von KengaChico
Untitled
37. Schulanfang - Teil 2
„Verdammt! Verdammt! Verdammt!“, fluchte Dudley recht lautstark vor sich hin.
Melinda legte ihm die Hand auf den Arm.
„DUDLEY! Es hilft uns nicht weiter, wenn du jetzt hier ausrastest!“, sagte sie zu ihm,
„Du jagst nur den Menschen hier und uns Angst ein.“
Dudley schaute schuldbewusst in die ängstlichen Gesichter seiner Kinder und seiner Frau.
„Tut mir leid!“, antwortete Dudley.
Melinda dachte nach,
„Es ist jetzt kurz nach elf. Also kann der Zug doch gerade erst aus dem Bahnhof gerollt sein. Das heißt, dass die Eltern, die ihre Kinder zum Zug gebracht haben, noch auf dem Gleis sein sollten…“
Dudley schien zu verstehen,
„Ach, du meinst, das das Tor noch auf sein könnte?“
Melinda nickte,
„Vielleicht sollten wir einen von den Zwillingen….“
Dudley verstand,
„Ben, komm einmal zu mir.“
„Ja, Dad?“
Dudley legte seinem Sohn den Arm um die Schulter, beugte sich ein wenig zu ihm hinunter, um ihm besser in die Augen sehen zu können,
„Also hör zu, Ben. Du bist ja ein Zauberer. Das bedeutet, dass du durch geheime Tore und Eingänge in die Zaubererwelt gelangen kannst.“
Ben nickte.
„Gut.“, sagte Dudley, „Siehst du dort die Mauer zwischen Gleis neun und zehn?“
Ben nickte wiederum.
„Gut. Das ist das Tor zum Gleis 9 ¾. Wenn du jetzt ganz schnell auf die Mauer zu rennst, landest du auf der anderen Seite, also auf dem Gleis.“
Ben nickte abermals.
„Bitte schau nach, ob du Harry, Ginny oder von mir aus auch Hermione oder Ron findest. Sag ihnen, dass wir hier auf sie warten.“
„In Ordnung, Dad.“
Ben holte tief Luft, warf einen skeptischen Blick zu seinen Eltern.
„Keine Angst, Schatz“, versicherte ihm Melinda, „Dir passiert nichts. Du wirst dir nicht wehtun.“
Ben nickte, dann rannte er los und war hinter der Mauer verschwunden.
Ein paar Momente später kam er mit Harry an der Hand wieder zum Vorschein, dicht hinter ihm Ginny mit Lily Luna. Nach einigem Abstand folgten Hermione, Ron und Hugo Weasley.
„Hallo, ihr vier.“, begrüßte Harry die Dursleys, „Was ist denn passiert, das ihr es nicht rechtzeitig geschafft habt?“
Melinda sagte,
„Wir haben dir von unterwegs schon eine SMS geschickt, aber ich vermute, du hast sie noch nicht gelesen.“
Harry schüttelte den Kopf,
„Tut mir leid. Ich habe es heute auf lautlos gestellt, weil ich heute nicht gestört werden wollte.“
Melinda beruhigte ihn,
„Das war kein Vorwurf von uns. Es ist uns schon klar, dass es Momente gibt, in denen ihr ungestört sein wollt. Wir hatten nur gehofft, euch zu erwischen, bevor ihr zum Gleis geht.“
„Ok.“, sagte, Harry nun, „Dann erzählt uns doch erst einmal, was passiert ist. Dort ist eine freie Bank. Setzen wir uns.“
Harry, Ginny und die Weasleys hörten sich an, was Dudley und Melinda zu berichten hatten.
Je länger der Bericht der beiden dauerte, zog sich Harrys Stirn mehr und mehr in Falten. Auch Hermione kam die Sache, ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, mehr als komisch vor.
Nachdem die Dursleys fertig waren, sagte Harry,
„Gut. Folgender Vorschlag. Ginny fährt mit Melinda und den Kindern zu unserem Haus.“
An seine Frau gewandt, bat er,
„Ginny? Würdest du bitte eine Eule an Minerva schicken, dass Ben und Emma Dursley aufgrund mysteriöser Umstände ihren Zug verpasst haben und bis zum Abend in Hogwarts eintreffen werden.“
Ginny antwortete,
„Wird gemacht Harry. Du musst jetzt sicherlich ins Ministerium?“
Harry bestätigte dies.
