von Hermine&Ron
Im Leben muss man viele Entscheidungen treffen. Wichtige und unwichtige, ernste und weniger ernste, einfache und schwere. Eine der wohl wichtigsten und somit auch schwersten ist wohl die, die Hermine zu treffen hatte. Die Entscheidung für die Karriere oder für die Liebe.
Bis vor wenigen Stunden war sie sich noch immer nicht 100%ig sicher, wofür sie sich entscheiden soll. Doch seit der ziemlich direkten und eindeutigen Aussage von Ron war sie sich völlig sicher. Sie fühlte sich frei, und irgendwie erlöst. Er hatte ihr die Entscheidung abgenommen. Sie musste nicht mehr stundenlang grübeln, sich den Kopf über das Für und Dagegen zerbrechen. Nein, sie konnte nach vorne schauen ihr Leben in Bulgarien planen, ihre Karriere in Fahrt bringen. Sie könnte nach vorne schauen, ohne auf irgendjemanden Rücksicht zu nehmen. Sie war frei.
Nur warum fühlte es sich so falsch an? Warum konnte sie nicht aufhören zu grübeln? Wieso hatte sie die ganze Nacht nicht geschlafen? Hermine wusste es, auch wenn sie es nicht wahrhaben wollte. Sie liebte Ron, und auch wenn Ron ihr die Entscheidung abgenommen hatte, für sie war es nicht die richtige.
Hermine faltete eines ihrer T-Shirts und legte es zu den anderen in den Koffer. Morgen würde sie bereits aufbrechen. Alles war vom bulgarischen Ministerium strengstens geplant. Sie musste um 8.00 Uhr am Bahnhof sein. Von dort aus würde sie ein magischer Zug in weniger als einer Stunde zu dem Portschlüssel des bulgarischen Zaubereiministeriums bringen. Viktor würde in Bulgarien bereits auf sie warten. Aber eigentlich hatte sie gestern übertrieben. So viel würde sie mit ihm gar nicht zu tun haben. Sie wohnt für den Anfang in einem kleinen Zaubererhotel. Er würde sie nur in den ersten Tagen im Ministerium begleiten, falls es noch sprachliche Probleme geben sollte.
Sie wollte gut vorbereitet sein und hatte deshalb heute Morgen direkt nach dem Frühstück, das sie um 7.00 Uhr alleine zu sich nahm, angefangen zu packen. Ginny war ebenfalls früh aufgestanden. Sie hatte die gestrige Situation mit Ron mitbekommen, als Hermine weinend ins Zimmer zurückgekehrt war. Und so kam Hermine auch nicht drum herum ihr alles zu erzählen. Wie sie zu dem Jobangebot kam, wie sie hoffte, von Ron den passenden Satz zu hören und, dass sie dann auch geblieben wäre.
Es war mittlerweile 11:00 Uhr. Hermine befand sich in den letzten Zügen, als Ginny ins Zimmer hereinstürzte. „Ich habs Ron erzählt!“, sprudelte es aus ihr heraus. Sie schaute Hermine ängstlich an. „Was hast du ihm erzählt?“, fragte Hermine ahnungslos. „Alles.“, sagte Ginny knapp als würde sie hoffen, Hermine würde nicht näher nachfragen. Hermine legte den Stapel Hosen, den sie in der Hand hielt, beiseite und überlegte, als ihr plötzlich ein Licht aufging. „Nein, sag, dass das nicht wahr ist!“, Hermine versuchte die Fassung zu bewahren. „Doch, ich habs ihm gesagt, weil ich mir sicher bin, dass er dich auch liebt. Das hat er schon immer getan. Und so sehr ich mich auch über dein Jobangebot freue, gebe ich im Gegenteil zu dir nicht so schnell auf. Es tut ihm schrecklich Leid was er gestern gesagt hat. Er war einfach nur so wütend. Gib ihm noch den heutigen Tag.“, Ginny sah Hermine flehend an. „Ginny, das ist alles nicht so einfach. Erstens klang das gestern sehr überzeugend und glaub mir, Ron liebt mich nicht. So etwas kann man nicht sagen, wenn man einen Menschen liebt. Und zweitens, selbst wenn, es würde zu viel zwischen uns stehen. Das könnte nicht funktionieren.“, „Nicht, wenn du dich den ganzen Tag in meinem Zimmer aufhältst!“. Ginny schaute Hermine zornig an, sie schien mit allen Mitteln Hermine vom abreisen hindern zu wollen. „Wir werden sehen. Noch ist der Tag ja nicht zu Ende. Ich mache mir da allerdings nicht so große Hoffnungen.“
Als Hermine zwölf Stunden später zu Bett gehen wollte, hatte sie mit Ron immer noch nicht gesprochen. Sie hatte, zu Ginnys Bedauern, das Zimmer den ganzen Tag kaum verlassen. Aber Ron hatte es auch nicht für nötig gehalten zu ihr zu kommen. Der letzte Beweis den Hermine gebraucht hatte, um ihre Theorie als Tatsache zu betrachten. Ron hasste sie tatsächlich. Und jetzt, wo er die Wahrheit wusste, machte er sich wahrscheinlich auch noch über sie lustig.
