von Federflügel
22. November 1979
Liebste Lily,
das ist eine wundervolle Neuigkeit. Frank hat gestern noch einen Brief von Alice bekommen und sich eine Stunde lang nicht mehr eingekriegt. Ich hab ihn natürlich beglückwünscht, denn ich weiß ja, wie sich das anfühlt. Ein paar von den Typen hier sind allerdings etwas genervt und fragen sich, ob dieser Babyboom jemals wieder aufhört. Der Bruder von Molly Weasley hat erzählt, dass sie auch wieder schwanger ist. Das wievielte Kind ist das? Das sechste? Er meint, sie möchte unbedingt noch ein Mädchen, dann sei es genug. Dann hoffen wir mal für den Armen Arthur, dass die weiblichen Gene siegen, denn ich denke nicht, dass er sich noch sehr viel mehr Kinder leisten kann. Seine Jungs fressen ihm förmlich die Haare vom Kopf. Aber zurück zu Frank. Wir haben natürlich wieder angestoßen, aber Frank ist da etwas maßvoller als wir (wie ich zu meiner Schande gestehen muss). Er ist eh ein viel ruhigerer Typ als wir. Sogar noch ruhiger als Remus. Und der ist doch nun wirklich ruhig ihm Gegensatz zu Sirius und mir. Er hat sich dann nach einem Butterbier und einem Feuerwhisky hingesetzt um seiner Mutter zu schreiben. Die gute Mrs. Longbottom hat ihren Sohn noch immer ziemlich unter der Fuchtel. Erinnerst du dich noch an unser fünftes Schuljahr? Da ist sie doch glatt nach Hogwarts gekommen um ihm bei einer kleinen Verletzung beizustehen, die Madam Pomfrey schon längst wieder geheilt hatte. Sie hat die arme Madam richtig durch die Mangel gedreht und ihr lauter Fragen zu den Heilverfahren gestellt. Jeder Schüler hat in diesen zwei Stunden einen möglichst großen Bogen um den Krankenflügel gemacht. Sie ist schon eine Marke. Aber sie hat keinen Grund, an ihrem Sohn zu zweifeln. Er ist einer der mutigsten hier. (Und auch einer von der Saubermannfraktion, nur so nebenbei erwähnt.)
Die Mission geht gut voran. Edmund und ich haben schon so viel über drei verschiedene Todesser heraus gefunden, dass wir in wenigen Tagen losschlagen können. Ich kann dir nichts über das Vorgehen berichten aus zweierlei Gründen: erstens könnte jemand spionieren und zweitens weiß ich selbst noch nichts Konkretes. Wir warten alle noch auf Dumbledore, aber Moody macht schon mal so Andeutungen über einen Lockvogel und eine Umkreisung der Verdächtigen. Hört sich natürlich alles hochkompliziert an, wenn es aus seinem Munde kommt. Mir macht das Befragen von Leuten richtig Spaß. Es ist viel interessanter und auch erfolgreicher als einfaches Beschatten.
Ich habe Peter geschrieben, aber ich erwarte keine Antwort, zumindest keine lange. Peter hat sich in letzter Zeit wirklich abgeschottet und er konnte sich in Briefen noch nie gut ausdrücken. Selbst eine Urlaubspostkarte wäre ihm zu viel. Es stimmt schon, was du sagst. Wir haben ihn immer etwas herabgesetzt weil wir uns besser vorkamen. Wir haben immer die großen Helden gespielt und ihn in unseren Schatten gestellt. Und einige Male waren wir auch gemein zu ihm. Aber er ist immer unser Freund gewesen. Er gehört einfach dazu und auch, wenn wir uns jetzt gerade weniger häufig sehen, so hoffe ich doch, dass sich das bald wieder ändert. Wenn ich wieder da bin, dann lade ich ihn mal ein. Eine Runde unter Freunden, dann können wir auch mit dir gemeinsam auf unser Kind anstoßen. Es gibt so wenige schöne, friedliche Abende in dieser Zeit. Lass uns einfach mal einen Abend lang alle Sorgen aussperren und unbeschwert sein. An deiner Seite gelingt mir das immer so gut. Du gibst mir das Gefühl, dass alles in Ordnung kommt. Du bist mein Ruhepol in dieser Welt. Auch das Schreiben dieser Briefe bringt so viel Ruhe für mich. Den ganzen Tag muss ich mir Gedanken über Todesser und die Zeugenaussagen machen. Und dann sind die anderen um mich herum auch so gefrustet von allem was passiert. Nicht jeder hat einen, geschweige denn zwei so gute Gründe wie ich zum glücklich sein. Du weißt, welche Gründe ich meine: dich und das kleine Wunder.
Ich betrachte gerade dieses alte Bild von dir, auf dem du die Haare mit zwei Klammern hinter den Ohren fest gesteckt hast. Du siehst darauf so unglaublich jung aus. Wir sind auch noch fast genauso jung. Aber mir erscheint unsere Schulzeit schon so weit weg. Es ist, als wäre ich dem einen Jahr seit dem Abschluss doppelt so alt geworden. Dieses eine Jahr hat uns so weit von der Sicherheit und der Geborgenheit Hogwarts´ entfernt. Die Unbeschwertheit scheint so oft wie weggeblasen. Nur nicht wenn ich bei dir bin.
Du bist mein Leben, mein einzig wahrer Engel und ich liebe dich so sehr, dass es mir schwer fällt, es in Worte zu fassen. Ich weiß nur, dass du die schönste und die liebste Frau auf Erden bist.
Dein für immer,
James.
****************************************************
Hallo ihr Lieben!
Nur kurz ein allgemeines Dankeschön für die lieben Kommis. Es macht einfach Spaß, für euch zu schreiben. Also weiter so!
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel