von KengaChico
11. Lilys Geburtstag
Am nächsten Morgen nahm Dudley Petunia mit nach Oxford. Sie frühstückten in einem kleinen Bistro, bevor Dudley seine Mutter bei ihrem Anwalt ablieferte.
„Hast du alle Papiere mit?“, erkundigte sich Dudley bei seiner Mutter.
„Ich denke schon.“, sagte sie.
„Mum, du hast meine Telefonnummer von der Firma. Ruf mich an, wenn du fertig bist.“
Petunia nickte und sagte, „Ich rufe dich an, aber jetzt musst du los. Nicht, dass du noch zu spät kommst.“
„Nein, nein, die wissen Bescheid in der Firma. Ich habe noch einige Stunden abzubummeln. Also mach dir bitte keine Sorgen. Bis später dann.“, sprach Dudley und ging zurück zum Auto.
Petunia öffnete die schwere Haustür und stieg ein paar Stufen empor, dann schaute sie sich um und entdeckte auf der linken Seite ein Schild mit dem Namen der Kanzlei ihres Anwalts.
Sie trat durch diese Tür und ging dann auf die Empfangsdame zu.
„Guten Morgen. Mein Name ist Petunia Dursley. Ich habe einen Termin bei Mr. Samuel Powers.“
Die Dame hinter dem Empfangstresen schaute in ihr großes Terminbuch und sagte
„Ja, Mrs. Dursley. Guten Tag. Bitte nehmen Sie doch dort im Wartezimmer Platz.“
Petunia nickte und ging in das Wartezimmer. Sie war alleine dort, worüber sie recht froh war. Kaum fünf Minuten hatte sie gesessen, als Samuel Powers auf sie zukam.
„Guten Morgen, Mrs. Dursley. Wie geht es Ihnen?“
Petunia winkte ab, „Es ging mir schon einmal besser.“
„Bitte folgen Sie mir in mein Büro.“ Sie ging ihm nach und als sie in seinen Räumen angelangt waren, schloss er hinter ihr die Tür und bat sie Platz zu nehmen.
Das Büro war gemütlich eingerichtet. Ein großer Schreibtisch, mit einem bequemen Bürosessel dahinter und zwei bequemen Sesseln davor. Grosse Fenster mit schweren Vorhängen an den Seiten ließen viel Licht herein.
„Sie haben Unterlagen für mich, Mrs. Dursley?“, sprach Mr. Powers nun Petunia an.
„Ja, hier bitte. Es ist die Offenlegung meiner finanziellen Lage und noch einige Dinge, die ein Privatdetektiv ermittelt hat. Es sieht ganz so aus, als ob mein Mann eine Affäre hat.“
Mr. Powers nickte ernst und sagte zu ihr, „Ich befürchte, Sie haben Recht. Die meisten Veranstaltungen, die Ihr Mann angeblich besucht hat, waren gefaked.“
Er sah sich eine Weile die Unterlagen an und meinte dann, „Wie es aussieht, ermittelt dieser Mr. Winther sehr gut. Ist es Ihnen recht, wenn ich direkt mit ihm zusammenarbeite. Natürlich werden Sie trotz allem an den Ergebnissen teilhaben.“
Petunia nickte.
„Nach Kenntnis der momentanen Sachlage, werden wir auch die Scheidung einreichen und auf Ehebruch klagen. Ich bereite alles vor und werde mich kurzfristig mit Mr. Winter in Verbindung setzen. Eventuell hat er noch andere Fakten.“
Dann blätterte er weiter in den Unterlagen.
„Das Haus lief auf ihrer beider Namen?“, fragte der Anwalt. „Und die Immobilie auf Mallorca auch?“
Petunia bejahte dies.
„Wie ich sehe, ist ordentlicher Zugewinn zu verzeichnen. Na ja, nach fast vierzig Jahren Ehe.
Ich denke Mrs. Dursley, wir können da einiges für Sie machen. Ihr Gatte wird ordentlich zahlen müssen.“
Zwanzig Minuten später war Petunia wieder auf der Strasse. Sie nahm ihr Handy und wählte die Nummer von Dudleys Firma. Es dauerte nicht allzu lange, dann war Dudley da, um seine Mutter abzuholen.
„Du kommst erst einmal mit in mein Büro. Gegen Mittag kommt Melinda mit den Zwillingen. Sie wollten eh noch in die Stadt, um ein Geschenk für Lily zu kaufen. Sie wollen dich dann mitnehmen. Sicher willst du auch noch eine Kleinigkeit für Lily besorgen?“
„Ja, sicher.“, antwortete Petunia, „Was mag sie denn gern?“
„Ooch, da fragst du am besten Melinda. Die besorgt solche Sachen immer.“, war Dudleys Antwort.
Einige Minuten später bog Dudley auf den kleinen Parkplatz seiner Firma ein, stellte das Auto ab und ging mit Petunia in sein Büro.
„Mum, bitte setz dich dort an den kleinen Tisch.“, sagte Dudley und zeigte auf einen kleinen runden Tisch in einer Ecke des Büros, um den drei Stühle gruppiert waren.
Petunia zog ihre Strickjacke aus und setzte sich auf einen der Stühle. Dudley brachte ihr eine Tasse Tee und einige Magazine und meinte dazu, „Die haben wir immer liegen, wenn unsere Kunden mal etwas länger warten müssen.“
Ein paar Minuten später kam ein Mann herein, etwa in Dudleys Alter und meinte überrascht,
„Oh, Damenbesuch?“ Dudley sagte zu ihm, „Sam, das ist meine Mutter, Petunia.“
Und zu Petunia, „Mum, das ist mein Kollege Sam Morgan.“
Sam ging hinüber zu Petunia und begrüßte sie mit Handschlag, „Guten Tag, Mrs. Dursley.“
„Guten Tag, Mr. Morgan.“, erwiderte Petunia.
