
Die beiden Damen hielten jeder ein hübsch eingewickeltes Päckchen in der Hand.
Dann klingelte die jüngere von beiden und kurz darauf öffnete Charlotte.
„Happy Birthday to you, Happy Birthday to you, Happy birthday dear Charlotte, Happy Birthday to you. “, sangen die drei vor der Tür. In der offenen Tür strahlte Charlotte von einem Ohr zum anderen.
Sie verneigte sich leicht zu den dreien und sagte, „Dankeschön…Dankeschön. Wie schön euch zu sehen. Kommt doch bitte herein.“
Dudley, Melinda und Petunia traten in den kleinen Flur des Hauses, das sehr liebevoll und geschmackvoll eingerichtet war. „Liebe Schwiegermama, “ begann Dudley, „Zu deinem Geburtstag die besten Wünsche, Gesundheit und bleib so wie du bist.“ Er drückte ihr die Blumen in die Hand und trat zur Seite, um den Damen Platz zu machen. Petunia gratulierte als nächste und gab ihr ein kleines Päckchen mit den Worten, „Ich habe mir einen kleinen Tipp geben lassen und hoffe, Sie mögen es.“
„Danke sehr, Petunia“, sagte Charlotte erfreut, „Wie geht es Ihnen denn?“
„Es geht mir gut.“, sagte Petunia.
„Das freut mich, Petunia. Mein Mann wollte nachher noch einmal kurz mit Ihnen sprechen.“
„Ja, gut“, antwortete ihr Petunia.
Nun war endlich Melinda an der Reihe, „Mum!“, sagte sie und nahm Charlotte in die Arme.
„Ich wünsche dir alles, alles Gute und vor allem bleib gesund und so munter, wie bisher.“
„Danke, Kleines.“, sprach Charlotte. „Hier“, sagte Melinda und gab ihrer Mutter das Päckchen, „Von Dudley, den Kindern und mir. Die Kinder lassen übrigens grüssen. Sie sind gut angekommen in Stourhead und es gefällt ihnen sehr gut dort.“
Charlotte nahm das Päckchen entgegen und meinte überrascht, „Meine Güte…ist das schwer! Was da wohl drin ist…..?“ Dann ging sie mit den dreien in den Garten, wo James mit noch einer anderen älteren Dame saß.
„So James, jetzt sind wir vollzählig und die Tortenschlacht kann starten.“
James erhob sich, um die drei zu begrüßen, meinte dann zu Petunia, „Ich möchte nachher kurz mit Ihnen reden.“ Petunia nickte und meinte, „Ja, Ihre Frau hat es mir schon gesagt.“
Die andere ältere Dame wurde Petunia als gute Freundin des Hauses vorgestellt.
James goss reihum Kaffee ein und Charlotte packte jedem ein Stück Kuchen auf den Teller.
„Mmmhh lecker…“, entfuhr es Dudley, „Nutella-Torte! Mum, die musst du unbedingt probieren.“
Es wurde eine fröhliche Geburtstagsrunde, viel gelacht und der neueste Klatsch und Tratsch ausgetauscht. Charlotte wollte aufstehen und die Kaffeetafel abräumen, als ihre Tochter protestierte, „Du bleibst sitzen Mum. Dad und ich können abräumen.“
Gesagt getan, binnen weniger Minuten war der Tisch abgeräumt und erfrischende Limonade auf den Tisch gestellt worden. „Deine weltberühmte, selbst gemachte Limettenlimonade, Charlotte?“, fragte Betty, die Freundin des Hauses. „Ja“, antwortete Charlotte.
