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Fanfiction

Zwang der Gefühle - Kapitel 2

von *~Sonnenwind~*

Kapitel 2:

Endlich war der Unterricht beendet und das Mittagessen stand an. Vita stand auf und suchte kurz nach Chris, denn sie hatte mit den Gryffindors Unterricht gehabt. Bald befand er sich an ihrer Seite und grinste, als hecke er etwas aus.
"Sag mal Vita ... ein Freund von mir hat mir gerade erzählt, dass er dich auf einer offiziellen Veranstaltung gesehen hat und ... das du dich ziemlich anders benommen hast." Vita war nicht klar worauf er hinaus wollte, also blickte sie ihn verwirrt an und hob die Augenbrauen. "Und?"
"Naja, sagen wir mal so, hätte er nicht geschworen, dass es du warst, die er gesehen hat, hätte ich anhand der Beschreibung des Charakters der Person nicht auf dich geschlossen." Er grinste noch immer, doch Vita war nur noch mehr verwirrt.
"Was willst du jetzt damit sagen?" Sie verstand nicht worauf er hinaus wollte.
"Okay, wie wär's mit einer Wette? Ich wette, dass du des nicht schaffst, einen ganzen Tag so zu sein?"
Vitoria grinste überlegen. Chris wusste gar nicht, worauf er sich da einließ. Sie war die ungekrönte Königin im verstellen. "Und was springt für mich dabei raus und was machst du dabei?"
"Also ich versuche das gleiche und wenn du verlierst ... hm" Christopher schien ernsthaft nachzudenken. Doch so wie Vita ihn kannte, wusste er längst was er von ihr wollte und es würde entweder etwas peinliches oder aber etwas fast unmögliches sein.
Und tatsächlich, als er seine Bedingung stellte, klappte ihr der Kiefer runter.
"Einen Kuss", war seine schlichte Antwort. Sein Tonfall machte deutlich, dass er tatsächlich schon vorher überlegt hatte, was er verlangen würde.
"Was? Wiederhol das!", verlangte Vita vollkommen perplex.
"Einen Kuss, nur einen klitzekleinen, aber vor versammelter Mannschaft unserer beider Quidditchteams" Sie starrte ihn einfach nur an. Sie wusste, sie würde gewinnen, sie hatte jahrelange Übung im Verstellen. Chris wusste anscheinend nicht, worauf er sich einließ. dennoch war sie kurz versucht, ernsthaft zu überlegen mit Absicht zu verlieren. Sie würde ihn küssen können! Doch schnell schob sie diesen Gedanken beiseite.
"Wie du willst. Du verlierst eh. was springt für mich dabei raus, wenn du verlierst?"
"Hm ... ich mache eine Woche deine Hausaufgaben." sagte Chris langsam, als wüsste er, worauf er sich einließ. Vitas Hausaufgaben waren enorm, sie belegte so gut wie jedes Nebenfach, doch gerade das ließ Vita überlegen, wirklich darauf einzugehen.
"Hm. Okay, abgemacht. Ab wann?" Wahrscheinlich sofort, dachte sie, doch da antwortete Chris.
"Nach dem Mittagessen, vorher können wir unseren Freunden noch sagen, wieso wir plötzlich so anders sind, okay?"
Vita grinste. Ihre Freunde würden gar keine Benachrichtigung brauchen, wahrscheinlich wüssten sie sofort, was los war. "Gut, machen wir das so."
Nach dem Mittagessen, kurz bevor sie sich erheben wollten, fragte Lily Potter, eine gute Freundin von Vita und Chris, besorgt:
"Und ihr wollt das wirklich durchziehen?"
"Na aber sicher doch. Das wird ein Spaß. Ich bin ja mal auf die Gesichter der blöden Schlangen gespannt", grinste Chris zufrieden. Ein letzter Blickwechsel fand zwischen Vita und ihm statt, dann standen sie nahezu zeitgleich auf und waren wie ausgewechselt. Sie sahen sich beide mit verachtendem und herablassendem Blick an. Hätte man nicht gewusst, dass sie beste Freunde wären, man hätte gedacht sie würden sich hassen. Innerlich zuckte Chris tatsächlich etwas bei Vitas Blick zusammen ließ sich aber nichts anmerken. Vita hatte diesen Blick um einiges besser drauf, als Chris, denn wenn man genau hinsah, konnte man einen letzten Rest Schalk in seinen Augen sehen.