„Am besten, ihr macht euch jetzt auf den Weg. Das Gepäck nehmen wir mit.“, sagte er, „Ich wünsche euch einen schönen Vormittag.“
Als Ginny mit Melinda und den Kindern gegangen war, wandte sich Harry an seinen Cousin,
„Dudley, ich möchte dich bitten, mich zum Ministerium zu begleiten, auch wenn ich weiß, dass du den Ort nicht so sehr magst.“
Dudley zog eine Grimasse.
„Aber Ben und Emma sind Zauberer. Es scheint irgendjemanden zu geben, der verhindern wollte, dass die beiden rechtzeitig zum Hogwarts-Express kommen. Es ist nicht auszuschließen, auch wenn ich ganz stark, so leid es mir tut, deinen Vater hinter dieser Sache vermute, dass es jemand aus unserer Welt getan hat.“
„Oder jemand ganz anderes.“, gab Hermione zu bedenken.
„Ja, das wäre natürlich auch eine Möglichkeit.“, gab Harry ihr Recht.
Dudley schaute die beiden an, „Ok.“
„Fakt ist, das es meiner Meinung nach auch eine Angelegenheit der Zaubererwelt ist.“, fuhr Harry nun fort, „Deshalb möchte ich dich bitten, Dudley, eine Aussage in meiner Abteilung, der Aurorenzentrale zu machen.“
Dudley nickte, „In Ordnung.“
„Aber du wolltest doch diese Angelegenheit nicht selbst übernehmen, Harry?“, fragte Hermione aufgeregt.
Harry schüttelte den Kopf,
„Natürlich nicht, Hermione. Ich würde in dieser Sache nicht objektiv genug sein. Zum Glück habe ich gute Mitarbeiter, einer von ihnen wird diesen Fall übernehmen.“
Dudley schaute etwas verwirrt von Hermione zu Harry, dann sagte er,
„Ist mir auch recht. Hauptsache, die Sache wird geklärt.“
Harry grinste,
„Du musst wissen, Dudley, unsere Hermione arbeitet in der Abteilung für Magisches Recht.“
„Aha, ich verstehe!“, sagte Dudley, nun ebenfalls grinsend, „Vermutlich ist in bestimmten Dingen nicht gut Kirschen essen mit ihr.“
Harry seufzte abgrundtief,
„Du sagst es, Cousin, du sagst es!“
Hermione schlug Harry lachend auf den Arm,
„Nun hör schon auf, Harry, so schlimm bin ich auch nicht.“
Harry grinste sie ganz frech an,
„Neeeiiiin, Hermione! Nur ein kleines bisschen.“
Ron, der sich das Ganze bisher stillschweigend, teilweise mit einem breiten Grinsen angehört hatte, meinte nun,
„Also ich will ja nichts sagen, aber vielleicht sollten wir langsam mal gehen, bevor wir hier noch Wurzeln schlagen. Ich muss noch in den Laden…“
„Und ich darf heute mit!“, verkündete Hugo ganz aufgeregt.
„Ja, aber nur, weil Mum arbeiten muss.“, sagte Hermione.
Die kleine Gruppe setzte sich in Bewegung. Dort verabschiedeten sich zuerst Ron und Hugo, die mit der Tube zur Winkelgasse fahren wollten.
Hermione gab Dudley die Hand zum Abschied, mit den Worten,
„Dudley, ich wünsche euch sehr, dass sich herausstellt, dass dein Vater unschuldig ist, obwohl selbst ich nicht wirklich daran glaube. Aber vielleicht hat er sich ja wirklich ein wenig geändert. Wenn nicht, lasst den Kopf nicht hängen und haltet schön zusammen. Melinda, du und die Zwillinge seid eine tolle Familie. Grüsse die drei bitte noch einmal von mir und kommt gut wieder nach Hause.“
„Danke, Hermione.“, sagte Dudley, „Vielleicht sollten wir einmal telefonieren.“
„Auf jeden Fall!“, sagte Hermione. Dann stieg sie in ihr Auto, winkte zum Abschied und fuhr davon.
Harry schaute sich suchend um,
„Ah, wie ich sehe, hat Ginny unser Auto genommen. Dann müssen wir mit eurem Wagen zum Ministerium.“
Dudley reichte Harry wortlos die Autoschlüssel und stieg auf der Beifahrerseite ein.
