von Probator
Ausgerechnet, während sie mit Sirius gemeinsam in der Hütte saß, spürte Rafaela das Bild ihrer Mutter in dem Medaillon, das sie um den Hals trug. Sie verdrehte die Augen, öffnete aber dennoch das Medaillon. „¡Espera, Mamá!“, flüsterte sie, warte.
„Pero ¡No me olvides! (Aber vergiss mich nicht)“, kam die Antwort.
„Wer ist das auf dem Bild? Und was sagt sie?“, fragte Sirius.
„Meine Mutter. Und sie sagt, dass ich einen guten Geschmack habe“, antwortete Rafaela, während sie das Buch schloss.
„Recht hat sie“, meinte Sirius grinsend und küsste sie wieder.
„Was ist eigentlich, wenn du und James gleichzeitig ein Mädchen vernaschen wollt?“, fragte Rafaela nach einiger Zeit.
„Wer zuerst kommt, malt zuerst. Wir sagen es einander über Zweiwegespiegel. Kennst du so was?“
„Ich bin nicht von vorgestern. Natürlich kenne ich Zweiwegespiegel. Und? Habt ihr euch schon ausspioniert?“
„Bisher haben wir voreinander keine Geheimnisse gehabt und einander nicht nachspionieren müssen.“
„Schön für euch. Kann ich richtig neidisch werden. Ernsthaft!“
„Hast du keine Freundin, der du vertraust?“
„Bisher hat uns meine Mutter zu Hause unterrichtet. In unserer Umgebung leben nur Muggel. Ja, wir haben manchmal mit denen gespielt. Aber wir durften nie über unsere Familie reden – und auch wenn es Muggel waren, die meisten haben gemerkt, dass wir unsere Geheimnisse haben. Ganz schlimm wurde es, als unsere Eltern unser Haus versteckt haben.“
„Euer Haus – versteckt? Das heißt, sie haben damit gerechnet, dass Du-weißt-schon-wer euch angreift?“
Rafaela zögerte. Sollte sie ihm gleich alles anvertrauen?
„Voldemort hat schon ... Verwandte von mir... angegriffen, weil...weil die ihn bekämpft haben. Auch meine Mutter hat gegen ihn gekämpft. Und deshalb mussten wir uns verstecken. Dann ist mir nur meine Schwester geblieben.“
„Mit der du dich später auch verkracht hast“, stellte Sirius fest.
„Merkt man das so stark? – In letzter Zeit, ja. Bis vor einem halben Jahr hab ich mich voll gut mit ihr verstanden.“
„Und dann? Hat sie sich geändert?“
„Dann hat sie Mama plötzlich vorgeworfen, dass... dass sie einen Muggel geheiratet hat. Wenn Mama keinen Muggel geheiratet hätte, gäbe es die dumme Gans gar nicht!“
„Dich aber auch nicht und das wäre echt schlimm. – Nö, im Ernst, ich kenne das nur zu gut. Mein Bruder ist in Slytherin und labert den gleichen Müll wie die alle. Und meine Eltern waren auch dort und sind genau so drauf. Ich sag dir, ich bin froh, wenn ich in den Ferien bei James oder Remus oder Peter sein kann.“
„Ich wär froh, wenn ich in den Ferien irgendwo sein könnte!“ Rafaela weinte wieder, worauf Sirius sie fester drückte. „Meine Eltern sind tot. So plötzlich, mitten in der Nacht. Der Alarm ging los, danach sind Auroren gekommen, aber es war zu spät.“
„Sag mal... ich hab ja nicht viel Ahnung, aber wie kam Du-weißt – kam Voldemort in ein verstecktes Haus?“
„Wenn ich das wüsste.“ Sie weinte stärker. „Und deshalb habe ich auch Angst, dass sie uns hier erwischen könnten. Irgend jemand muss ihm das Geheimnis gesagt haben.“
„Wer kannte denn das Geheimnis?“
Sie schluckte wieder. „Einige Verwandte meiner Mutter. Einer davon war Geheimniswahrer. Irgend jemand... “ Sie vermied es, über ihre Träume zu sprechen – „muss es Voldemort gesagt haben.“
„Du Arme! Das heißt, deine eigenen Verwandten wollen dich umbringen! Oh Merlin!“, zeigte sich Sirius ehrlich mitfühlend. „Das glaub ich ja nicht mal von meiner Verwandtschaft.“
Während Sirius sie streichelte, dachte Rafaela wieder an ihre Träume. Es war zu früh, mit Sirius darüber zu sprechen. Vielleicht stimmte es ja, dass Uriella wirklich nur ihre Trauer nicht zeigen konnte.