Doch als Reinblüterin blickte man anderen Menschen nur in die Augen, wenn man sie auf der gleichen sozialen Ebene sah, wie sich selbst. Also hob Vita den Kopf ein Stück höher, schulterte ihre Tasche und bewegte sich mit einer Eleganz auf die Pforte zu, die sie sonst nie an den Tag legte. Jegliche Freunde von 'unreinem' Blut missachtete sie geflissentlich, doch sie wussten ja Bescheid.
Plötzlich bemerkte sie Chris aus den Augenwinkeln, doch sie sah ihn nicht an, dass gehörte sich ebenfalls nicht. Doch dann war Scorpius an ihrer Seite.
"Vita? Was ist mit dir los?" Er war sichtlich verwirrt, doch sie schaute ihn noch hochmütig an. "Vitoria bitte." plötzlich fiel ihr ein, dass sie vergessen hatte, ihm Bescheid zu sagen. Vermutlich fiel er gerade aus allen Wolken, doch man merkte ihm nichts an, denn er legte seine Hand plötzlich galant an ihre Hüfte. Ohne ihren kühlen Blick abzubrechen durchbohrte Vita ihn mit ihrem Blick. "Nimm bitte deine Hand da weg, wir sind hier nicht alleine."
Zuerst starte Scorpius Vita verblüfft an, doch schnell hatte er seine Fassung wieder gewonnen, nicht umsonst war er ein Malfoy. Er nahm den Arm von ihrer Hüfte und hielt ihn ihr stattdessen gentlemen-like hin. Mit einem kühlen Blick hakte Vitoria sich ein.
Scorpius konnte nicht sagen, dass es ihm missfiel, dass Vitoria endlich auch in der Schule ihre ihr anerzogenen Verhaltensweisen annahm, dennoch war es ihm leicht unheimlich und er wusste nicht, was er davon zu halten hatte.
Doch fragen würde er sie sicherlich nicht, immerhin war er genauso wie sie mit den Verhaltensregeln vertraut.
Außerdem kam er nicht umhin, Christopher hinter sich noch einmal anzuschauen. Doch auch er benahm sich wie ein Reinblüter, der er ja nun einmal war.
"Wo möchtest du hin, Vitoria?" fragte Scorpius, während die beiden unschlüssig in der Eingangshalle standen.
"Zum Unterricht würde ich vorschlagen." Innerlich seufzte Vita fast genervt auf. Sie hatte nun eine Doppelstunde Zaubertränke mit den Slytherins. Vermutlich würde der junge Malfoy ihr nicht mehr von der Seite weichen, doch das müsste sie wohl aushalten.
"Stimmt, du hast Recht. Möchtest du dich zu mir setzen?"
Sie hatte es geahnt. Doch um die Wette zu gewinnen, musste sie da jetzt wohl oder übel durch. sie hasste sich, wenn sie sich so benehmen musste. dieses Verhalten entsprach all dem, was sie hasste und wogegen sie sich versuchte zu wehren. doch sie bewahrte die Maske der Gefühllosigkeit und ging neben Scorpius zu den Kerkern und ließ sich im Klassenraum neben ihm nieder. Nicht mit einem auf den Stuhl fallen lassen wie sonst, sondern mit einem eleganten Niedersinken. Scorpius staunte einmal mehr.
Zwar wusste er, dass Vita so erzogen worden war, wie er selbst, aber gezeigt hatte sie es nie. Sie war so edel, wie sie es sein sollte und Scorpius hoffte, dass sie es auch bleiben würde. Doch irgendwie bezweifelte er es, irgendetwas musste im Busch sein.
So begann der Unterricht und Vita musste sich nicht sehr anstrengen um allem zu folgen. Doch dann musste sie diesen Trunk auch noch zubereiten. Das viel ihr immer schwer, dabei noch elegant zu sein. Also griff Vita einfach nach dem Silbermesser und zerteilte eine Knolle in genau gleichgroße Stücke
Dabei schnitt sie sich aber in den Finger, so sehr war sie darauf konzentriert, ihren Trank halbwegs elegant zuzubereiten. Fast wäre ihr ein ziemlich hässlicher Fluch über die Lippen gekommen, doch sie beherrschte sich gerade noch rechtzeitig und tupfte stattdessen mit einem Tuch das Blut weg. Danach machte sie mit noch erhöhter Konzentration weiter. Scorpius saß neben ihr und hatte den Mund weit offen. Er wusste, dass er damit wenig elegant aussah, um nicht zu sagen gar nicht, doch er hatte noch nie erlebt, dass Vita wenn sie sich verletzt hatte nicht fluchte.