„Du wolltest mir schon letztes Mal das Rezept für die Nutella-Torte geben.“, meinte Betty gespielt entrüstet. „Willst es wohl nicht rausrücken? Mmmmh?“
Petunia meldete sich zu Wort, „Ich hätte es auch gern…“
„Ok, ok, ich gebe mich geschlagen“, sagte Charlotte lachend. „Einen Moment, ich drucke es eben mal aus.“
Sie verschwand im Haus und kam mit zwei Bögen Papier wieder. „So, ihr Quälgeister!!! Viel Spaß beim Ausprobieren.“
Betty und Petunia öffneten die Bögen und lasen das Rezept:
„Also… zwölf Zwiebäcke zerbröseln und mit hundert Gramm gehackten Mandeln und zweihundert Gramm Nutella vermengen…“, las Betty vor, „Ziemlich klebrige Angelegenheit…“
An Charlotte gewandt fragte sie, „Wie hast du die Zwiebäcke zerbröselt?“
„Mit der Küchenmaschine. Das geht am schnellsten, ist aber ziemlich laut. Man kann es auch in einen Plastikbeutel tun und mit dem Nudelholz zerkleinern….Wenn du noch ein wenig Krafttraining brauchst.“, antwortete Charlotte.
„…..die Masse direkt in die Springform drücken…“
„Vorher Backpapier reinlegen…“ riet Charlotte.
„Aha! Danke für den Tipp…“, feixte Betty, „einen Becher Sahne mit Vanillezucker und Sahnesteif steif schlagen und vierhundert Gramm Creme fraiche oder Schmand unterrühren.
Das Ganze auf der Nutella-Masse verteilen, darauf zwei Gläser abgetropfte Sauerkirschen und zum Schluss roten Tortenguss. Mmmmh….lecker.“
Petunia, die leise mitgelesen hatte fragte Charlotte, „Wie lange lassen Sie die Torte im Kühlschrank durchkühlen?“
„Am besten über Nacht.“, sagte Charlotte.
„Danke für das Rezept.“, meinte Petunia nun und steckte es in ihre Handtasche.
„Ich werde es für die Zwillinge am Sonntag mal ausprobieren. Sie kommen ja am Montag zurück. Kleine Willkommensüberraschung.“
James wandte sich nun an Petunia und fragte sie, „Kann ich Sie dann einmal kurz unter vier Augen sprechen?“
„Ja, natürlich.“, sagte Petunia. James bat Petunia ins Wohnzimmer und bot ihr dort einen bequemen Sessel zum sitzen an.
„Also Mrs. Dursley“, begann er, „Entschuldigen Sie, wenn ich jetzt etwas förmlich werde.“
Er zögerte kurz und fuhr dann fort, „Also es geht um ihre Scheidung. Ich habe mit einem guten Freund von mir gesprochen und er wäre bereit, sich um Ihre Angelegenheiten zu kümmern. Hätten Sie denn nächsten Dienstag Zeit, so gegen 15 Uhr?“
„Ja“, sagte Petunia, „Das lässt sich einrichten.“
„Das freut mich. Dann gebe ich meinem Freund Bescheid.“, sagte James. „Ach, ehe ich es vergesse. Hier haben Sie seine Visitenkarte.“
Petunia nahm ihm die Visitenkarte ab und las leise für sich:
Anwaltskanzlei Powers & Söhne
Dr. Samuel R. Powers
Fachanwalt für Scheidungsrecht
National und International
Fachanwalt für Familienrecht
Oxford, St. Aldates
„Danke für Ihre Bemühungen, Mr. Harris“, sprach Petunia nun auch ziemlich steif und förmlich zu James.
„Gut, Petunia.“, sagte James, „Dann lassen Sie uns wieder nach draußen gehen und uns mit etwas Angenehmerem beschäftigen. Charlotte hat für heute abend Kartoffelgratin vorbereitet. Dazu gibt es Lamm und grüne Bohnen. Ich hoffe, Sie mögen das?“
„Aber sicher, James,“ entgegnete Petunia, „das bereite ich auch sehr gerne zu.“
Als die beiden wieder in den Garten kamen, wurden sie von Charlotte mit den Worten begrüßt
„Da seid ihr ja wieder. Möchte jemand ein Glas Wein?“, und an James gewandt, „James, wärest du so liebenswürdig? Ich muss dann mal in die Küche und mich ums Abendessen kümmern.“
Gegen halb elf an diesem Abend verließen die drei Dursleys als letzte das Haus von Charlotte. Betty war eine halbe Stunde vorher mit dem Taxi abgefahren, nicht ohne Petunia vorher ihre Telefon-Nummer gegeben zu haben, mit den Worten, „Wenn Sie mal reden wollen, rufen Sie einfach an,“
Charlotte verabschiedete sich von den drei Dursleys und drückte jedem links und rechts ein Küsschen auf die Wange.