Wortlos fuhren die beiden zum Ministerium. Da Dudley ein Muggel war, mussten die beiden den Besuchereingang benutzen.
Geschickt lotste Harry seinen Cousin nach der Eingangskontrolle zu seiner Abteilung. Dort setzte er Dudley in das Vernehmungszimmer.
„Dudley, warte hier bitte.“, bat er ihn, „Ich bin gleich mit einem meiner Mitarbeiter zurück.“
„Ist gut, Harry.“
„Kann ich dir etwas anbieten? Einen Kaffee, Tee oder ein Butterbier?“
Dudley entschied sich für ein Butterbier.
Fünf Minuten später kam Harry mit einer Frau, Ende der Dreißiger zurück.
„Dudley, das ist meine Mitarbeiterin Rita.“, erklärte er seinem Cousin, „Sie wird mit dir das Gespräch führen. Erzähle ihr einfach alles, was du mir auch erzählt hast. Ok?“
„Ok!“, bestätigte Dudley.
„Gut. Rita bringt dich dann, wenn ihr fertig seid, in mein Büro.“, erklärte Harry abschließend, „Ich habe noch etwas anderes zu erledigen und hole dich dann ab, wenn ich damit fertig bin.“
Dudley nickte seinem Cousin zu,
„Alles, was du sagst, Harry.“
**********
Ginny bat ihre Gäste in die Küche, nachdem sie am Grimmauldplatz 12 angekommen waren.
„Möchtest du einen Kaffee, Melinda?“
Melinda schüttelte den Kopf,
„Nein, lieber einen Tee. Kaffe würde mich nur noch mehr aufputschen.“
Ginny lächelte, fragte dann die Kinder,
„Und ihr? Kürbissaft oder Kakao?“
Sie entschieden sich für Kakao.
Kurze Zeit später standen vor den Kindern Tassen mit dampfendem, köstlich duftendem Kakao und vor Melinda und Ginny Tee.
„Ja, meine Lieben. Kreacher möchte gerne wissen, was er heute kochen soll.“
„Spaghetti mit Tomatensoße!“, waren sich Emma, Ben und Lily einig.
„Ok.“, sagte Ginny lächelnd, „Ich gebe es an Kreacher weiter.“
Dann verschwanden die Zwillinge mit Lily Luna erst einmal, um in Lilys Zimmer zu spielen.
„So, Melinda.“, bat Ginny, „Jetzt erzähle mir doch bitte einmal, was passiert ist. Ganz in Ruhe.“
Melinda begann zu erzählen, beantwortete Zwischenfragen von Ginny und hatte mehr als einmal mit den Tränen zu kämpfen. Als sie fertig war, fragte sie Ginny,
„Ich verstehe nicht, wer den Zwillingen so etwas antun kann. Und warum?“
Ginny wiegte nachdenklich ihren Kopf hin und her,
„Also, ich vermute ganz stark deinen Schwiegervater dahinter. Seine plötzliche Wandlung erscheint mir doch etwas plötzlich, auch wenn ich ihm gerne zugute halten möchte, dass er sich geändert hat. Aber, soweit mir bekannt ist, ist er der Einzige, der vehement dagegen war, dass Emma und Ben nach Hogwarts gehen.“
Melinda nickte traurig,
„Ja, ich befürchte, dass du Recht hast.“
Ginny nahm Melinda tröstend in den Arm,
„Es tut mir leid.“
Ron kam kurz vorbei, um den Zwillingen ein Paket mit Leckereien aus der Winkelgasse zu bringen.
„Damit ihr nicht allzu traurig seid, wenn ihr heute schon so viel Ärger hattet.“, begründete er sein Geschenk.
Die Zwillinge bedankten sich, dann verschwanden sie wieder nach oben zu Lily.
Als er Ginnys skeptischen Blick auffing versicherte er treuherzig,
„Es sind auch keine Scherzartikel aus dem Laden dabei.“
Ginny zog eine Augenbraue hoch,
„Nein, wirklich nicht.“, meinte Ron zerknirscht, „Ich musste es Hermione leider versprechen.“
Ginny grinste ein wenig fies,
„Und du willst mich glauben machen, dass du dich daran hältst?“
Ron nickte mit traurigem Hundeblick. Ginny konnte nicht anders als kichernd loszuprusten.
Gegen dreizehn Uhr läutete das Telefon.
„Entschuldige mich bitte.“, bat Ginny Melinda.