Er kannte diese Vita nicht, doch irgendwie gefiel es ihm, sie so zu sehen. Sie zeigte sich wie sie sein sollte.
Doch Vitoria bemerkte dies nicht, zumindest nicht, bis sie fand, das Scorpius auch einmal etwas tun konnte.
"Scorpius, wie wäre es, wenn du schon einmal die Essenz abmisst?" Sie hob eine schwarze Augenbraue und sah damit haargenau wie ihre Mutter aus.
Der Blonde schüttelte sich kurz, als würde er aus einer tiefen Trance erwachen und stakte dann regelrecht zum Zutatenschrank. Etwas verwirrt blickte Vita ihm hinterher, entsann sich jedoch, dass sie den trank einmal gegen und zweimal mit dem Uhrzeigersinn drehen musste und tat dies.
Schnell hatte sich Scorpius an die "Neue Vita" gewöhnt, auch wenn er dem Ganzen noch nicht traute. Die restliche Stunde verlief ohne weitere Vorkommnisse. Dann wurde es Zeit für den nächsten Unterricht. Diesmal würden sie getrennt haben, doch Vita hatte mit Christopher zusammen. Jetzt würde sich zeigen wer seine Gefühle besser verbergen könnte.
Vita war sich sicher, dass sie es sein würde, doch dies würde die Zeit zeigen.
Also stand sie nun vor dem Klassenzimmer für Verwandlung und wartete auf die Gryffindors. Diese kamen nun auch gerade an, vorneweg Christopher mit einigen seltsamen Bewegungen, wahrscheinlich musste er sich sehr zusammennehmen. Vita ließ ein kühles Lächeln auf ihren Lippen erscheinen, doch beachtete ihn nicht weiter.
Es gab nur wenige Reinblüter ihres Standes in diesem Jahrgang, weshalb Vitoria ein wenig dämlich in der Gegend herumstand. Doch plötzlich stand Chris direkt vor ihr.
Er war ihr so nah, dass sie kurz schlucken musste. Sie brauchte wirklich alle ihre Selbstbeherrschung um ihre kühle Miene aufrecht zu halten. Er lächelte leicht. Hatte er etwas bemerkt?
"Vitoria. Erweist du mir die Ehre, dich neben mich zu setzen?", fragte er förmlich. Noch nie hatte er sie Vitoria genannt. Es war ein seltsames Gefühl für beide, doch für Vita war es ähnlich einem Schlag ins Gesicht. Sie wusste, dass es nur Schauspiel war, dennoch vermisste sie die Wärme, mit der Chris stets ihren Namen ausgesprochen hatte.
Sie nickte, noch immer lag ein überhebliches Lächeln auf ihren Lippen. "Sehr gerne" Es war gelogen. Unter diesen Umständen wäre sie lieber in einem anderen Raum, als neben Chris zu sitzen.
Dennoch wäre es unhöflich gewesen, abzulehnen. Das wusste sie besser als sonst kaum jemand. Also ging sie hinter ihm her und ließ sich in eine der vorderen reihen nieder, während Christopher neben ihr fast über ein - auf dem Boden liegenden - Kasten stolperte. Vita musste sich ein Lächeln verkneifen, doch Schnauben durfte sie. Es war abfällig und gemein, das wusste sie. Doch sie hoffte, dass Chris auch wusste, dass alles nur gespielt war, dass sie ihn nicht verachtete.
Würde er es allerdings nicht verstehen, dann hätte sie ein Problem. Er war ihr bester Freund und inzwischen auch mehr, wenn er sich von ihr abwenden würde, sie hätte keine Ahnung, wie sie jemals wieder lachen sollte.
Chris erhob sich inzwischen wieder und ließ sich lässig elegant auf seinen Stuhl gleiten, als wäre nichts gewesen.
Die Stunde verlief recht ereignislos und ausnahmsweise passten beide auf, was ihnen einen verwunderten Blick von Professor McGonnagal eintrug.