„Ich fass es nicht. Warum ist er nur so ein Feigling?“, Ginny wollte Hermines Theorie immer noch nicht wahrhaben. „Ich geh nochmal schnell runter. Ich glaube, ich habe mein Zaubertrankbuch heute Morgen in der Küche liegen lassen.“, Hermine verließ schnell den Raum. Sie hatte keine Lust mehr von Ginny zu hören wie sehr Ron sie doch liebte. Das machte es ihr nur noch schwerer.
In der Küche angekommen konnte sie ihr Zaubertrankbuch erst nicht finden. Sie schaute in das große Bücherregal und tatsächlich dort war ein Zaubertrankbuch. Ein Blick in den Buchdeckel und sie konnte in feiner Handschrift ihren Namen erkennen. Würde sie dieses Buch wirklich in Bulgarien brauchen? Egal, es musste mit. Man kann ja nie wissen, was die Zukunft bringt. Vielleicht würde sie ja doch einen anderen Weg einschlagen, als den der Leiterin des Aurorenbüros. Vielleicht würde sie ja merken, dass das gar nicht das richtige für sie war. Sie war so sehr in ihre Gedanken vertieft, dass sie gar nicht bemerkte, wie eine zweite Person die Küche betrat. Erschrocken blickte sie auf. Zwei Meter von ihr entfernt stand Ron, der sie ebenso erschrocken anstarrte. Einige Sekunden passierte nichts. Die beiden schauten sich einfach nur an. Hermine versuchte den Blick von Ron zu lesen, doch sie konnte weder Wut noch Hass darin lesen. Er schaute eher betrübt und warmherzig. Hermine spürte wie ihr Herz raste. Jetzt sag doch endlich was, dachte sie. Irgendwas muss er doch rauskriegen. Er wusste die ganze Wahrheit. Irgendwas müsste er ihr doch jetzt sagen wollen. Doch es war Hermine die zu reden begann: „Ich hatte mein Buch hier unten liegen lassen.“. Was Besseres war ihr nicht eingefallen. „Oh, ok.“, antwortete ein sichtlich überforderter Ron. Wieder diese Stille. Hermine hielt es nicht mehr aus. „Ich muss jetzt schlafen gehen.“, sagte Hermine schnell und eilte an Ron vorbei Richtung Tür, das Zaubertrankbuch fest umklammert. „Warte!“, erwiderte Ron und drehte sich zu ihr um. Hermine blieb im Türrahmen stehen. „Darf ich morgen zum Bahnhof mitkommen?“, fragte Ron und Hermine hätte schwören können, dass seine Augen glasig waren. „Klar.“, antwortete Hermine. Was wollte er denn damit schon wieder bezwecken? Und warum schaute er so traurig und gequält? Tausend Fragen gingen Hermine durch den Kopf, doch sie merkte, wie ihr selbst die Tränen in die Augen stiegen. „Gute Nacht.“, flüsterte sie und schaute Ron noch einmal flüchtig an, bevor sie die Küche verließ.
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So, das war wieder mal ein eher langweiliges Füllkapitel.
Trotzdem vielen Dank für eure Kommentare! Ich freue mich darüber immer sehr!
Aber jetzt darf ich eine Ankündigung machen auf die ich mich schon seit langem freue!
Das nächste Kapitel beschreibt den Höhepunkt dieser fanfiction und ist noch dazu mein absolutes LieblÃngskapitel!
Ihr könnt euch freuen und schon mal rätseln wie es weiter geht. ;-)
lg Hermine&Ron
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