Dann setzte sich Sam hinter seinen Schreibtisch und wandte sich seiner Arbeit zu. Dudley erzählte ihm noch, warum seine Mutter hier war.
Kurz nach elf klopfte es an der Bürotür und herein kam Melinda.
„Hallo Sam. Ich wollte meine Schwiegermama abholen.“
„Hallo Melinda! Lange nicht gesehen. Wie geht es dir?“
„Ganz gut soweit. Und dir? Was machen die Kinder?“, fragte Melinda zurück.
„Alle gesund und munter.“
Melinda drehte sich dann noch zu ihrem Mann um, und meinte mit gespieltem Erstaunen.
„Oh, da ist ja noch mein lieber Ehemann. Wie konnte ich Dich nur übersehen, Schatz.“
Dudley sprach mit künstlich klagender Stimme zu Sam, „Da siehst du es wieder….Kaum ist ein anderer Kerl im Zimmer…schon bin ich Luft.“
Melinda knuffte ihm in die Seite und sagte dann, „Jetzt mal wieder etwas erwachsener. Ich muss los. Die Kinder warten im Auto. Wir wollen mit Petunia erst Mittagessen fahren und dann gehen wir shoppen.“
Dudley fing an zu stöhnen. „Kannst du dir das vorstellen, was das werden wird, wenn drei Damen shoppen gehen….Ich werde ein armer Mann heute Abend sein…“
Petunia hatte schmunzelnd zugehört und sagte, „Komm Melinda, lass uns endlich gehen. Ich habe Hunger. Heute Morgen habe ich ja kaum etwas runterbekommen.“
Die Damen verabschiedeten sich und verließen das Büro.
Am frühen Abend kamen die vier mit vollen Einkaufstaschen zurück. Sie waren ziemlich fußlahm vom vielen Herumlaufen und ließen sich auf die nächst beste Sitzgelegenheit in der Küche fallen. Dudley kam aus dem Garten in bequemen Shorts und Achselshirt und fragte, „Na ihr vier, seid ihr wieder da?“
„Mmmh, brummelte Melinda und auch Petunia stöhnte. Beide hatten die Schuhe abgestreift und streckten die Beine aus. Die Kinder hatten ihr Köpfe an Petunias Schultern gelegt und sahen aus, aus ob ihnen jeden Moment die Augen zufallen würden.
Mit einem Blick auf die vielen Einkaufstaschen fragte er besorgt, „Habt ihr ganz Oxford leer gekauft? Ist das alles für Lily?“
Melinda murmelte „Natürlich ist das nicht alles für Lily.“
„Das beruhigt mich ja ungemein…“, sagte Dudley. „Aber was….?“, begann Dudley, als er von einem Klingeln an der Haustür unterbrochen wurde.
„Oh…nein….kein Besuch bitte“, stöhnte Melinda und setzte sich auf. Auch die Kinder und Petunia setzten sich nun wieder manierlich hin.
Sie hörten Dudley mit jemandem sprechen, dann kam er mit einem spitzbübischen Grinsen wieder herein und verkündete, „Da ich mir gedacht habe, dass meine liebe Frau nach der heutigen Shoppingtour wohl kaum in Lage sein würde, noch ein vernünftiges Abendessen…“
„Was soll das denn heißen?“, fragte sie gespielt entrüstet. Doch Dudley fuhr unbeirrt fort.
„…mehr zustande bringen wird, habe ich mir erlaubt, beim Chinesen etwas zu Essen zu ordern.“ Er stellte eine große Warmhaltebox auf den Tisch.
Die Kinder jubelten. „Klasse Idee Dad!“
Melinda stand auf, räumte die Tüten aus dem Weg und brachte die ihre und Petunias Schuhe in den Flur, um mit bequemen Puschen für beide wieder zu kommen.
„Hier Petunia.“
„Danke Melinda.“, sagte Petunia und zu den Kindern. „so, ich denke eure Eltern haben nichts dagegen, wenn ihr euch jetzt auch umzieht.“ Die Kinder verschwanden und kamen kurze Zeit später wieder. Auf dem Tisch standen schon Teller, die Warmhaltebox war ausgepackt und stand auf einem der Küchenschränke. In der Mitte standen die Mahlzeiten, die Dudley geordert hatte und Petunia brachte gerade Essstäbchen und Besteck zum Tisch.
„Ben, nimmst du bitte mal die Gläser?“, bat Melinda ihren Sohn. Dann kam auch sie mit einer Karaffe Eistee an den Tisch.
„Dann lasst uns mal anfangen, bevor es kalt wird. Guten Appetit!“, sagte Dudley in die Runde, was von allen erwidert wurde.
„So, da hätten wir Bami Goreng für die Zwillinge, “ sagte Dudley und reichte es Emma.
„….Rindfleisch Sechzuan Art für Mum...“, die es entgegennahm „….und für mich und Melinda…gebratene Ente mit Erdnusssoße.“
„Mit ekschtra Erdnuschsossche….“, quetschte Ben mit vollem Mund hervor.
„Ja, richtig und du sprichst bitte nicht mit vollem Mund. Schließlich wollen wir nicht alle aussehen, wie ein Streuselkuchen…ganz abgesehen davon, dass dich kaum jemand versteht.“, sagte Dudley.
„Und hier ist dann noch der Reis für uns vier Grossen.“ Alle hatten sich aufgetan hatten und griffen bis auf Petunia zu den Essstäbchen.