Es war langweilig für Vita. Sie vermisste Christophers Lachen schon jetzt, obwohl sie es erst seit 3 Stunden nicht mehr gehört hatte. Sie unterdrückte ein Seufzen und konzentrierte sich wieder darauf eine Schildkröte in eine Kanne zu verwandeln.
Es war nicht so schwer, dennoch wollte es nicht klappen und die Kanne hatte immer noch einen grünen Schildkrötenschwanz.
Vita zog etwas enttäuscht die Augenbrauen hoch und schielte unauffällig zu Christopher hinüber. Auch seine Verwandlung war nicht perfekt, etwa so inperfekt wie Vitas eigene. Doch plötzlich stand Professor McGonagall vor ihr und begutachtete ihre Kanne. "Gut, Ms Addersey. Allerdings nicht perfekt, das wissen sie? Dennoch, 5 Punkte für Ravenclaw." Vita lächelte dankend, bis McGonagall weiter zu Chris ging.
"Ebenfalls 5 Punkte für Gryffindor, doch auch hier besteht noch Übungsbedarf", wandte sich McGonnagal an Christopher. Hätte er vor ihrem kleinen Spielchen sie jetzt hinter ihrem Rücken nachgeäfft, nur um Vita zum Lachen zu bringen, so nickte er jetzt nur mit ruhiger und verschlossener Miene. Wer genau hinsah, sah jedoch den kurzen Seitenblick den er Vita zuwarf, doch auch sie ließ keine Gefühle durch ihre starre Maske dringen. Sie beide waren Meister dieser Maskerade, wenn sie wollten. Das wurde ihnen schon seit frühester Kindheit eingebläut.
Alte Manieren vergaß man eben nicht so schnell.
Vitoria versuchte den gesamten Rest der Stunde, die gestellte Aufgabe zu bewältigen, doch so wirklich klappen wollte es nicht. Da sie allerdings für ihre Arbeit schon ein paar Punkte bekommen hatte, kümmerte sie sich nicht wirklich um den Erfolg. Viel mehr wurmte es sie, sich nun auch in Hogwarts verstellen zu müssen, auch wenn es nur für einen Tag lang war.
Für Vita war Hogwarts immer ihr Zufluchtsort gewesen, ein Ort, an dem sie so sein konnte, wie sie war und nicht irgendein billiger Abklatsch ihrer Eltern.
Fast, aber wirklich nur fast, wäre sie bereit gewesen aufzugeben. Sie wollte so nicht mit Christopher umgehen. sie bereute es auf die Wette von Christopher eingegangen zu sein. Wie hatte sie sich nur auf eine so dumme Aktion einlassen können? Sie verstand es nicht. Doch aufgeben war für sie eigentlich keine Option, das verbot ihr ihr Stolz. Sie würde es eben durchstehen müssen. Es war ja nicht mehr für lange.
So stand Vita auf, blickte kurz zu Christopher, nickte ihm höflich zu und verschwand aus dem Klassenraum mit einer Grazie, die man sonst selten bei der Quidditchspielerin sah. Ja, elegant war sie immer gewesen, aber solch bedachte Bewegungen waren auch bei Vita selten. Noch zwei Schulstunden, dann hatte sie den Tag überstanden und konnte sich im Gemeinschaftsraum verkriechen. Doch irgendwie sagte ihr ihr Instinkt, dass sie Scorpius an ihrer Seite haben würde, und zwar den ganzen Nachmittag und Abend lang.
Wie bisher immer konnte sie ihrem Instinkt voll und ganz vertrauen, denn ihr Alptraum holte sie nach nur zwei Minuten auf dem Gang ein.
"Hey Vitoria, wollen wir beide nicht nach dem Unterricht zusammen in die Bibliothek gehen und lernen?" Sie musterte ihn kühl. Zweifellos witterte er gerade seine Chance, sie gegen Christopher aufzubringen. Sie mochte Scorpius ja, aber wenn er über Christopher herzog, war er unausstehlich. Während sie noch mit sich haderte, was sie ihm jetzt antworten sollte, wartete er ungeduldig auf eine Antwort.
„Vitoria? Hörst du mir überhaupt zu?“, fragte er daher.
„Ähm … wie bitte?“, antwortete sie verwirrt. Konnte man denn hier nicht mal in Ruhe nachdenken?