„Vielen Dank, dass ihr gekommen seid und danke für die belgische Schokolade, Petunia.“
An Melinda und Dudley gewandt, sagte sie, „Mit dem Buch über Hogwarts habt ihr mir eine große Freude gemacht.“
„Das hat Melinda mit Ginny gedeichselt“, wandte Dudley fast entschuldigend ein.
„Mum, denk bitte daran“, sagte Melinda zu ihrer Mutter, „ Ben und Emma haben am 31. ihren letzten Schultag. Sie bekommen ihre Zeugnisse in einer feierlichen Veranstaltung.“
Charlotte schaute ihre Tochter etwas vorwurfsvoll an, „Ich vergesse doch nicht, wenn meine Enkelkinder ihren großen Tag haben. Haben denn alle Schüler die Prüfungen geschafft?“
Melinda nickte, dann wandten sich die drei zum Gehen und winkten ab und an, bis sie sahen, dass Charlotte im Haus verschwunden war.
***
Montagmittag sah man vor der Burforder Juniorschule viele Elternpaare, die etwas nervös immer wieder abwechselnd auf die Uhr und dann die Straße hinunter schauten.
Dudley meinte leicht nervös, „Die Busse hätten schon vor einer halben Stunde da sein sollen. Es wird doch nichts passiert sein?“
Petunia meinte zu ihrem Sohn, „Dudley, beruhige dich. Vielleicht stecken sie irgendwo im Stau. Wenn etwas passiert wäre, hätte man uns sicher schon Bescheid gegeben.“
Doch weitere zehn Minuten vergingen. Nun wurde auch Melinda nervös, lief aufgeregt hin und her. „Kinder“, sagte Petunia weitere fünf Minuten später, „Da kommen sie!“
Tatsächlich, da kamen sie, drei Busse, voll mit aufgeregten, fröhlich lachenden Kindern.
Es dauerte eine Weile, bis die Dursleys in dem nun aufkommenden Gewusel ihre Zwillinge ausmachen konnten.
„Mum! Dad! Grandma!“, konnte man Emma und Ben rufen hören, während sie auf ihre Eltern und Großmutter zurannten. Dann konnte man nur noch ein Knäuel aus fünf Personen sehen, die sich freuten, dass sie wieder zusammen waren.
„Schön, das ihr wieder da seid“, sagte Dudley und hielt Emma im Arm.
„Wie war es?“, fragte Melinda.
„Super Mum!“, antwortete Ben, „du kannst dir gar nicht vorstellen, wo wir überall waren.“
Emma sagte nun, „Wir haben eine Radtour gemacht und eine Nachtwanderung und wir haben Stonehenge gesehen und…“
So ging das den ganzen Weg von der Schule bis zu den Dursleys nach Hause, wo auf die Zwillinge die Torte von Petunia wartete. Sie hatte noch mit Dekorbuchstaben „Willkommen zu Hause!“ auf die Torte gezaubert. Zur Feier des Tages wurde am Abend gegrillt und noch lange bis in die Nacht erzählt. Als den Kindern fast die Augen zu fielen wurde der Abend beendet. Zum Glück hatten die Kinder am nächsten Tag frei. Am 31. Mai würden sie zum letzten Mal in ihre Schule gehen, zur feierlichen Zeugnisausgabe.
Am nächsten Tag schliefen alle recht lange, erst gegen Mittag stand man auf, ließ das Frühstück ausfallen und Melinda zauberte aus den Tiefen der Gefriertruhe einen leckeren Gemüseeintopf. Nach dem Schlemmen vom Vortag war das genau das Richtige.
