von KengaChico
17. Vernons Dilemma
Dudley drückte den piependen Wecker aus. Er fühlte sich wie zerschlagen nach den Ereignissen vom Vorabend. Doch er musste zur Arbeit. Also verließ er leise das Schlafzimmer, um Melinda nicht zu wecken.
Dudley duschte sich abwechselnd warm und kalt, damit er wach wurde. Er fühlte sich danach gleich viel besser und beschloss noch einmal nach Ben zu sehen, bevor hinunter gehen wollte, um eine Tasse Kaffee zu trinken.
Er schloss die Badtür leise hinter sich und stieß fast mit seiner Frau zusammen, die gerade herzhaft gähnend auf dem Weg ins Bad war.
„Hoppla! “ sagte er, „Was hat dich denn aus dem Bett getrieben?“
Er gab ihr einen Kuss und Melinda antwortete,
„Ich konnte nicht mehr einschlafen, nachdem der Wecker geklingelt hatte. Ich wollte gerade mal nach Ben schauen.“
Dudley sagte, „Ich auch.“ Daraufhin öffnete Dudley leise die Tür zu Bens Zimmer, er ließ Melinda vorbei und auf leisen Sohlen schlichen sich beide zu Bens Bett. Was sie dort sahen, lies sie unwillkürlich schmunzeln. Emma, die sich offensichtlich um ihren Bruder sorgte, lag dort eng an ihn gekuschelt und schlief tief und fest.
„Nun schau dir unsere beiden an!“, sagte Dudley selig zu Melinda, „Sind sie nicht süß, so wie sie da liegen?“
„Ja“, sagte Melinda lächelnd, „das sind sie.“
Dann gingen beide hinaus, schlossen leise die Zimmertür und begaben sich nach unten in die Küche. Dort erwartete sie die nächste Überraschung. Petunia konnte wohl ebenfalls nicht mehr schlafen und hatte schon den Frühstückstisch gedeckt.
„Guten Morgen, Mum.“, sagte Dudley. Auch Melinda begrüßte ihre Schwiegermutter.
„Guten Morgen ihr beiden.“, antwortete Petunia. „Schlafen die Zwillinge noch?“
„Ja, beide zusammen in Bens Bett.“, antwortete Melinda. Petunia lächelte,
„Ach, wie süß!“
Petunia goss den beiden Kaffee ein, für sich selbst hatte sie Tee gemacht.
„Es tut mir leid, was da gestern mit Vernon passiert ist.“, entschuldigte sich Petunia.
„Es ist nicht deine Schuld, Mum.“, beschwichtigte Dudley seine Mutter.
„Ja, sicher, aber immerhin sind wir noch verheiratet. Wenn ich nur wüsste, was er damit bezweckt hat?“, antwortete sie.
„Das werden wir herausbekommen, wenn wir ihn besuchen. Du kommst doch sicher mit, Mum?“
„Ja, auf jeden Fall!“, antwortete Petunia.
Dudley trank einen Schluck Kaffee und sagte dann,
„Ich werde versuchen, gegen Mittag Feierabend zu machen. Ganz frei nehmen kann ich leider nicht, weil wir zehn Uhr eine wichtige Besprechung haben.“
Melinda, welche die ganze Zeit gelauscht hatte, meinte dann,
„Ja, ich werde mich dann gleich um das Schlachtfeld im Garten kümmern. Gestern hatte ich einfach nicht mehr den Nerv, aufzuräumen.“
„Ich helfe dir, Melinda.“, sagte nun Petunia.
„Das ist lieb von dir, aber wolltest du heute nicht ein paar Sachen in die Wohnung bringen?“
Petunia nickte und sagte, „Aber das eilt ja nicht, das kann auch später noch machen.“
Dann wurde es Zeit für Dudley aufzubrechen. Er stand auf, verabschiedete sich von den Damen und verließ das Haus.
Melinda und Petunia stürzten sich in die Hausarbeit und als die Kinder gegen zehn aufstanden, gönnten auch sie sich eine Kaffeepause.
„Na, ihr beiden, “ fragte Petunia, „habt ihr gut geschlafen?“
„Ja“, antwortete Ben, „Emma hat ja gut auf mich aufgepasst.“
Das brachte ihm einen Knuff in die Seite von Emma ein, die daraufhin sagte,
„Ich war nur um dich besorgt.“
„Ja, ich weiß“, antwortete Ben, „Du bist ja auch meine Lieblingsschwester!“
„Haha! Kunststück!“, frotzelte Emma, „Du hast ja nur eine Schwester!“
Daraufhin kicherten beide. Petunia und Melinda sahen das mit Erleichterung.