„Willst du es nicht mal mit den Essstäbchen versuchen, Mum?“, fragte Dudley, „Geht ganz leicht.“
„Mit Besteck geht es auch ganz leicht.“, antwortete Petunia trocken.
Nach dem Essen wollte Dudley endlich wissen, was alles in den Einkaufstaschen war.
Melinda zauberte für die Kinder neue Badesachen hervor, einige T-Shirts, kurze Hosen für beide und leichte Sommerkleidchen für Emma, sowie Sommersandaletten für die Zwillinge. Dann packte sie auch für Dudley kurzärmlige Hemden, Achselshirts und zwei Paar kurze Hosen aus.
„Brauchen wir das alles?“, fragte Dudley sarkastisch.
„Ja, ich denke schon“, meinte Melinda, „wir wollen ja noch zwei Wochen nach Malta mit den Kindern.“
„Aber du beschwerst dich immer, dass die Schränke überquellen…“, wandte Dudley ein.
Melinda verdrehte die Augen. „Stimmt ja auch, aber du weißt auch, das ich regelmäßig ausmiste.“, gab sie dann zu bedenken.
„Bei dir auch?“, fragte Dudley.
„Sicher.“, antwortete sie, nicht ganz überzeugend.
„Für mich habe ich auch nur einen neuen Badeanzug gekauft, zwei paar neue Schuhe und ein Kleid…..“, fügte sie hinzu.
„Na, wenn das alles ist…“, meinte Dudley. Dann zeigte er auf noch weitere Taschen.
„Und was ist da drin?“, wollte er wissen.
„Die Geschenke für Lily und für dich.“, sagten die Kinder.
„Ich will sooofoort mein Geschenk!!!“, sagte er mit gespielt weinerlicher Stimme zu seinen Kindern.
„Nööö“, sagte Ben und riss die Tasche, wo das Geschenk wohl eingepackt war vorsichtshalber an sich.
„Du hast erst am 20. Juni Geburtstag. Vorher bekommst du es nicht!“, sprach er weiter und verschwand dann mit der Tasche nach oben. Kurze Zeit später kam er mit zufriedenem Gesicht zurück und meinte, „Keine Sorge Emma, das findet er nicht.“
Emma atmete erleichtert auf und er Rest am Tisch hatte Mühe, sich das Lachen zu verkneifen.
Die Familie setzte sich danach ins Wohnzimmer, um noch ein wenig fern zu sehen. Dann mit einem Blick auf die Uhr, bat Dudley seine Melinda, seine Mutter und die Zwillinge für die nächsten vier, fünf Tage ein paar Sachen einzupacken und dann schlafen zu gehen.
„Was hast du denn vor?“, fragte Melinda.
„Ich habe kurzfristig eine Ferienwohnung in Torquay gebucht, für vier Nächte und ich möchte morgen recht zeitig losfahren, bevor die Strassen voll sind.“
Die Kinder strahlten, auch Petunia schien erfreut darüber.
„Warum so spontan?“, fragte sie ihren Sohn.
„Nun, ich dachte, du könntest etwas Ablenkung gebrauchen.“, sagte Dudley. „In der Firma ist es momentan relativ ruhig und da ich noch einige Überstunden abzubummeln habe, ist mir diese Idee gekommen.“
Melinda freute sich auch und meinte, „Es geht an die englische Riviera, sozusagen wandeln wir auch auf Rosamunde Pilchers Spuren.“
„Oder auf Agatha Christies, die dort 1876 geboren wurde.“, fügte Petunia hinzu.
„Ja?“, fragte Dudley. „Wusste ich gar nicht“, gab er zu, „Aber Agatha Christie hast du ja auch immer gerne gelesen, nicht Mum?“
„Ja, und ich tue es noch immer gerne.“, war ihre Antwort.
„Wie lange werden wir für die Fahrt brauchen?“, fragte Ben seinen Vater.
„Ca. zweieinhalb Stunden, ohne Pause.“, antwortete Dudley, „Also insgesamt werden es wohl drei bis vier Stunden. Deshalb möchte ich wenn möglich gegen sechs oder sieben los. Also pack bitte deine Tasche und Emma, du auch. Dann marsch ins Bett.“
Die Zwillinge trollten sich, um ihre Taschen zu packen.
Petunia meinte dann, „Ich werde dann auch mal…packen.“
Melinda sah sie an und fragte, „Soll ich dir eine Reisetasche geben?“
Petunia nickte und Melinda ging mit ihr nach oben.
Eine halbe Stunde später waren alle wieder unten, die Kinder schon im Schlafanzug.
„Gute Nacht, Mum.“
„Gute Nacht, Dad.“
„Gute Nacht, Grandma.“, klang es immer im Wechsel von Ben und Emma.
Petunia wandte sich an Dudley und Melinda, „Ich gehe dann auch zu Bett. Die Zwillinge nehme ich gleich mit. Schlaft schön ihr beiden.“
„Du auch, Mum.“, sagte Dudley
„Wir kommen auch gleich nach.“, rief Melinda ihr nach.
Am nächsten Morgen schlich ein ziemlich müder Haufen durchs Haus.
„Fünf Uhr aufstehen“, brummelte Ben, „In den Ferien! Das müsste verboten werden.“
„Ganz genau…“, gab ihm seine Schwester Recht und gähnte herzhaft.
Melinda gähnte auch und meinte zu ihren Zwillingen, „Ihr könnt nachher im Auto schlafen. In meinem Auto haben wir genug Platz, dass sich einer von euch auf der letzten Sitzbank ausstrecken kann und der andere darf sicher seinen Kopf auf Grandma´s Schoß legen.“
Petunia saß schon am Frühstückstisch und nickte.