Petunia lief nervös im Arbeitszimmer von Melinda und Dudley auf und ab und schaute auf die Uhr. Kurz vor drei. Bald sollte der Anwalt da sein. Petunia setzte sich in den bequemen Sessel, der mit einem zweiten an einem kleinen Tischchen in einer Ecke stand.
Dann klingelte es, Petunia hörte Schritte näher kommen, jemand klopfte an die Tür.
„Herein!“, sagte Petunia ziemlich hölzern.
Die Tür wurde geöffnet und ein Herr, etwas jünger als Petunia trat ein. Er trug einen schweren Aktenkoffer in der einen Hand.
„Mrs. Petunia Dursley?“, fragte er.
„Ja, das bin ich.“, antwortete Petunia.
„Ich bin Samuel Powers.“, sagte der Mann nun und reichte Petunia die Hand. Sie erwiderte den Handschlag und bat Dr. Powers sich zu setzen.
Samuel Powers stellte seinen Koffer ab, öffnete ihn und holte einige Papiere und einen großen Schreibblock heraus.
„Nun, Mrs. Dursley. Wie mir Mr. Harris mitgeteilt hat, trägt sich Ihr Mann mit dem Gedanken sich scheiden zu lassen?“
Petunia nickte.
„Können Sie mir vielleicht verraten, wie es dazu gekommen ist?“, fragte der Anwalt.
Petunia erzählte dem Anwalt wie es dazu gekommen war, dass sie aus dem Ligusterweg ausgezogen war. Der Anwalt hörte aufmerksam zu und fragte dann, „Einmal abgesehen von diesem Vorfall, haben Sie eventuell auch andere Vermutungen, warum sich Ihr Mann scheiden lassen will?“
Petunia wurde nun sehr verlegen, „Nun ja, ich hatte manchmal den Eindruck, dass da eine andere Frau sein könnte.“
„Aha“, sagte Mr. Powers, „Und woraus schließen Sie das?“
„Mrs. Rogers, die erste Sekretärin meines Mannes ist vor fünf Jahren in ihren wohlverdienten Ruhestand gegangen. Mein Mann hat danach dann eine Miss Landers eingestellt.“
„Nun, das muss ja nun nicht zwangsläufig heißen, dass Ihr Mann eine Affäre hat.“, gab Mr. Powers zu bedenken.
„Sicher nicht“, sagte Petunia nun ganz ruhig, „Ich habe keinen wirklich begründeten Verdacht, nur meine Vermutungen. In den letzten Jahren war mein Mann verstärkt zu Seminaren, auch ab und zu am Wochenende oder er musste abends noch mal weg oder kam später als üblich von der Arbeit.“
„Was waren das denn für Seminare?“
„Mein Mann hat behauptet, dass die Computersoftware umgestellt werden sollte und die ganze Firma zu verschiedenen Terminen geschult werden sollte. Er hat mir auch die Einladung dafür gezeigt. Oder es ging um Mitarbeiterführung. Mein Mann hat auch viel mit Kunden zu tun, so dass es manchmal Treffen gab, die über die Arbeitszeit hinausgingen.“
„Hmm…Sie sagten eben, Ihr Mann hat Ihnen die Einladungen für die Seminare gezeigt. Haben Sie die zufällig aufgehoben?“
„Ja“, antwortete Petunia. Sie öffnete die Mappe, die vor ihr lag und reichte ihm einige Papiere.
„Also haben vermuten Sie doch stärker, als es sich bisher anhörte, dass damit irgendetwas im Argen liegt?“
„Ja“, antwortete Petunia, „aber nur deshalb, weil mein Mann so überzogen reagiert hat, als er erfahren hat, dass unsere Enkel auf diese…..äähm Schule gehen sollen. Schließlich sind es unsere Enkel.“
„Ich verstehe“, meinte Mr. Powers, „das finde ich auch ziemlich seltsam.“
„Ich werde die Einladungen mitnehmen und es überprüfen lassen. Natürlich kann es alles damit seine Richtigkeit haben, aber heutzutage kann man solche Briefe auch sehr gut selbst machen, selbst wenn es sehr offiziell aussieht.“
„Gibt es sonst noch etwas, was ich wissen sollte?“, fragte Mr. Powers.