„Ich denke, wir brauchen uns keine größeren Sorgen zu machen. Ben ist schon wieder ganz der Alte!“, sagte Melinda zu Petunia.
„Zum Glück!“, war deren Antwort.
Dann klingelte es an der Haustür. Petunia ging um zu öffnen und kam mit Charlotte zurück.
„Hallo Grandma!“, begrüßten sie die Kinder.
Die wurde von Melinda begrüßt, setzte sich mit an den Tisch und lies sich eine Tasse Tee einschenken.
„Na, wie ich sehe, geht es euch wieder gut.“, sagte sie zu den Zwillingen.
„Ja, warum denn nicht?“, fragte Emma erstaunt.
„Na, wegen gestern.“, antwortete ihr Ben.
„Ach so, deshalb. Ja, ja Ben ist schon wieder ganz der Alte, sagt Mum!“, gab Emma kichernd kund.
„Das freut mich“, sagte Charlotte. „Ich bin übrigens hier, weil ich eine kleine Überraschung für euch habe, Ben und Emma!“
Ben und Emma machten große Augen. „Ja? Was für eine Überraschung?“
„Einen Moment bitte. Ich muss erst eure Mum etwas fragen.“, sagte Charlotte nun.
Melinda schaute ihre Mutter fragend an, „Was musst du mich denn fragen?“
„Wann fliegt ihr in den Urlaub nach Malta?“
„In einer guten Woche“, antwortete Melinda, „wir fliegen am 1. Juli los und kommen am 15. Juli wieder. Warum?“
„Puh, da habe ich ja noch mal Glück gehabt. Das heißt Grandpa und ich.“, sagte nun Charlotte geheimnisvoll lächelnd.
„Ach Mum!“, sagte Melinda, „Mach es nicht so spannend!“
Doch Charlotte lächelte weiter.
„“Also, wenn ihr erst am 1. Juli fliegt, dann habt ihr ja vorher noch Zeit, etwas anderes zu unternehmen?“
„Ja, was denn, Grandma?“
Petunia schaute amüsiert von Charlotte zu den Kindern und zu Melinda, während sie die Unterhaltung verfolgte.
„Also, wie wäre es….“, begann Charlotte, machte dann eine längere Pause, „also wie wäre es, wenn ihr, Emma und Ben, mit Grandpa und mir nach Eurodisneyland nach Paris fliegt?“
Die Antwort war Jubelgeschrei, so dass sie die drei Frauen lachend die Ohren zu hielten.
„JAAH! JAAAH!“ riefen die Kinder, „WIR FLIEGEN NACH PARIS!“
***
Die Stimmung am Nachmittag war weitaus ernster. Dudley konnte tatsächlich etwas eher Feierabend machen und saß nun mit seiner Mutter bei Dr. Johnson im Büro.
„Ist denn alles in Ordnung mit meinem Vater, Dr. Johnson?“
„Ja, er hat nur eine ziemliche Beule am Hinterkopf, aber ansonsten ist die Nacht ruhig verlaufen. Heute Morgen hatte er sicher einen ordentlichen Kater. Ihr Vater hat lange geschlafen und dann gut gefrühstückt. Er wartet nun auf Sie, hat schon mehrmals nach Ihnen gefragt. Meines Erachtens nach, können Sie ihn auch mitnehmen.“
Petunia, die bis dahin geschwiegen hatte, fragte den Arzt,
„Vielen Dank, Dr. Johnson, für Ihre Bemühungen. Wo finden wir denn jetzt meinen Mann?“
Dr. Johnsons erhob sich und antwortete, „Ich bringe sie hin.“
Petunia und Dudley standen nun ebenfalls auf und folgten dem Arzt, der sie zu einen kleinen Flur entlang zu einem Zimmer führte. Er klopfte kurz an und öffnete die Tür.
„Mr. Dursley! Besuch für Sie!“
„Sollen reinkommen.“, war Vernons Antwort.
Petunia und Dudley traten ein.
