von -Hermine-
Der Vorhang liess sich vom Wind treiben und gab ab und zu einen Blick auf den sommerlichen Tag frei. Die Vögel in den Bäumen sowie das Gelächter von Kindern war von der Strasse zu hören und Hermine hatte ihren Blick auf den Löffel in ihrer Kaffeetasse gerichtet, der ohne Unterbrechung seine unendlichen Runden zog. Das Haar wehte ihr ins Gesicht doch sie hielt ihren Blick stand. Gedankenlos spielte sie mit dem Stift in ihrer Hand und schien zu überlegen. Auf dem Tisch vor ihr waren Blätter verstreut, ein paar Akten lagen geordnet auf einem Haufen zu ihrer Rechten. Kein Geräusch schien an ihre Ohren zu dringen, zu sehr war sie damit beschäftigt einem Gedanken nachzugehen, der sie schon seit ein paar Tagen beschäftigte. Fast unbemerkt, hörte sie den dumpfen Ton von ihrem Telefon das auf dem ordentlichen Pult lag.
„Es hört nicht auf, wenn du nicht abnimmst.“
Hermine schreckte zusammen und liess den Stift auf den Boden fallen. Erst jetzt bemerkte sie das hektische Treiben um sie herum. Sie schaute auf und lächelte, als sie Ron an ihrem Tisch stehen sah.
„Scheint als warst du wieder mal Zuhause bei deinen Gedanken, nicht wahr? Ich hab schon die Vögel zwitschern gehört.“, sagte Ron, schnappte sich den nächstbesten Stuhl, drehte ihn um und setzte sich vor ihren Tisch. Das Telefon klingelte immer noch, und Hermine zuckte mit den Schultern und war im Begriff das Gespräch entgegenzunehmen, als Ron stoppend die Hand vor sich hielt. „Ich muss mit dir einen Moment sprechen.“
„Aber das Tele-“
Ron griff nach dem Hörer und hielt ihn an sein Ohr. „Abteilung für Rechtliches, Unrechtliches, Elfenrechte, sowie rechtmässige Verordnungen gegen jegliche Verstösse von Rechten von jeglicher Natur, von magischen Lebewesen wie auch Hexen und Zauberer, Hermine Granger.“
Hermine seufzte und rollte mit den Augen, worauf sie ihren Freund schaltend ansah.
„Tut mir leid, da sind Sie falsch. Versuchen Sie es in der Personalabteilung, auf Wiederhören.“ Ron legte den Hörer auf die Gabel und richtete den Blick auf Hermine die ihn immer noch scheltend ansah. „Was?“
„Rechtsabteilung wäre völlig ausreichend gewesen, Ronald.“
Ron zuckte mit den Schultern und grinste. „Keine Panik, es war nur jemand der nicht in die Rechtsabteilung gehört.“
„Wer war denn dran?“, fragte Hermine, setzte sich gerade hin und nahm dankend einen neuen Stapel von Papieren von einer jungen Hexe entgegen.
„Nur dein Mann.“
Hermine liess die Schultern hängen, konnte sich jedoch ein Lachen nicht verkneifen. „Ron! Du weißt genau wie Draco es hasst, wenn du ihn mit der Personalabteilung in Verbindung setzt.“
„Was meinst du warum ich den Hörer vor dir genommen habe.“
Hermine seufzte und schaute ihren Freund an. Ron war zwischenzeitlich schon 38, war aber immer noch der gleiche wie er es schon in Hogwarts war. Seine Haare trug er mittellang, und anstatt Pullover von Mrs. Weasley zu tragen, trug er ein blaues Jacket, dazu Jeans. Ron übernahm den Posten von seinem Vater, als der es vorzog, sich auf sein Hobby zu spezialisieren, und Muggel Maschinerie und Erfindungen in die Welt der Zauberei einzuführen. Das Telefon auf Hermines Tisch war seine neueste Einführung, wobei man sagen muss, dass dieses Gerät auch schon den einten oder anderen ihrer Mitarbeiter dermassen erschreckt hat, dass er es mit dem Zauberstab in die Luft gejagt hat.
„Was willst du eigentlich?“, fragte Hermine und verschränkte die Arme auf dem Tisch.