Sie bemĂĽhte sich, nicht an die schlimmen Ereignisse zu denken und gab sich Sirius hin.
Etwa eine Stunde später verließen Rafaela und Sirius Hand in Hand die versteckte Hütte. „Lumos!“, rief Sirius.
„Hältst du das für so gut? Das sehen doch alle“, meinte Rafaela.
„Sonst sehen wir nichts. Außerdem sind die alle im Schloss.“
„Kennst du echt keinen Zauber, mit dem man nur für sich selbst Licht machen kann?“
Sirius schien überrascht. „Nein, du vielleicht?“
„Der hier ist gar nicht schwer. Proprialux!
Sie hatte laut gesprochen und den Zauberstab benutzt, damit Sirius es mitbekam. Dennoch fragte der verständnislos: „Und jetzt?“
„Und jetzt sehe ich wie am Tag, während man mich nur sieht, wenn man mir direkt in die Augen schaut. Du müsstest den Zauber aber selbst machen, damit er wirkt.“
Sirius gelang er trotz ihrer Erklärungen nicht.
„Müssen wir wohl üben“, meinte sie. „Vielleicht sieht uns ja niemand. Obwohl... meine Schwester spioniert wahrscheinlich.“
„Und wenn? Bin ich nicht vorzeigbar?“
„Doch, natürlich. Aber...“
„Was aber?“
„Ich möchte nicht, dass sie es erfährt.“
„Dann beeilen wir uns. Je länger wir hier stehen, desto eher sieht uns jemand.“
Sie liefen ins Schloss zurück und verabschiedeten sich vor den Gryffindor-Räumen mit einem Kuss. Rafaela beschloss, unter dem Proprialux-Zauber noch einige Zeit im Bett zu lesen, wie sie es manchmal auch zu Hause getan hatte.
Sie blieb an einem Satz hängen: „Wenn Traummotive immer wieder kehren, sollte man sich zuerst vergegenwärtigen, wann der Traum begonnen hat.“
Sie schlief mit dem Buch in der Hand ein, da sie zu müde war, um weiter zu lesen. Irgendwann fiel ihr ein, dass ihre Augen noch immer hell aufleuchteten und sie löschte ihr inneres Licht.
Dennoch wurde es eine schlaflose Nacht. Wann hatte sie zum ersten Mal geträumt, dass Uriella etwas Schlimmes tat? Es war wohl vor etwa neun Monaten, kurz nachdem ihre Mutter einmal völlig verdreht heimgekommen war. Damals hatte ihre Mutter auch angefangen, die Töchter vorwiegend im Duellieren und in Abwehrflüchen zu unterrichten. Was hatte es damit auf sich?
Als Rafaela am nächsten Morgen ihr Medaillon anlegte, schmerzte es sie beinahe. Sie schlug sich gegen den Kopf und öffnete, sobald sie allein im Raum war. „Lo siento, Mamá (Tut mir leid, Mama)!“, flüsterte sie.
Ihre Mutter erzählte ihr auf Spanisch, dass sie und ihre Schwester am Abend zum Direktor gehen sollten. Sein Büro liege zwei Gänge von der Großen Halle weg und das Passwort sei „Zitronenbrause“. Sie sollten es auf keinen Fall andere merken lassen.
Das war leichter gesagt als getan. Eigentlich wollte sie sich an diesem Abend mit Sirius treffen und der würde sicher Verdacht schöpfen.
In Verteidigung gegen die Dunklen KĂĽnste war sie unkonzentriert, sodass sie erschrak, als Professor Prewett sie aufrief.
Sie versuchte gerade, in die Gedanken ihrer Lehrerin einzudringen, als ein Stück Pergament auf ihren Tisch flatterte: „Dementoren – Schutzzauber“
„Der Zauber heißt „Exspecto Patronum“. Man muss dabei an ein glückliches Erlebnis denken“, antwortete sie.
„Gut gemacht, Miss Halcón! Haben Sie doch ein bisschen zugehört. Nun aber zum neuen Stoff: In diesem Jahr werden wir uns vor allem mit Schutzzaubern beschäftigen. Man kann zwar nicht alle Flüche abwehren, aber gegen viele, bis zum Schockzauber, hilft der Protectus-Fluch. Er lässt einen Schild entstehen, an dem die Flüche zurückprallen. Das probieren wir jetzt erst einmal trocken. Also: „Protego!“
Bei fast jedem entstand ein Schild, den die Lehrerin wahrnehmen konnte.