„Die Bibliothek? Wir haben doch beide noch Probleme bei der Schildkrötenverwandlung. Wollen wir das heute Abend nicht zusammen üben?“, seine Stimme klang jetzt eindeutig hoffnungsvoll.
"Ähm..." Vita überlegte kurz. Hinter Scorpius tauchte nämlich plötzlich Christopher auf, der sie zwar kühl, aber etwas besorgt musterte. Ja, sie musste lernen und sie war sich auch sicher, dass Scorpius ihr wunderbar würde helfen können, aber ...
"Klar, wir würden uns sicher gut ergänzen," meinte sie dann und entschied, dass sie Christopher einfach sagen würde, dass sie das gemacht hatte, um die Wette zu gewinnen. Was allerdings nicht so ganz stimmte, denn Vita hatte in den Sommerferien viel Zeit mit dem Sohn der Malfoys verbringen müssen und festgestellt, dass er gar nicht so übel war.
Als Vita noch einmal zu Christopher blickte, glaubte sie für den Bruchteil einer Sekunde ein leichtes Stirnrunzeln bei ihm zu sehen, doch sie konnte sich auch getäuscht haben, denn im nächsten Moment war sein Gesicht wieder vollkommen ausdruckslos.
"Dann bis später", mit diesen Worten verabschiedete sich Scorpius und auch Christopher verschwand mit einem letzten Kopfnicken. Sie war nun ganz allein in dem Gang. Sie seufzte und ließ sich an der Wand hinunter sinken. In was für eine Situation hatte sie sich nun schon wieder gebracht?
Doch es war schon immer so gewesen, nie hatte sie sich wirklich entscheiden müssen, doch rückten dann doch einmal Entscheidungen an, versagte sie völlig.
So auf dem Boden sitzend seufzte sie niedergeschlagen und vergrub ihren Kopf in den Händen, die Reinblüterfassade komplett vergessen. Deshalb bemerkte sie die sich nähernden Schritte auch nicht, bis sich jemand neben ihr auf dem Boden niederließ. Verwirrt blickte Vita auf und starrte dem Neuankömmling ins Gesicht.
In ihrer Verwirrung schaffte sie es nicht, ihre Fassade wieder aufzubauen. Sie starrte das unbekannte Mädchen neben ihr einfach an ohne ein Wort herauszubringen. Sie hatte das Mädchen bestimmt schon einmal auf einem Gang gesehen, kennen tat Vita sie jedenfalls nicht. Auch das Mädchen starrte sie unverwandt an. Aus ihren Augen sprach die pure Weisheit. Außerdem umgab sie eine ungewöhnliche Aura, die selbst ihr, Vitoria, Ehrfurcht gebot. Vita musterte nun auch den Rest ihres Körpers. Sie hatte das Ravenclawemblem auf der Brust. Wie kam es dass sie sie noch nicht Gemeinschaftsraum gesehen hatte? Und was war das überhaupt für eine seltsame Kette, die sie trug?
Ohne ein Wort zu sagen, starrte sie auf den kleinen, leicht blau leuchtenden Stein am Hals des Mädchens, viel zu ... ja was? Es war seltsam das Gefühl zu beschreiben, dass Vita fest in der Gewalt hatte. Es war Ehrfurcht, Interesse, Neugier ... vielleicht sogar ein wenig Angst, denn dieses Mädchen - nicht älter als fünfzehn - wirkte viel älter. Ihre Augen sprachen Bände, als hätten sie mehr gesehen, als ihr jugendliches Alter zulassen würde.
Plötzlich öffnete sie den Mund und lächelte. "Ich bin Harriet, und du?"
Ihre Stimme war seltsam, zu voll und weich für ein junges Mädchen, doch sie war freundlich, also antwortete Vita. "Vitoria, aber nenn' mich ruhig Vita."
"Sehr gerne, Vita" Sie lächelte, machte aber keine Anstalten irgendetwas weiteres zu sagen.
"Ich möchte ja nicht unhöflich sein, aber ..." Vita stockte kurz, "Was machst du hier?"
"Sitzen", war die einfache Antwort und Vita wusste nicht, ob sie jetzt empört sein sollte, oder lachen sollte.
"Äh ...ja." Vita räusperte sich und blickte kurz zu Boden. "Und wieso sitzt du jetzt genau hier, wenn ich hier auch sitze?"
