von Federflügel
19. November 1979
Mein Liebster,
was denkst du denn, wie es mir geht, abends im Bett? Dieses große, leere, kalte Bett und ich ganz allein darin. Niemand da, kein starker Mann, der mich beschützend in den Arm nimmt und der mich wärmt und dabei die süßesten Dinge ins Ohr flüstert. Wie kann ich nur ruhig schlafen ohne dich? Mir fehlt das Gefühl deiner Haut an meiner und dein Arm, wie er muskulös und warm an meinem Rücken liegt. Das ist so ein schönes Gefühl, denn dein Arm ist zwar groß, aber nicht zu schwer. Gerade so schwer, dass ich mich unendlich sicher und geborgen fühle. Und ich vermisse deine Reaktion wenn ich mit meinen eiskalten Füßen an deine Beine komme. Dieses geschockte Zucken und der Protest aus vollem Hals. Ach, es macht einfach so viel Spaß dich ein bisschen zu ärgern.
Mein Tag war echt interessant. Gestern habe ich mich wirklich um den Dachboden gekümmert. Naja, gekümmert ist etwas übertrieben. Ich hab mich umgesehen. Da steht echt irres Zeug rum. Das meiste ist entweder zu groß, zu protzig oder zu kaputt um es noch gebrauchen zu können. Aber einige Sachen sind schon darunter, die wir wieder herrichten könnten. Da steht eine tolle Kommode mit passendem Schrank herum. Wenn wir die neu streichen würden, wären echt wunderbar für unser Schlafzimmer. Eine Wiege gibt es leider nicht, wir werden wohl eine neue kaufen müssen. Und ein Gitterbett. Die meisten Kinder liegen nicht mehr in einer Wiege. Und es ist auch etwas für dich dabei: ein altes Fotoalbum, die Bilder sind schwarzweiß. Aber es ist von Muggeln, für dich vielleicht nicht so interessant. Und ein paar Landschaftsgemälde in schönen Holzrahmen. Eines würde gut ins Kinderzimmer passen: grüne Hügel mit einem Sonnenuntergang. Richtig warme Farben. Wenn wir das Zimmer mit Holzmöbeln einrichten, dann müssen wir das aufhängen. Weiter bin ich noch nicht gekommen. Ich muss noch in ein paar Schubladen schauen, vielleicht finde ich ja noch eine Schatzkarte für dich. Aber ich kann dir auch den Weg zu einem Schatz beschreiben: Du kommst zur Haustüre rein. Dann gehst du bis zur Wohnzimmertür. Diese öffnest du vorsichtig. Wenn du dich nun nach rechts wendest, dann erblickst du die Terrasse. Auf dieser steht eine alte, quietschende Hollywoodschaukel. Und auf der ist ein dickes Bündel Decken und Kissen. Wenn du die vorsichtig entfernst, findest du eine rothaarige Frau, die dir liebevoll entgegenlächelt. Merk dir das gut, vielleicht brauchst du diese Beschreibung wirklich einmal.
Alice war heute ganz besonders fröhlich. Sie ist mir fast entgegengehüpft als ich ins Hauptquartier kam. Dabei sieht sie nicht so gesund aus wie sonst. Ganz bleich ist sie morgens immer, mit ganz fahler Haut. Aber als ich sie fragte, da meinte sie nur, das wäre nichts. Sag davon nichts Frank. Ich möchte nicht, dass er sich Sorgen macht. Aber wenn sich das nicht bald ändert, dann schlepp ich sie mit der Ganzkörperklammer ins St. Mungos. Frank würde sich nur unnötig aufregen, vielleicht hat sie nur etwas Komisches gegessen.
Wie geht es dir eigentlich bei der Mission? Befragst du denn jetzt Leute oder musst du immer noch ein Haus anstarren? Bitte berichte mir mehr, ich möchte gerne wissen, wo ich mir dich vorstellen muss wenn ich an dich denke. Und natürlich will ich durch positive Nachrichten beruhigt werden. Apropos positiv: Oliver Kelly geht es schon sehr viel besser. Seine Hand ist kaum beeinträchtigt, in wenigen Wochen gibt sich das wohl auch. Seine Frau hat sich auch wieder beruhigt. Aber so schnell lässt sie ihn nicht wieder zum Orden. Ich denke, er wird jetzt zu dem Glück gezwungen ein paar Tage mit seiner Familie zu verbringen. Das würde mir auch sehr gelegen kommen, wenn man dich dazu zwingen würde. Dann könntest du mir mit dem Dachboden helfen. Und Schnee schippen muss man bestimmt auch bald. Und dann, wenn die Hausarbeiten erledigt sind, gönnen wir uns ein heißes Bad und eine große Kanne Tee. Für dich vielleicht sogar mit Rum. Diesen Plan müssen wir unbedingt verwirklichen. Morgen geh´ ich Schaumbad kaufen.
Ich zähle die Stunden, bis du wieder da bist. Ich liebe dich so sehr, mein Herz ist vermutlich schon so groß wie der Erdball voll lauter Liebe zu dir. Und meinem kleinen Untermieter. Das dürfen wir nicht vergessen.
Bis bald also,
deine Lily.
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Hallo zusammen!
Ihr wünscht euch alle eine Fortsetzung?
ich werde auf jeden Fall noch ein Kapitel nach den Briefen anhängen, in dem sich die Beiden wiedersehen. Mir kommt es auch blöd vor, mit einem Brief aufzuhören. Das ist kein runder Abschluss.
Gebt ihr euch damit zufrieden? Ich werde bestimmt noch andere FFs schreiben und dann und wann einen Oneshot oder so. Und da ist bestimmt noch viel über Lily und James dabei. Also seid nicht traurig, wenn es endet.
Bis zu James´nächster Antwort.
Federflügel
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