„Gut! Stellen Sie sich nun zu Paaren gegenüber und sprechen Sie einen Ihnen bekannten Fluch. Der Angegriffene schützt sich durch den Protectus.“
Gegenüber von Rafaela bezog ein Mädchen aus Ravenclaw namens Ayla Spelling Position. Sie versuchte den Petrificus Totalus, doch Rafaela hatte ihren Schild schon aufgebaut, ehe sie zuende gesprochen hatte. Sie selbst wollte ebenfalls einen harmlosen Fluch versuchen, um nicht aufzufallen und das Mädchen nicht ernsthaft zu verletzen. Dennoch brach ihr Locomotor-Mortis-Fluch durch den Schutzschild der Ravenclaw.
„Halb so wild, Miss Halcón!“, befahl die Lehrerin und erlöste das andere Mädchen
„Reiner Zufall!“ schimpfte die andere. „Schau mal, was jetzt kommt! Imped-”
Rafaela wehrte den Fluch lässig mit der linken Hand ab. „Das würde ich an deiner Stelle nicht wieder versuchen. Und den Stupefactus schon gar nicht.“
Das Mädchen erschrak so sehr darüber, dass Rafaela gemerkt hatte, was sie vorhatte, dass sie beinahe ihren Stab fallen ließ. Rafaela verpasste ihr einen stummen Kitzelfluch, löste ihn aber bald wieder.
Am Ende der Stunde bat Professor Prewett Rafaela zu sich: „Ich glaube Ihnen gern, Miss Halcón dass Sie den anderen überlegen sind“, sagte sie „und daher bitte ich Sie, sich zurückzuhalte. Wir hatten – nun ja, es muss keine Unfälle geben.“
Rafaela nickte, während sie aus den Gedanken der Lehrerin las, dass ihre Schwester zwei Hufflepuffs mit Schnittwunden in den Krankenflügel gebracht hatte.
Nach der Stunde bedankte Rafaela sich bei Donna fĂĽr den Spickzettel.
„Keine Ursache. In Verwandlungen wäre ich gestern aufgeschmissen gewesen ohne dich“, antwortete Donna. „War übrigens Klasse, was du mit Spelling gemacht hast. Ist eine fürchterliche Angeberin, dass sie glatt in Slytherin sein könnte. Kannst du uns ein paar Tricks beibringen? Ich bin eigentlich schlecht im Duellieren und gerade jetzt, wo sich die Todesser überall rumtreiben.“
„Kann ich schon machen. Aber dass ich mich mit Voldemort duellieren kann, glaub ich nicht“, gab sich Rafaela bescheiden.
Donna fiel vor Schreck auf den Boden. „Du hast... du hast...Du-weißt-schon-wen beim Namen genannt“, stotterte sie mit bleichem Gesicht, während Rafaela ihr aufhalf.
„Tut mir leid“, antwortete Rafaela, erschrocken über sich selbst.
Donna beruhigte sich schnell wieder und auf dem Weg zu den Gewächshäusern, wo sie die nächste Stunde verbrachten, erzählte sie Rafaela von ihrer Familie. Donna war die Tochter eines Zaubererehepaars, doch es gab Muggel in ihrer Verwandtschaft, zu denen ihre Eltern auch losen Kontakt hielten. Sie hatten auch nichts dagegen, dass Donna mit Katie, deren Eltern Muggel waren und ein Eisenwarengeschäft in Leeds hatten, eng befreundet war. Donnas Vater arbeitete bei Gringotts, während die Mutter mit den drei jüngeren Geschwistern zu Hause lebte.
Auch Rafaela erzählte von sich. Donna hatte Mitleid mit ihr, als sie vom Tod ihrer Eltern hörte. Vom Verdacht gegen ihre Schwester erzählte Rafaela nichts. Sie freute sich, in Donna so etwas wie eine Freundin gefunden zu haben, nachdem sie fast drei Jahre lang außer zu ihrer Schwester kaum Kontakt zu Gleichaltrigen gehabt hatte.
Kräuterkunde verlief ohne besondere Ereignisse, ebenso Arithmantik. Am Abend war Sirius etwas enttäuscht, als Rafaela ihm verkündete, sie habe keine Zeit. „Ich hab mich mit Nancy duelliert“, entschuldigte sie sich. „Und die ist zu McGonagall gelaufen und jetzt gibt es `nen Aufruhr. Aber morgen wieder.“ Sicherheitshalber schaute sie in seinen Gedanken nach, ob er Verdacht schöpfte, doch das war nicht der Fall.