"Das war die richtige Frage." Sie lächelte anerkennend. "Ich habe gesehen was passiert ist, und dachte, du bräuchtest vielleicht ein neues Ziel."
Eine seltsame Antwort, dachte Vita. Sie hätte erwartet, dass Harriet ihr sagte, dass sie sie trösten wollte, und nicht das sie ein neues Ziel brauchte.
Vitas Stirn lag noch immer in tiefen Furchen als sie sagte: "Inwiefern?"
"Du kommst mit deinen Gefühlen nicht klar", es war keine Frage, sondern eine Feststellung, doch wie es ihre Frage beantworten sollte, wusste Vita nicht.
"Na und? Das geht dich gar nichts an, wie ich mit meinen Gefühlen klar komme. Außerdem haben sie nichts mit meinen Zielen zu tun", antwortete sie Harriet deswegen unwirsch.
"Oh sie haben mehr damit zu tun, als du ahnst. Wünschst du dir nicht manchmal, du würdest einfach nichts fühlen? Ich habe dich beobachtet Vitoria. Du magst eine gute Schauspielerin sein und deine Gefühle verbergen können, dennoch fühlst du sie."
Vita murmelte etwas, was Harriet wohl nicht verstehen konnte und blickte Harriet in die Augen. Sie waren von einem seltsam dumpfen Braun, allerdings schienen sie unendlich tief zu sein.
"Ja, natürlich fühle ich sie. Aber meinen Zielen stehen sie nicht im Weg", beharrte Vita und erhob sich wieder. "Du hast gar kein Recht, mir zu sagen, wie irgendetwas ist. Wir kennen uns doch gar nicht."
"Ich habe dich beobachtet", wiederholte Harriet nur. Vita schnaubte daraufhin nur und drehte sich auf dem Absatz um und verschwand in einen angrenzenden Gang.
Das ist doch kompletter Unsinn. Selbst wenn mir meine Gefühle im Weg stehen sollten, was sollte ich bitte schön dagegen machen? Man kann sich nun mal nicht von seinen Gefühlen trennen.
Und abschalten konnte man sie schon gar nicht. So völlig in Gedanken achtete Vita nicht auf ihren Weg, ihre Füße lenkten sie einfach irgendwo hin, eine Intuition auf die man wohl normalerweise hören sollte.
Plötzlich fand sie sich in einem Turm wieder, sie konnte nicht genau sagen in welchem, denn sie besuchte die Türme nur zum Unterricht. Wo war sie also genau?
Vita blickte den Gang auf und ab und suchte nach einem bekannten Gesicht.
Doch sie war alleine. Keine Menschenseele war weit und breit zu sehen. Nicht einmal ein Geist. Das war ziemlich ungewöhnlich für Hogwarts. Normalerweise hatte man hier ein großes Problem einen Ort zu finden, an dem man mal fünf Minuten allein sein konnte. Sie hätte zurückgehen können, doch sie tat es nicht.
"Wenn ich schon einmal hier bin, kann ich diesen Turm auch weiter erkunden", befand sie im Stillen.
Also schulterte Vita ihre Tasche und trat die letzten Treppenstufen hinauf um sich umzuschauen. Die Bilder hatte sie noch nie gesehen, aber auch der Gang kam ihr unbekannt vor.
Doch da Vitoria schon immer sehr neugierig war, ging sie einfach weiter, ohne groß auf die Bilder oder Rüstungen zu achten.
Auch in den nächsten fünf Minuten begegnete ihr niemand. Langsam kam ihr dies doch ziemlich gnomisch vor.
Nach weiteren gefühlten dreihundert Treppenstufen war sie endlich oben angekommen und stand vor einer verschlossenen Tür. Aus den Fenstern neben der Tür sah sie, dass sie sehr weit oben sein musste. Sie schätzte, dass sie sich selbst höher als der Nordturm, der eigentlich höchste Turm Hogwarts, befand. Sie fragte sich, was hinter dieser Tür war und warum anscheinend keiner etwas davon wusste.
Oder zumindest keiner davon sprach. Doch sie würde das jetzt herausfinden. Über ein Verbot würde sie immerhin Bescheid wissen, sollte es existieren, und da sie nichts wusste, würde schon nichts passieren.
Trotzdem schlich sie fast schon näher und lauschte erst einmal, ob sich jemand im Raum befand. Sie hörte nur ein leichtes Summen, konnte es allerdings nicht zu ordnen. Von Menschen schien es nicht zu kommen.