„Wo ist denn mein lieber Herr Sohn?“, fragte sie. „Hat uns gestern alle ins Bett gescheucht und steht als letzter auf?“
Melinda schüttelte den Kopf, „Nein, er verstaut schon das Gepäck im Wagen und klappt die Sitzbänke aus. Wir können das ja individuell regeln mit dem Auto.“
Petunia nickte verstehend. „Du brauchst ja auch ein größeres Auto, wenn du ausliefern musst. Da ist es recht praktisch, wenn man sich Platz schaffen kann, “
Nach dem Frühstück, es war inzwischen fast halb acht, stiegen die fünf in Melindas Auto und los ging es in Richtung Torquay. Die Kinder schliefen irgendwann ein und wurden irgendwann gegen neun wach.
Melinda hatte die Route, die sich Dudley aus dem Internet herausgesucht hatte auf dem Schoss liegen und gab ihm Anweisungen, wie er zu fahren hatte. Einmal hatten sie sich schon verfahren, weil Melinda ihm gesagte hatte, er solle nach rechts abbiegen, statt nach links. Da waren sie schon nahe Bristol.
Nachdem sie wieder auf der richtigen Strecke waren, schlug Dudley vor, eine Pause einzulegen und danach die Plätze zu tauschen. Dann würde Dudley auf dem Beifahrersitz sitzen und Melinda fahren.
„Da, Schatz.“, sagte Melinda zu Dudley, „am Ende der Reihe ist ein freier Platz.“
Sie waren gerade von der M5 heruntergefahren, nachdem sie einen Hinweis auf eine Raststätte gelesen hatten.
Dudley schloss den Wagen ab, übergab ihn seiner Frau und meinte zu allen.
„Ich würde vorschlagen, wir gehen alle auf Toilette und treffen uns dann vor dem Eingang zum Restaurant.“
Alle waren einverstanden und verschwanden eilig auf Toilette. Eine knappe Stunde später fuhren die fünf wieder auf die M5, diesmal mit Melinda am Steuer. Sie kamen recht gut voran und waren so gegen Mittag in ihrer Ferienwohnung. Es waren drei Schlafzimmer mit jeweils zwei Betten, ein relativ großes Bad mit Wanne und Dusche und ein großer Raum, der als Wohn- und Küchenbereich diente. Die kleine Küchenzeile war mit allem ausgestattet, was auch in einer normalen Wohnung zu finden war. Da war ein Herd, Backofen, Mikrowelle und auch eine Kaffeemaschine und Espressomaschine, ebenso wie ein Kühlschrank und ein kleines Eisfach.
Ben riss neugierig wie er war, sofort den Kühlschrank auf und staunte, dass er relativ gut gefüllt war. Dudley erklärte ihm, dass er das zum Service gehörte, wenn man es wünschte.
„Ich nehme an, dass wir tagsüber viel unterwegs sind, aber frühstücken werden wir sicher hier. Und ein paar kühle Getränke schaden sicher auch nicht.“
Melinda atmete auf und meinte, „Und ich dachte schon, wir müssen noch einkaufen.“
„Nein“, sagte Dudley, „Es ist das wichtigste da für vier, fünf Tage. Kaffee, Tee, Getränke.“
Melinda schien sehr zufrieden zu sein. „Woher hast du diese Adresse?“, fragte Melinda.
„Von Sam.“, antwortete Dudley, „Er ist öfter mit seiner Familie hier und war immer sehr zufrieden. Er kennt die Vermieter inzwischen sehr gut und hat ein gutes Wort für uns eingelegt.“
Die fünf Dursleys suchten sich ihre Zimmer, packten ihre Taschen aus und gingen mit Badezeug bestückt zum Strand, um einen richtig schönen gemütlichen Tag zu verleben.
Am nächsten Morgen hatten sie sich vorgenommen, nach dem Frühstück das Miniaturdorf „Babbacombe Model Village“ zu besuchen. Besonders die Zwillinge freuten sich sehr darauf.
Sie sahen dort, wie England einmal ausgesehen hatte, wie man es sich für die Zukunft vorstellte und wie es gegenwärtig war. Emma und Ben riefen einige Male, wenn sie die Wege entlang gingen und alte viktorianische Strassen bewunderten, oder eine Strasse, durch die vor kurzem noch gegangen sein könnten, sozusagen vor ihren Füßen lag.
„Mum, schau mal, wir sind Riesen!“
Die fünf verbrachten schöne Tage in Torquay, genossen es am Strand zu entspannen oder an der Uferpromenade entlang zu flanieren. Einen Tag besuchten sie noch mit der Pferdekutsche das kleine Dorf Cockington und besichtigten einen alten Gutshof und ein Tudorhaus, an einem anderen klapperten sie die Wirkungsstätten Agatha Christies ab. Das schönste aber war, das Petunia die Zeit genoss und förmlich aufzublühen schien.
Die Zeit verging viel zu schnell und kaum ehe sie sich versahen, packten sie schon wieder ihre Sachen und reisten ab.
Aber Dudley und Melinda hatten noch eine Überraschung in petto. Sie fuhren einen kleinen Umweg über St. Austell, um das Eden Project zu besuchen.
Das Eden Project ist ein sehr bekannter, noch junger botanischer Garten bei Bodelva in Cornwall, England, etwa 5 Meilen nordöstlich von St. Austell, ca. 50 ha groß.