Punkt halb acht erschien sie vor einem Wasserspeier, der offenbar das BĂĽro Dumbledores bewachte. Gleichzeitig mit ihr kam auch ihre Schwester an. Uriella streckte die Hand aus, ohne das Passwort zu sagen und erreichte dennoch, dass der Wasserspeier zur Seite rĂĽckte. Sie grinste ĂĽber den Erfolg.
Die beiden Schwestern traten nebeneinander auf eine Wendeltreppe, die sie nach oben führte. „Ich hätte dir mehr Geschmack zugetraut als dich von Black abknutschen zu lassen“, zischte Uriella, wohl um zu beweisen, dass sie alles mitbekommen hatte.
„Und ich hätte dir mehr Hirn zugetraut als dass du gleich jemand in den Krankenflügel bringst“, gab die zurück. „Jetzt ist jeder hinter uns her – wenn wir Pech haben auch Voldemort. Mama hat immer gesagt, die besten holt er sich oder bringt sie um.“
Bevor Uriella antworten konnte, standen die beiden bereits in Dumbledores BĂĽro.
Der Direktor trat hinter seinem Schreibtisch hervor, als die beiden Mädchen kamen. McGonagall, die auf einem Sessel saß, stand ebenfalls auf. Beide nahmen die Zwillinge in die Arme. Während Dumbledore zwei Sessel für Rafaela und Uriella herbeibeschwor, sahen sich die im Büro um. Auf Bildern an den Wänden waren frühere Direktoren zu sehen. Auf Tischen und Schränken standen Geräte, deren Funktion Rafaela interessiert hätten.
Dumbledore hatte sein Werk beendet und zum Schluss einen Krug mit KĂĽrbissaft auf den Tisch gestellt, ehe er sich selbst zu den Frauen setzte.
Er begann das Gespräch mit allgemeinen Fragen wie „Habt ihr euch gut eingelebt? Wie vertragt ihr euch mit den anderen?“ Danach kam er jedoch zur Sache:
„Es tut mir leid, dass Minerva und ich so tun müssen, als ob ihr Fremde wärt, aber es geht nicht anders. Ihr dürft also vor anderen Schülern weder ‚Tante Minerva’ oder ‚Onkel Albus’ sagen, noch, wer wir wirklich sind. – Hat eure Mutter euch die Wahrheit gesagt?“
Die Mädchen nickten.
„Ihr wisst also auch alles über euren Vater?“
„Er hieß wirklich Hawkins“, antwortete Rafaela, während Uriella nickte. „In Spanien haben unsere Eltern den Namen übersetzt, während Mama behauptet hat, ihre Eltern seien tot. In unseren Muggeldokumenten steht ‚Halcón Expósito’.“
Dumbledore und McGonagall nickten. Sie wussten, dass ‚Halcón’ die Übersetzung für ‚Hawkins’ war und ‚Expósito’, ausgesetzt, bei Kindern, deren Vater nicht bekannt war, verwendet wurde.
„Und bei eurem Vater stand vermutlich dasselbe“, führte Dumbledore fort. „Dabei wusste er sehr genau, wer sein Vater war. Das Geld, mit dem eure Eltern euer Haus in Spanien gekauft haben, stammte nämlich zum geringsten Teil von uns. Es war sein ererbtes Geld.“
„Wie bitte?“, fragten Rafaela und Uriella gleichzeitig.
„Eure Eltern wussten, wer euer Großvater väterlicherseits war. Er war mitnichten ein Händler auf der Durchreise und eure Großmutter hat auch nicht eure Mutter in Pflege genommen, weil sie Geld gebraucht hätte.“
„Hat Mama auch nicht gesagt“, warf Rafaela ein. „Mama hat gesagt, Oma hat sie aufgenommen, weil sie euch einen Gefallen schuldig war. Später hat sie gesagt, ihr habt sie vor Voldemort gerettet.“
„Das stimmt“, antwortete Dumbledore. „Und hat sie auch gesagt, warum wir sie vor Voldemort retten mussten?“
Die Mädchen schüttelten den Kopf.
McGonagall seufzte: „Das Problem hat angefangen, als Albus vermutete, dass Tom Riddle, der sich später den verfluchten Namen gab, etwas im Schilde führte. Ich weiß nicht, ob ihr es mitbekommen habt: Vor nun 32 Jahren ließ ein Schüler ein schreckliches Monster los. Man sagt, dass es seit den Zeiten der Gründer in einer Kammer, die nur der Erbe Slytherins öffnen kann, versteckt ist. Dieses Monster tötete ein Mädchen aus Hufflepuff, Myrta – an den Nachnamen erinnere ich mich nicht mehr.