Sie untersuchte die Tür selbst nun genau. Ihr fiel eine seltsame Schnitzerei in der Mitte der Tür auf. Sie war eigenartig und doch kam sie ihr vertraut vor. Wo hatte sie sie nur schon mal gesehen? Als sie langsam mit den Fingern darüber fuhr, fiel es ihr ein. Der Anhänger von dem Mädchen von vorhin. Es war exakt dieselbe Form.
Verwirrt runzelte Vitoria die Stirn. Gehörte Harriet vielleicht einer Art … AG an? Aber wieso hatte sie dann noch nicht von ihr gehört?
Dann legte sie kurz entschlossen die Hand auf die Klinke, schreckte jedoch mit einem leisen Aufschrei zurück. Die Klinke war kochend heiß gewesen! Was für ein irrer Raum war das hier?!
Sie bekam Angst, auch wenn sie es nie zugegeben hätte. Und doch war sie neugierig, sie wollte wissen, was sich hinter dieser Tür verbarg. Schnell fasste sie einen Entschluss und umfasste erneut die Klinke und drückte sie herunter. Dabei ignorierte sie, dass sie sich damit ihre Hand verbrannte. Als sie in den Raum trat, konnte sie zunächst nichts erkennen, es war zu dunkel. Dann hörte sie, wie jemand sprach.
"Ich wusste, dass du kommen würdest"
Vita blinzelte ein paar Mal um sich an das nicht vorhandene Licht zu gewöhnen und schaute sich irritiert um.
Es standen ungefähr fünfzehn Personen in einem Kreis, sie trugen schwarze Umhänge und ein seltsames Licht ging von ihren Hälsen aus.
Erst jetzt bemerkte Vita, wer gerade gesprochen hatte. Es war ein junger Mann, welcher sie als einziger anblickte.
"Tatsächlich?" sagte Vita skeptisch, diese Atmosphäre ließ das ganze sehr verboten erscheinen, und damit wollte sie nichts zu tun haben.
"Wenn sie das wussten, werden sie auch wissen, dass ich jetzt wieder gehen werde", sie klang mutiger, als sie sich fühlte. Mit erhobenem Haupt drehte sie sich um und wollte wieder zur Tür hinaus, doch der Kreis hatte sich geschlossen, drei Gestalten blockierten die Tür.
"Ich glaube nicht, dass du jetzt gehst", sagte er sanft, doch ohne eine Regung im Gesicht.
"Was für ein krankes Spiel wird das hier?", fragte sie und ihre Stimme zitterte.
"Krank?", ein leises Lachen entwich ihm und jetzt erkannte Vita ihn. Es war ein Siebtklässler aus Slytherin mit welchem sie - durch Scorpius - bereits ein paar Worte gewechselt hatte. "Das hier ist kein Spiel, Vitoria. Das hier ist das Leben. Du kannst das noch nicht verstehen."
Er schüttelte etwas theatralisch den Kopf und Vita wurde langsam hysterisch. Sie wollte einfach nur noch weg hier und hasste sich für ihre Neugier.
Sie hätte es wissen müssen. Das Zeichen, sie hatte gespürt, dass es Gefahr bedeutete, doch spätestens nach der Klinke hätte sie es wissen müssen. Sie hätte zurückgehen sollen und vielleicht später mit Chris zusammen ihre Neugierde befriedigen sollen. Zu zweit hätten sie vielleicht eine Chance gehabt. Doch nun war sie hier allein und sie zweifelte nicht daran, dass dieser Siebtklässler nicht der einzige Slytherin hier war. Und eines wusste sie: Es war nie gut, alleine in eine Horde Slytherins zu laufen, auch für sie nicht.
"Du hast Angst, kleine Vita", wieder war es nur eine sachliche Feststellung, ohne jedes Gefühl. Es machte ihr mehr Angst, als würde sie seinen Triumph darüber hören.
"Wie kommst du darauf?", entgegnete Vita und war das erste Mal in ihrem Leben froh, dass sie so lange eine Maske hatte tragen müssen. Das machte ihr das hier einfacher.
Sie war sich sicher, dass er ihr diese dreiste Lüge abgenommen hätte, wenn Vitas Stimme nicht ein bisschen zu hoch gewesen wäre.