„Natürlich, Ginny.“
Als Ginny wieder aufgelegt hatte, sagte sie zu Melinda.
„Gute Nachrichten, Melinda! Das war Harry. Er hat einen Wagen vom Ministerium bekommen, damit er Ben und Emma nach Hogwarts bringen kann. Er wird mit Dudley in ein paar Minuten hier sein.“
Melinda stand auf,
„Das ist schön. Soll ich die Kinder rufen? Wir werden doch sicher essen, wenn die Männer hier sind.“
Ginny nickte,
„Ja, das ist eine gute Idee.“
Kreacher hatte wieder vorzüglich gekocht, alle Kinder nahmen Nachschlag. Dann mahnte Harry, dass es Zeit sei, aufzubrechen.
„Wollt ihr mitkommen?“, fragte er Melinda und Dudley.
„Ja!“, rief Dudley begeistert, „Vielleicht können wir ja zusehen, in welches Haus unsere Beiden kommen.“
Melinda lehnte dies energisch ab,
„Nein, Dudley.“, sagte sie, „Unter anderen Umständen gerne. Aber zum einen hatte ich heute genug Aufregungen und möchte gerne nach Hause. Zum anderen, Dudley. Denke doch bitte einmal nach, wie bekannt Harry in seiner Welt ist. Wenn jemand mitbekommt, dass wir bei der Einteilung unserer Kinder dabei waren, fällt es nur auf Harry zurück. Dann heißt es nur - das ist ja klar - als Verwandte von Harry Potter hat man Sonderrechte.“
Dudley kratzte sich nachdenklich am Kopf,
„Ja, du hast Recht, Schatz. Das habe ich nicht bedacht.“
Harry, der nach Melindas Worten einen erstaunten Blick mit Ginny getauscht hatte, gab er zu,
„Da bist du nicht der Einzige, ich habe darüber auch nicht nachgedacht.“
Melinda wandte sich nun an Ginny,
„Sei mir nicht böse, Ginny, aber ich möchte auch gern nach Hause. Vielen Dank für eure Hilfe und Gastfreundschaft.“
„Dafür nicht, Melinda.“, wiegelte Ginny ab, „Kommt gut nach Hause und ruft an, wenn ihr angekommen seid.“
Dann nahm sie erst Melinda, dann Dudley in den Arm und zum Schluss wurden noch die Zwillinge geknuddelt.
„Wir begleiten euch noch hinaus.“, sagte Ginny zu den Dursleys.
Am frühen Nachmittag ging es für die Zwillinge endlich los, Richtung Hogwarts. Nach einem tränenreichen Abschied von ihren Eltern, saßen die beiden erwartungsvoll im Auto und konnten es gar nicht abwarten, in Hogwarts anzukommen.
Sie staunten natürlich nicht schlecht, als unterwegs ab und zu Bäume aus dem Weg sprangen, wenn der Wagen vorbei fuhr, oder das Auto sich zwischen zwei anderen Autos hindurch quetschte.
Harry erklärte Ben und Emma geduldig, welche Bewandtnis es mit dem Auto hatte.
„Ich liebe Zauberei!“, verkündete Ben, als Harry alle Fragen beantwortet hatte.
„Ich auch“, pflichtete seine Schwester ihm bei.
Nach knapp zwei Stunden fragte Emma,
„Onkel Harry? Ist es noch weit?“
„Nein, wieso?“
Emma druckste ein wenig herum,
„Ähm, es tut mir leid, aber ich müsste mal….“
„Kein Problem, Emma.“, beruhigte Harry sie, „Wir sind bald an einem sauberen Rastplatz. Dort können wir alle mal auf die Toilette gehen. Ich muss nämlich auch mal für kleine Jungs.“
Emma kicherte.
Nach der „Pinkelpause“ ging es zügig weiter. Als Harry ankündigte, dass es noch cirka eine halbe Stunde bis Hogwarts war, hielten sie noch einmal an.
„Musst du schon wieder für kleine Jungs?“, fragte Ben feixend.
„Nein.“, antwortete Harry schmunzelnd, „Ich schicke meinen Patronus zu Professor McGonagal, eurer Direktorin, dass wir in dreißig Minuten da sind und bitte sie euch abzuholen.“
Ben zog fragend die Stirn in Falten,
„Ach so. Aber was ist ein Patronus?“
Harry erklärte es ihm und Emma. Die Zwillinge waren beeindruckt.