„Guten Tag, Dad!“, sagte Dudley und reichte seinem Vater die Hand. Vernon ignorierte das und brummte so etwas wie, „Guten Tag.“
Auch Petunia begrüßte ihren Mann mit, „Guten Tag, Vernon. Wie geht es dir?“
„Na, wie es einem so geht, wenn man auf den Gehweg fällt!“, giftete er.
„Du brauchst gar nicht so unfreundlich zu werden. Ich habe höflich mit dir gesprochen, was ich auch von dir erwartete.“, entgegnete Petunia daraufhin.
Sie musterte ihn von oben bis unten und fragte ihn sarkastisch.
„Oh, ist das dein neuer Kleidungsstil? Empfehlung von Deiner neuen Freundin?“
Vernon wurde puterrot und sagte,
„Was dagegen? Wie siehst du eigentlich aus? Was hast du denn mit deinen Haaren gemacht?“
Petunia schürzte die Lippen und antwortete trocken, „Wieso, die Frisur steht mir gut und lässt mich einige Jahre jünger wirken, während du in diesen Klamotten,“ sie wies mit der Hand auf ihn, „ziemlich lächerlich aussiehst.“
„Paahh!“, knurrte Vernon. Kurzes Schweigen, und da Vernon sich nicht die Mühe machte, seinen Gästen einen Sitzplatz anzubieten, ergriff Petunia die Initiative.
„Dürfen wir uns setzen?“, fragte sie und deutete auf die beiden bequemen Sessel, die links und rechts neben einem kleinen Tischchen standen.
Vernon nickte, woraufhin sich Dudley und in den Sesseln Platz nahmen.
Eine Weile war betretenes Schweigen. Keiner konnte oder wollte beginnen, etwas zu sagen.
Petunia ließ ihre Blicke durch den Raum schweifen und befand, dass er geschmackvoll eingerichtet war.
Helle, freundliche Wände, neben der Tür war ein kleiner Kleiderschrank. Gegenüber davon war eine Tür, die in ein kleines Bad führte. Der Boden war mit Laminat ausgelegt und zwei beigefarbene Läufer gaben dem Raum eine Spur Gemütlichkeit.
Vernon saß auf dem Bett, welches an der Wand stand und schaute zu Dudley und Petunia.
„Also Dad“, begann Dudley nun, „weshalb bist du gestern zu uns gekommen? Noch dazu ziemlich angetrunken?“
Vernon antwortete, „Ich wollte dir zum Geburtstag gratulieren und außerdem zu…ähm Deiner Mutter.“
„Warum hast du das Ben nicht einfach gesagt, sondern hast ihn zur Seite geschubst?“
„Weil er mich nicht reinlassen wollte!“
„Ja, warum wohl? Du hast ihm Angst gemacht!“
„Tut mir leid!“, knurrte Vernon. „Hatte wohl etwas zuviel getrunken?“
„Warum hast du eigentlich getrunken? Und du bist doch hoffentlich in diesem Zustand nicht Auto gefahren?“
Vernon lief rot an, „Natürlich nicht! Bin mit dem Taxi gekommen vom Lamb Inn. Vorgestern habe ich mich dort einquartiert, weil ich mit Deiner Mutter reden muss.“
Petunia hob erstaunt die Augenbrauen.
„Ich wüsste nicht, was es noch zu reden gibt, außer, dass wir einen Termin ausmachen sollten, wann ich meine restlichen Sachen holen kann.“
Vernon fragte ein wenig verärgert, „Was soll das denn wohl sein?“
„Nun, einige Kleidungsstücke, Schmuck…Oder wolltest du diese Sachen tragen?“, fragte Petunia sarkastisch.
„Außerdem wollte ich mir ein paar von den Rosen mitnehmen für meinen neuen Garten.“
Vernon schnappte nach Luft. „Neuer Garten? Was für ein neuer Garten?“
Petunia antwortete ihm mit Genugtuung in der Stimme, „Der Garten hinter dem Haus, das ich ab ersten Juli gemietet habe!“
„Lächerlich!“, sagte Vernon, „Wovon willst du denn die Miete bezahlen?“
Petunia lächelte ihn triumphierend an,
„Ganz einfach mein Lieber! Von dem Geld, das du mir zahlen musst nach der Scheidung. Und bis dahin, Vernon Dursley, steht mir Überbrückungsunterhalt zu!“
Vernon grinste fies, „Noch ist gar nichts entschieden!! Ich habe einen sehr guten Anwalt!“
„Ich auch!“, antwortete Petunia ungerührt.