"Man sieht es dir an. Wärst du nicht froh, wenn du keine Angst mehr hättest? Keinen Schmerz mehr empfinden würdest? Meine Brüder und Schwestern sind froh darüber, nicht wahr?"
Die anderen Gestalten nickten teilnahmslos und nun erkannte Vita ein anderes Gesicht. Es war Harriet.
"Das ist nicht möglich!", erwiderte sie diesmal selbstsicher. "Man kann nur bis zu einem bestimmten Punkt schmerzunempfindlich werden. Gefühle dagegen kann man nicht ausschalten"
"Ah Vita ... Du musst noch eine Menge lernen. Glaub mir es ist möglich"
"Wieso sollte ich ausgerechnet dir glauben? Du bist ein Slytherin. Ihr seid bekannt für eure List und Tücke. Ich glaube dir kein Wort", sie wurde nun zunehmend wütender.
"Wenn ich lügen würde, wäre dann so viele andere Schüler hier, Vitoria? Sicher nicht. Lass es dir von ihnen versichern. Würdest du lieber mit einem Schüler aus deinem eigenen Haus reden? Oder aus Hufflepuff? Gryffindor?"
Langsam wurde Vita bewusst, dass ihre Lage ziemlich ausweglos war. Diese ... Kreaturen würden sie nie gehen lassen. Nicht ohne das zu bekommen, was sie wollten. Was immer das auch war.
"Was weiß ich was du mit ihnen angestellt hast!"
"Gar nichts. Ich bin auch nur ein Untergebener. Uns wurde nur unser sehnlichster Wunsch erfüllt. Und auch dir wird er erfüllt werden."
"Und welcher sollte das sein? Und wieso geht ihr davon aus dass eure Wünsche auch meine sein sollten?"
"Wissen. Ich weiß, dass du wissbegierig bist. Das beweist schon deine Anwesenheit hier. Wissen ist in gewisser Weise Macht, wenn man ungebildet ist, ist man ein Nichts."
Wieder nickten die Anderen und es behagte Vita ganz und gar nicht, dass sie nicht sprachen. Es ließ sie wie Puppen wirken. Willenlose Puppen.
"Was genau meinst du mit Wissen? Wissen kann ich mir auch selbst aneignen, dazu brauche ich euch nicht"
"Bist du dir da sicher? Wir haben Quellen, die an die du niemals ohne unsere Hilfe herankommen würdest. Wir haben die klügsten Mitglieder aus allen Teilen der Welt vereint. Auch für dich wurde die Ehre vorgesehen aufgenommen zu werden"
"Und wenn ich das nicht will?", sie wollte hier weg, aber diese Leute würden sie nicht so einfach gehen lassen.
"Du bist rebellisch, aber du wirst noch einsehen, dass es nur zu deinem Vorteil ist"
"Und ... wenn nicht?" Es war eine zaghafte Frage, aber Vita fürchtete sich vor der Antwort. Zwar traute sie ihnen keinen unverzeihbaren Fluch zu, aber dennoch ... es existierten noch genug Geschichten über die Folterer Voldemorts.
Ein kaltes und emotionsloses Lächeln erschien auf den Lippen des älteren Slytherins, dass Vita das Blut in den Adern gefrieren ließ.
"Du wirst sehen."
So wie er es aussprach war sich Vita sicher, dass sie es garantiert nicht sehen wollte und schon gar nicht erleben. Aber bei denen mitmachen? Ohne dass sie wusste, worum es überhaupt ging? Das konnte sie aber auch nicht.
"Wie lange habe ich Zeit zu überlegen?"
"Überlegen?" fragte der Slytherin und runzelte die Stirn. "Ich denke bis zum Frühstück morgen sollte reichen. Es genügt, wenn du mir deine Entscheidung mitteilst."
Vita schluckte schwer. "Kann ich dann jetzt gehen?"
"Natürlich, deine Entscheidung sollte frei sein, ohne dass wir dich bedrängen, doch überlege gut und entscheide weise."
Sie nickte nur und ging zur Tür, erleichtert hier endlich weg zu kommen.
"Oh und Vitoria? Du wirst niemandem hiervon erzählen, nicht wahr?"
"Und wenn doch?", fragte sie mit unverkennbarem Trotz in der Stimme. Doch wieder bekam sie nur die kühle Antwort "Du wirst sehen"


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