von Federflügel
18. November 1979
Meine liebste Lily,
wie kann man nur so bigott sein? Am Anfang der Seite machst du mir Vorwürfe wegen des Alkohols und am Ende schreibst du, dass du selbst ein paar Cocktails nicht abgeneigt bist. Die tugendsame Lily Potter hat in ihrer Schulzeit auch ihre wilden Tage gehabt. Und ich kann es mir richtig vorstellen, wie eine Handvoll betrunkener Mädchen so langsam betrunken werden und sich lallend irgendwelchen Blödsinn erzählen und über Jungs herziehen. Meinen Saufkumpanen - wie du es so schön nennst – und mir geht es übrigens blendend. Nicht einmal den geringsten Anflug eines Katers hatten wir. Kein winziges bisschen Kopfschmerz hat sich eingeschlichen. Du musst wissen, wir haben schon mehr mitgemacht als so ein lächerliches Saufgelage.
Übrigens kann ich jetzt schon mal für später üben, Sirius benimmt sich nämlich wie ein großes Kind. Wenn er mitbekommt, dass unsere Nachbarin unleidlich ist, dann kann sie sich auf etwas gefasst machen. Die ist doch eine Muggel, oder? Ich verstehe jedenfalls nicht, was sie gegen kurze Röcke und enge Jeans hat. Da siehst du einfach zum Anbeißen aus. Du solltest so etwas öfter anziehen. Mir ist übrigens schon in Hogwarts aufgefallen, dass du eine Vorliebe für kurze Röcke hast. Du hast die Röcke der Schuluniform immer ein wenig kürzer getragen als die anderen. Mich wundert nur, dass die Lehrer da nichts gesagt haben, besonders die McGongall. War die Frau eigentlich jemals jung? Ich kann mir das einfach nicht vorstellen. Die ist doch mit ihren Haarnadeln und dem zusammengekniffenen Mund zur Welt gekommen. Bei ihrer Geburt hat sie ihre Mutter wahrscheinlich missbilligend angesehen, weil sie nicht schnell genug einen schottengemusterten Strampelanzug angezogen bekam. Gab es damals überhaupt schon Strampelanzüge? Das erscheint mir viel zu locker für sie. Das waren bestimmt so total eng eingewickelte Kinder damals, die sich überhaupt nicht rühren durften. Das erklärt auch ihr Verhalten.
Lily, ich vermisse dich. Mir fehlt der Klang deiner Stimme und deines Lachens so sehr. Du würdest diesen Gedankengang mit mir weiter spinnen und wir würden uns gegenseitig in unermessliche Heiterkeit steigern. Aber besonders beim Schlafen fehlst du mir. Ich bin es einfach schon so gewohnt, dich im Arm zu halten wenn ich einschlafe. Du schmiegst dich immer so schön an mich und legst deinen Kopf an den Übergang von meinem Arm zu meinem Brustkorb. Diese Stelle ist so leer ohne dich, richtig verwaist. Ich vermisse dieses Gefühl, wenn du deinen Arm über mich legst und immer dichter an mich heran kuschelst. Dann kann ich immer den Duft deines Haars einsaugen und mich am Gefühl dieser seidigen Weichheit freuen. Und erst das Gefühl deiner Haut. So samtig weich, so seidig glatt! Und so wunderbar warm. Das werde ich alles so richtig genießen, wenn ich wieder da bin. Wenn wir dann überhaupt Zeit für so etwas Banales wie schlafen haben. Es wird wohl eher so sein, dass du mir unbedingt diese Kataloge zeigen musst und dann müssen wir natürlich über jedes einzelne kleine Detail diskutieren. Und du willst mir doch bestimmt deine Umstandskleidung zeigen und Modenschau spielen. Und auch die Sachen, die du auf dem Dachboden ausgegraben hast. Hoffentlich findest du dort oben irgendwelche alten Briefe oder Tagebücher. Das finde ich nämlich unglaublich interessant. Du nicht? Es wäre doch toll zu wissen, was für Menschen vor uns in diesem Haus gelebt haben. Was sie dort erlebt haben und was ihnen alles passiert ist. Vielleicht erfahren wir ja auch, dass irgendein Urahne von irgendwem unter dem Kamin eine Truhe mit dem Familienschatz vergraben hat. Oh, da fällt mir ein, dass wir kein Geld brauchen. Aber es wäre doch spannend.
Also such für mich ein paar Schätze. Aber vergiss nicht, dass du für mich der größte Schatz auf Erden bist. Und natürlich dieses winzige Etwas in deinem wunderschönen Bauch.
Dein Eigentum (James).
PS: Die Hälfte der Zeit ist schon um. Nur noch zwei Wochen, dann bin ich schon bei dir.
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Hallo!
Ich hoffe, es hat euch wieder gefallen.
Um recht viele Kommis wird gebeten. Aber ich kann mich ja nicht beschweren. Aber ich lese sie einfach so gerne.
Also erfreut mich!
Euer Federflügel
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