von Rose Malfoy
Die Sonne schien in mein Zimmer, als ich die Augen aufschlug.
Ich brauchte einige Zeit, bis ich realisierte, dass der erste Ferientag war. Als ich es begriff, sprang ich aus dem Bett und stieß mein Fenster weit auf.
Dann setzte ich mich auf das breite Fensterbrett und dachte nach.
Ich hatte gerade die Primary School (Grund-/Volksschule) abgeschlossen und würde nach den Ferien in eine Grammar School (Gymnasium) gehen. Natürlich hatte ich Hogwarts nicht vergessen, aber seit meinem Haar-Vorfall war nichts Magisches mehr passiert und so vermuteten alle, dass ich doch keine Hexe sei.
In diesem Moment flog ein großer Waldkauz durch mein Fenster und landete auf meinem Schreibtisch, wo er einen dicken Brief fallen ließ.
Ich sprang so schnell auf, dass ich fast aus dem Fenster gefallen wäre.
Der Brief wirkte sehr amtlich und war mehr als genau adressiert:
Ms C. Dursley
Schlafzimmer am Ende des Gangs
7 Clarence Road
Sudbury
Suffolk
Ich drehte den Brief um und öffnete die Versiegelung. Der Umschlag war mit mehreren Bögen Pergament gefüllt, die alle mit smaragdgrüner Tinte beschrieben waren.
Ich zog den ersten heraus und begann, ihn zu lesen.
HOGWARTS-SCHULE FÜR HEXEREI UND ZAUBEREI
Schulleiterin: Minerva McGonagall
Sehr geehrte Miss Dursley!
Wir freuen uns Ihnen mitteilen zu können, dass Sie an der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei aufgenommen sind. Beigelegt finden Sie eine Liste aller benötigten Bücher und Ausrüstungsgegenstände.
Das Schuljahr beginnt am 1. September. Wir erwarten Ihre Eule bis spätestens 31. Juli.
Mit freundlichen Grüßen,
Filius Flitwick
Stellvertretender Schulleiter
Das nächste Blatt war die Liste mit den benötigten Büchern und Materialien.
Dann steckten in dem Umschlag noch zwei weitere Bögen Pergament. Der erste Bogen steckte in einem weiteren Kuvert und war an meine Eltern adressiert, der letzte Bogen stellte sich als Fahrkarte heraus.
Gleis 9 ¾
1. September, 11:00 Uhr
Konnte ich darauf lesen. Dann wurde die Zimmertür von Chris aufgerissen.
„Claire!“, brüllte er. „Wir haben Ferien!“ Ich hielt mir die Ohren zu und rief: „Andere Leute möchten am ersten Ferientag ihre Ruhe haben! Sei still und geh in dein eigenes Zimmer.“
Ich starrte ihn böse an und er starrte nicht minder böse zurück, verließ aber mein Zimmer ohne mit der Tür zu schlagen.
Ich wandte mich wieder meinem Brief zu. Dann stürmte ich in das Schlafzimmer meiner Eltern. Durch Chris' Weckaktion waren sie schon wach, also rief ich sofort: „Ich habe einen Brief bekommen! Aus Hogwarts! Ich bin aufgenommen.“
Mum und Dad starrten mich an.
Schließlich stammelte Dad: „Claire… du bist… aufgenommen!? Wie wunderbar!“ Er setzte ein gespieltes Grinsen auf und warf Mum einen Blick zu.
Mum sah mich an und lächelte. „Hauptsache, du bist glücklich, Darling.“ Sie sah aber nicht besonders glücklich aus.
Ich hüpfte zwischen sie auf das Bett und kuschelte mich unter die Decke. Mum legte den Arm um mich und versuchte, wieder einzuschlafen.
„Jetzt gib endlich einmal den Brief her“, grummelte Dad nach fünf Minuten. „bevor wir wieder einschlafen.“
Ich sprang auf, rannte in mein Zimmer und kam mit dem Brief zurück.
Mum setzte sich auf und Dad streckte die Hand aus, um den Brief zu nehmen. Doch ich schüttelte den Kopf und sprang aufs Bett zwischen meine Eltern.
Dann öffnete ich langsam den Umschlag und zog meinen Brief heraus. Mums Augen flitzen schon über die Zeilen, als Dad erst realisierte, dass er den Brief schon in Händen hielt.
Ich beobachtete Dad von der Seite und sah, wie seine Augen sich mehr und mehr verengten.
Als er geendet hatte, sah er Mum an und meinte zu mir: „Der ist an dich. Ist an uns denn keiner gekommen?“
„Oh, natürlich.“ Ich zog das Kuvert aus dem Umschlag. „Der ist an euch.“
Ich reichte ihnen das Kuvert und Dad nahm es sofort und riss es auf.
Ich las über seine Schulter mit.
Sehr geehrte Mr und Mrs Dursley!
Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass Ihre Tochter Claire Maureen an der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei aufgenommen wurde.
Da Sie Muggel (nichtmagische Menschen) sind, wird am 27. August ein/e Beamte/in der Ministeriumsabteilung für Unterricht und magische Ausbildung kommen, um mit Ihnen und Ihrer Tochter die nötigen Sachen zu besorgen und gegebenenfalls Ihre Fragen zu beantworten.
Leider müssen wir Sie auch darüber in Kenntnis setzten, dass Ihre Tochter Stella Maureen keinerlei magische Begabung aufweist und somit nicht mit Ihrer Tochter Claire Maureen unser Institut besuchen kann.
Mit freundlichen Grüßen,
Filius Flitwick
Stellvertretender Schulleiter
Mum und Dad warfen sich erleichterte Blicke zu, vermutlich, weil Stella keine Hexe war.
Nach kurzem Schweigen sagte Dad: „Dann werden wir Stella in eine besonders gute Schule geben. Wie wäre es mit Eton oder Gresham's School? Was meinst du, Amber?“ Er redete aber mehr zu sich, als zu Mum.
Mum nickte nur, sagte dann aber leise: „Stella wird das nicht gut aufnehmen. Sie kann zwar in eine tolle Schule, aber sie wird nicht damit zufrieden sein. Sie möchte auch eine Hexe sein.“
Plötzlich ertönte ein Schrei. „Mum, Dad! Chris ist auf dem Dach der Garage! Kommt schnell!“
Mike schrie sich die Seele aus dem Leib.
Dad sprang aus dem Bett und sah aus dem Fenster, und wirklich: Chris saß auf dem Dach der Garage und klammerte sich ängstlich an den Efeu.
Mike stand auf der Wiese und sah ängstlich zu unserem kleinen Bruder hinauf.
Stella kam aus dem Haus gelaufen und lachte Chris aus.
Mum stürzte schreiend und nach Chris rufend die Treppe hinunter und holte die lange Leiter aus dem Gartenhäuschen, da Dad immer noch wie gelähmt am Fenster stand.
Kurze Zeit später stand Mum mit Chris auf dem Arm am Rasen und fragte Mike: „Was hast du mit Chris gemacht? Das ist nicht gerade nett, seinen Bruder auf das Dach der Garage zu setzten!“
Mum sah ihn böse an. „Ich habe nichts gemacht, Mum“, sagte Mike bestimmt. „Wir haben fangen gespielt und Chris wollte über das Beet springen und war plötzlich auf dem Dach der Garage. Ich habe gar nichts gemacht.“
Mum seufzte. Da kam auch Dad in den Garten und Mum flüsterte ihm ins Ohr: „Dudley, ich glaube, wir haben nicht nur eine Hexe, sondern auch einen Zauberer in der Familie. Was sollen wir jetzt machen?“
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