„Nun, diese Mrs. Landers war auch des Öfteren bei uns zu Hause, um etwas unterschreiben zu lassen oder so.“
„Nun, Mrs. Dursley, Ihr Mann hat eine sehr gehobene Position in der Firma….Grunnings, nicht wahr? Da ist es durchaus gängige Praxis, wenn etwas Wichtiges anliegt…“
„Ja, sicher“, unterbrach ihn Petunia nun, „aber Mrs. Rogers war niemals bei uns zu Hause!“
Mr. Powers hatte sich immer wieder Notizen gemacht und gab nun Petunia verschiedene Formulare, die er sie bat, sie in Ruhe auszufüllen.
„Mrs. Dursley, gehen Sie einer Beschäftigung nach?“, fragte Mr. Powers.
„Nein. Als unser Sohn noch klein war, bin ich zu Hause geblieben und war Hausfrau.“
„Und danach sind Sie auch nicht arbeiten gegangen?“, fragte der Anwalt.
„Nein, ich wollte gern. Wenigstens für ein paar Stunden, damit ich mal ein wenig rauskomme.
Das Haus ist ziemlich leer, seit unser Dudley ausgezogen ist. Mein Mann war arbeiten…
Aber er wollte nicht, dass ich arbeiten gehe. Ich hätte das als seine Frau nicht nötig. Aber jetzt werde ich wohl arbeiten gehen müssen. Wovon soll ich denn leben?“
„Natürlich können Sie arbeiten gehen, wenn Sie wollen. Aber in Ihrem Alter kommt eine Vollzeitstelle sicher nicht mehr in Frage. Ich denke, Ihr Mann wird Ihnen Unterhalt zahlen müssen. Außerdem geht es um die Aufteilung des Vermögens. Haben Sie einen Ehevertrag oder Gütertrennung vereinbart?“
„Nein“, antwortete Petunia. „Ist das für mich von Nachteil?“
„Das würde ich nicht sagen. Bei der Dauer Ihrer Ehe könnte es durchaus sein, dass Sie beide je die Hälfte des Vermögens bekommen. Wissen Sie eigentlich, dass das Scheidungsrecht für Frauen in Großbritannien sehr günstig ist? Man spricht auch von der Bondstreet für europäische Frauen.“ Mr. Powers überlegte eine Weile, dann begann er wieder mit zu sprechen.
„Das Haus in Little Whinging, Ligusterweg 4 ist auf den Namen ihres Mannes eingetragen?“
„Nein, auf unser beider Namen“, sagte Petunia, „Ebenso das kleine Ferienhäuschen auf Mallorca.“
Sie besprachen noch eine Weile einige Details. Dann erinnerte Mr. Powers Petunia noch einmal daran, dass sie die Formulare ausfüllen möge.
„Sie müssen mir über Ihre Vermögensverhältnisse Auskunft geben, wie auch Ihr Mann bei seinem Anwalt. Dazu gehören Einnahmen, Ausgaben, eventuelle Verbindlichkeiten, Kredite und so weiter. Danach wird dann entschieden, wie das Vermögen aufgeteilt wird und was er Ihnen zahlen muss als Unterhalt. Wenn Sie fertig sind schicken Sie es mir entweder zu oder bringen es in mein Büro.“
Sie verabschiedeten sich kurz darauf und als er gegangen war, blieb eine nachdenkliche Petunia zurück.
***
Am nächsten Morgen war die Aufregung wieder groß bei Familie Dursley. Zwei aufgeregte Kinder, die kaum am Frühstückstisch zu halten waren. Aber Melinda blieb streng und meinte, dass niemand ohne vernünftiges Frühstück aus dem Haus gehen würde.