Melinda wusste zu erzählen, dass Das Eden Project nach einer Idee des englischen Archäologen und Gartenliebhabers Tim Smit in einer stillgelegten Kaolingrube nahe St Austell entstand. Von der Idee im Jahr 1995 bis zur Eröffnung der Anlage im März 2001 benötigte man sechs Jahre. Sie erzählte weiter, dass der Garten durch die zwei riesigen Gewächshäuser charakterisiert wird, die aus jeweils vier miteinander verschnittenen geodätischen Kuppeln in der Bauweise von einem Richard Buckminster Fuller bestehen.
Melinda sagte, „In diesen Gewächshäusern werden verschiedene Vegetationszonen simuliert.
Im größeren der beiden Gewächshäuser des Komplexes wird eine tropisch-feuchte und im kleineren eine subtropisch-trockene und mediterrane Klimazone simuliert.“
Alle fünf Dursleys waren begeistert, als sie das alles sahen. Manchmal kamen sie sich vor, als wären sie in Afrika, ein anderes Mal, als wären sie in Asien.
Es war schon recht spät am Nachmittag, als sie aufbrachen, um wieder nach Burford zu fahren. Als sie dann gegen neun Uhr abends vor dem Haus hielten, waren alle rechtschaffen müde, aber glücklich.
Die Tage vergingen, inzwischen war es Samstag, der 10. Juni, der Tag an dem Lily ihren Geburtstag feiern wollte. Wieder stiegen alle in Melindas Auto und fuhren gegen neun Uhr Richtung London. Ginny und Harry hatten die Dursleys gebeten, etwas früher zu kommen, damit man sich noch einmal gemütlich zusammensetzen könne, bevor das Haus von den Kindern gestürmt würde.
Halb zwölf hielt Dudley vor dem Grimmauldplatz Nr. 12 und staunte nicht schlecht.
Auch Melinda und Petunia bewunderten das große Haus.
„Nicht übel!“, sagte Dudley dann.
Sie gingen zur Eingangstür und klingelten. Nach einer Weile wurde die Tür von Ginny geöffnet. „Da seid ihr ja“, begrüßte Ginny sie freundlich. „Kommt bitte herein.“
„Du meine Güte“, entfuhr es Petunia, „Was für ein schönes, großes Haus!“
Auch Melinda, Dudley und die Kinder ließen ihre Blicke bewundernd umherschweifen.
„Wollen wir hier im Flur stehen bleiben, oder darf ich Euch ins Wohnzimmer bitten?“
Sie gingen hinter Ginny her, die eine Tür öffnete und sie hineinwinkte.
„Setzt Euch bitte.“, sagte Ginny und zeigte auf eine bequeme Couchecke und Sessel.
„Wie geht es euch? Seid ihr gut durchgekommen?“, erkundigte sich Ginny nun.
„Ja, uns geht es bestens. Wir haben uns einmal verfranst, aber waren wieder schnell in der richtigen Richtung. Ein, zwei Päuschen haben wir auch noch eingelegt.“
Ginny lächelte verstehend. Es klopfte an die Tür und herein kam Kreacher, der uralte Hauself der Potters mit einem Tablett. Petunia stieß einen Schrei aus, entschuldigte sich daraufhin gleich und meinte zu Ginny.
„Vor Jahren, als Dudley und Harry ungefähr 16 waren, war auch so ein Wesen in unserem Haus in Little Whinging. Dieser Mr. Dumbledore war gekommen, um Harry abzuholen. Irgendwie war da etwas zu klären wegen einer Erbsache….und dazu brauchte er den alten Hauselfen dieses Sirius Black. Meine Güte dieser Elf war so schmuddelig…“, sagte Petunia und verzog angewidert das Gesicht.
„Das ist derselbe Hauself, Mrs. Dursley. Das Verhältnis zwischen Harry und Kreacher hat sich nach einer Begebenheit verbessert und seitdem ist Kreacher Harry treu ergeben und inzwischen natürlich auch dem Rest der Familie.“
Kreacher schien das nicht weiter zu stören, dass Petunia geschrieen hatte. Er bediente die Gäste der Potters formvollendet.
Petunia schnupperte vorsichtig an ihrer Tasse und als sie sich sicher schien, dass es wirklich ganz normaler Tee war, begann sie in kleinen Schlucken zu trinken. Melinda, Dudley und Ginny bemühten sich nicht zu grinsen und taten so, als hätten sie das nicht gesehen.
„Ben? Emma? Wollt ihr zu Lily und Albus?“, fragte Ginny.
„Ja“, sagten beide, wie aus einem Mund. Dann wandte sich Ginny an Kreacher und fragte ihn, „Würdest du bitte die beiden zu Lily und Albus bringen?“
„Sehr gern, Mrs. Potter.“, sagte Kreacher und bedeutete den Zwillingen mit ihm zu kommen.
Nachdem die Tür geschlossen war, fragte Ginny, „Möchtet Ihr euch vielleicht das Haus anschauen?“
„Ja, gerne.“, sagte Dudley stellvertretend für den Rest.
„Na, dann lasst uns mal in der Küche anfangen.“, meinte Ginny und begleitete ihre Gäste dorthin.
„Mein Gott, ist die herrlich groß.“, sagte Melinda.
„Nun ja, es war schließlich mal ein hochherrschaftliches Haus.“, warf Ginny ein.
„Aber, wie ich sehe, ist sie ausgestattet, wie jede normale andere Küche auch.“, meinte Petunia erstaunt.