„Also hör zu.“, sagte Ron und stellte einen Ellbogen auf ihren Tisch, um ihr die Sache auch noch objektiv zu schildern, „du weißt doch dass Harry in ein paar Tagen Geburtstag hat. Und anstatt dass wir wieder das gleiche wie letztes Jahr machen –“
„Du meinst anstatt dass wir Fred und George das Fest organisieren lassen, machen wir es jetzt selber?“
„- verschieben wir das ganze Fest und gehen nach Hogwarts.“
Hermine nahm langsam ihren Kaffee vor sich und schien zu ĂĽberlegen.
„Wenn dein Löffel noch weiter so schwingt, hast du Vollrahm.“
„Eh, was?“ Hermine schaute in ihre Tasse und nahm den Löffel schnell aus ihrem Kaffe, der nicht mehr allzu schmackhaft aussah, „Ja…danke.“
„Also was sagst du?“, fragte Ron mit grossen Augen und lehnte sich mit dem Stuhl so weit nach vorne, bis er hinten in die Luft ragte.
„Harry weiss von nichts?“
„Natürlich nicht, es ist eine Überraschung. Ich hab mir gedacht wir fahren alle da hin, machen was mit den Kids und tun das was wir immer getan haben.“
„Oh bitte nicht Ron.“, stöhnte Hermine, „du weißt dass sich mein Leben geändert hat. Wenn du wieder vorhast Fluffy zu besuchen, und in den Wald zu gehen, sowie die Meermenschen zu suchen, und-“
„Ich meinte eigentlich, dass wir am grossen Essen teilnehmen.“
„…Natürlich.“, erwiderte Hermine, „wie konnte ich auch an etwas anderes denken.“
Ron grinste, stand auf und schob ihn unter das Gesäss von Hermines Mitarbeiter.
„Nebenbei, Jules mag es eigentlich gar nicht wenn du immer sein Stuhl wegziehst.“
Ron sah sich um und schaute Hermine fragend an. „Warum? Der Stuhl ist nur Verzierung, er schwebt ja sowieso auf einer anderen Ebene als wir.“
„Nur weil er durchsichtig ist und schwebt, heisst das nicht, dass er kein Recht auf angemessene Materialien hat.“, erwiderte Hermine und schaute ihn mit grossen Augen an.
Ron stützte seine Hände auf ihrem Tisch ab, wobei Hermine etwas zurücklehnte. „Gerade weil er durchsichtig ist und schwebt, heisst es das.“
Hermine seufzte resignierend auf.
„Also überleg es dir und gib mir Bescheid. Ich muss mich jetzt um wichtige Sachen kümmern, wie um ein importiertes Sofa, dass in der Eingangshalle die Besucher verschluckt anstatt ihr warten etwas komfortabler zu machen.“
„Tu das Ronald.“, sagte Hermine, lächelte halbwegs und leerte ihren geschwungenen Kaffee mit einem Schwenker ihres Zauberstabes.
Sie richtete ihren Blick auf das Familienbild zu ihrer Rechten, worauf sie und Draco abgebildet waren, in der Mitte ihre Tochter Summer und ihren Sohn Andy. Beide hatten das freche Maul ihres Vaters geerbt, wobei es Andy viel häufiger gebrauchte als Summer. Sie war die jüngere von beiden, hatte blondes, lockiges Haar und kam dieses Jahr nach Hogwarts. Andy war schon im dritten Jahr und hatte seinen eigenen Kopf. Er sah aus wie Draco in seinem Alter. Hellblondes Haar, mehr verzaust und strahlend blaue Augen.
Draco hatte seinen Arm um Hermines Hüfte gelegt und grinste in die Kamera. Er hatte sich ziemlich verändert, war aber tief drin immer noch der gleiche. Fast. Inzwischen nannte er sie Schatz und nicht mehr Schlammblut.
Sie seufzte auf und machte sich an einen Stapel ihrer Papiere, die ihr gerade Samantha gebracht hatte. Seid einer Woche waren ein paar Schüler aus Hogwarts in London, die sich praktikumsartig einen Blick in die Berufswelt erhofften. Samantha war im fünften Schuljahr und half ihr seid dieser Woche als Sekretärin aus.
Hermine blätterte durch die Seiten, bis sie auf der fünften Seite stehen blieb. Sie lehnte sich nach vorne und las durch die Zeilen, bis sie wieder in Gedanken versank und nach vorne über die Tischkanten sah.
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