Dudley mischte sich nun ein, „Würdet ihr bitte aufhören zu streiten? Warum wolltest Du denn mit Mum sprechen, Dad?“
Der wurde nun ziemlich verlegen, nestelte an seinen Fingern herum, was Petunia und Dudley sehr erstaunte. Sie warfen sich fragende Blicke zu, ohne eine Antwort darauf zu finden.
„Dad?“, wandte sich Dudley an seinen Vater.
„Also“, begann dieser ziemlich bedrückt und leise. „Amy, also Miss Landers, hat mich reingelegt. Sie ist schwanger und hat behauptet, das Baby wäre von mir. Aber nachdem ich ihr erzählt hatte, was ich nach der Scheidung zu zahlen hätte, hat sie sich höhnisch vor mich hingestellt und gesagt, dass sie mit meiner Hilfe nur ein schönes Leben machen wollte. Nebenbei hatte sie immer noch Kontakt zu ihrem Freund, dem Vater des Kindes. Sie hatte die Absicht mich zu heiraten und danach auszunehmen, wie eine Weihnachtsgans.“
Dudley schaute seinen Vater betroffen an, „Das tut mir leid für dich, Dad.“
„Geschieht dir ganz recht“, kam es ein wenig gehässig von Petunia. „Mich nach fast vierzig Jahren Ehe so zu hintergehen und so zu verletzen!“
Sie atmete tief durch und sagte, „Aber lassen wir das. Warum wolltest du mich so dringend sprechen?“
Vernon sah Petunias nun offen an und sagte zu ihr,
„Petunia, bitte, lass es uns noch einmal versuchen. Wir haben doch immer gut zusammengelebt. Ich weiß, dass ich dir sehr wehgetan habe. Es tut mir leid. Bitte, komm zu mir zurück!“
Petunia schaute verblüfft zu Vernon, dann zu Dudley und wieder zu Vernon. Dudley zog hörbar die Luft ein und sagte dann.
„Ich warte draußen auf dich, Mum!“
Petunia nickte ihm zu, dann überlegte sie eine Weile, wie sie das, was sie Vernon nun sagen wollte, am besten in Worte fasste.
Ganz ruhig antwortete sie ihm. „Nein, Vernon. Ich kann und will nicht. Ich hatte dich ja eigentlich verlassen, weil du von unseren Enkelkindern nichts mehr wissen wolltest, nachdem Dudley uns informiert hatte, dass sie Zauberer wären. Erst später habe ich erfahren, dass du eine Geliebte hast. Soll ich dich jetzt gebraucht zurücknehmen, oder was?“
Sie atmete kurz durch und sprach dann weiter,
„Anfang August bin ich zum Beispiel in Hogwarts, wo Ben und Emma ab 1. September hingehen werden. Außerdem habe ich mich mit Harry ausgesprochen.
Es ist zuviel passiert seit ich hier bin. Ich hatte sehr viel Zeit zum Nachdenken und habe mein Leben neu geordnet. Ich bitte dich, das zu akzeptieren.“
Vernon war inzwischen rot angelaufen, sein Schnauzbart zitterte vor Wut. Man sah ihm an, dass er nur mühsam die Ruhe bewahren konnte,
„Aber…aber…aber vor gar nicht zu langer Zeit, hast Du Zauberei genauso verabscheut wie ich. Petunia.“ Er kam ihrem Gesicht bedrohlich nahe, schaute sie lauernd an. Sein Atem blies ihr ins Gesicht.
Sie wedelte mit der Hand und wich ein Stück zurück,
„Mein Gott, Vernon! Hast du schon wieder getrunken?“
Vernon schnappte wütend nach Luft, „Lächerlich!!!“
„Nun, um auf Deine Frage zurückzukommen. Ja, da hast du Recht, ich habe Magie abgelehnt und auch heute ist mir so manches nicht geheuer.
Aber die Zeiten ändern sich, wie man auch seine Meinung ändern kann. Wie ich schon sagte, ich hatte viel Zeit, nachzudenken. Der Hauptgrund meiner Abneigung gegen die Zauberei war bei mir Eifersucht und Neid auf Lily, weil sie etwas konnte, was ich nicht konnte. Ähnlich war es dann bei Harry. Dazu kam, das Harry Lilys Augen hat und ich immer das Gefühl hatte, sie würde mich vorwurfsvoll ansehen, weil ich Harry so behandelt habe, wie wir es getan haben.“
Sie musste wieder deine kurze Pause machen, während Vernons Augen vor ungläubigem Erstaunen immer größer wurden.