„Ja, wir leben auch relativ wie normale Menschen, wenn man bedenkt, dass wir eine Zaubererfamilie sind. Wir gehen ganz normal in den Supermarkt, um unsere Dinge des täglichen Bedarfs einzukaufen. Die Kinder lernen auch, wie man ganz normal saubermacht, kocht und abwäscht. Das mit Magie zu machen, lernen sie später in Hogwarts und wenn sie volljährig sind, können sie es auch in ihren eigenen Haushalten anwenden.“
„Das heißt also, hier wird alles ohne Magie gemacht?“, fragte Petunia noch erstaunter.
„Nein.“, sagte Ginny. „Wir kaufen z. B. bestimmte Lebensmittel ein, können diese aber vervielfältigen, wenn wir wollen und auch beim Putzen gibt es einige nützliche Haushaltszauber, die wir auch nutzen, aber unsere Kinder wissen auch, wie man es ohne Magie erledigen kann.“
Melinda schien zu verstehen, was Ginny meinte und sagte, „Wie ich sehe, habt ihr einen Geschirrspüler, Mikrowelle usw. Das heißt, euer Hauself nutzt diese Dinge auch?“
„Nur zum Teil.“, sagte Ginny, „Die Geschirrspülmaschine findet er zum Beispiel recht nützlich, aber ansonsten erledigt er das meiste mit Magie.“
Die Küchentür öffnete sich und eine kleinere Elfe trat herein.
„Das ist übrigens Nelly, unsere zweite Hauselfe. Wir haben sie eingestellt, um Kreacher ein wenig zu entlasten. Das war gar nicht so einfach, ihm begreiflich zu machen, dass er auch Anspruch auf freie Tage hat und eigentlich auch in Rente gehen könnte. Wir haben ihm auch versprochen, dass er dann hier bleiben darf. Aber er möchte nicht aufhören zu arbeiten.“
Nelly verneigte sich vor den Dursleys und Ginny und fragte, „Was darf ich denn zu Mittag zubereiten?“
„Mögt Ihr Eintopf?“, fragte Ginny ihre Gäste. Die drei nickten.
„Die Kinder auch?“, fragte Ginny. Wieder nickten die drei.
„Wie Sie wünschen Mrs. Potter.“, nahm Nelly die Anweisung entgegen.
„Nelly, bitte kein großes Primborium. Wir werden hier unten in der Küche essen.“
„Wie Sie wünschen.“, war Nellys Antwort.
Dann führte Ginny ihre Gäste weiter durch das Haus, zeigte ihnen den Salon, den Wandteppich mit der Ahnengalerie der Blacks.
Die drei Dursleys staunten nicht schlecht, wie weit die Vorfahren von Sirius Black zurückzuverfolgen waren.
Weiter ging es durch die verschiedenen Zimmer bis zum Dachboden, die Zimmer der Hauselfen (allerdings nur von außen), zeigte das Arbeitszimmer von Harry, wo noch immer das Bild von Phinäus Black hing.
Die Dursleys zeigten sich erstaunt, dass Harry ein Bild, nur mit einem dunklen Hintergrund an der Wand hängen hatte.
„Was bitte, soll das darstellen?“, fragte Dudley erstaunt.
Ginny schmunzelte, „Das ist das Bild von Phinäus Black, einem Vorfahren von Sirius Black … Harrys verstorbenem Paten. Dieser Phinäus war auch einmal Direktor in Hogwarts und es ist üblich, dass verstorbene Direktoren in Hogwarts ein Bild bekommen. Sie müssen auch nach ihrem Tod den amtierenden Direktor mit Ratschlägen unterstützen.“
Dudley schaute etwas konsterniert, „Das verstehe ich jetzt nicht….Wenn sie doch tot sind…Ich kenne wohl die beweglichen Fotos der Zauberer..aber das verstehe ich jetzt nicht.“
Ginny lächelte wieder, „Wie solltest du auch. Es ist so, dass die Personen in den Gemälden mit dem Direktor reden können oder jeder anderen Person, die sich im Zimmer des Direktors aufhält. Wenn mehrere Gemälde derselben Person an verschiedenen Orten hängen, können sie auch zwischen den Gemälden hin und her wandern.“
Dudley hörte ihr mit offenem Mund zu und auch Melinda und Petunia guckten ziemlich verstört aus der Wäsche.
„So was können Zauberer machen?“, fragte Petunia. Ginny nickte und Dudley fragte sie,
„Dann ist Mr. Black jetzt in Hogwarts in seinem Gemälde?“
„Ja, genau dort.“, sagte Ginny.
„Ginny, wir haben da noch etwas, was dringend nach Hogwarts geschickt werden müsste. Würdest du das bitte veranlassen?“, fragte Melinda und gab ihr einen Bogen Pergament.
Ginny nahm ihn ihr ab, schaute kurz darauf und meinte, „Es freut mich sehr, Mrs. Dursley, das Sie sich auch entschlossen haben, sich Hogwarts einmal anzusehen. Es wird Ihnen gefallen, da bin ich ganz sicher.“ Petunia, die sich während des Rundgangs nicht verkneifen konnte, ab und zu mal mit dem Finger über Bilderrahmen und Flächen zu fahren, musste neidlos anerkennen, dass kaum ein Stäubchen zu finden war.
Die vier verließen das Büro und gingen dann zu den Kinderzimmern. Ginny zeigte kurz auf eine Tür und sagte dann dazu, „Hier ist das Zimmer von James. Er ist im Moment noch in Hogwarts und kommt erst Ende Juni wieder nach Hause.“
Sie gingen noch ein Stück weiter, dann klopfte Ginny an eine Tür und ging dann hinein.
Dort sahen die Dursleys vier Kinder, ihre Zwillinge Emma und Ben, dann Lily und Albus, den Petunia noch nicht kannte.