„Zeigst du uns deinen Patronus?“, fragte Emma.
„Natürlich gern.“, antwortete Harry, zog seinen Zauberstab,
„Expecto Patronus!“
Ein wunderschöner Hirsch sprang aus dem Zauberstab hervor. Den Zwillingen klappten vor Staunen die Unterkiefer herunter.
„Wie wunderschön!“, flüsterte Emma.
„Ja, wirklich wunderschön!“, schwärmte auch Ben.
Harry lächelte, dann wies er seinen Patronus an, Minerva McGonagal die Nachricht zu
überbringen, dass er in Kürze mit den Zwillingen ankommen würde.
Staunend sahen Ben und Emma dem Hirsch hinterher, bis er nicht mehr zu sehen war.
„Onkel Harry?“, fragte Ben, „Haben Emma und ich auch einen Patronus?“
„Ganz bestimmt.“, antwortete Harry, „Aber es wird einige Jahre dauern, bis ihr in der Lage seid, ihn herauf zu beschwören.“
Harry hielt die Autotür auf,
„Aber jetzt lasst uns weiterfahren.“
Das Auto fuhr die Auffahrt zum Schloss hinauf. Das Tor mit den Eberköpfen kam in Sicht und dort stand wartend eine Frau, in einem langen smaragdgrünen Kleid und schwarzem Spitzhut.
„Oh, die sieht aber streng aus.“, entfuhr es Ben.
„Sie ist auch streng, aber eine sehr gute Lehrerin.“, bestätigte Harry.
Harry hielt vor dem Tor an, ließ die Zwillinge aussteigen und lud das Gepäck aus.
„Guten Tag, Minerva.“, begrüßte er seine ehemalige Hauslehrerin, „Ich bringe Ihnen Emma und Ben Dursley.“
Emma knickste ehrfurchtsvoll vor ihr,
„Guten Tag, Professor McGonagal. Ich bin Emma Dursley.“
Ben machte eine leichte Verbeugung,
„Guten Tag, ich bin Ben Dursley.“
Minerva McGonagal konnte sich ein winziges Schmunzeln nicht verkneifen,
„Oh, das habe ich mir fast gedacht.“, bemerkte sie, „Ich begrüße Sie recht herzlich in Hogwarts.“
„Dankeschön!“, antworteten die Zwillinge unisono.
Dann wandte sich die Minerva an Harry,
„Vielen Dank, dass Sie die beiden hergebracht haben, Harry. Vielleicht möchten Sie heute am Festessen teilnehmen? Sie könnten dann sehen, in welches Haus ihr Sohn Albus Severus kommt.“
Harry lehnte ab,
„Danke für das Angebot, aber ich möchte zurück zu meinen Damen. Außerdem würde es mir James Sirius kaum verzeihen, dass ich bei seiner Einteilung nicht dabei war.“
Minerva schmunzelte,
„Ich habe mir gedacht, dass Sie das sagen würden. Ich wünsche Ihnen dann eine gute Heimfahrt.“
Danach verabschiedeten sich Emma und Ben von Harry. Er stieg wieder in das Auto und fuhr heimwärts zu Ginny und Lily.
„So, ihr beiden.“, sprach Minerva die Zwillinge an, „Euer Gepäck stellen wir am besten hinter das Tor. Es wird nachher abgeholt und auf eure Zimmer gebracht, so bald feststeht, in welche Häuser ihr kommt.“
Dann zog sie ihren Zauberstab und sprach die Worte,
„Lokomotor Koffer!“, und schon setzten sich die Koffer in Bewegung und blieben hinter dem Tor stehen. Emma konnte gerade noch den Käfig mit den beiden Eulen hochnehmen.
Die alte Lehrerin schaute zu ihr und meinte,
„Oh, was für hübsche Eulen. Haben sie schon einen Namen?“
Emma antwortete,
„Ja, Ginny und Harry.“
Minerva lächelte,
„Oh, wie originell.“
Dann überlegte sie kurz.
„Bis der Hogwarts-Express ankommt, dauert es noch eine Weile. Ich bringe euch am besten zu Hagrid.“
„Den Wildhüter von Hogwarts?“, fragte Ben.