Tom Riddle, damals Vertrauensschüler von Slytherin, fand schließlich den Täter – so dachten wir damals. Es war Rubeus Hagrid, der heutige Wildhüter. Er hat heimlich Riesenspinnen gezüchtet und allen – auch den Lehrern – erschien es glaubhaft, dass diese Spinnen das Mädchen hatten töten können.“
„Ich habe es nie geglaubt“, setzte Dumbledore fort. „Aber Professor Dippet, der damalige Direktor, hat es geglaubt. Rubeus wurde der Schule verwiesen und Tom bekam eine Auszeichnung. Außerdem wurde er bereits im sechsten Jahr Schulsprecher.
Das einzige, was ich durchsetzen konnte, war, Rubeus zum Gehilfen des Wildhüters zu machen. Ich traute Tom allerdings nicht. Und so bestellte ich am Anfang des Schuljahres 1943/44 die Schulsprecherin, also dich, Minerva, zu mir. Ich wusste, dass man dir auch einen schweren Auftrag anvertrauen kannst und dass du schweigst, wenn nötig.“
„Ich habe also Tom als Katze belauscht“, übernahm sie wieder den Faden. „Nur Albus und ich wussten, dass ich eine Animaga war. Und ich fand heraus, dass Tom nach seinen Eltern suchte. Ich erzählte es Albus und der befürchtete das Schlimmste. Er schickte mich am Tag meiner letzten UTZ-Prüfung, zum Anwesen der Riddles. Ich riet euren Großeltern dringend, es zu verlassen. Leider hat euer Großvater...“
„das nicht getan“, fragte Rafaela. „Und warum?“
„Das, Schätzchen, können wir nur vermuten“, antwortete Dumbledore. „Er wollte wohl einen Teil seines Erbes mitnehmen und das Nähere mit seinen Eltern besprechen.
Ich traf mich in derselben Nacht heimlich mit Minerva und eurer GroĂźmutter, die euren Vater, damals ein kleines Kind, mitgenommen hatte. Wir brachten sie in Minervas Elternhaus und versteckten dies.
Das Schloss eurer Urgroßeltern konnten wir nicht verstecken, da zu viele Muggel davon wussten. Es hätte Tom Riddle trotz allem gelingen können, hineinzukommen. Wir dachten auch nicht, dass er so schnell zuschlagen würde. So konnten wir leider den Tod eurer Urgroßeltern und eures Großvaters nicht mehr verhindern.
Immerhin hatten wir eure Großmutter und euren Vater verstecken können und wir gingen davon aus, dass Voldemort nicht wusste, dass er noch einen Halbbruder hatte.“
„Wie sicher ist es denn überhaupt, dass der Dunkle Lord Tom Riddle ist?“, unterbrach Uriella.
„Er hat es mir mehr oder weniger gestanden, als er sich als Lehrer hier beworben hat“, antwortete Albus. „Und, eine Bitte, Schätzchen, sag nicht ‚der Dunkle Lord’! Das ist Todesserjargon.“
„Dann ist der Voldemort also ...“, stellte Rafaela fest. „Und seit wann wusste er das? Und wie hat er das Haus unserer Eltern in Spanien finden können?“
Während die Zwillinge in Dumbledores Büro saßen, langweilte sich Sirius Black im Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Sein Freund James klopfte ihm auf die Schulter: „Was ist bloß mit dir los, Tatze? Hat deine neue Perle dich versetzt? Seit wann bist du denn deshalb so fertig?“
Sirius zuckte mit den Schultern. Rafaela war bei weitem nicht das erste Mädchen, das er geküsst hatte, doch bei ihr war es anders. Nicht nur, dass sie wunderschön war. Mit ihr hatte er Dinge besprochen, die er ansonsten nur seinen besten Freunden anvertraute. Seine bisherigen Freundinnen waren angenehmer Zeitvertreib gewesen, doch bei diesem Mädchen hatte er das Gefühl, dass sie die Beziehung in der Hand hatte.
„Weiß nicht“, antwortete er nach langem Überlegen. „Sie ist bei Dumbledore. Seit über einer Stunde schon.“
„Warum das?“
„Sie hat sich mit Nancy Carrington duelliert und die hat sie verpfiffen.“
James machte ein Gesicht, als ob Sirius ihn in Koboldssprache angesprochen hätte.
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