Albus und Lily standen auf, um die Gäste zu begrüßen. Albus musterte Petunia aufmerksam, lächelte dann und meinte, „Guten Tag Mrs. Dursley. Ich bin Albus Severus Potter. Aber Sie dürfen Al zu mir sagen.“
„Guten Tag Al. Es freut mich sehr, dich kennen zu lernen. Aber bitte sag Tante Petunia zu mir.“
„In Ordnung, Tante Petunia.“, sagte Al, begrüßte dann freudestrahlend Dudley und Melinda und wandte sich dann wieder den Zwillingen zu.
Lily dagegen umarmte Petunia und sagte zu ihr, „Ich freue mich, dass du gekommen bist.“
„Ich freue mich auch, dich wieder zu sehen, Lily.“, sagte nun Petunia.
Nun begrüßte Lily auch Dudley und Melinda und fragte ihre Mutter, „Mum, wann gibt es Mittagessen?“
Ginny schaute auf ihre Uhr und meinte, „In einer halben Stunde denke ich. Unten in der Küche.“
„Und wann kommen Grandma und Grandpa, Tante Hermione, Onkel Ron, Rose und Hugo?“
„Immer noch so gegen halb drei, wie ich es dir schon zehn mal heute gesagt habe.“, flüsterte Ginny ihrer Tochter zu.
„Aha.“, meinte sie nun, „Und wo bleibt Dad?“
„Er wollte zum Mittagessen zurück sein, Lilymaus.“, antwortete Ginny ihrer Tochter.
„Ok.“, sagte Lily und ging zurück zu ihren Spielgefährten.
Die vier verließen nun das Zimmer und gingen wieder nach unten in das Wohnzimmer.
„Ich muss Harry entschuldigen. Er musste heute Morgen dringend ins Ministerium. Aber er wollte gegen Mittag wieder zurück sein.“
„Ich hoffe, nichts Schlimmes?“, fragte Dudley etwas besorgt.
„Nein, nur eine Prüfung. Ich meine es ging um Tarnung. Harry ist doch Ausbilder der Auroren.“, gab Ginny Auskunft.
„Ihr könnt euch auf noch den Garten anschauen.“, schlug Ginny vor.
Also erhoben sich die vier wieder und folgten dann Ginny in den Garten. Dort sahen sie ein kleines Häuschen, mitten im Garten, das auf mehreren Pfählen zu stehen schien. Eine Treppe führte hinauf, zu einer Tür. Die kleinen Fenster waren alle glaslos.
„So“, sagte Ginny, „Hier ist so zu sagen unsere Eulerei. Dort oben sind unsere zwei „alten“ Eulen und zwei Jungeulen. Davon wolltet ihr euch ja eine aussuchen, wenn ihr im Sommer zu uns kommt.“
Dudley meinte, „Das ist aber eine gute Lösung, die Eulen dort zu halten.“
„Und vor allem eine saubere und hygienische. Was meinst du, was für ein Dreck die machen. Dort muss auch regelmäßig ausgemistet werden.“, sagte Ginny.
„Machen das auch die Hauselfen?“, fragte Melinda.
„Nein, das machen wir selbst. Harry oder ich…..Allerdings meistens mit Magie.“, gab Ginny Antwort. Melinda schien über etwas nachzudenken, und meinte dann.
„Dudley, wir müssen uns dann auch so ein kleines Häuschen in den Garten stellen.“
Dudley nickte, „Wird gemacht. Und den Dreck von einer Eule werden wir auch ohne Magie schaffen.“
Ginny ging auf das Häuschen zu und sagte dann zu den dreien.
„Ich werde gleich den Brief nach Hogwarts schicken. Geht doch schon mal zurück ins Haus.“
Fünf Minuten später kam Ginny wieder ins Wohnzimmer, aber nicht alleine.
„Schaut mal, wen ich im Flur aufgelesen habe?“, sagte Ginny und zeigte auf Harry.
„Schön, dass ihr da seid.“, begrüßte er die drei Dursleys.
„Wie ich Ginny kenne, hat sie euch schon das ganze Haus gezeigt.“
Die drei grinsten und nickten.
„Ich hoffe, Kreacher und Nelly haben euch nicht zu sehr erschreckt?“, fragte Harry weiter, „Schließlich kennt niemand von euch Hauselfen.“
„Doch“, meinten Petunia und Dudley, „erinnerst du dich nicht mehr, als Dumbledore dich abgeholt hat?“
„Ach, das zählt nicht….“, meinte Harry feixend.
„Also ich weiß nicht, der Schreck von damals sitzt mir noch heute in den Gliedern.“, sagte Tante Petunia.
„Kreacher ist ganz in Ordnung, Tante Petunia.“, sagte Harry zu ihr.
„Ja, ja, schon gut. Sieht ja ganz manierlich aus und euer Haus scheinen er und diese Nelly ja in Schuss zu halten.“
Nun trat Kreacher ein und meldete, dass das Essen serviert wäre und die Herrschaften sich doch bitte in die Küche begeben sollten.
Die Kinder saßen schon an dem großen Holztisch und warteten nur noch auf die Erwachsenen. Ginny begann jedem etwas Minestrone auf die Teller zu machen. Melinda und Petunia ließen es sich nicht nehmen, zu helfen. Endlich hatte jeder etwas auf dem Teller.
Ein Korb mit Brotscheiben wurde herum gereicht und bald war nur noch das Klappern der Löffel zu hören. Alle nahmen Nachschlag und der Topf schien sich immer selbst nachzufüllen. Zum Nachtisch gab es Eis mit Früchten.
Melinda fragte dann Ginny, „War es nur eine Sinnestäuschung, oder hat sich der Topf wirklich von selbst nachgefüllt?“
„Nein, du hast dich nicht getäuscht. So lange wir essen, füllt sich der Topf immer nach, aber schau mal jetzt rein. Er ist fast leer.“
Melinda tat es und machte große Augen. „Magie ist wunderbar!!“, sagte sie dann.
Harry hatte währenddessen Dudley an die Seite genommen. Petunia beschäftigte sich mit den Kindern, so dass die beiden ungestört waren.
„Hat Alex schon etwas herausgefunden?“, fragte Harry Dudley.
„Ja.“, sagte dieser und erzählte Harry alles, was er wusste.
Harrys Augen wurden immer größer.
„Das hat Onkel Vernon gemacht?“, fragte Harry ungläubig.
Dann sprach Harry weiter, „Entschuldige Dudley, aber wenn ich mir die Gestalt deines Vaters vorstelle…..“
„Mein Vater hat eine strenge Diät hinter sich und eine Kur. Ging nicht mehr anders wegen seiner Gesundheit. Er hat eine ganze Menge abgenommen. Ihn als schlank zu bezeichnen wäre übertrieben, aber er sieht jetzt schon besser und gesünder aus, mit weniger auf den Rippen.“
„Aha, dann hat er gleich einen Jugendkoller bekommen, oder was?“, fragte Harry nun.
Dudley zuckte mit den Schultern. „Scheint fast so. Aber alles was Alex herausgefunden hat, liegt beim Anwalt und der Anwalt selber hatte wohl auch schon einige brisante Dinge herausgefunden.“
Harry nickte Dudley zu, dann gingen sie wieder zu den anderen.
Es war mittlerweile kurz nach drei und nach und nach war die Verwandtschaft der Potters eingetroffen und die Kinder, die Lily eingeladen hatte.
Die Dursleys begrüßten Mr. und Mrs. Weasley, George und Familie, Percy mit Frau und Kindern, Bill mit Fleur und deren Kindern, Hermione, Ron, Rose und Hugo. Es war eine sehr große Runde an diesem Nachmittag am Grimmauldplatz Nr. 12.
Es gab reichlich Kaffee und Kuchen, Limonade, Süßigkeiten und ein leckeres Abendbuffet, das Kreacher und Nelly gezaubert hatten, mit Schnitzeln, Salaten, Würstchen, Hähnchenschenkeln und noch mehr.
Lily lies es sich nicht nehmen, Tante Petunia in die Geburtstagsspiele mit einzubeziehen. Sie musste Bi-Ba-Butzmann spielen, Blinde Kuh und Topf schlagen.
Gegen neun am Abend wurden die Kinder nach und nach abgeholt. Die große Verwandtschaft der Potters verließ nach und nach das Haus. Nur Arthur und Molly blieben und Hermione gab Dudley noch ihre Telefonnummer und Adresse. Man könne sich doch einmal treffen, meinte sie und Ron schien nichts dagegen zu haben.
„Und bring deine Mutter mit, wenn sie mag.“, rief Hermione noch im Gehen Dudley zu.
Molly half Ginny die Kinder ins Bett zu bringen. Arthur unterhielt sich angeregt mit Dudley, Melinda und Petunia.
Dann als Ginny und Molly wieder herunterkamen, wollten die Dursleys aufstehen und auch gehen.
„Kommt gar nicht in Frage!“, sagte Harry fast empört. „Ihr bleibt hier. Schaut euch mal eure Kinder an. Die sind hundemüde. Es sind immer zwei drei Gästezimmer vorbereitet.“
Petunia schaute etwas verlegen zu Boden. Das hätte sie nun nicht erwartet und dementsprechend druckste sie herum. „Ist denn für mich auch ein Bett frei?“
Harry schaute sie erstaunt an und meinte, Warum sollte ich dich jetzt alleine nach Hause schicken. Du hast hier genauso ein Bett frei, wie die anderen.“
Molly wechselte mit ihrer Tochter einen Blick und sagte dann zu Petunia, „Kommen Sie, ich bringe Sie in ihr Zimmer. Es ist gleich neben Lilys. Ich glaube sie ist noch wach. Lesen Sie ihr noch eine Geschichte vor. Das mag sie sehr gern.“
Ginny nahm dann die anderen Dursleys und ging mit ihnen nach oben, um ihnen ihre Zimmer zu zeigen. Emma durfte bei Lily einziehen und Ben bei Al.
Dann zeigte Ginny Dudley und Melinda ihr Zimmer und ein kleines Bad, das dazu gehörte.
„Dann müsst ihr nicht durchs ganze Haus.“
Arthur, Molly, Melinda, Dudley und die Potters beendeten den Abend bei einem Glas Wein und Erzählungen aus ihrer Jugendzeit, trolligen Geschichten über die Kinder und allerlei Klatsch und Tratsch aus den Medien.
Bevor alle zu Bett gingen, schauten die Dursleys, Potters und Weasleys noch einmal nach den Kindern und glaubten kaum, was sie in Lilys Zimmer sahen. Petunia war in Lilys Bett eingeschlafen. Das Buch, das sie gelesen hatte, lag auf dem Boden und Lily und Emma lagen an Petunia gekuschelt und schliefen.
Melinda ging auf Zehenspitzen ins Zimmer, nahm Emma vorsichtig hoch, die etwas unwillig im Schlaf vor sich hinknurrte und legte sie ins Bett, das direkte neben Lilys stand. Inzwischen war Molly mit einer dünnen Decke gekommen, um Lily und Petunia vorsichtig zuzudecken.
Leise gingen alle hinaus und es schien, als würde sich Harry eine Träne aus den Augen wischen.
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