„Ja.“, bestätigte McGonagal, „Kennt ihr ihn schon?“
„Nein, aber wir haben schon viel von ihm gehört.“, antwortete Ben, „Er soll sehr groß sein.“
McGonagal nickte,
„Ja, das ist aber auch kein Wunder. Schließlich ist er ein Halbriese.“
Sie führte die Zwillinge zu Hagrids Hütte, klopfte kräftig an. Die Tür öffnete sich,
„Oh, Professor McGonagal. Was kann ich für Sie tun.“
Minerva wies auf die Zwillinge,
„Ich möchte Sie bitte, die beiden zu übernehmen….“
„Was machen die beiden schon hier?“, fragte Hagrid aufgeregt, „Der Zug kann unmöglich schon da sein.“
„Beruhigen Sie sich Hagrid, “ sagte McGonagal, „ist er auch noch nicht. Emma und Ben haben leider den Zug verpasst und sind von Mr. Potter hergebracht worden.“
„Ach so.“, meinte Hagrid, „Aber wieso?“
McGonagal schaute ihn ernst an,
„Das wird noch untersucht. Aber bis die anderen Schüler hier eintreffen, müssen Emma und Ben, ähm, irgendwie untergebracht werden. Sie können sie ja nachher mit nach Hogsmeade nehmen, so das die beiden nicht um ihre Bootsfahrt kommen.“
Hagrid nickte,
„Wird gemacht, Professor McGonagal.“
Dann bat er die Zwillinge in seine Hütte. McGonagal machte sich wieder auf den Weg zum Schloss.
„So, ihr beiden. Dann setzt euch erst einmal.“, bat Hagrid Emma und Ben, stellte einen Teller mit Keksen auf den Tisch, einen Krug mit Kürbissaft und drei Becher.
„Also, ich bin Hagrid, der Hüter der Schlösser und Ländereien von Hogwarts.“
„Wir sind Emma und Ben Dursley.“, stellte Ben sich und seine Schwester vor.
„Ach, dann seid ihr die Kinder von Harrys Cousin?“, fragte er.
Die Zwillinge nickten.
„Greift ruhig zu. Die Kekse habe ich selbst gebacken.“
Emma und Ben nahmen sich jeder einen untertellertassengroßen Keks und bissen herzhaft hinein.
„Hmm, die sind aber lecker!“, lobte Emma, „Sie schmecken fast so gut, wie die Kekse von unserer Grandma.“
Hagrid schmunzelte,
„Wenn du deine Grandma Petunia meinst, hast du den Nagel auf den Kopf getroffen. Sie hat mit mir hier gebacken, als sie zu Besuch in Hogwarts war.“
Emma und Ben fingen an zu kichern,
„Grandma hat mit dir gebacken? Das hätte ich zu gerne gesehen.“, meinte Ben.
Hagrid brummte,
„Das kann ich mir denken.“
Dann griff er in eine Schüssel und sagte zu Emma,
„Hier habt ihr ein paar Eulenkekse für eure hübschen Schleiereulen. Wie heißen sie denn?“
„Ginny und Harry.“
Hagrid fing dröhnend an zu lachen,
„Also ihr kommt auf Ideen. Es gibt nich viele Eulen, die Ginny und Harry heißen.“
Emma und Ben zuckten mit den Schultern und gaben ihren Eulen die Eulenkekse.
Hagrid schlug vor,
„Wenn Ginny und Harry ihre Kekse verdrückt hab´n lassen wir sie am besten fliegen. Sie haben eine lange Reise hinter sich und möchten bestimmt ihre Flügel ausbreiten.“
Als Emma ihn beunruhigt ansah, beruhigte er sie,
„Keine Angst, Emma. Die beiden finden ihren Weg zum Eulenhaus, wo auch die Schuleulen leben. Von dort könnt ihr dann eure Briefe nach Hause schicken.“
Nachdem der Tee ausgetrunken war, zeigte Hagrid den beiden schon einige Ecken von den Ländereien, bis es Zeit wurde, zum Bahnhof Hogsmeade auf zu brechen.
Sie stiegen in ihren Hogwarts-Umhängen in eine für die Zwillinge führerlose Kutsche, der viele andere folgten.
Hagrid erklärte Ben und Emma, dass damit die Schüler ab dem zweiten Jahr von Hogsmeade zum Schloss gebracht würden.
„Die Erstklässler allerdings, also ihr beiden auch, werden mit Booten über den See von Hogwarts gefahren.“
Hagrid war am Bahnhof angekommen und lief mit den Zwillingen zum Bahnsteig. Zwei Minuten später lief der Hogwarts-Express ein, hielt quietschend. Türen öffneten sich und Hunderte von Schülern in Hogwarts-Umhängen stiegen aus.
Dann rief Hagrid mit lauter Stimme,
„Erstklässler! Erstklässler hier rüber!“
Bald hatte sich eine beachtliche Traube von aufgeregten Kindern um Hagrid versammelt.
„Alle Erstklässler da?“, fragte er, „Nun dann mir nach! Alle Erstklässler mir nach!“
Die Kinder folgten Hagrid, bis sie an dem Bootsstege angelangt waren, wo viele kleine Boote auf sie warteten.
„So, nicht mehr als vier in ein Boot und passt auf, wo ihr hintretet.“
Die Kinder stiegen in die Boote, auch Emma und Ben setzten sich in ein Boot, zu Albus Severus und Rose, die sie inzwischen entdeckt hatten.
„Sind alle drin?“, fragte Hagrid, „Dann fahren wir los.“
Die Boote setzten sich in Bewegung und glitten lautlos über den dunklen See.
Am anderen Ende angekommen, stiegen die Kinder aus und wurden daraufhin eine lange Steintreppe hinaufgeführt, bis sie vor dem großen Eichentor des Schlosses angelangt waren.
Hagrid klopfte kräftig gegen das Tor, was sofort geöffnet wurde.
Vor ihnen stand eine freundliche, ältere Hexe mit grauen, krausen Haaren.
„Die Erstklässler, Professor Sprout.“, sagte Hagrid.
„Danke, Hagrid. Ich übernehme sie dann.“
Sie öffnete weit beide Torflügel und ließ die Kinder eintreten, die ihr in eine kleine, leere Kammer folgten. Aufgeregt schauten sich die Erstklässler um, gespannt, wie es wohl jetzt weiter gehen würde.
„Willkommen in Hogwarts, Kinder!“, sagte Professor Sprout, „Gleich beginnt das große Festessen zur Eröffnung des Schuljahres. Doch bevor ihr euch an einen der Tische setzen könnt, werden wir feststellen, in welche Häuser ihr kommt. Das ist eine wichtige Zeremonie, denn das Haus, in welches ihr kommt, wird gleichsam eure Familie sein. Ihr habt gemeinsam Unterricht, ihr schlaft im Schlafsaal eures Hauses und verbringt eure Freizeit im Gemeinschaftsraum. Die vier Häuser heißen Hufflepuff, Gryffindor, Ravenclaw und Slytherin. Jedes Haus hat eine bedeutungsvolle Geschichte und jedes Haus hat bedeutende Hexen und Zauberer hervorgebracht.
Während eurer Zeit in Hogwarts könnt ihr durch gute Leistungen Punkte für euer Haus erwerben, bei Regelverletzungen werden euch Punkte abgezogen. Am Ende des Schuljahres gewinnt das Haus mit den meisten Punkten den Hauspokal.
Die Einführungsfeier, an der auch die anderen Schüler teilnehmen, beginnt in wenigen Minuten. Ich werde euch dann hier abholen, wenn wir soweit sind.“
Sie verließ die Kammer.
Albus fragte die Zwillinge,
„Wieso wart ihr denn nicht im Zug? Ich habe euch extra einen Platz frei gehalten.“
Ben erzählte ihm, was vorgefallen war.
Dann kam Professor Sprout auch schon zurück und führte die Erstklässler in die Grosse Halle.
Sie kamen erst wieder vor einem vierbeinigen Stuhl zum Stehen, auf dem ein alter, schon ziemlich ramponierter Hut lag.
Alle Blicke waren auf den Hut gerichtet, es herrschte vollkommene Stille. Dann begann der Hut wackeln. Ein Riss, nahe der Krempe tat sich auf, breit wie ein Mund und der Hut begann zu singen,
Ihr denkt, ich bin ein alter Hut,
mein Aussehen ist auch nicht gut.
Dafür bin ich der schlauste aller Hüte,
und ist´s nicht wahr, so fress ich mich,
du meine Güte!
Alle Zylinder und schicken Kappen
sind gegen mich doch nur Jammerlappen!
Ich weiß in Hogwarts am besten Bescheid
und bin für jeden Schädel bereit.
Setzt mich nur auf, ich sag euch genau,
wohin ihr gehört - denn ich bin schlau.