Petunia sprach weiter, "Bei dir beruht die Abneigung gegen Dinge wie Zauberei daher, dass du nicht gewillt bist, dich mit Dingen zu beschäftigen, die du nicht erklären kannst. Ich habe in den paar Wochen hier gelernt, dass ein wenig Magie unseren manchmal tristen Alltag durchaus bereichern kann. Ich denke, dass Schicksal hat mir dadurch, dass Emma und Ben Zauberer sind, eine neue Chance gegeben. Durch sie werde ich lernen, die Dinge besser zu verstehen."
Vernons Wut schien Resignation gewichen zu sein, als er einsah, dass er verloren hatte. Er sah sie entmutigt an und fragte,
" Du hast Dich entschieden? Also ist da nichts mehr zu machen?“
Petunia schüttelte den Kopf, "Nein, ich denke nicht. Selbst, wenn ich mich überwinden könnte, dir die Affäre mit Miss Landers zu verzeihen, meine ich, so gut kenne ich dich nach fast vierzig Jahren Ehe, wirst du nicht akzeptieren können und wollen, das Emma und Ben Zauberer sind und trotzdem ganz normale Menschen, eben mit einer etwas ungewöhnlichen Begabung."
Vernon, antwortete darauf nicht und Petunia wusste, dass sie Recht hatte, mit dem, was sie gerade gesagt hatte.
Vernon sagte zu ihr, "Nun gut. Wann willst Du vorbeikommen, wegen deiner restlichen Sachen?“
Petunia stand auf und reichte ihm die Hand. Vernon tat es ihr gleich.
„Ich rufe dich an, Vernon.“
„Ja, tue das. Ich werde in den nächsten Tagen die Scheidungspapiere von deinem Anwalt unterschreiben und sie ihm zuschicken.“
„Du akzeptierst also die Forderungen meines Anwalts?"
Vernon nickte.
"Danke Vernon. Viel Glück!“
„Dir auch, Petunia!“
****
In der Zeit, als Emma und Ben mit ihren anderen Großeltern in Paris waren, hatte Petunia einen Termin mit Vernon ausgemacht, um ihre restlichen Sachen zu holen.
Er sagte, dass er in dieser Zeit nicht im Hause sein würde, so dass Petunia ganz in Ruhe ihre Sachen packen und mitnehmen könnte.
Melinda hatte sich spontan bereit erklärt, sie zu begleiten und so waren die Dinge schnell eingepackt.
Petunia war überrascht, wie sauber und ordentlich es im Haus war. Die Vermutung lag nahe, das Vernon eine Haushaltshilfe eingestellt hatte.
Für den Garten hatten sie seit Jahren jemanden, der die gröbsten Arbeiten erledigte, so dass es hier kaum anders aussah, als zu dem Zeitpunkt, als Petunia ausgezogen war.
Petunia hatte ein wenig Bedenken wegen der Rosen, die sie nun schon mitnahm, aber sie hoffte, dass sie in ihrem kleinen Garten in Burford gut anwachsen würden.
Sie wollte möglichst nicht wieder hierher zurückkommen.
Bevor sie den Ort ihrer fast vierzig jährigen Ehe verließ, ging sie noch einmal ein wenig wehmütig durch das Haus und den Garten, ließ die vergangenen Jahre noch einmal Revue passieren.
Dann schloss sie die Haustür ab und legte den Schlüssel in den Briefkasten.
Mit einem letzten Blick zurück, stieg sie zu Melinda in das Auto.
„Alles Ok?“ Petunia nickte und sagte, „Lass uns fahren.“
Melinda ließ den Motor an und kurze Zeit später waren die beiden Frauen auf dem Weg nach Burford. Melinda hatte die Beatles-Cd in den Cd-Wechsler des Auto-Radios geschoben und beide Frauen sangen den Text mit,
… You say goodbye
and I say hello hello hello
I don't know why you say goodbye
I say hello hello hello
I don't know why you say goodbye
I say hello….
“Ja!“, sagte Petunia, “Goodbye altes Leben. Hello neues Leben!“
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