Halb zehn waren die fünf Dursleys bereit zum Losgehen. Ein großer Tag für die Zwillinge. Der letzte Tag an der Juniorschule. Heute ging ein Lebensabschnitt zu Ende und läutete den nächsten ein. Nach den Sommerferien würden Sie weit weg von zu Hause auf ein Internat gehen, das noch dazu eine Zaubererschule war.
An der Schule angekommen, sahen die fünf auch schon Charlotte und James.
Die Dursleys begrüßten sie und Emma meinte zu Charlotte und James,
„Ihr habt euch aber schick gemacht!“
„Ja sicher“, war nun die tiefe Stimme von James zu hören, „Schließlich ist heute ein großer Tag!“
Melinda sprach nun zu den Erwachsenen, „Dann lasst uns mal reingehen, damit wir noch einen guten Platz bekommen.“ Und zu den Kindern, „Ihr Kinder trefft Euch ja woanders, nicht?“
„Ja, Mum. Bis bald.“ Die Erwachsenen gingen in die große, festlich geschmückte Aula, wo schon einige Eltern und Verwandte der anderen Schüler saßen. Vorne vor der Bühne waren einige Reihen freigehalten wurden. Dort würden in wenigen Minuten die Schüler Platz nehmen und auf ihre Zeugnisse und die Verabschiedung warten.
Es dauerte nicht lange und alle Plätze waren besetzt. Links und rechts kamen Schüler in die Aula und nahmen vor der Bühne Platz.
Dann wurde es ruhig. Der Direktor der Schule kam ans Rednerpult und sprach einige Worte. Danach folgte ein kleines Programm von jüngeren Schülern und dann war es soweit.
Immer fünf Schüler wurden nach vorne auf die Bühne gebeten und erhielten ihre Zeugnisse. Mehrere Lehrer und der Direktor schüttelten ihre Hände und gaben ihnen gute Wünsche mit auf den Weg.
„Ben Dursley! Emma Dursley! Charlie Sands! Penny Cleary! Eugenie Smith“
Auch diese fünf nahmen freudestrahlend ihre Zeugnisse entgegen, schüttelten die Hände ihrer Lehrer und des Direktors. Es dauerte noch ein Weilchen, bis alle Schüler ihre Zeugnisse hatten. Beifall brandete auf, dann kamen Emma und Eugenie Smith aus dem Hinteren der Bühne mit einem großen Blumenstrauss für ihre jeweiligen Klassenlehrer. Beide Schülerinnen bedankten sich bei ihren Lehrern für die gemeinsame Zeit, Beifall brandete auf und auch dieser Lebensabschnitt für die Kinder war nun Geschichte.
Zu Hause zogen die Kinder sich um, während die Großeltern, Melinda und Dudley sich die Zeugnisse anschauten. Alle fünf waren sehr stolz auf die Zwillinge, mit ihren Noten war das auch kein Wunder:
(Schulnoten in GB: A=1, B=2, C=3, D=4, E=5, F=6)
Ben Emma
Englisch A A
Mathemathik A A
Geschichte A A
Naturwissenschaften A B
Musik B A
Kunst B A
Informatik und
Kommunikation A B
Geographie A A
Sport A B
Melinda hatte eine Kleinigkeit zu Mittag gemacht und verkündete dann, dass die Großeltern Harris einen Besuch zum Abendessen in einem berühmten Oxforder Restaurant spendieren wollten.
„Den Nachmittag können wir nutzen, um Grandma Petunia den Botanischen Garten von Oxford, den ältesten in England, zu zeigen und einige andere Sehenswürdigkeiten wie die Radcliffe-Camera, Christ Church oder die Markthallen.“
Emma und Ben meinten dann, „Oooh, dann müssen wir uns ja noch fein machen. Wohin führt ihr uns denn aus Grandma und Grandpaß“
James sagte, „Ins Lemon Tree in der Woodstock Street.“
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