Vielleicht seid ihr Gryffindors, sagt euer
alter Hut, denn dort regieren, wie man weiß,
Tapferkeit und Mut.
In Hufflepuff dagegen ist man gerecht und treu,
man hilft dem anderen, wo man kann, und hat
vor Arbeit keine Scheu.
Bist du geschwind im Denken, gelehrsam und auch weise,
dann machst du dich nach Ravenclaw, so wett ich, auf
die Reise.
In Slytherin weiß man noch List und Tücke zu
Verbinden, doch dafür wirst du hier noch echte
Freunde finden.
Nun los, so setzt mich auf, nur Mut,
habt nur Vertrauen zum Sprechenden Hut!
Beifall brandete auf, dann trat Professor Sprout mit einer langen Pergamentrolle vor die Schüler.
„Ich rufe jeden von euch auf. Dann tretet ihr vor, nehmt auf dem Stuhl Platz und setzt euch den Sprechenden Hut auf. Er teilt euch dann eurem Haus zu.“
„Rosie Miller!“
Ein kleines, blondes Mädchen trat hervor und setzte den Hut auf. Nach einem kurzen Moment der Stille rief der Hut,
„Ravenclaw!“
„Jenny Finch-Fletchley!“
„Hufflepuff“
„Scorpius Malfoy!“
„Slytherin!“
„Ben Dursley!“
Ben löste sich aus der Gruppe noch wartender Erstklässler und setzte sich mit pochendem Herzen auf den Stuhl.
Kaum war der Hut ihm über die Stirn gerutscht, vernahm Ben eine tiefe Stimme,
„Hmm, das ist interessant. Zum einen sehe ich hier viel Veranlagung für praktische Arbeit und du scheust dich auch nicht davor. Zum anderen sehe ich viel Mut und die Bereitschaft für andere einzustehen und auch ein wenig Drang, sich zu beweisen. Wo stecke ich dich am besten hin? Nach Hufflepuff oder Gryffindor? Oh ich weiß es!
Gryffindor!“
Ben lief zum Tisch der Gryffindors, wo er freundlich begrüßt wurde.
„Emma Dursley!“
Das Mädchen setzte sich den Hut auf. Gespannt schaute Ben, wie sich der Hut wohl entscheiden würde.
„Oho, du bist aber ein helles Köpfchen. Ganz klar, du gehörst nach Ravenclaw!“
Emma schaute ein wenig traurig zum Gryffindor-Tisch und hob bedauernd die Schultern. Auch Ben schaute etwas betröppelt drein.
Dann lief Emma zum Ravenclaw-Tisch und setzte sich zwischen die Schüler.
Gespannt verfolgten Ben und Emma den weiteren Verlauf der Einteilung, zumindest bis Albus Severus und Rose an der Reihe waren. Albus schickte der Hut nach Slytherin schickte, während Rose, wie Emma nach Ravenclaw kam.
Als alle Schüler ihren Häusern zugeteilt waren, trug Professor Sprout den Stuhl und Hut hinaus, während sich Professor McGonagal erhob und sich an die Schüler wandte,
„Ich begrüße Sie zu einem weiteren Jahr in Hogwarts und wünsche Ihnen viel Erfolg beim Lernen. Bitte nehmen Sie die Erstklässler gut in ihrer Mitte auf, damit sie sich hier bald heimisch fühlen können.
Des Weiteren möchte ich wie jedes Jahr darauf hinweisen, dass der Verbotene Wald seinen Namen zu Recht trägt und nicht betreten werden darf, ohne jede Ausnahme. Doch nun genug geredet! Lasst das Fest beginnen!“
Augenblicklich füllten sich die Platten auf den Tischen mit Leckereien wie Brathähnchen, Pasteten, Schweine- und Lammkoteletts, Würsten, Schinken, Steaks, Bratkartoffeln, Pommes, Pellkartoffeln, Erbsen, Karotten, verschiedenen Soßen und weiteren leckeren Dingen.
Ben am Gryffindor-Tisch und Emma am Ravenclaw-Tisch staunten nicht schlecht und beide hatten das Gefühl, sie hätten seit drei Tagen nichts gegessen. Sie nahmen sie von jedem etwas und ließen es sich schmecken.
Recht schläfrig und träge fielen sie nach dem Festessen in ihre Betten in ihren jeweiligen Häusern und träumten einer spannenden, aufregenden Zeit entgegen.
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